[2] [1] - Theologische Ethik

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Transcript [2] [1] - Theologische Ethik

Existentialethik Existenzphilosophie

Univ. Prof. Dr. med. Dr. theol. Mag. pharm. Matthias Beck Universität Wien

Worum geht es?

   Unterscheidung: Existentialethik Essenzethik        Existentielle Dimension Nicht nur Normen erfüllen Finden der Berufung der Identität des Glückes des Lebenssinnes Was ist Christentum?

Essenz - Existenz

 Essenz: Das Allgemeine, das Wesen, die Norm, das Prinzip     Existenz: Das Einzelne, das Besondere, das Einmalige, der Imperativ Existenz (Ek-sistere, das Herausstehen) Der Mensch erwacht zu sich selbst Kierkegaard: Sünde ist, vor Gott nicht man selbst sein wollen, Ausweichen, Angst

Prinzipien - Imperative

  Prinzipien (Normenethik, Essenzethik, Naturrecht, das Allgemeine) Imperative (Existentialethik, das Einzelne, Unverwechselbare)  Imperativ: Vollkommenheit, Ihr sollt vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel.

Prinzipien - Imperative

 „Erst im komplementären Zusammenspiel von Prinzip und Imperativ erwächst Sittlichkeit im dynamischen Sinn des Evangeliums. Christliche Ethik ist damit letztlich nicht mehr, aber auch nicht weniger als die reflektierende Klärung dieser Zusammenhänge mit dem einzigen Ziel der dadurch leichter möglichen sittlichen Entscheidung zu jenem verwirklichenden Lebensvollzug, der für den Menschen als dem von Gott angesprochenen Ebenbild Antwort auf dessen ihn unbedingt einfordernden An-Spruch ist.“ (Franz Furger, Einführung in die Moraltheologie, Darmstadt

Der Einzelne

 „Es gibt den irreduktiblen, individuellen Anruf als die bloße Summe und als der bloße Schnittpunkt der allgemeinen Prinzipien angesehen werden kann. Und dieser individuelle und auf allgemeine Normen nicht reduzierte Anruf Gottes ist nicht bloß der Zuruf des Möglichen und des für den Menschen Erlaubten, im übrigen aber Gleichgültigen, sondern mindestens unter Umständen absolut auch der Anruf Gottes zum Heilsbedeutsamen und Gesollten.“ [ 1]  [1] Rahner, Schr. VI, 525, auch 536.

 „daß die Sünde über ihre Eigenschaft als Verstoß gegen das Gesetz Gottes hinaus auch und ebenso ein Verstoß ist gegen einen ganz individuellen Imperativ des individuellen Willens Gottes, der Einmaligkeit begründet. Wäre von da Sünde nicht deutlicher erkennbar als Verfehlen der persönlich individuellen Liebe Gottes?“ [1]  [1] Rahner, Schr. II, 243.

 „Von da aus ist, dort wo das ‘bessere Mittel’ und zwar für hier und jetzt erkannt wird, mit ihm sittliche Forderung für den betreffenden obwohl der andere Weg an sich auch einen positiven sittlichen Wert darstellt. Eine Weigerung ihm gegenüber wäre die größeren Wachstum in der Liebe Gottes und also Schuld, Sünde.“ [1]  [1] Rahner, Schr. VII, 416.

Sittliche Weisungen

   Geschichts- und Situationsgerecht „ Mit den Wahlregeln entwickelte Ignatius eine Logik existentieller Entscheidung, die trotz der traditionellen Lehre von der Unterscheidung der Geister vorher in dieser Weise nicht bestand. In der Kirche wurde sie seither nie genügend theologisch auf ihren eigentlichen Sinn und ihre Voraussetzung hin bedacht; ihre Bedeutsamkeit dauert fort. Heute wäre sie aus dem Kontext der Wahl eines kirchlichen Berufes herauszulösen und in ihrer allgemeinen Bedeutung für die menschliche Existenz durchsichtig zu machen“ (Rahner XII, Einsiedeln 1954-1984,180 Anm. 11.)

Antriebe

  „ innerhalb gute Antriebe vorkommen können“ [1] , ausdrücklich göttliche Antriebe vorfindet, die er mit Hilfe der Unterscheidung der Geister erkennen kann. Diese Antriebe entsprechen einem konkreten Anruf Gottes; sie stehen „eindeutig unter dem sittlich fordernden heiligen Willen Gottes“ [1] Erkenntnis, 104.

