Evolution des Vogelflugs
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Transcript Evolution des Vogelflugs
Evolution des Vogelflugs
Nadine Möller
Corinna Kieffer
Gliederung
Evolution der Vögel
–
–
–
–
–
Zeitliche Einordnung
Stammbaum
Theropoden
Archaeopteryx
Vögel
Hypothesen
– Klassische Theorien
– Aktuelle Forschung
Abstammung der Vögel
Erdzeitalter
System
Erdfrühzeit
(Präkambrium)
Archaikum
Proterozoikum
2.500
Erdaltzeit
(Paläozoikum)
Kambrium
Ordivicium
Silur
Devon
Karbon
Perm
570
500
440
405
350
285
Erdmittelalter
(Mesozoikum)
Trias
Untertrias
Mitteltrias
Obertrias
230
Jura
Unterjura
Mitteljura
Oberjura
195
Kreide
Unterkreide
Oberkreide
137
Erdneuzeit
(Neozoikum)
Tertiär
Quartär
Serie
Beginn vor
(in Mio Jahren)
67
1,5
Abstammung der Vögel
Stammbaum Vögel
Mögliche Entwicklung aus:
– Theropoden
ODER
– Vorfahren der Archosaurier
Theropoda
Theropoden waren auf dem Boden
lebende Raubdinosaurier
berühmtester Vertreter: Tyrannosaurus rex
bipede Fortbewegung
Zeit: Trias bis Kreide
Dinosaurier (Dinosauria)
├─Vogelbeckensaurier (Ornithischia)
└─Echsenbeckensaurier (Saurischia)
├─Sauropodomorpha
└─Theropoda
Theropoda
Merkmale
diapsider Schädel
nach vorne gerichtete Augen
– Vorteil: verbessertes räumliches
Sehen Beute
Mittelohrhöhle stark vergrößert
– Vorteil: gutes Gehör
Kopfgelenk wurde erweitert
– Vorteil: erhöhte Mobilität des Kopfes
spitze Zähne
– Fleischfresser kein Kauen
Schädelteile waren zueinander
beweglich
– Schlingen größerer Beutestücke
war möglich
Theropoda
Merkmale
Hintergliedmaßen direkt unter Körper,
Wirbelsäule fast waagerecht
Vorteil: Körper wurde ausbalanciert
Hals S-förmig gebogen
Vorteil: bessere Sicht nach vorne
Becken: bestehend aus drei Knochen:
– Ilium (Darmbein) (dunkelbraun)
– Ischium (Sitzbein) (hellbraun)
– Pubis (Schambein) (mittelbraun)
letzten Beckenwirbel (Sakralwirbel) durch
Wirbelfortsätze miteinander verbunden
Abb.: Saurischia
Beckenknochen
Theropoda
Entwicklung des Beckens
Saurischia
moderner Vogel
Theropoda
Merkmale
Hand
– Vergrößert (bis zu 50% der
Armlänge)
– Rückbildung von Fingern teilweise
völliges Fehlen
Abb.: Skelett von
Deinonychus
Theropoda
Merkmale
Schulter
– Riemenartiges Schulterblatt
– Furcula (Gabelbein) vorhanden
Abb.: Fossil eines
Raptoren- Embryos mit
Furcula (Pfeil)
Theropoda
Merkmale
Knochen der Gliedmaße:
dünnwandig und hohl
Wirbel sind pneumatisiert
(enthielten Divertikel)
Vermutung:
Luftsacksystem war
keine Erfindung der
Vögel
Abb.: Vergleich: Luftsacksystem
Archaeopteryx
Geschichte
– 1860 Hermann von Meyer
versteinerte Feder aus
Solnhofener Plattenkalk
– 1861 Entdeckung des ersten
Archaeopteryx- Fossils
Archaeopteryx lithographica
Abb.: Versteinerte
Feder
Abb.: Fossil des
Archaeopteryx
Archaeopteryx
Merkmale in der Übersicht
Archaeopteryx
Merkmale
Abb.: Furcula
Vögel
Merkmale
Bewegliche Halswirbel
Versteiftes Rumpfskelett:
– Brustwirbel (unterschiedliche Anzahl, zwischen 3 und 10 Wirbel) wenig beweglich
– Vordere Brustwirbel tragen Rippen, Rippen mit knöchernen Fortsätzen
(Luftsacksystem)
– Hintere Brustwirbel und die vordersten Schwanzwirbel bilden Synsacrum
– Synsacrum ist mit dem Ilium (Darmbein) verschmolzen
– Schwanzwirbel sind zum Pygostyl verwachsen
– Brustbein (=Sternum) Ansatz der Flugmuskulatur, Crista sterni
Schulter:
– Scapula
– Coracoid
– Furcula
Vögel
Flügelskelett
– Oberarmknochen (Humerus) (1)
– Unterarmknochen:
Speiche (Radius) (2)
Elle (Ulna) (3)
– Carpometacarpus (5) (verschmolzener
Handwurzel- und Mittelhandknochen)
– Erster Finger (9)
– Zweiter Finger (7) (8)
– Dritter Finger (6)
Vögel
Abb.: Vogelskelett
Vögel
Federn
Wozu benötigt ein Vogel Federn?
