Kinder - Blaues Kreuz Deutschland

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Transcript Kinder - Blaues Kreuz Deutschland

Sucht-Selbsthilfe bietet einen besonders
niedrigschwelligen Zugang zu einer freiwillig und
unentgeltlich geleisteten Hilfe
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Ausgangslage:
Sucht-Selbsthilfe
und ihre Zielgruppen
Die Studie wurde durchgeführt in den Gruppen der verbandlichen diakonischen
Sucht-Selbsthilfe.
Ca. 2.400 Gruppen bundesweit
Suchtkranke (vorwiegend Alkoholkrank), Angehörige, Interessierte
Durchschnittsalter ca. 55 Jahre
Mehr männliche Suchtkranke – mehr angehörige Frauen
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Fragestellungen
• Welchen Umfang hat die Thematisierung in den Gruppen?
• Wie hoch sind Bedeutung und Mehrwert einer verstärkten Thematisierung
in den Gruppen?
• Können neue Angebote und Zugänge für Hilfesuchende geschaffen
werden?
• Kann sich das Thema Elternschaft langfristig in den Gruppen sowie in den
ehrenamtlichen Ausbildungen der Sucht-Selbsthilfe etablieren?
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Fragebögen
Rücklauf: 581 ausgefüllte Exemplare
Geschlechterverteilung: 45 % weiblich und 55 % männlich
Alter: 41 bis 60 Jahre (56 %) und über 60 Jahre (38 %)
Kinder: ja (85 %)
Teilnahme Telefoninterviews: 25 % ja
Telefoninterviews
Anzahl: 16
Geschlechterverteilung: 50 % männlich & 50 % weiblich
Alter: 41 bis 60 Jahre
2 Angehörige, 14 Betroffene
Kinder: ja (100 %)
Dauer Besuch SHG: länger als 1 Jahr
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Frage: Wie lange besuchen Sie schon die Selbsthilfegruppe?
85 % der Rückmelder besuchten eine SHG länger als 1 Jahr.
Kontinuität des Besuches einer Selbsthilfegruppe macht das Ansprechen
sensibler Themen wahrscheinlicher (Vertrauensbasis)
→ Der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann zu einem „Türöffner“ für das
Thema Elternschaft werden.
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Ergebnisse:
Der Besuch einer Selbsthilfegruppe verändert
das Bild von Elternschaft.
In wieweit hat der Besuch der Selbsthilfegruppe Ihr Bild von Elternschaft
verändert?
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Ergebnisse:
Viele Menschen in der Selbsthilfe wünschen
sich eine stärkere Familienorientierung.
Was würde Ihnen helfen, mit Ihren Kindern über Sucht zu sprechen und was könnte die
Gruppe dabei leisten?
Wunsch nach Einbezug von Familienmitgliedern in Prozess der Selbsthilfegruppe.
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Weitere Ergebnisse
Elternschaft ist selten ein intensives Thema in den Gruppen
 Grund ist vor allem das hohe Ø-Alter der Gruppenmitglieder
Potentiell können aber alle Menschen in der Sucht-Selbsthilfe zum Thema
beitragen.
Wunder Punkt: Verdrängung statt Offenheit!
Eine intensivere Auseinandersetzung der Sucht-Selbsthilfe mit dem Thema
könnte helfen, „Reflexionslücken“ zu schließen und das Verständnis
zwischen den Generationen zu verbessern.
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Ergebnisse:
Spezielle Angebote für Eltern und Familien könnten
die Selbsthilfe für „jüngere“ Menschen attraktiver
machen.
Vorschläge von interviewten Personen:
• Einbezug der Kinder in SHG (Feste, Gruppenstunden, Eltern-KindGruppen etc.)
• Babysitting anbieten (71,5% betreuen ihre Kinder selbst)
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Auswirkungen der
Sensibilisierung in der SuchtSelbsthilfe
• Sucht-Selbsthilfe wird insgesamt familienorientierter.
• Die Sucht-Selbsthilfe bietet vermehrt (spezielle) Angebote für aktive Eltern
an und schafft so neue Zugänge für jüngere Menschen.
• Großeltern in der Sucht-Selbsthilfe können Ihre „Elternerfahrungen“ noch
deutlicher „vorbildhaft“ weitergeben.
• Betroffenenkompetenz in der Sucht-Selbsthilfe erweitert sich um das
Spannungsfeld „Elternschaft und Suchterkrankung“.
• Die ehrenamtlichen/freiwilligen Ausbildungen im Sucht-Selbsthilfebereich
berücksichtigen das Thema Elternschaft
…
→
Damit rücken auch die Kinder selbst in den Fokus!
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Spezielle Angebote
Die Selbsthilfe bietet vielerorts spezielle Angebote für suchtkranke Eltern und
ihre Kinder:
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•
Kinderbetreuung während der Gruppentreffen
Familienseminare für Eltern und Kinder
Regelmäßige Familientreffs
Familien-Clubs
Gruppenangebote für Kinder suchtkranker Eltern
Regelmäßige Jugend- und Gesprächsgruppen
Vereinzelt bestehen auch Gruppen für erwachsene Kinder von Suchtkranken.
Viele Betroffene merken erst als Erwachsene, dass die während ihrer Kindheit
und Jugend erlebten suchtbedingten Probleme sie in manchen
Lebensbereichen noch immer beeinträchtigen.
