Güter-, Geld- und Finanzmärkte: Das IS

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Transcript Güter-, Geld- und Finanzmärkte: Das IS

Produktion, Zinssatz und
Wechselkurs
Blanchard/Illing, 5. Auflage, Kapitel 20
Überblick





2
Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Das Mundell-Fleming Modell
Wirtschaftspolitik in einer offenen Volkswirtschaft
Feste Wechselkurse
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
7-1
Das Gleichgewicht auf dem
Gütermarkt
𝑌 = 𝐶(𝑌 − 𝑇) + 𝐼(𝑌, 𝑟) + 𝐺 − 𝐼𝑀(𝑌, 𝜀)/𝜀 + 𝑋(𝑌 ∗ , 𝜀)
+, −
+, +
+, −
𝑁𝑋 𝑌, 𝑌 ∗ , 𝜀 ≡ 𝑋 𝑌 ∗ , 𝜀 − 𝐼𝑀(𝑌, 𝜀)/𝜀
𝑌 = 𝐶 𝑌 − 𝑇 + 𝐼 𝑌, 𝑟 + 𝐺 + 𝑁𝑋(𝑌, 𝑌 ∗ , 𝜀)
−, +, −
3
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Wir treffen zwei vereinfachende Annahmen:
1. Sowohl das inländische und das ausländische
Preisniveau sind gegeben; somit sind der nominale und
der reale Wechselkurs identisch:
𝑃
=1⇒𝜀=𝐸
𝑃∗
2. Es gibt weder tatsächliche noch erwartete Inflation:
𝜋𝑒 = 0
𝑟=𝑖
𝑌 = 𝐶(𝑌 − 𝑇) + 𝐼(𝑌, 𝑖) + 𝐺 − 𝐼𝑀(𝑌, 𝐸)/𝐸 + 𝑋(𝑌 ∗ , 𝐸)
4
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
7-2
Das Gleichgewicht auf den
Finanzmärkten
 Zinsparität (Gleichgewichtsbedingung):
1 + 𝑖𝑡 = 1 + 𝑖𝑡∗
𝐸𝑡
𝑒
𝐸𝑡+1
Alternative Bestimmung der Wechselkurse:
Kaufkraftparitäten
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
 Wenn der erwartete zukünftige Wechselkurs gegeben ist,
dann gilt:
1 + 𝑖𝑡 = 1 +
𝑖𝑡∗
 Der aktuelle Wechselkurs is somit:
1+𝑖 𝑒
𝐸=
𝐸
1 + 𝑖∗
6
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
𝐸𝑡
𝐸𝑒
Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
𝑖𝑡 ≈
𝑖𝑡∗
𝐸 𝑒 −𝐸
−
𝐸
𝐸=
1+𝑖 𝑒
𝐸
1+𝑖 ∗
 Ein Anstieg der Zinsen im Euroraum führt zu erhöhter Nachfrage
nach Anleihen aus dem Euroraum. Der Wechselkurs wird steigen
und der Euro aufwerten.
 Je stärker der Euro aufwertet, desto größer ist die erwartete
zukünftige Abwertung des Euro.
 Die ursprüngliche Euro-Aufwertung muss genau so hoch sein, dass
die erwartete zukünftige Abwertung das Zinsdifferential ausgleicht.
In diesem Fall sind die Anleger indifferent und das Gleichgewicht ist
wiederhergestellt.
7
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
𝐸=
1+𝑖 𝑒
𝐸
1 + 𝑖∗
Wie ändert sich die
Zinsparitätenkurve,
wenn,
a) 𝑖 ∗ steigt/fällt?
b) 𝐸 𝑒 steigt/fällt?
8
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
7-3
Der Gütermarkt
und die Finanzmärkte
 Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt impliziert, dass
die Produktion unter anderem vom Zinssatz und vom
Wechselkurs abhängt.
𝑌 = 𝐶 𝑌 − 𝑇 + 𝐼 𝑌, 𝑖 + 𝐺 + 𝑁𝑋(𝑌, 𝑌 ∗ , 𝐸)
9
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
 Der Zinssatz bestimmt sich auf dem Geldmarkt:
𝑀
= 𝑌𝐿(𝑖)
𝑃
 Die Zinsparität impliziert einen positiven Zusammenhang
zwischen dem inländischen Zinssatz und dem
Wechselkurs:
1+𝑖 𝑒
𝐸=
𝐸
1 + 𝑖∗
10
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
𝑌 = 𝐶 𝑌 − 𝑇 + 𝐼 𝑌, 𝑖 + 𝐺 + 𝑁𝑋 𝑌, 𝑌 ∗ ,
1+𝑖 𝑒
𝐸
∗
1+𝑖
𝑀
= 𝑌𝐿(𝑖)
𝑃
Veränderungen des Zinssatzes haben einen direkten Effekt
über die Investitionen und einen indirekten Effekt über die
Veränderung des Wechselkurses.