[2] des Bereiches, in dem auch andere [2] Rahner, Die Logik der existentiellen Rahner, Der Einzelne in der Kirche, 266.

  Rahner: Es geht darum festzuhalten, „daß man daraus, allererst erkennt, ob er gut ist.“ Die Erkenntnis der sittlichen Güte, die Frage nach der sittlichen Qualität einer Tat ist erst „ aus der Erkenntnis der Herkunft“ Antriebes - ob Wille Gottes oder nicht - zu erkennen. [1] woher Erkenntnis, 103.

der Antrieb stammt, [1] Das heißt: [2] des Rahner, Die Logik der existentiellen [2] Ebd.

   [1] Ebd. 105f.

Themen - Voraussetzungen

  Gottesbild Menschenbild     Eigene Biographie Biographie Jesu Lebensentscheidungen Entscheidungen im Alltag

Geschichte - Zeit

   Ignatius von Loyola: 1491-1556 Luther: 1483- 1546 Jesuitenorden : 1541 gegründet

Subjekt im Zentrum

   Dürer Portrait ca. 1500 Jesuitenorden: Neuzeitlicher Orden (kein Kloster, kein Habit) Der Einzelne

Weltgeschichte – Zusammenbrüche/Aufbrüche Entdeckungen

      Zusammenbrüche: Reich Karls V.

Verlust Einheit der Kirche: Reformation 1513 Entdeckungen: Columbus Amerika 1492 Kopernikus 1473-1543 Geozentrisches - Heliozentrisches Weltbild (Paradigmenwechsel) Galileo Galilei 1564-1642 (Experiment, Natur wird gezwungen, sich zu zeigen)

Weltgeschichte heute

      Keine neuen Kontinente , aber: Entdeckung d. Mondes, Flugzeuge – Globalisierung Politisch 1989: Kommunismus bricht zusammen Europa organisiert sich neu Religion: Vielfalt der Religionen Pluralismus der Meinungen – Suche nach Sicherheit (Ethik, Spiritualität)

        Natur/Klima/ Wirtschaft: Ende der Ressourcen, Klimakatastrophe Zusammenbruch der Wirtschaft Mensch: Vereinzelung, Isolation Embryonenforschung, Genetik-Epigenetik Computer, Gleichzeitigkeit Handy , Internet Familienstrukturen lösen sich auf Brechende Strukturen in Kirche und Staat

Worum geht es? I

    Tugendethik (Aristoteles – Thomas) Normenethik (10 Gebote) Utilitarismus Existentialethik (Rahner)

Prinzipien - Imperative

  Prinzipien (Normenethik, Essenzethik, Naturrecht, das Allgemeine) Imperative (Existentialethik, das Einzelne, Unverwechselbare)  Imperativ: Vollkommenheit, Ihr sollt vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel.

Der Einzelne

  „Es gibt den irreduktiblen, individuellen Anruf Gottes an den Menschen als Einzelnen, der nicht als die bloße Summe und als der bloße Schnittpunkt der allgemeinen Prinzipien angesehen werden kann.“ Rahner, Schr. VI, 525.

Hinführung

   Spirituelle Erfahrung Philosophische Durchdringung Ethische Umsetzung

Hinführung – Programm I

          

Ortsbestimmung

Geschichtliche Entwicklung von:

Theologie:

Leib-Seele-Problem (Anthropologie) Moraltheologie (Ethik) Unterscheidung der Geister (Spiritualität)

Philosophie:

Aufkommen der Existenzphilosophie Existentialismus (Unterscheidung) Kierkegaard/Stirner/Nietzsche und Jaspers/Heidegger/Sartre Psychologie: Entwicklung

Unterscheidung der Geister

      Ignatius Biographie Mystische Erfahrungen Aristotelische Einflüsse (z.B. aus der Logik, Nikomachische Ethik) Exerzitienbuch (26 Jahre daran gearbeitet) Zentrale Begriffe: Trost Trostlosigkeit (Misstrost)

