Theorien der computer- vermittelten Kommunikation
Download
Report
Transcript Theorien der computer- vermittelten Kommunikation
Theorien der computervermittelten Kommunikation
Seminar: Neuere Theorieansätze
Dozentin: Dr. Karin Knop
Referentinnen: Julia Domani,
Constanze-Sophie Arnold
Gliederung
1. Theorien zur Medienwahl
2. Theorien zu Medienmerkmalen
3. Theorien zum medialem
Kommunikationsverhalten
4. Medienökologisches Rahmenmodell
5. Zusammenfassung
6. Übungsbeispiele
7. Diskussion
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
2
Was ist CvK?
„[…] alle kommunikativen, d.h. sozialen
Austauschprozesse […], die durch einen
Computer als vermittelndes technisches
Medium stattfinden“(Misoch 2006, S.37)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
3
1. Theorien zur Medienwahl
Fokus: Bewusste MedienwahlEntscheidungen
Determinanten:
Rationale Abwägung / Kosten-NutzenKalkül
Soziale Normen
Interpersonale Abstimmung
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
4
Theorie der rationalen Medienwahl
Situationsspezifische Medienwahl
gemäß sachlichen + sozialen
Anforderungen der Kommunikationsaufgabe
Medien-Kategorisierung:
Soziale Präsenz
Mediale Reichhaltigkeit
Aufgabenorientierte Medienwahl
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
5
(Misoch 2006, S.98)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
6
Kritik + Praxisbezug
Kritik:
Vernachlässigung von Irrationalität,
sozialen Normen und interpersonaler
Abstimmung bei Medienwahl
Medienhierarchie: Ausblendung von
Nutzungskontext und -kompetenz
Praxisbezug:
Breites Medienspektrum erreichbar
Hinterfragung gewohnheitsmäßiger
Medienwahl
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
7
Theorie der normativen Medienwahl
Kosten-Nutzen-Abwägung durch
Medienkompetenz + soziale Normen
überformt
Medienbewertung + Nutzungsmodi =
soziale Konstruktionen
Einflussfaktoren Medienwahl: sozialer
Zusammenhang + normative Erwartungen
und Verhaltensweisen
„Thus media and task features are variable,
variably salient to individuals, and socially
constructed“ (Schmitz & Fulk 1991, S. 490)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
8
Social Influence Model der Technologienutzung
(Fulk et al. 1990, S.128, verändert)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
9
Kritik + Praxisbezug
Kritik:
Ergänzung des Modells rationaler
Medienwahl
Praxisbezug:
Erfolgreiches Kommunikationsverhalten basiert auf Entwicklung
gemeinsamer Mediennutzungskultur
Mediale Aus-, Fort- und Weiterbildung
+ Diskurs zu Medienbewertung
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
10
Theorie der interpersonalen
Medienwahl
Spezifische Abstimmung der medialen
Präferenzen zwischen den
Kommunikationspartnern
Beeinflussung eigenen Medienverhaltens
durch Kommunikationspartner
→ Medienverhalten stets im interpersonalen
Kontext zu interpretieren
Metakommunikation: „The medium ist the
message“ (Mc Luhan, 1994)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
11
Kritik + Praxisbezug
Kritik:
Ausschließlich Ergänzung zu Modellen
rationaler und normativer Medienwahl
Praxisbezug:
Vorhergehende interpersonale
Abstimmung über Medienverhalten
zur Komplikationsvermeidung
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
12
2. Theorien zu Medienmerkmalen
Wie beeinflussen Medienmerkmale
den Kommunikationsprozess?
Online-Kommunikation:
Kanalreduktion auf Textkanal
Herausfiltern sozialer Hinweisreize
Digitalisierung der Kommunikationsabläufe
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
13
Theorie der Kanalreduktion
CvK durch Ausschluss von
Sinneskanälen gegenüber Face-toFace-Interaktionen defizitär
Entwirklichung durch Kanalreduktion:
Ent-Sinnlichung
Ent-Emotionalisierung
Ent-Kontextualisierung
Ent-Körperlichung
Ent-Räumlichung + Ent-Zeitlichung
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
14
Kritik + Praxisbezug
Kritik:
Idealisierung von Face-to-FaceKommunikation
Technikdeterminismus: Negierung
sozialverträglicher Integration von CvK
durch adäquate Medienwahl + -kompetenz
Praxisbezug:
Zielgruppenspezifische Online-Kurse
Beachtung der Grenzen CvK
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
15
Theorie des Herausfilterns sozialer
Hinweisreize
Veränderte Wahrnehmung des
Kommunikationspartners bei CvK
durch Nivellierung sozialer
Hintergrundvariablen
Anonymität → Enthemmung: Pro- und
Antisoziales Verhalten
Vermehrte Offenheit, Selbstoffenbarung
Flaming, Cyber-Stalking, Spam-Mails
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
16
(Misoch 2006, S.74)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
17
Kritik + Praxisbezug
Kritik:
Voraussetzung: CvK zwischen Unbekannten
Technikdeterminismus: Vernachlässigung
des moderierenden Einflusses sozialer
Systeme
Praxisbezug:
Selbstoffenbarung durch Anonymisierung
Sensibilität bei Medienübergang
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
18
Theorie der Digitalisierung
Veränderung von Produktion, Verbreitung
und Rezeption medialer Kommunikation
durch digitales Datenformat
Höhere Transportgeschwindigkeit
Erweiterung des Teilnehmerkreises
Hybridisierung der Kommunikationsformen
Dokumentation, Verarbeitung, Archivierung
Multimedialität, Hypertextualität
→ Ambi-/Polyvalente Folgen „virtuelle Realität“
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
19
(Misoch 2006, S.93)
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
20
Kritik + Praxisbezug
Kritik:
Fehlende Kategorisierung wie und für wen
sich Polyvalenz digitalen Datenformats vorbzw. nachteilig auswirkt
Praxisbezug:
Relativierung medialer Beschränkung durch
neue digitale Kommunikationsmöglichkeiten
Voraussetzung: Medienkompetenz
Juristische, technische, sozial-normative
Regelung des Umgangs mit digitalen Daten
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
21
3. Theorien zu medialem
Kommunikationsverhalten
Konzentration auf das Verhalten der
Nutzer während der CvK
Soziale Informationsverarbeitung
Simulation und Imagination
Soziale Identität und Deindividuation
Netzkultur
Internetsprache
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
22
Theorie der sozialen
Informationsverarbeitung
Cvk hat keine Nachteile gegenüber
einer Face-to-Face Situation
Neue Ausdrucksarten ersetzen
fehlende Sinneskanäle
Mögliche Hindernisse:
Fehlende Motivation
Mangelnde Netzkenntnisse
Zwang zur Sachlichkeit
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
23
Kritik und Praxisbezug
Kritik:
Kann CvK wirklich alle feinen Nuancen
(Mimik, Gestik) einer Face-to-Face
Situation gleichwertig übermitteln?
