nochmals zum .paris`-ueteil bei kratinos

Download Report

Transcript nochmals zum .paris`-ueteil bei kratinos

154 JOANNE Η . PIHLLU-S In summation it is not unreasonable to define the άνόστεος as an invertebrate belonging to the phylum Coolenterata, and in all probability to the Class Scy phozoa, characterized by colonial aggregations of medusas (e.g. the marine jellyfishes). Tufts University Department of Classics M o d f o r d , Mass., 02155/USA W O L F G A N C I L U I T E

NOCHMALS ZUM .PARIS'-UETEIL BEI KRATINOS

Soeben hat J. Ebert in dieser Zeitschrift (122, 1978, 1771t.) erneut auf zwei schwierige Stellen in der Hypothesis zu Kratinos' .Dionysalexandros' (1*. Oxy. (i«:}, Pack 2 252, Nr. 70 Austin) hingewiesen und durch diesbezügliche Vor schläge zu erneuter Diskussion angeregt. Es geht um folgende Partie (Z. 1 2 - 1 9 ) : 6 8(έ) — sc. Διόνυσος — πα|ραγενομένων αύτώι | παρά μ(έν) "1Ιρα[ς] τυραννίδο(ς) | ακινήτου, πα[ρ]ά δ' ΆΟηνας | εύτυχί(ας) — oder εύψυχί(ας) — 1 κ(α)τ(ά) πόλεμο(ν), της | δ' Άφροδί(της) κάλλιστό(ν) τε κ(αί) | έπέραστον (vermutlich Verschreibung für den Superlativ 2 ) αύτόν ύπάρ|χειν, κρίνει ταύτην νικαν. Die erste Schwierigkeit beruht auf der Verbindung von παραγενομένων mit dein Nachfolgenden — seit längerem hat sich die Annahme einer Lücke zwisohen παραγενομένων und αύτώι als opinio communis durchgesetzt 3 . Die zweite liegt in dem Angebot der Aphrodite κάλλιστον — ύπάρχειν, das, wie ich vor einiger Zeit zu zeigen versucht hatte, nicht richtig oder zumindest nicht vollständig sein dürfte, da der weitere Verlauf der Handlung auf Helena als Aphrodites Gegengabe beruht 4 . Ebert stellt nun nachstehende Fassung zur Diskussion: ό δ(έ) πα|ραγενομένων αύτώι | παρά μ(έν) "Ηρα[ς] Τυραννίδο(ς) | άκινήτου, πα[ρ]ά δ' 'Αθήνας | Εύτυχ(ίας) κ(α)τ(ά) πόλεμο(ν), της | δ' Άφροδί(της) κάλλιστό(ν) τε κ(αί) | έπεραστότ(ατον) γάμον ύπάρΙχειν, κρίνει ταύτην νικαν, was heißen soll: „Nachdem aber bei ihm erschienen 1 6 Τ Φ Τ Χ 1 P a p . (entdeckt· v o n H . H o f m a n n ) . 2 Hin zweiter Superlativ könnto so stark a b g e k ü r z t gewesen sein, daß auch eine Auflösung zum P o s i t i v möglich war. a Näheres v g l . bei C. Austin, Coinicorum Graccorum fragment». in papyris reporta, Berlin/ N e w Y o r k 1973, N r . 70, u. dazu W . L u p p e , G ö t t . Gol. A n z . 227, 1976, 188. < Philologus 110, 1906, 177ff., u. Gött. Gel. A n z . , a. 0 . , 188ff. V g l . auch A n i n . 18. U n m i t t e l b a r auf die oben ausgeschriebene P a r t i e f o l g t (Z. 2 0 f f . ) : μ ( ε ) τ ( ά ) δ(έ) τ α ϋ ( τ α ) πλεύσας εις | ΛακεδαΙμο(να) (και) τήν Έλέν/,ν | έ ξ α γ α γ ώ ν Unauthenticated Download Date | 6/21/16 12:50 PM