Das Innenleben – Trost/Troslosigkeit

  Emotionalität Mensch - Mensch Gefühl      Intuition Mensch - Gott Gespür Stimmigkeit/Unterscheidung der Geister Trost/Trostlosigkeit Bewegt-werden vom Geist Gottes

Trost

 „Ich rede von Trost, wenn in der Seele eine innere Bewegung sich verursacht, bei welcher die Seele in Liebe zu ihrem Schöpfer… zu entbrennen beginnt und demzufolge kein geschaffenes Ding … mehr in sich zu lieben vermag, es sei denn im Schöpfer ihrer aller.“ (EB 316)

Trostlosigkeit

 „Verfinsterung der Seele, Verwirrung in ihr, Hinneigung zu den niedrigen und erdhaften Dingen, Unruhe verschiedener Getriebenheiten…., wobei sich die Seele ganz träg, lau, traurig findet und wie getrennt von ihrem Schöpfer“ (EB 317)

Hintergrund der Existentialethik

   Exerzitien des Ignatius (der wiederum seine mystischen Erfahrung mit aristotelischer Philosophie verbindet; Lit: Gertler u.a. Zur größeren Ehre Gottes, Herder 2006 ) Subjektphilosophie seit Kant Kierkegaard, Heidegger

Neuere Ansätze

      Nicht mehr nur naturrechtlich: allgemeine Normen konkret umsetzen, sondern Personalistische Existenzphilosophische Hermeneutische Ansätze Damit nicht weniger Verbindlichkeit, sondern mehr: Der Einzelne ist gefragt, kein verstecken hinter Normen, sondern: Selbstverantwortung, Gestaltung von Normen (Korff: Verantwortung vor und für Normen)

Dynamisierung geschichtlicher Moral

    Evolutive Entwicklung des Menschen Mensch als geschichtlich verfasst (hat eigene Geschichte und lebt Geschichte) in einer Wandelbare und unwandelbare Normen Wandelbares und unwandelbares in den Normen

Konkretisierungen

  Anthropologische Fragen: Leib-Seele-Problem

Plato (428-348 v. Chr.) Unsterblichkeit der Seele

    unsterbliche Seele: Ewigkeit – irdische Existenz - Ewigkeit Körper (Leib) ist Gefängnis der Seele. Seele verlässt ihn im Tod Dualismus von Seele und Leib „Leibfeindlichkeit“

Aristoteles (384-322 v.Chr.) Seele als Leben

     Aufbau der Natur aus Form und Materie Formprinzip des Lebendigen: Seele Seele als inneres Lebensprinzip Formprinzip und Ganzheitsprinzip Geist von außen hinzu (thyraten) Dualismus von Seele und Geist

Thomas von Aquin (1225-1274) Synthese

   Christlich-jüdisches Menschenbild Nephes: Hals-Kehle-Leben-Lebenskraft Ruach: Hauchen-Atem-Geist-Sinn     Thomas: Seele als Form des Leibes Anima intellectiva, sensitiva, vegetativa „Sukzessivbeseelung“

Thomas von Aquin

Anima forma corporis

Genetik: In-forma-tion

Ganzheit

Descartes (1596 – 1650)

 Trennung von Geist und Materie, res cogitans / res extensa  Ausgedehnte Dinge: messbar  Gedanken: keine Länge/Breite

Neuzeit nach Descartes

  Philosophie: Geist (deutscher Idealismus) Hegel: Phänomenologie des Geistes (Marx: dialektischer Materialismus) Medizin: Philosophikum-Physikum  „Materialismus“: Krankheitsursache in den Genen

   Materie Mensch: Rettungsgeschwister, Embryonale Stammzellen Materialismus auch in der Wirtschaft Auch Naturwissenschaft immer abhängiger von Wirtschaft

Sigmund Freud (1856-1939)

      „Wiederentdeckung“ der Seele Seele aber jetzt als Unbewußtes, Trieb, Es, Ich, Überich, Konflikte.

Seele nicht mehr als Ganzheitsprinzip Psychosomatische Medizin Psychoonkologie Psychoneuroimmunologie

Paradigmenwechsel

    Physik: Einstein, Bohr, Heisenberg, Planck Quantenphysik Biologie: Gen-Protein-Funktion; Genetik – Epigenetik Hirnphysiologie: Geist - Materie

     Psycho-neuro-immunologie Seele-Geist-Immunsystem-Genetik Epigenetik Ganzheiten: Genomics, Protoeomics, Pharmacogenomics Individuum: Individualisierte/Personalisierte Medizin Partizipative Medizin

Where do ESC come from ?