– Schutz des Körpers
– Wärmeisolierung
– Stromlinienform (Anordnung und Form der Federn)
– Färbung : Tarnung
Kommunikation z.B. Balz
Federarten
– Konturfedern:
Deckfedern
Schwungfedern
Steuerfedern
– Unterfedern:
Daunenfedern
– Nestdunen: Federkleid der Jungvögel (abgewandelte Konturfedern)
– Spezialfedern z.B. Puderdunen (wasserabweisend)
Vögel
Federn
Dachziegelartige Anordnung
– Stabile Fläche, trotzdem leicht
– Aerodynamik
Schwungfedern
–
–
Deckfedern
–
–
–
–
–
–
Handschwingen (1)
Armschwingen (2)
Große Armdecken (3)
Mittlere Armdecken (4)
Kleine Armdecken (5)
Randdecken (6)
Daumenfittich (7)
Große Handdecken (8)
Steuerfedern
–
–
sitzen am Pygostyl an
können seitlich verdreht, gehoben, gesenkt
werden
Abb.: Federn des Flügels
Vögel
Aufbau einer Feder
Kiel (Scapus)
Spule (Calamus): basaler Teil, sitz in der Haut
Öffnung am unteren Ende Nabel
Schaft (Rhachis)
– Federfahne (Vexillum)
– Äste (Rami)
– Bogenstrahlen
– Hakenstrahlen
Abb.: Vogelfeder
Vögel
Evolution der Feder
Wann Federn entstanden ist unklar
Vermutung: aus Schuppen gebildet
– Longisquama insignis (Trias) verlängerte Schuppen zum Gleiten
Vorläufer der Federn
Warum sind Federn entstanden?
– Möglichkeit 1: Flug
Aber: unwahrscheinlich, das Fliegen kann nicht sofort funktioniert
haben
– Möglichkeit 2: Wärmeisolierung bei modernen Vögel
Folgerung: Vogel Vorfahren homoiotherm?
Abb.: Rekonstruktion von Longisquama insignis
Vögel
Fossilnachweis für die Theorie der Wärmeisolierung
– 1993: Oviraptoren Nester gefunden, Oviraptoren saßen auf Eiern
Vogelvorfahren brüteten
brüten funktioniert nur wenn durch ein Federkleid Wärme
gespeichert wird , die die Tiere selbst erzeugen
Dinosaurier höherer Metabolismus wie andere Reptilien
Annäherung zu homoiothermen Tieren
Vögel
Anatomische Voraussetzungen des Vogelskelettes für Flug
Knochenleichtbau
Versteiftes Rumpfskelett
Furcula
gekieltes Brustbein
kurzer Humerus
verlängerte Radius/Ulna
Carpometacarpus
Finger reduziert
Federn
Teil 2
Hypothesen
– Klassische Theorien
– Aktuelle Forschung
Evolution
Lat. Evolutio = die Entwicklung
Stufenweise Entwicklung eines urtümlichen
Vorläufers zu komplexeren Nachfahren
fortschreitender Prozess, in dessen Verlauf
ständig neue Qualitäten entstehen
Evolutionsfaktoren: Mutation, Selektion,
Zufallswirkung, Isolation
Convergente Evolution
Konvergenz: die unabhängige, aber ähnliche Entwicklung von
Körpermerkmalen bei verschiedenen Arten auf Grund ähnlicher
Bedingungen
Der aktive Flug wurde bei den Vertebraten nur 3mal erfunden:
Pterosaurier
Fledermäuse
Vögel
Warum Flügel?
Flügel könnten beim
Jagen von kleinen
Beutetieren (z. Bsp.
Insekten) nützlich
gewesen sein
Aber:
Flügel waren keine
Fliegenklatschen!
Warum Flügel ?
Homoiothermie:
Federn schützen vor
Wind und Wetter
Bsp. Strauss:
Flügel spenden
Schatten
Flügel helfen beim
schnellen Laufen die
Balance zu halten
Warum Flügel ?
Primäre Signalfunktion auffälliger (Schmuck-)Federn
Balz: größere oder schönere Flügel werden
bevorzugt (sexuelle Selektion)
Warum Fliegen?