Nochmals zum .Puris'-Urteil boi Kratinos

155 sind: erstens, von Hera (gesandt), .Feste Herrschaft', zweitens, von Athena (gesandt), ,Erfolg im Kriege' und drittens Aphrodite, um eine sehr schöne und liebliche Hochzeit zu gewähren, da erklärt er mit seinem Urteilsspruch diese zur Siegerin." E. versucht also, im ersten Teil der strittigen Partie den überlieferten Wortlaut zu halten. Das ist nicht nur ein berechtigtes, sondern an sich ein begrüßenswertes Verfahren. Es fragt sich allerdings, ob dies im vorliegenden Falle möglich ist. Er meint, durch Annahme einer Personifizierung und entsprechende Groß schreibung von Τυραννίδας und Εύτυχίας 5 den Text verständlich machen zu können. Aber der griechische Leser (dem das ,Hilfsmittel der Großschreibung von Eigennamen' fremd war) h ä t t e wohl den von E . akzeptierten Wortlaut m. E. schwerlich anders als .nachdem ihm von Seiten Heras unerschütterliche Tyrannis, von Seiten Athenes Glück im Kriege zuteil geworden war' 0 verstanden, vgl. ζ. B. auch Xenoph. Cyropaed. IV 1,14 μείζω δε ήδονήν τί παρέχει άν5>ρώποις ε ύ τ υ χ ί α ς , ή νυν ή μ ϊ ν π α ρ α γ ε γ έ ν η τ α ι ; Gcwiß ist es kein Zufall, daß sich in den Dramen-Hypothescis unter der häufigen Verwendung von παραγί(γ)νεσί>αι als terminus für den Auftritt von Personen auf der Bühne — und das bei einer sehr großen Zahl uns bekannter solcher Hypo tliescis — kein Beispiel findet, das mit dein Dativ der Person verbunden ist. Zudem wäre die von E. vertretene Satzkonstruktion ohnehin selbst in dem von ihm geforderton Sinn unpräzis: „Als ,Feste Herrschaft' und .Erfolg im Kriege' und Aphrodite, um eine sehr schöne und liebliche Hochzeit zu gewähren (dazu s. sogleich unten), erschienen sind" — erschienen wären demnach d r e i Personen, aber nur von e i n e r wäre berichtet, daß sie etwas verspräche. Es bliebe der Phantasie des Lesers überlassen zu erschließen, daß — anders als bei Aphrodite — mit dem Erscheinen der Erstgenannten gleichzeitig das Angebot der Übertragung ihrer Wesensart verbunden wäre.

Dio nicht ganz parallele Ausdrucksweise, daß nämlich nach παρά'Ήρας und παρά 'Αθήνας die Präposition nicht ein zweites Mal wiederholt ist, sondern stattdessen της Αφροδίτης folgt 7 , würde Die Darstellung auf der Karlsruher apulischcn Vase (Nr. 2ö9 Winnefeld) — abgebildet u. a. bei Roscher III 1, Sp. 1G19/20 —, auf die Ε. (Λιιηι. 10) verweist, gibt in. E. keinerlei Anhalt für das von ihm angenommene Auftreten einer Ευτυχία im .Dionysalexandros'. Auf diesem Bild sind alle drei (!) Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite um Paris gruppiert, neben Paris und Aphrodite steht als Symbol des Angebotes der Liebesgottin je ein geflügelter Amor, und oberhalb rechts auf einem Felsen — offenbar als Symbol des Angebotes von Athene — eine mit Ιίύτυχία (natürlich ohne nähere Spezifizierung) bezeichnete weibliche Figur. Im Gegensatz zur Komödie, die vom ge sprochenen Wort lebt, kann in der Malerei ein eigentlich mündlich vorgetragenes Angebot wohl kaum anders als durch eine Symbolfigur veranschaulicht werden. 0 E. sucht diesen Sinn des überlieferten Wortlauts auszuschalten, indem er erklärt: „Die Bedeu tung von παραγίγνεσΟαί τινι = .jemandem zuteil werden' entfällt sachlich wegen des Aorists παρα γενομένων von vornherein, da die Gaben Ileras und Athenas ja nicht gewählt bzw. angenommen werden." Eine sprachlich eindeutige Fassung jedoch allein deshalb umzudeuten, weil sie nicht den gewünschten Sinn ergibt, ist m. E. ein methodisch bedenkliches Verfahren. 7 Vgl. dazu auch Luppe, Philologus, a. O., 179, u. Gott. Gel. Anz., a. O., 189f.

Unauthenticated Download Date | 6/21/16 12:50 PM

1 5 6 WOLFGANG L U P P E nur durch eine andere Inkonzinnität ersetzt; denn man müßte sich nun fragen, warum die ersten beiden .Personen' Τυραννίς und Ευτυχία ohne Artikel stünden, gerade aber die letzte mit Artikel versehen sei.