Developmental Potential of Stem Cells

Adult stem cells (ASC) Embryonic stem cells (ESC) 1- unipotent 2- multipotent 3- pluripotent 4- totipotent O‘Connor and Crystal, 2006

Developmental Potential of embryonic stem cells ( in vitro )

Totipotent:

every cell has the potential to built the whole organism (until 8-cell stage)

Reprogramming: controlling the development of the cygote through methylation

CH3 CH3

Reprogramming: activation of „embryonic“ genes Cloning: defective reprogramming.

Evelyn Fox Keller – The century of the gene

   Ein Organismus wird nicht von außen gesteuert wie ein Werkzeug von einem Werkzeugbenutzer, sondern sei „ein System von Organen [...], das sich verhält, als besäße es einen eigenen Geist – als würde es sich selbst steuern.“ 22

Was hier mit Selbststeuerung bezeichnet wird, kommt nahe heran an das, was Aristoteles mit der inneren Selbstbewegung und Entfaltung des Lebendigen beschrieben hat (Seele).

4 Ursachen Lehre

    Causa formalis Causa materialis Causa efficiens Causa finalis   Neuzeit: Causa materialis Causa efficiens

Psychoneuroimmunologie

 

„Auch das Gehirn ... nimmt direkten Einfluß darauf, welche Gene einer Zelle aktiviert und welche Funktionen von der Zelle infolgedessen ausgeführt werden.“

[1] [1] G. Huether/St. Doering/U. Rüger/E. Rüther/G. Schüßler, Psychische Belastungen und neuronale Plastizität. Ein erweitertes Modell des Streßreaktionsprozesses für das Verhältnis zentralnervöser Anpassungsprozesse, in: U. Kropiunigg/A. Stacher, Ganzheitsmedizin und Psychoneuroimmunologie. Vierter Wiener Dialog, Wien 1997, 126-139, hier 126.

Psychoneuroimmunologie II

 Wie beobachtet wurde, „stellt der seelische Stress der Depression mehrere Gene des Immunsystems ab, die für die Produktion von Immunbotenstoffen zuständig sind.“ [1] [1] 136.

Bauer, Das Gedächtnis des Körpers,

Trostlosigkeit

 „Verfinsterung der Seele, Verwirrung in ihr, Hinneigung zu den niedrigen und erdhaften Dingen, Unruhe verschiedener Getriebenheiten…., wobei sich die Seele ganz träg, lau, traurig findet und wie getrennt von ihrem Schöpfer“ (EB 317)

  „daß der Mensch von heute mit seinem spontanen Lebensgefühl nur sehr schwer bereit sein wird, etwas, was er in seinem Bewußtsein entdeckt, als eine höchst persönliche Einwirkung Gottes anzuerkennen, seine Stimmungen, Antriebe, seinen ‘Trost’ und Mißtrost als eine Wirkung transzendenter Mächte zu begreifen. 1]  [1] Ebd. 105f.

 „Er wird eher an Hormone, Wirkungen des Wetters, erbbiologische Charakterbedingtheiten, Echo aus dem Unterbewußtsein, Komplexe und an tausend andere Dinge denken, bevor er auf den Gedanken kommt, daß da Gott, sein Engel oder der Teufel am Werk ist.“

  Rahner: Es geht darum festzuhalten, „daß man daraus, allererst erkennt, ob er gut ist.“ Die Erkenntnis der sittlichen Güte, die Frage nach der sittlichen Qualität einer Tat ist erst „ aus der Erkenntnis der Herkunft“ Antriebes - ob Wille Gottes oder nicht - zu erkennen. [1] woher Erkenntnis, 103.

der Antrieb stammt, [1] Das heißt: [2] des Rahner, Die Logik der existentiellen [2] Ebd.

Antriebe

  „ innerhalb gute Antriebe vorkommen können“ [1] , ausdrücklich göttliche Antriebe vorfindet, die er mit Hilfe der Unterscheidung der Geister erkennen kann. Diese Antriebe entsprechen einem konkreten Anruf Gottes; sie stehen „eindeutig unter dem sittlich fordernden heiligen Willen Gottes“ [1] Erkenntnis, 104.