11
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
 Das IS-LM-Modell für die offene Volkswirtschaft
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
7-4
Die Auswirkungen von Wirtschaftspolitik
in einer offenen Volkswirtschaft
 Die Wirkungen von Fiskalpolitik in einer offenen Volkswirtschaft
13
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Die Wirkungen von Geldpolitik in einer
offenen Volkswirtschaft
 Die Wirkungen von Geldpolitik in einer offenen Volkswirtschaft
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
7-5
Feste Wechselkurse
 Zentralbanken agieren unter impliziten oder expliziten
Wechselkurszielen und verwenden geldpolitische
Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.
 Einige Länder binden ihre Währung an den Dollar, an
andere Währungen oder an einen Korb von Währungen.
 Einige Länder haben sich für gleitende Bandbreiten,
“crawling pegs”, entschieden.
 Das Europäische Währungssystem (EWS)
 Euro
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Die Entscheidung für einen festen Wechselkurs und
die Kontrolle über die Geldpolitik
 Zinsparität:
1 + 𝑖𝑡 = 1 +
𝑖𝑡∗
𝐸𝑡
𝑒
𝐸𝑡+1
 Mit festem Wechselkurs:
1 + 𝑖𝑡 = 1 +
𝑖 = 𝑖∗
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
𝑖𝑡∗
𝐸
𝐸
Die Entscheidung für einen festen Wechselkurs und
die Kontrolle über die Geldpolitik
Schlussfolgerung:
 Wenn keine Änderung des Wechselkurses erwartet wird:
𝑖𝑡 = 𝑖𝑡∗
 Die Notenbank muss bei steigender Geldnachfrage das
Geldangebot entsprechend erhöhen, damit der Zinssatz
bei i=i* bleibt und folgende Bedingung gilt:
𝑀
= 𝑌𝐿(𝑖 ∗ )
𝑃
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Fiskalpolitik unter festen Wechselkursen
 Auswirkungen der expansiven
Fiskalpolitik bei fixen
Wechselkursen
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Fiskalpolitik unter festen Wechselkursen
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Fiskalpolitik unter festen Wechselkursen
 Bei flexiblen Wechselkursen
führt expansive Fiskalpolitik
zu einer Erhöhung der
Produktion (𝑌𝐴 zu 𝑌𝐵 ).
 Bei festen Wechselkursen
steigt die Produktion von 𝑌𝐴
auf 𝑌𝐶 .
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Fallstudie 7: Sektorale Bilanzsalden
Gütermarkt-Gleichgewicht und Sparen:
𝑌 = 𝐶 + 𝐼𝐻 + 𝐼𝑈 + 𝐺 + 𝑁𝑋
𝑆𝐻 + 𝑆𝑈 = 𝑌 − 𝑇 − 𝐶
𝑌𝐷
H ... private Haushalte
U ... private Unternehmen
YD ... Verfügbares Einkommen
Annahme: Staat investiert nicht!
Finanzierungssalden:
𝐼 = 𝑆𝐻 − 𝐼𝐻 ; 𝑆 = 𝑆𝑈 − 𝐼𝑈
𝑌
𝑆𝐻 + 𝑆𝑈 = 𝐶 + 𝐼𝐻 + 𝐼𝑈 + 𝐺 + 𝑁𝑋 − 𝑇 − 𝐶
𝑁𝑋 = 𝑆𝐻 − 𝐼𝐻 + 𝑆𝑈 − 𝐼𝑈 + 𝑇 − 𝐺
Leistungsbilanz
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Privates
SparenMAKROÖKONOMIK
Haushalte
PI INTERNATIONALE
Öffentliches Sparen
Privates Sparen Unternehmen
Fallstudie 7: Sektorale Bilanzsalden
Sparen bei
 Haushalten: Verfügbares Einkommen minus Konsumausgaben
 Unternehmen: Einbehaltene Gewinne
Investieren bei
 Haushalten: Langlebige Konsumgüter, Immobilien (Kauf und Reparatur)
 Unternehmen: Maschinen, selbsterstellte Anlagen, Lagerinvestitionen
Sonderrolle“ Staat
 Viele „Investitionen“ des Staates als Staatsausgaben (Ausbildung, etc.)