Daß ein Kornödiondichtor auch einmal eine ,Tyrannis' und eine .Eutychia' als Personen h ä t t e auftreten lassen können, wird man nicht bezweifeln, wohl aber, daß eine solche ,Tyz annis' (und entsprechend ,Eutychia') dann mit einem Bei wort wie άκίνητος als spezielle Tyrannis qualifiziert würde, mit einem Beiwort zumal, das zwar zu dem abstrakten Begriff τυραννίς paßt, einer leibhaftigen Person jedoch schlccht ansteht 8 — allenfalls einer unbeweglichen Holzpuppc, die dem Schiedsrichter allerdings kaum als begehrenswerte F r a u angeboten worden sein könnte. Verwunderung erregt zunächst ohnehin, daß Kratinos in dem allbekannten Sagenzusammenhang zwei der drei Göttinnen — noch dazu ohne ersichtlichen Grund für sein Sujet — durch andere Personen ersetzt haben sollte. Bekanntlich hat Kratinos in -witziger Weise den Dionysos das .Parisurteil' fällen lassen, um in dieser Gottheit den Periklcs zu verspotten 9 . H ä t t e der Dichter gleichzeitig noch zwei weitere Hauptfiguren ersetzt, so h ä t t e er die ganze Szenerie geändert 1 0 und damit den auf der Sagenausdeutung beruhenden Witz beeinträchtigt. Das Ent scheidende aber ist: Mit dem Aussondern der um den Schönhoitsprcis Konkur rierenden aus der Urteilsszene würde das Paris-Urteil selbst völlig aufgehoben. Denn von einem U r t e i l in einem Schönheitswettbewerb könnte doch beim besten Willen keine Rede mehr sein, wenn der Schiedsrichter von den zu beurteilenden Damen überhaupt nur eine zu Gesicht bekäme. Ebcrts Versuch einer konservativen Textauffassung, nämlich den überlieferten Wortlaut als verständlich zu rehabilitieren, muß demnach aus sprachlichen und sachlichen Gründen als nicht möglich angesehen werden. Somit bestätigt sich erneut, daß hier eine Verderbnis vorliegt. Die bisher weithin gebilligte Annahme, daß zwischen παραγενομένων und αύτώι durch Haplographie etwas ausgefallen ist — παραγενομένων (των (...) θεών .. .

u και -ομένων) αύτώι παρά μεν "Ηρας . . . —, dürfte die einfachste Lösung sein. Dafür, daß das ausgefallene Partizip des zweiten genitivus absolutus διδο-

8 Bezeichnender Weise hat denn auch die personifizierte Tyrannis bei Dion Chrysost. 1 , 7 8 (worauf E. verweist) kein Beiwort. Die kultische Verehrung der 'Ομόνοια των Ελλήνων, die IC. (Anm. 11) nennt, Iäßt sicli mit einer angeblich als Poison auftretenden Τυραννίς άκίνητος schwerlich vergleichen. (In den von E. in diesem Zusammenhang aus L. Deubner, Personifikationen ab strakter Begriffe, zitierten Seiten findet sich kein Beispiel für eine Personifikation ähnlich spezifizierter Abstrakta.) 9 Im einzelnen dazu vgl. Luppe, Philologus, a. 0 . , lC9ff. 10 Wenn E. erklärt, daß es sich bei dem von ihm geforderten Dreicrauftritfc nur um einen .zweiten Gang' gehandelt haben könnte, Hera und Athene also schon vorher auf der Bühne gewesen sein könnten, so werden gewissermaßen hintenherum zwar diese Göttinnen doch noch ins Spiel gebracht, die soltsaine Kombination wird dadurch aber m. E. kaum glaubhafter. 11 Ich erwarte in der Lücke noch μεθ' Έρμου, vgl. Philologus, a. 0 . , 174.