[2] des Bereiches, in dem auch andere [2] Rahner, Die Logik der existentiellen Rahner, Der Einzelne in der Kirche, 266.

Voraussetzungen Gottesbild I

     Gottesbild: Gott ist gut Nicht: Gott kann gut und böse sein Luther: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott Dann Luthers Turmerlebnis: Mit Werken unmöglich Sola sciptura, Sola gratia, Sola fide

Gottesbild II

      Befreiung Erlösung Wachsen lassen (Autorität, augere) Raum schaffen Identität finden - Berufung Fülle des Lebens - Glück

Voraussetzungen Gottesbild III

       Gott will den Menschen groß machen (Authorität) Mensch: Talente vermehren Aber: Endgericht Gottes Ruf an den Menschen ---- ins Eigene -----ins Andere -----in die Freiheit

Menschenbild

Berufung, Identität finden Eigenstand und inneren Halt finden Selbsterkenntnis – Erkenntnis des anderen, Erkenntnis der Welt, Erkenntnis der letzten Dinge, fides quaerens intellectum) Credo ut intelligam. Ich glaube damit ich einsehe Integration statt Desintegration

Menschenbild

    Freiheit: Wahlfreiheit, Willensfreiheit, Wesensfreiheit existentiell: frei von falschen Abhängigkeiten, frei zu: eigene Berufung Frei von: z.B. Eltern, Jesus als 12 jähriger Jesus mit 30: Hochzeit zu Kana

- Talente vermehren (keine reine Selbstverwirklichung) - Lebensdynamik (Enthusiasmus, en theos) - Leben ins Unbekannte (Glauben – Vertrauen) - Leben in Fülle

Zentrale Fragen

       Pubertät (Ablösung von Eltern) Berufung finden Lebenspartner Krise der Lebensmitte Krise beim Berufsausstieg Pensionierung (noch Talente nutzen) Alzheimer – Euthanasie - Vereinsamung

Unterscheidung der Geister

 Regeln, um einigermaßen die verschiedenen Bewegungen zu erklären und zu erspüren, die in der Seele sich verursachen; die guten, um sie aufzunehmen, die schlechten, um sie zu verwerfen.

Prinzip und Fundament I

 „Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten.“

Prinzip und Fundament II

 „Die andern Dinge auf Erden sind zum Menschen hin geschaffen, und um ihm bei der Verfolgung seines Zieles zu helfen, zu dem er hin geschaffen ist. “

Prinzip und Fundament III Indifferenz

 „Hieraus folgt, daß der Mensch sie soweit zu gebrauchen hat, als sie ihm zu seinem Ziele hin helfen, und soweit zu lassen, als sie ihn daran hindern. Darum ist es notwendig, uns allen geschaffenen Dingen gegenüber gleichmütig zu machen.“

Geistliche Übungen

 Dazu hin, sich selbst zu überwinden und sein Lebe zu ordnen, ohne sich durch irgendeine Neigung, die ungeordnet wäre, bestimmen zu lassen (EB21)

Geistliche Übungen

 Unter geistlichen Übungen versteht man jede Art, das gewissen zu erforschen, sich zu besinnen (meditar), zu betrachten (contemplar), mündlich oder im Geiste zu beten und andere Tätigkeiten, wie später erklärt wird. Denn wie Lustwandeln, Ausschreiten, und Laufen körperliche Übungen sind,

 So nennt man geistliche Übungen jede Weise, die Seele vorzubereiten und in Bereitstellung zu setzen (disponer) dazu hin, alle ungeordneten Neigungen von sich zu tun, und nachdem sie abgelegt sind, den göttlichen Willen zu suchen und zu finden in der Einrichtung des eigenen Lebens zum Heile der Seele

Fortschritt im Geist

 Jeder bedenke, „daß er in allen Dingen des Geistes soweit gefördert werden wird, als er herausspringt aus seiner Eigenliebe, seinem Eigenwillen und seinem Eigennutz“ (189)

Exerzitien Aufbau

     4 Wochen 1. Woche: eigenes Leben (Fehler/Sünden/Beichte) / Weg der Reinigung 2. Woche: Leben Jesu / Weg der Erleuchtung 3. Woche: Leidensgeschichte 4. Woche: Auferstehung

