Individuelle Unterschiede bei Aggressionen 25.01.07 Betty Brauer, Nadine Fischer

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Individuelle Unterschiede bei
Aggressionen
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Betty Brauer, Nadine Fischer
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Gliederung
1. Die Entwicklung von aggressivem Verhalten
1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis
ins junge Erwachsenenalter
1.2 Stabilität von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis in
die Pubertät und das frühe Erwachsenenalter
1.3 Eskalation von aggressiven Verhalten
1.4 Emotionale und kognitive Veranlagung für aggressives
Verhalten
1.5 Soziale Einflüsse bei der Entwicklung von Aggressionen
2. Persönlichkeit und Aggression im Erwachsenenalter
3. Geschlechtsunterschiede bei aggressiven Verhalten
3.1 Erklärungsansätze
Zusammenfassung
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1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von
der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter
Wann und in welcher Form taucht
aggressives Verhalten erstmalig auf?
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1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis ins
junge Erwachsenenalter
Kindheit
 Ab 3 Monate: Erkennen von Ärger in der
Mimik der Erwachsenen
 Ab 6 Monate: Ärger als Antwort auf
Frustration
 2./3. Lebensjahr: aggressive
Verhaltensmuster in Konflikten mit Peers
und Erwachsenen
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1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis ins junge
Erwachsenenalter
Erste Schuljahre:
 Jungen:

 größere physische Aggression

Mädchen:
 verbale Aggression
 Beziehungsaggression
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1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis ins junge
Erwachsenenalter

Normal: Abnahme von früher zu mittlerer
Kindheit durch ansteigende
Selbstregulierung und soziale
Kompetenzen
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1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis ins junge
Erwachsenenalter
Jugend und frühes Erwachsenenalter:
 Änderung des Levels und Musters
 verletzender
 sozial
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organisierter
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1.1 Verfestigung von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis ins junge
Erwachsenenalter
Carolina Längsschnittstudie (Cairn & Cairn
1994)
 > 50% der Jungen unter 16 besitzen eine
Schusswaffe
 81% Schusswaffe in Haushalt präsent
 Jugendkriminalität in der USA kann der
Zugänglichkeit von Waffen zugeschrieben
werden
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1.2 Stabilität von aggressiven Verhalten von der
Kindheit bis in die Pubertät und das frühe
Erwachsenenalter

Wie stabil sind frühe Anzeichen
aggressiven Verhaltens wenn Kinder älter
werden?
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1.2 Stabilität von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis in die Pubertät
und das frühe Erwachsenenalter

Hohe Stabilitätskoeffizienten

Aggression ist kein Problem, aus dem
Kinder mit dem Älterwerden
herauswachsen
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1.2 Stabilität von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis in die Pubertät
und das frühe Erwachsenenalter

einige Kinder ändern jedoch trotzdem mit
dem Älterwerden ihre aggressiven
Verhaltensmuster; z.B. ist ein Kind bei Zeit
1 nicht aggressiv, bei Zeit 2 aber schon
und umgekehrt
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1.2 Stabilität von aggressiven Verhalten von der Kindheit bis in die Pubertät
und das frühe Erwachsenenalter
Studie von Kingston und Prior (1995):
bei einer Gruppe von australischen Kindern wird an drei
Zeitpunkten im Alter zw. 2-3 und 7-8 aggressives
Verhalten gemessen



55% der Jungen und 41% der Mädchen, welche sich im
Alter von 2 Jahren aggressiv verhielten waren auch mit 8
noch aggressiv
31% der Jungen und 24% der Mädchen, die im Alter von
2 aggressiv waren, waren es mit 8 nicht mehr
25% der Achtjährigen zeigten erstmals mit 5 Jahren
aggressives Verhalten
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1.3 Eskalation von aggressiven Verhalten

Folgt die Entwicklung von aggressiven
Verhalten einem Muster? Steigt der
Schweregrad an?
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1.3 Eskalation von aggressiven Verhalten

Long – term – escalation:
 Stetiges Ansteigen der Schwere aggressiven
Verhaltens von Kindheit - Jugend

Short term escalation:
 Schnelles Ansteigen zu einem späteren Zeitpunkt
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minor
aggression
physical
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Cumulative percent
1.3 Eskalation von aggressiven Verhalten
Age of onset
cumulative onset of minor aggression, physical fighting and violence in boys
(adapted from Loeber& Hay 1997)
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1.3 Eskalation von aggressiven Verhalten

Spät einsetzende Gewalttäter:
 oft überbehütet,
 unterdrücken aggressiven Tendenzen,
 Ausbruch bei ausreichend großer Stimulation
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1.4 Emotionale und kognitive Veranlagung für
aggressives Verhalten
Welche emotionale und kognitive
Vorgeschichte hat aggressives Verhalten?
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1.4 Emotionale und kognitive Veranlagung für aggressives Verhalten

Charakter des Kindes
 emotionale Selbstkontrolle
 kognitive Fähigkeiten

eher zu aggressiven Verhalten neigen Kinder mit
–
–
–
–
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schwierigem Temperament,
wenig Selbstbeherrschung,
geringerer Intelligenz und
Aufmerksamkeitsdefiziten
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1.4 Emotionale und kognitive Veranlagung für aggressives Verhalten

Aggression als legitimes Sozialverhalten

Wahrnehmung feindlicher Absichten
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1.5 Soziale Einflüsse bei der Entwicklung von
Aggressionen