Unauthenticated Download Date | 6/21/16 12:50 PM

Nochmals zum ,Paris'-Urteil bei K r a t i n o s

157 μένων war, zu dem τυραννίδος und εύτυχίας (bzw. εύψυχίας) und an dritter Stelle eine Infinitiv-Konstruktion das .Subjekt' bildeten — „als von Hera unerschütter liche Tyrannis angeboten wurde, von Athene aber Glück im Kriege und (von) Aphrodite, daß . . . " —, scheint einmal die ganz parallele — lediglich aktiv kon struierte — Stelle Isokr. 10, 41 zu sprochcn: γενομένης έν θεοΐς περί κάλλους έριδος, . . . , και δ ιδού σης "ΙΙρας μέν άπάσης αύτω της 'Ασίας βασιλεύειν, 'Αθήνας δέ κρατεΐν εν τοις πολέμοις (Infinitiv-Konstruktionen), 'Αφροδίτης δέ τον γάμον τον Ελένης (Akkusativ-Objekt) 12 . Zum anderen aber deutet auch der Wortlaut eines Kratinosfragmentes selbst, in dorn offenbar von einem Teil des Angebots der Aphrodite die Rede ist, darauf hin, nämlich fr. 20 D / 330a Ε: γλώττάν τέ σοι δίδω σι ν έν δήμιο φορεΐν καλών λόγων άείνων, ή πάντα κινήσεις λέγων 13 . Ebensowenig überzeugen mich Eberts sprachliche Deutung und Textänderung im Angebot der Aphrodite, obwohl es sich dabei um einen Versuch handelt, den oben charakterisierten Anstoß — den fehlenden Bezug auf Helena — zu beseitigen. Es gibt weder für ύπάρχειν (als transitives Aktiv) im Sinne von ,gewähren' einen eindeutigen Beleg 14 noch für einen von παραγίγνεσ&αι abhängigen finalen In finitiv eine Parallele, vielmehr würde παραγενομένων gegen den gängigen Sprach gebrauch in den Ilypotheseis außer mit αύτω nun auch noch mit einer zweiten ungewöhnlichen Konstruktion belastet 16 . Ferner ist weder die Erklärung, daß das überlieferte έπέραστον αύτόν auf Verlesung von έπεραστότ(ατον) γάμον infolge von Unleserlichkeit der Vorlage beruhen könnte (so E.), graphisch (ΤΓΑΜ > NATT) etwa besonders einleuchtend 18 , noch ergibt sich damit ein einwandfreier Sinn.

12 Vgl. auch L u k i n n , Charid. 17 καΐ δ ι δ ο ύ σ η ς ' Ή ρ α ς μέν τήν της 'Ασίας άρχήν, τί> 8' έν πολέμοις ΆΟηνας κράτος, 'Αφροδίτης δέ τόν της 'Ελένης γάμον. 13 Nähores zu diesem A n g e b o t an .Dionys—Perikles' s. L u p p e , Philologus, a. 0 . , 173. 1 4 Die Stellen, auf dio E. vorweist — I s o k r . 14, 57 τήν αυτήν εύεργεσίαν . . ή ν π ε ρ αύτοί τυγχάνομεν είς ύμδς ύπάρξαντες, Aischin. 2, 26 τάς ευεργεσίας,