Grundsätzliches zur Betrachtung

    Morgens, Mittags, Abends, Nachts Vorbereitungsgebet (Gnade erbitten, daß Absichten/Handlungen im Dienst an Gott geschehen Schauplatz Von Gott erbitten was ich begehre

Betrachtungen 1. Woche

  Sünden / Fehler (Engel-Hochmut, Adam-Eva, Einzelne Hölle (Sehen, Hören, Riechen. Schmecken, Tasten)

1. Woche

 Gedanken – Worte - Werke      3 Arten von Gedanken: Ich („solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen“) Guter Geist („während die beiden andern von außen Böser Geist kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist“)  „Antriebe“: aus Gott, aus dem Ich oder aus dem bösen Geist

1. Woche

     Gedanken (Verlauf) Wort (kein müßiges Wort reden) Werk (10 Gebote, Gebote der Kirche, Obere) Gedanken – Worte - Werke Aufreihung der Sünden (Elternhaus, Umgang, Amt)

1. Woche

     Drei Zeiten der Prüfung 1. Morgens (Vorsatz) 2. Nach Mittagessen (Erinnern an Rückfall) 3. Nach Abendessen (Rückfälle) Schließlich 5 Zeiten (EB 72): Mitternacht, beim Aufstehen, nach der Messe vor dem Mittagessen, zur Vesper, eine Stunde vor dem Abendessen)  4 Zusätze um Fehler zu lassen, zur Besserung (vgl. Psychotherapie, Verhaltenstherapie)

Worte

   Nicht schwören Kein müßiges Wort reden, das weder mir noch dem anderen nutzt Nicht verleumden

Werke

    Was gegen die - zehn Gebote verstößt - die Gebote der Kirche - der Ordensoberen

Allgemeine Prüfung– 5 Punkte

      Danken für Wohltaten Gnade erbitten, Sünden zu erkennen Rechenschaft fordern über Gedanken, Worte, Werke (Stunde um Stunde) Verzeihung erbitten Besserung sich vornehmen „Selbsterkenntnis“

  Sünde Adams Meine Sünde   Zweite Übung (EB 55ff) : Mein Leben „den Ort und das Haus zu betrachten, wo ich gewohnt habe; zweitens den Umgang, den ich mit andern gepflogen habe; drittens das Amt, in welchem ich gelebt habe.“

 Aber auch achten auf Tröstungen und Trostlosigkeit    „Biographiearbeit“ Betrachtung der Hölle mit allen Sinnen (Wie sieht‘s am Ende aus) Blick nach hinten und Blick nach vorne

2. Woche

   Der Ruf Die Gnade erbitten, die ich begehre, hier: „daß ich nicht taub sei auf Seinen Ruf hin, sondern schnell und voll Bereitschaft zu erfüllen Seinen heiligsten Willen.“

2. Woche

     Schauplatz: Die 3 göttlichen Personen Leben Jesu Menschwerdung, Geburt, Flucht, Gott/Menschen/Welt (Hören, Sehen, Tun, Riechen, Tasten) Bitten: Den Herrn mehr zu lieben, Nachfolge, Ruf hören

2. Woche

   Menschwerdung Christi Ablösung von den Eltern: „“indem Er Seinen Eltern untertan war, und gleicherweise zum zweiten Stand hin, der in der Vollkommenheit des Evangeliums besteht, da Er im Tempel zurückblieb und Seinen Nährvater und Seine natürliche Mutter verließ, um frei zu sein im reinen Dienst Seines ewigen Vaters….“

2 Banner

      Christus Luzifer Armut – Reichtum Verachtetwerden – weltliche Ehre Demut – Hochmut Bitten: Erkenntnis der Betrügereien des Bösen

3 Menschengruppen

    Anhänglichkeiten: A.) Will lassen um Frieden willen, aber hält nicht bis zum Tod durch B.) Will lassen aber doch nicht hergeben; Gott soll sich angleichen C.) Will lassen – Indifferenz – Gottes Wille