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Beispiele guter Praxis
Drei Beratungsangebote:
1. Blaues Kreuz Wuppertal:
Bärenstark
2. Blaues Kreuz Marburg:
Drachenherz
3. Blaues Kreuz Coburg:
Gemeinsam stark – Beziehungsaufbau in
suchtbelasteten Familien
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Blaues Kreuz i.D.e.V.,
Ortsverein Coburg Stadt und
Land
Wir wollen Kindern aus suchtbelasteten Familien einen geschützten Raum
bieten, in dem sie ihre persönlichen Stärken entfalten, ihr Selbstbewusstsein
wieder aufbauen und so die Freude am Leben wieder entdecken können.
Diese Kinder haben bei uns die Möglichkeit:
• die eigenen Sinne neu zu erfahren
• ihre Gefühle neu zu erleben
• eigene Gaben und Fähigkeiten zu entdecken, zu entwickeln und
auszubauen
• die eigene Rolle in der Familie und sich selbst zu erkennen.
Besonders wichtig ist uns dabei, das Kind in seinem familiären Umfeld zu
sehen. Das heißt, dass wir nicht nur Angebote für die Kinder, sondern für die
ganze Familie bieten.
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Unsere Angebote:
Einzelbetreuung/-beratung:
Ø Wir ermöglichen ein individuelles Angebot für einzelne Kinder je nach
Bedarf, hierzu zählt
- Hausaufgabenbetreuung,
- Förderung motorischer Fähigkeiten,
- Stärkung emotionaler oder sozialer Kompetenzen,
- Ressourcenförderung, etc.
Ø Wir bieten auch Einzelgespräche, die bis zum Beginn einer
Gruppenarbeit, als Nachsorge im Anschluss an die Gruppenarbeit oder
eigenständig in Anspruch genommen werden können, an.
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Unsere Angebote:
Kinder- und Jugendgruppe:
(Infos für Kinder / Jugendliche)
Ø Kindergruppe dienstags 15:00-16:30 Uhr:
• spielerisch wird die Entwicklung der Gefühlswahrnehmung und des
Gefühlsausdrucks unterstützt.
• Die persönliche Entwicklung der Kinder, z.B. Stärkung des
Selbstvertrauens, Stärkung der sozialen Kompetenzen, u.a. wird durch
erlebnispädagogische, sozialpädagogische sowie spieltherapeutische
Elemente gefördert.
Angesprochen sind Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6 bis 14 Jahren.
Ferienangebote: in den Ferien bieten wir Ausflüge, kreative Angebote, Spiel
und Spaß an, damit die Kinder und Jugendlichen eine Entlastung aus dem
Alltag, positive Bestätigung, sowie Gemeinschaft erleben können.
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Unsere Angebote:
Eltern- und Familienarbeit:
(Infos für Eltern)
Ø Bei der Elternberatung stehen Erziehungsfragen, das Aufarbeiten der
Suchtgeschichte, etc. im Mittelpunkt.
Ø Daneben erhalten die Eltern einen Platz für ihre eigenen Probleme, z.B.
hinsichtlich Ehekonflikte und Schuldgefühle gegenüber den Kindern.
Ø In der Familienarbeit steht die Beziehungsarbeit im Fokus. So sollen
Beziehungsdefizite in der Familie erkannt, die Beziehungen innerhalb der
Familie geklärt, aufgebaut und gestärkt sowie die Selbsthilfe der Familie
gefördert werden.
Ø Familiennachmittage 1x monatlich dienen dazu, Kontakt der einzelnen
Familienmitglieder und der Familien untereinander herzustellen. Hierdurch
wird die Eltern-Kind-Beziehung gefördert, da die Eltern aktiv in die
Entwicklung der Kinder einbezogen werden und so wieder Kontakt zum Kind
aufbauen und es mit seinen kindlichen Bedürfnissen neu kennen lernen
können.
Alle Kontakte sind streng vertraulich und auf Wunsch auch anonym
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Viele Beratungsstellen bieten gerade für Eltern besondere Unterstützungsangebote an:
•
Kindergruppen
•
Kinderbetreuung während der Beratungszeiten
•
Freizeitaktivitäten für Kinder
•
Kurse in Erziehungsfragen
•
Gesprächsgruppen für Eltern
•
Eltern-Kind- Ferienprogramme
und vieles mehr.
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Was können Selbsthilfe-Gruppen
tun?
• Keine Angst vor diesem Thema haben, es immer wieder ansprechen, nicht
nur einmal
• geduldig sein, Hoffnung geben und Mut machen, neues Verhalten
auszuprobieren
• Erfahrungsaustausch
• Hilfsangebote machen
• Ermuntern, die Kinder in Vereine zu schicken
• Gemeinsame Unternehmungen, diese ermöglichen unbefangene
Gruppenerlebnisse bei denen die Kinder Erfolgserlebnisse haben und
Bestätigung erfahren
• Gemeinsame Feiern wie Weihnachten, Basteln usw.; diese Rituale
vermitteln Sicherheit und Zuverlässigkeit
• Akzeptieren, dass Kinder und Jugendliche mit zur Gruppe gehören
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Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Nicola Alcaide
●
[email protected]
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1. rechte Saalhälfte:
Wie könnten wir suchtkranke Eltern besser
ansprechen? Über welche Kanäle?
2. linke Saalhälfte:
Wurde das Thema Elternschaft in Ihrer Gruppe
thematisiert?
JA/ Wie?
NEIN/ WARUM NICHT?
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