Welche Rolle spielt das soziale Umfeld
(Eltern, Peers, Nachbarschaft) in der
Bildung und Fortdauer von aggressiven
Verhaltensmustern?
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1.5 Soziale Einflüsse bei der Entwicklung von Aggressionen

ungünstige sozialer Bedingungen
 strenge Erziehung
 Physische Strafen
 Missbrauch oder Vernachlässigung von Kindern
 direkte oder
 indirekte Beobachtung von Gewalt und Aggression
 Isolation von Gleichaltrigen (Teufelskreis)
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2. Persönlichkeit und Aggression im
Erwachsenenalter

einige persönliche Eigenschaften
beeinflussen das Auftreten von
aggressiven Verhalten
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2. Persönlichkeit und Aggression im Erwachsenenalter

Reizbarkeit
– Neigung zu impulsiven und streitsüchtigem
Verhalten bzw.
– unangemessen grobe Reaktionen auf die
kleinsten Provokationen oder
Meinungsverschiedenheiten
– erhöhte Reizbarkeit begünstigt das Auftreten
von aggressiven Verhalten
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2. Persönlichkeit und Aggression im Erwachsenenalter

emotionale Empfindsamkeit:
– Neigung zu Gefühlen wie
 Unbehagen
 Verdruss
 Hilflosigkeit
 Unzulänglichkeit
 Verletzbarkeit
– höhere Bereitschaft zu aggressiven Verhalten
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2. Persönlichkeit und Aggression im Erwachsenenalter

Zerstreuung/Oberflächlichkeit vs.
Nachdenklichkeit
– oberflächlichere Menschen kommen schneller
über Provokationen hinweg
– Nachdenkliche Menschen grübeln länger
darüber nach und planen eher Rache
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2. Persönlichkeit und Aggression im Erwachsenenalter

feindselige Grundhaltung:
– Menschen, die dazu neigen, ihr soziales
Umfeld negativer und als feindselig oder
aggressiv zu bewerten
– aggressives Verhalten wird dadurch erhöht
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2. Persönlichkeit und Aggression im Erwachsenenalter

Selbstbewusstsein:
– Annahme: ein geringes Selbstwertgefühl
begünstigt aggressives Verhalten
– Baumeister und Boden (1998):
 Menschen mit einem sehr hohen Selbstwertgefühl
neigen eher zu aggressiven Verhalten,
insbesondere in Situationen, die ihr
Selbstwertgefühl bedrohen
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3. Geschlechtsunterschiede bei aggressiven
Verhalten
weit verbreitete Annahme: Männer
aggressiver als Frauen
 aber nur geringe Unterschiede im Ausmaß
von aggressiven Verhalten bei Frauen und
Männern

– Männer neigen eher zu direkter, körperlicher
Gewalt,
– Frauen eher zu indirekter, verbaler Gewalt
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3.1 Erklärungsansätze

Hormonell

sozialbiologisch

soziale Rolle
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3.1 Erklärungsansätze
hormonell:
Annahme, dass ein höherer Testosteronspiegel
für höhere Aggressivität verantwortlich ist
 Langzeitstudien von Halpern, Udry, Campell und
Suchindran (1993) bei Jungen von Beginn bis
zum Ende ihrer Pubertät haben keinen
Zusammenhang von Testosteron und
Aggression herausgefunden und diese Annahme
somit widerlegt

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3.1 Erklärungsansätze
sozialbiologisch:
Annahme, dass männliches, aggressives
Verhalten ein Ausdruck von Status und
Macht ist, notwendig für die Fortpflanzung
 besonders in Situationen, in der der Status
des Mannes bedroht wird, reagiert dieser
mit aggressiven Verhalten

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3.1 Erklärungsansätze

soziale Rolle:

Ursache in sozialen Bedingungen,
Strukturen, Normen, an welche sich
Männer und Frauen anpassen müssen
Annahme, dass aggressives Verhalten bei
Jungen und Männern durch die männliche
Sozialisierung hervorgerufen wird

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3.1 Erklärungsansätze

1.
2.
3.

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„Macho-Persönlichkeitsmuster“ mit
folgenden Merkmalen
abwertende, gefühlsarme sexuelle
Einstellung gegenüber Frauen
die Auffassung, dass Gewalt männlich ist
die Ansicht, dass Gefahr aufregend ist
Männer mit diesem
Persönlichkeitsmuster neigen eher zu
aggressiven Verhalten,
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Zusammenfassung
1.
aggressives Verhalten zeigt sich bereits in
frühester Kindheit
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Zusammenfassung
2.

individuelle Unterschiede bzgl. von Aggressionen
bleiben von der Kindheit bis ins frühe
Erwachsenenalter mit wenigen Ausnahmen
meist relativ stabil
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Zusammenfassung

ungünstige Einflüsse für aggressives
Verhalten
– die Akzeptanz von Gewalt als legitim,
– familiäre Gewalt,
– Missbrauch, Vernachlässigung,
– Ablehnung durch Gleichaltrige/ soziale
Isolation
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Zusammenfassung
3.

persönliche Eigenschaften wie
– Reizbarkeit,
– emotionaler Empfindsamkeit,
– Oberflächlichkeit vs. Nachdenklichkeit
– feindselige Grundhaltung
– übersteigertes Selbstbewusstsein
begünstigen aggressives Verhalten
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Zusammenfassung
4. kaum Geschlechtsunterschiede beim Ausmaß von aggressiven
Verhalten, lediglich Unterschiede bei den Gewaltformen

Männer: Neigung eher zu physischer Gewalt
Frauen: Neigung eher zu psychischer Gewalt

zwei wichtige Erklärungsansätze:

a) evolutionär/ sozialbiologisch
b) bzgl. der sozialen Rolle
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Literatur

Krahé, B. (2001). The social psychology of
aggression. Hove: Psychology Press. Kap. 2
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Ende
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