ύμεϊς υπήρξατε 'Αμύντα, D e m o s t h . 19, 280 διά τάς ευεργεσίας, ας υπήρξαν είς ύμας —, fallen durch ihre einheitliche (gleichsam rhetorisch formel hafte) Ausdrucksweise auf. I h r e gonauo B e d e u t u n g ist u m s t r i t t e n , ' t a k e t h e initiative in [doing] kindnesses t o one' L S J . (Bei Aphrodites Angebot h a n d e l t es sich jedoch u m eino G e g e n g a b e f ü r den Schönheitspreis, z u o r s t soll P a r i s bzw. Dionysos einen Gefallen erweisen.) K ü h n e r / G e r t h 4 , I 349, A u m . 7, ist d a s ύπάρχειν dieser Stellen als . a n f a n g e n m i t A k k u s a t i v s t a t t m i t Genetiv* erklärt. I n diesor R e d o w e n d u n g k ö n n t e m a n den A k k u s a t i v des R e l a t i v p r o n o m e n s δς bzw. ήνπερ aber m . E . auch als A t t r a k t i o n an εύεργεσίας bzw. εύεργεσίαν d e u t e n . 15 Übrigens scheint sich E . selbst bei dieser sprachlichen D e u t u n g n i c h t wohl zu fühlen, da er (Anm. 21) v e r m e r k t „ T r ä f e n die t r a n s i t i v e B e d e u t u n g v o n ύπάρχειν u n d der finale Sinn des In finitivs n i c h t zu, ließo sieh ein entsprechender Z u s a m m e n h a n g m i t . . . (ύπισχνουμένης ο. ä.) ύπάρχειν (.mit dem Vorsprechen, d a ß . . . ' ) erreichen". Die U n t e r o r d n u n g des P a r t i z i p s innerhalb eines genitivus a b s o l u t u s wäre freilich ihrerseits wiederum h ö c h s t seltsam, d a m a n της δ' 'Αφροδίτης ύπισχνουμένης natürlicherweise als selbständigen (mit δέ angeschlossenen) genitivus absolutus verstünde. ( L e t z t g e n a n n t e K o n s t r u k t i o n , nämlich διδομένων) παρά μέν "Ηρας τυραννίδος ακινήτου, παρά δ' Ά!>ην5ς ευτυχίας (od. εύψυχίας) κατά πόλεμον, της δ' 'Αφροδίτης (ύπισχνουμένης . . . , war von mir in E r w ä g u n g gezogen worden, vgl. Philologus, a. O., 179, u. G ö t t . Gel. Anz., a. 0 . , 189f.) 10 Auch d e r methodische Weg scheint mir bedenklich: U m γάμον in den T e x t zu bringen, wird gesucht, welche Teilo der B u c h s t a b e n des S t a m m e s von αύτόν u n d der E n d u n g des vorausgehenden Adjektivs als Teile von B u c h s t a b e n dieses γάμον g e d e u t e t werden k ö n n t e n , d a n n werden die nicht Unauthenticated Download Date | 6/21/16 12:50 PM

158 WOLFGANG L U P P E Man erwartet eine präzisere Aussage als das ,blumige' und sehr allgemeine 17 Ver sprechen einer ,sehr schönen und lieblichen Hochzeit'. Ist doch auch an allen Stellen, auf die sich E. für γάμος im Aphrodite-Angebot beruft, dieses Wort in der eindeutigen Verbindung γάμος (bzw. -οι) Ελένης verwendet. Mit Sicherheit herstellen wird die Stelle niemand können 18 , nur sollte man m. E. mit ungewöhnlichen Bedeutungen und Redewendungen in einem schlichten Hypothesis-Text ebensowenig operieren wie mit totalen Wortverwandlungen. Mir schiene beispielsweise (τήν) καλλίστην τε και έπεραστο(τάτη)ν 19 αύτωι ύπάρχειν, also Verderbnis von Wortenden (die bei Abkürzungen ohnehin besonders .an fällig' sind) nach Ausfall eines Wortes 20 , einen guten Sinn für Aphrodites Ver sprechen zu ergeben. War vielleicht im Laufe der Überlieferung της δ' Άφροδ 1 τη = Άφροδί(της) τή(ν) als Άφροδίτη(ς) mißverstanden worden?

21 Martin-Luther-Universität Halle—Wittenberg Sektion Orient- u. Altertumswissenschaften, Bereich Griech.-röm. Altertum 402 H a l l e (Saale) / D D R

u m d e u t b a r e n — u n d d a h e r u n e r w ü n s c h t e n — B u c h s t a b e n t c i l e als v e r m u t l i c h in dor Vorlage zor s t ö r t e r k l ä r t , schließlich d a s so suggeriorto Schriftbild zu dem erwünschten W o r t .vervollständigt'. 17 „Als A p h r o d i t o zu i h m g e k o m m e n war, u m (sc. ihm) eine sohl· schöno u n d liebliche Hochzeit zu g e w ä h r e n " schlösso sogar die Möglichkeit oin, d a ß sie sich solbst zu dieser Hochzeit anböte! 18 U m die A n n a h m e einer Verderbnis k a n n m a n m. E . n i c h t u m h i n (s. a u c h oben A n m . 4). Austin (α. 0 . ) h a t zwar auf L u k i a n , Dial. deor. 20 ίμερτόν σε '}ήσει καϊ έράσμιον verwiesen, a b e r der Z u s a m m e n h a n g dieses Dialogs zeigt eindeutig, d a ß hierin keino Parallele zu dem überlieferten κάλλιστο(ν) τε κ(αϊ) έπέραστον αυτόν ΰπάρχειν gesehen werden k a n n . Hier die ontschcidcnden P a r t i e n des Dialogs:

(Zeus zu Hermes)

και λέγε προς αύτόν, δτι σέ, ώ Πάρι, κελεύει ό Ζεύς, έ π ε ι δ ή κ α λ ό ς τ ε α ΰ τ ό ς εί καϊ σοφάς τά έρωτικά, δικάσαι ταΐς Αεαΐς, ήτις αύτών ή καλλίστη εστί (Knp. 1 ) . . . .