2. Woche

 Wahlzeiten     1. Wahlzeit: Klarheit - Ohne Zweifel 2. Wahlzeit: Trost/Trostlosigkeit 3. Wahlzeit: pro/contra, Abwägung, Vernunft Voraussetzung: sich indifferent machen, ohne ungeordnete Anhänglichkeit

3. Woche

     Betrachtung Leidensgeschichte Nacht: Letztes Abendmahl Bitten : Ergriffenheit Passion Essen/Trinken, sich Christus vorstellen

4. Woche

    Betrachten: Auferstehung, Erscheinung Bitten: Gnade: Freude, Fröhlichkeit Gebet der liebenden Aufmerksamkeit Liebe mehr in Werken als in Worten

Texte besprochen

     Vorausschau Existenzphilosophen Friedrich Nietzsche: Fröhliche Wissenschaft, Der tolle Mensch Zarathustra: Der Zauberer Grundlinien der Philosophie von Kierkegaard, Heidegger, Sartre, Jaspers

Zusammenfassung

 Hintergründe von Rahners Existentialethik und seine Verbindungen zu den Existenzphilosophen

Alltagsentscheidungen konkret

     Leichte Entscheidungen Schwere Entscheidungen Gute Entscheidungen (Kriterien) Ungute Entscheidungen (woran merkt man das?) Anstehende Entscheidungen

Entscheidungsfindung konkret

 Vorbereitung einer Entscheidung     Klare Fragestellung Einzelaspekte Breite Sicht 3 Alternativen Innere Freiheit Klammern, Abhängig Indifferenz

Mensch als ganzer

   Verstand – Vernunft Gefühlswelt Spirituelle Welt   In die Situation hineinversetzen Stunde des Todes

Fünf „Fallen“ einer guten Entscheidung

     Übereile (List des Teufels) Mangelnde Entschiedenheit Rationalisierung (gegen inneres Empfinden) Falsche Maßstäbe (Schwerer-Leichteres) Perfektionismus

7 Kriterien für gute Entscheidung

    

1. Nutzen

Ist es für jemand von Vorteil Schade ich jemandem Sind alle Mittel zum Ziel gut?

Ist es langfristig von Nutzen?

Gute Entscheidung II

      

2. Gute Gründe - Vernünftigkeit

Gibt es gute Motive für Handlung Ist es „vernünftig“?

Pro und Contra (unbewusste Motive) Gespräch mit anderen Hat es Bodenhaftung Ist es realisierbar

Gute Entscheidung III

     

3. Zeit und Kraft

Habe ich nötige Zeit und Kraft Überfordert es mich permanent finanziell, geistig, geistlich Nur mit äußerster Anstrengung Widerwillen, Hektik, Angst, Krampf

Gute Entscheidung IV

4. Übereinstimmung mit Grundentscheidungen

  Kontinuität mit dem was mir sonst wichtig und wert voll ist Widerspricht es meinen Grundhaltungen

Gute Entscheidung V

     

5. Ehrlichkeit

Beweggründe sich selbst eingestehen Beweggründe anderen mitteilen?

Verschweigen – Warum?

Unlautere Motive?

Gefühle, Ängste, Vorbehalte vor Gott bringen

Gute Entscheidung VI

      

6. Innerer Frieden

„Trost“, Gelassenheit, Freude Innere Ruhe Innere Stimmigkeit Vorher - Während - Danach Oder: Unruhe, Angst, Getriebenheit Trostlosigkeit

Gute Entscheidung VII

  

7. Gutes Gefühl trotz Widerständen

Auch wenn schmerzlich: innerer Frieden Oder: Widerstände mit innerem Unfrieden

Ungute Entscheidung

     Wie fühlt sich das an?

Warum?

Motive?

Ängste?

Abhängigkeiten?

Zusammenfassung

       Eigenes Leben Leben des Anderen Wie treffe ich eigene Entscheidungen?

Kann ich dem Anderen helfen a. zu verstehen, wie er bisher entschieden hat b. in Zukunft anders zu entscheiden

Zusammenfassung II

     Rahners Existentialethik Subjektphilosophie Kants Weiter zu denken: (Promotion): Verbindungen zu J.P. Sartre: Der Einzelne Kierkegaard als erster Existenzphilosoph Heidegger

Zusammenfassung III

 Einordnung in den Gesamtkontext der Moraltheologie, Verbindungen zu Psychologie und Medizin