 Investitionen: Straßen, Schulgebäude, etc.
 Finanzierungssaldo (Maastricht) ≈ Budgetdefizit/-überschuss
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
Problemstellung: Überschuldung von
Sektoren in USA
Verbindlichkeiten je Sektor der USA
in % des BIP
Verbindlichkeiten der
amerikanischen Haushalte
in % des verfügbaren Einkommens
110
150
100
140
130
90
120
80
110
70
100
60
90
50
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009
80
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009
Haushalte
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Unternehmen
Staat
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
QUELLE: FLOWS OF FUNDS ANNUAL REPORT OF FED
(VARIOUS ISSUES)
Fallstudie 7: Lösungsmöglichkeiten
Why austerity alone risks a disaster
Financial Times vom 28.06.2011
[...] Few doubt there is excessive private sector debt in a number of high-income
countries. But how is it to be reduced? The BIS [Bank of International Settlement] notes
four answers:
1.
repayment
2.
default
3.
higher real incomes
4.
and inflation.
Let us rule out the last and focus on the first. Repayment means spending less than
one‘s income [financial surpluses]. That is what is happening in the US private sector.
[...] Since the US has a current account deficit, the rest of the world is also, by
definition, spending less than its income. Who is taking the opposite side? The
answer is: the government.
24
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
QUELLE: FINANCIAL TIMES, 28.06.2011
Fallstudie 7: Sektorale Bilanzsalden
Finanzierungssalden der Sektoren der USA
in % des BIP, Auslandssaldo als Rest aller anderen Sektoren
8
(SH-IH) = 3.7%
4
(SU-IU) = 3.7%
0
-LB = 3.3%
-4
-8
-12
1995
25
(T-G) = -10.7%
1997
1999
Unternehmen
2001
2003
2005
Haushalte
Staat
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
2007
2009
Ausland (RoW)
Fallstudie 7: Fiskalische Konsolidierung
Why austerity alone risks a disaster
Fortsetzung von Folie 235
[...] The evidence suggests that the foreign surpluses are structural
or at least highly persistent. Given these debt overhangs,
surpluses of household sectors are also likely to be sustained.
So a big reduction in these fiscal deficits probably demands an
offsetting reduction in business sector financial surpluses.
That can happen in two ways:
1.
a surge in business investment or
2.
a reduction in retained earnings
1.
NX   S H  I H    S U  I U    T  G  





const
26
const
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
2.
QUELLE: FINANCIAL TIMES, 28.06.2011
Fallstudie 7: Fragestellungen
Einige Fragen:
 Können Sie die Identität „S=I“ herleiten?
 Welchen entscheidenden Unterschied sieht der Artikel im
Bezug auf die beiden Möglichkeiten zur Reduktion von (SUIU) ?
 Was könnte z.B. den positiven Finanzierungssaldo der
Haushalte reduzieren?
 Welche Determinanten bestimmen die Nettoexporte? Ist bei
diesen tatsächlich kaum eine Änderung zu erwarten?
 Können Sie eine fiskalische Konsolidierung in einem IS-LM-ZP
Diagramm darstellen? Wie verändern sich (S-I), NX und (TG)?
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PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
LM
G↓ od. T↑
Zinssatz i
Zinssatz i
Fallstudie 7: Fiskalische Konsolidierung
im IS-LM-ZP
ZP
A
A
i0
B
B
i1
IS’
YLF
Y1
Y0
Privates Sparen (S – I):
Öffentliches Sparen (T – G):
Nettoexporte NX:
IS
Produktion Y
Wechselkurs E
(S – I)? S↓ da Y↓ ; I ? da Y↓ und i↓
(T – G)↑
NX↑
E=𝜀↓ und Y↓
Key Terms
 Mundell-Fleming model Mundell-Fleming-Modell
 bands - Bandbreiten
 peg - peg, Wechselkurs fixieren
 Euro - Euro
 crawling peg - crawling peg,
gleitende Bandbreiten
 European Monetary System
(EMS) - Europäisches
Währungssystem (EWS)
29
PI INTERNATIONALE MAKROÖKONOMIK
 central parity - zentrale Parität