(Aphrodite zu Paris)

έγώ γάρ π ά λ α ι ό ρ ώ σώ σε νέον δντα καί κ α λ ό ν , ό π ο ι ο ν ούκ ο ί δ ' ε ι τ ι να ε τ ε ρ ο ν ή Φ ρ υ γ ί α τ ρ έ φ ε ι , μ α κ α ρ ί ζ ω μεν τ ο ϋ κ ά λ λ ο υ ς . . . . έπρεπε δέ ήδη σοι καΐ γεγαμηκέναι, μή μέντοι άγροϊκόν τινα καϊ / ω ρ ΐ τ ι ν , οίαι κατά τ ή ν ' Ί δ η ν αί γυναίκες, άλλά τινα έκ της 'Ελλάδος ή Ά ρ γ ό β ε ν ή έκ Κορίνθου ή Λάκαιναν, ο ' ι α π ε ρ ή ' Ε λ έ ν η έ σ τ ί , νέα τε καϊ κ α λ ή κ α ι κ α τ ' ο υ δ έ ν έ λ ά τ τ ω ν έ μ ο ϋ (ICap. 1 3 ) . . . . καϊ ΰ μέν ' Έ ρ ω ς όλως παρελθών ές αύτήν αναγκάσει την γυναίκα έραν, ό δέ "Ιμερος αύτω σοι περιχυθείς τοϋ!>' όπερ έστίν, ίμερτόν σε Οήσει καϊ έράσμιον ( K a p . 15). . . . ύ π ι σ χ ν ο ϋ μ α ι δή σοι τ ή ν Ί ί λ έ ν η ν π α ρ α δ ώ σ ε ι ν γ υ ν α ί κ α ( K a p . 16). Aus diesen Stellen wird deutlich: erstens, d a ß auch bei L u k i a n — wie sonst in der Sage — P a r i s wegen seiner i h m eigenen a u s n e h m e n d e n Schönheit zum Richter g e w ä h l t wird u n d diese n i c h t e r s t von A p h r o d i t e a n g e b o t e n b e k o m m t , zweitens, d a ß i h m ausdr ück lich eino besonders schöno l'Vau bzw. H e l e n a versprochen wird. 19 D e m ü b e r l i e f e r t e n έπέραστον ist als einem A d j e k t i v zweier E n d u n g e n ohnehin n i c h t zu ent n e h m e n , ob es sich u m ein masculinum oder ein f e m i n i n u m h a n d e l t e . H a t diese F o r m — fälschlich als masculinum vorstanden — vielleicht κάλλιστον n a c h sich gezogen? 20 Natürlich k ö n n t e die L ü c k e auch größer sein, z. Β. (πασών των γυναικών τήν) oder ähnlich. 2 1 Ein weiterer von E b e r t (Anm. 14) u n t e r b r e i t e t e r Textvorschlag, nämlich '/,. üOf. εις τάλαρον ώς τέ[κνον]| κρύψας (sc. Διόνυσος τήν Έλένην), ist n u r eine V a r i a n t e zu den sprachlich und sachlich b e f r e m d e n d e n f r ü h e r e n Vorschlägen εις τάλαρον ώσπ[ερ τυρόν bzw. χήνα)]| κρύψας, die ich glaube Philologus, a. Ο., 181 widerlegt zu h a b e n . ( K i n d e r p f l e g t m a n in K ö r b e n ebensowenig zu verbergen wie K ä s e und Gänso. τάλαρος — , T r a g k o r b ' , eigentlich .Träger', vgl. bei F r i s k s. v. — ist aber wenigstens als Käse- bzw. Geflügelkorb bezeugt, b e d e u t e t jedoch nirgends , K o r b wiege', wie es E . v e r s t a n d e n wissen will.) Z u d e m s t e h t diese E r g ä n z u n g im Widerspruch zu Austins Lesung a m Original tt[. (Es wird also ώς τά[χιστα]| κρύψας geheißen haben.) Unauthenticated Download Date | 6/21/16 12:50 PM