Interviews schreiben und redigieren - Online

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Transcript Interviews schreiben und redigieren - Online

Gabriele Hooffacker:
Interviews verschriftlichen
Vom Gespräch zum Text /
Vom Statement zum
spannenden Interview
Verschriftlichen
Finden Sie eine „rote Linie“.
 Formulieren Sie verständliche
gesprochene Sprache und
korrigieren Sie kleine Fehler.
 Lassen Sie das fertige Interview auf
sachliche Richtigkeit gegenlesen.

Wie einsteigen?
Neuigkeitswert (Aktualität)
+ Informationswert
= Nachrichtenwert
Aktualität – soweit klar. Aber
was ist der Informationswert?
Informationswert
Der Informationswert kann ganz
unterschiedlich aussehen:
 1. Wissens- und Orientierungswert,
 2. den Nutzwert,
 3. den Unterhaltungs- und
Gesprächswert.
Beispiel:




Wissenswert: Das
Training ist gut
angekommen.
Wissenswert II: Das neue
Seminarformat Nachmittag/Abend/Vormittag
hat sich bewährt
Nutzwert: Es gibt
weitere Trainings 2012
zu Corporate Video,
AO4SAP und AMM (steht
ganz am Schluss)
Unterhaltungswert: ??
Die Nachrichtenfaktoren
gelten auch fürs Interview:
Entscheidend für den Nachrichtenwert sind
die Nachrichtenfaktoren. Sie gehen auf
Walter Lippmann (1922) zurück, der
folgende Elemente nennt:
 Nähe (proximity, nearness),
 Prominenz (big names),
 Überraschung (oddity),
 Konflikt (conflict, controversy).
Strategisch verschriftlichen:
Dazu müssen Sie als Interviewer...
 Einfühlungsvermögen zeigen, da Sie die
Interessen des Gesprächspartners
berücksichtigen müssen,
 Schreibkompetenz mitbringen, um Fakten und
Emotionen so „verpacken“ zu können, dass der
Befragte sie im Text akzeptiert, sowie
 Kommunikationsgeschick, damit Sie dem
Interviewten auch Textstellen „verkaufen“
können, die diesem eher missfallen könnten.
Quelle: Mario Müller-Dofel, Interviews führen, 2009
Sprache und Inhalt
verändern? Sie dürfen...


Den Wortlaut der Antworten verändern, wenn
diese für das Zielpublikum unverständliche
Fremdwörter, Füllwörter, Substantivierungen, zu
viele passive Formulierungen, Phrasen,
Redundanzen enthalten
Fakten ergänzen: Wenn bestimmte Antworten
unverständlich sind, weil darin einordnende
Fakten oder Daten fehlen, sollten diese vom
Interviewer ergänzt werden, beispielsweise
Jahres-, Umsatz-, Gewinn- oder Stückzahlen,
Hintergrundinformationen und präzise
Bezeichnungen.
Fragen und Antworten neu
zusammensetzen
Sie dürfen
 thematisch zerfaserte Antworten in einer
neu strukturierten Antwort zusammenfassen.
Damit haben Interviewpartner meist kein
Problem, weil sie dadurch im Text rhetorisch
versierter wirken.
 Fragen kürzen, dabei darauf achten, dass keine
Botschaften/Informationen verloren gehen, die
dem Publikum bei der korrekten Einordnung der
Antwort helfen. Auch damit gibt es
normalerweise kein Problem.
Länge und Chronologie
verändern
Sie dürfen
 die Länge von Antworten und die Anzahl der Fragen
verändern und in lange Antwort-Blöcke zusätzliche Fragen
einbauen.
 Die Gesprächschronologie umstellen, wenn dadurch die
Interviewthemen logisch miteinander verknüpft,
dramaturgisch besser strukturiert und verständlicher
werden.
 Dabei kann die ursprüngliche Fragenfolge völlig umgebaut,
zum Beispiel die originale Einstiegsfrage/-antwort aus dem
Gespräch zur Ausstiegsfrage/-antwort im Text werden.
Oder umgekehrt.
 Dann kann der Text sogar mit einer für den Interviewten
negativen Frage beginnen (was Sie im Live-Gespräch nicht
machen sollten).
Sich mit dem
Gesprächspartner einigen




Kleinere kosmetische Änderungen brauchen Sie
nicht mehr abzustimmen.
Ihr Interviewpartner hat zu viel
„verschlimmbessert“?  Freundlich, aber
bestimmt darauf hinweisen, dass ein Interview
vorwiegend informativen Charakter hat und
überzeugender wirkt, wenn es nicht vor
Marketing-Floskeln strotzt.
Oft hilft auch ein Hinweis auf die Zielgruppe der
Veröffentlichung.
Commitment einholen: Für bestimmte
Zugeständnisse erwartet man seinerseits nun
auch Zugeständnisse vom Interviewten.
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit und
viel Erfolg bei Ihren
Interviews!