Flucht vor Fressfeinden
Eroberung eines neuen Lebensraumes
Erschließung eines neuen Beutespektrums
Die Theorien
Klassisch:
Ground up (Feduccia 1996)
Tree down (Burgers and Chiappe 1999)
Neu:
WAIR = wing-assisted incline running
(Kenneth Dial 2003)
Parental care (Carey and Adams 2001)
Unterwasserflug (Ebel 1996)
Ground up
Bottom/Ground up
Cursorialtheorie
lat. cursor=Läufer
Flügel könnten den Lauf
stabilisiert haben
Rennen
Hüpfen
Flattern
Fliegen
Ground up
Pro:
Theropoden waren
bodenlebend
Schnelleres Laufen durch
„Luftrudern“ möglich
höherer Jagderfolg
schnellere Flucht
Keine tödlichen Abstürze
Contra:
Die meisten Theropoden
waren zu schwer für einen
Bodenstart
Körperbau nicht sehr
aerodynamisch
Keine eindeutigen Vorteile
für Zwischenformen
vorhanden
Tree down
Tree down
Arborealtheorie
lat. arbor=Baum
Die Vorfahren der Vögel
lebten in den Bäumen
Springen
Segelflug
Aktiver Flug
Ein „Microraptor gui“ neben einem Doppeldeckerflugzeug der
Gebrüder Wright
Tree down
Pro:
Microraptor gui
(Doppeldecker)
Braucht wenig Kraft
Bessere Aerodynamik
Contra:
Theropoden waren
Bodenbewohnend
Hinterbeine sind nicht in
den Flugapparat integriert
Übergang Gleiten-aktiver
Flug erfordert stärkere
Konstruktionsänderungen
WAIR
Ansatz: An heutigen Vögeln lassen sich
Übergangsformen studieren
Küken haben nur Stummelflügel, diese
können aber schon beim Klettern helfen
Vorflügel könnten als Kletterhilfe gedient
haben
http://dbs.umt.edu/flightlab/videos.htm
WAIR
Chukare:
Bodenvögel mit
vergleichsweise
schlechten Flügkünsten
Flügel helfen, ohne
Fliegen auf erhöhte
Ebenen zu kommen (Bsp.
Baum)
Mit zunehmendem Alter
besseres Klettervermögen
Alectoris chukar
WAIR
Beide Bewegungen unterscheiden sich etwas:
Fliegen: Flügel werden vom Rücken zum
Bauch geführt
Klettern: Flügel werden vom Schnabel zum
Schwanz geführt
Aber: nimmt man die Richtung der
Schwerkraft als Anhaltspunkt, verschwinden
die Unterschiede!
WAIR
Pro:
Die Hypothese lässt
sich durch
Experimente
untersuchen
Contra:
Die tatsächliche
Entwicklung lässt sich
letztlich doch nur mit
Fossilien beweisen
Parental Care
Bodenlebende Vögel hatten wie Reptilien ihre Nester
zuerst am Boden
Im Zuge der verbesserten Brutpflege entwickelten sich
Federn und Flügel:
Übergang zur aktiven Brutpflege
Wärmeregulation: Eier können mit konstanter
Temperatur bebrütet werden
Wärmeisolation durch das Federkleid
Nester wurden erst in höheres Gras, dann in niedrige,
und schließlich in immer höhere Bäume verlegt
Parental Care
Pro:
Der Schnabel ist sehr
gut an die Fütterung
der Jungen angepasst
Federn entwickelten
sich vor der
Flugfähigkeit
Contra:
Die Krallen von
Archaeopterix sind
nicht abgenutzt,
wurden also nicht zum
Klettern benutzt
Unterwasserflug
Das Fliegen in der Luft zu lernen ist wegen der
geringen Dichte von Luft praktisch unmöglich
im Wasser ist es aber einfach
Plesiosaurier aus dem Jura besaßen Ruderarme
zum „Fliegen“
Große Schildkröten bewegen die Arme in nahezu
gleicher Weise
http://www.ebel-k.de/Fliegen1/fliegen1.html
Unterwasserflug
Pro:
Archaeopterix hat noch keine
Alula
Luftströmungen konnten
nicht kontrolliert werden
Sollnhofen war ein
Lagunengebiet
Fische als neue Nahrungsquelle
könnten als Selektionsdruck
fungiert haben
Flug in der Nähe der
Wasseroberfläche ist besonders
energiegünstig
Contra:
Archaeopterix hat bereits
asymmetrische Federn
Man braucht nicht unbedingt
Flügel für
Unterwasserbewegungen
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!