Praxisbezug:
Verbesserung der Gesprächsqualität im
Netz
Anpassung des Kommunikationsstils an
mediale Voraussetzungen
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
24
Theorie der Simulation und
Imagination
Fehlende Körperpräsenz ermöglicht
Simulation auf der einen Seite und
fördert die Imagination auf der
anderen Seite
Ambivalente Folgen:
Kontrollgewinn
Kontrollverlust
Entstehen virtueller Welten
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
25
Kritik und Praxisbezug
Kritik:
Theorie greift nur wenn sich die Nutzer
nicht persönlich kennen
Um sich etwa einen Avator zu erstellen,
muss man gewisse Kenntnisse haben
Praxisbezug:
Online-Therapie
Stärkung des Selbstbewusstseins durch
Ausprobieren
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
26
Theorie der Sozialen Identität
und Deindividuation
Anonymität führt dazu, dass Nutzer
ihr soziale wie auch ihr persönliche
Identität stärker ausleben
Starke, schnelle Gruppenbildung
Konzentration auf eigene Interessen
und Merkmalen
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
27
Kritik und Praxisbezug
Kritik:
Auch hier wird von Situationen
ausgegangen, in denen sich die
Nutzer nicht persönlich kennen
Praxisbezug:
Stärkung der eigenen Meinung
Zugehörigkeitsgefühl
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
28
Theorie der Netzkultur
Nutzer und Nutzerinnen kreieren eigene
Kulturräume mit eigenen Werten und
Normen im Netz
Größte Netzkultur: Internet, daneben
kleinere Intranets
Werte: Kontakt- und Hilfsbereitschaft,
Recht auf freie Meinungsäußerung, freier
Zugang auf alle Informationen
Merkmale: eigene Sprache, Regeln,
Humor
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
29
Kritik und Praxisbezug
Kritik:
Es gibt nicht die „Netzkultur“, dafür sind die
Nutzer eine viel zu heterogene Gruppe
Übernahme der Werte durch die nächste
Generation von Nutzern?
Praxisbezug:
Netzkultur beeinflusst Medienverhalten
Vereinfachung der Kommunikation mit
fremden, aus anderen Kulturen
stammenden Nutzern
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
30
Theorie der Internetsprache
Technische Bedingungen ließen eine
eigene Sprache entstehen, die auch
soziale Prozesse im Netz beeinflusst
Funktionen
Ökonomiefunktion
Identitätsfunktion
Interpretationsfunktion
Oraliteralität
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
31
Kritik und Praxisbezug
Kritik:
Fehlen von transdisziplinären Studien,
inwieweit die Internetsprache das
sonstige soziale Verhalten prägt
Praxisbezug:
These des Sprachverfalls
Neues Verhältnis von Sprach- und
Deutschunterricht und Internet
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
32
4. Medienökologisches
Rahmenmodell
Die vorangegangen Theorien behandeln
Teilbereiche der CvK und ergänzen oder
widersprechen sich teilweise
Das Medienökologische Rahmenmodell
integriert alle Theorien
Unterscheidung zwischen
technikdeterministischen und
kulturalistisch ausgerichteten Theorien
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
33
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
34
5. Zusammenfassung
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
35
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
36
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
37
6. Übungsbeispiele
Kontaktanzeige
Name: Melanie Meier
Alter: 22
Hobbys: Draußen sein, am liebsten am
Strand, Leute treffen, Party, tanzen
Ich suche: einen Typen, der mit mir
mithalten kann, mich zum Lachen bringt
und für alle Aktivitäten offen ist.
Melde dich bei: [email protected]
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
38
…
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
39
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
40
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
41
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
42
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
44
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
45
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
46
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
47
7. Diskussion
1. Welche Theorien CvK reflektieren die
Sichtweise Bernd Guggenbergers?
2. Entsteht durch CvK eine eigene
„virtuelle Realität“ oder stellt sie nur
einen weiteren Kommunikationsmodus dar?
29.10.2007
Theorien der computervermittelten
Kommunikation
48