Schwarzer Kaffee Das Genderprofil unserer Kandidaten und Kandidatinnen für den Grossen Rat Am 12.

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Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 2

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 3

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 4

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 5

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 6

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 7

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 8

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 9

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 10

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 11

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 12

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 13

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 14

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 15

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 16

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 17

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 18

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 19

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 20

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 21

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 22

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 23

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 24

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 25

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 26

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 27

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 28

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 29

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 30

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 31

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 32

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 33

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 34

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 35

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 36

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 37

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 38

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 39

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 40

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 41

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 42

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 43

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 44

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 45

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 46

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49


Slide 47

Schwarzer Kaffee

Das Genderprofil unserer
Kandidaten und Kandidatinnen
für den Grossen Rat

Am 12. September um 18 Uhr im
Rathaus-Innenhof
 Organisiert vom Frauenrat / Basel Stadt 
1

Gleichstellung im Erwerbsleben
Claudio Miozzari

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Verantwortlicher des Projekts “Von Maurerinnen und
Floristen” weiss ich bestens um den Handlungsbedarf in Sachen
Gleichstellung im Erwerbsleben. Mit historischen Filmbeiträgen
der Filmwochenschau und von SRF diskutieren wir das Thema im
vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanzierten Projekt
mit Schulklassen.
Zwei Filmbeispiele, die dabei eingesetzt werden:
• Auch die Frauen (Filmwochenschau)
• Männliche Hebamme (Schweiz Aktuell)

Auch die Politik ist hier gefordert, ich möchte auch da meinen
Beitrag leisten.
2

Gleich, aber bitte anders!
Philip Karger

LDP - Liberal-demokratische Partei

In Familie, Freizeit und Beruf darf es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern geben!
Die Gleichbehandlung sollte eigentlich schon lange kein Thema mehr sein müssen! Leider muss es
aber immer und ständig sein, dass wir über Gleichbehandlung reden, was mich ärgert und was
zeigt, dass es sie – leider – noch lange nicht gibt.


Männer müssen endlich begreifen, dass Frauen alles – mindestens – genau so gut, wenn – bei
Vielem – nicht besser können!



Frauen müssen selbstbewusster an ihre Aufgaben gehen! Vorallem müssen die Frauen
anfangen Dinge auf ihre Art zu tun. Ich finde es enorm schade, dass Frauen in
Führungspositionen, Männer nachahmen, anstatt sich auf die weibliche Art zu verlassen. Ich
beobachte in der Wirtschaft, wie auch in der Politik wie Frauen sich ‚männlich’ benehmen,
sobald sie eine Führungsposition einnehmen. Dabei ist es genau das weiblich, auf was die
Weltwirtschaft und auch die Politik wartet.

Liebe Frauen! Erobert euch bitte die guten Positionen! Wenn ihr es erreicht habt, dann bleibt
bitte weiblich und bringt Farbe und WEIBLICHKEIT in die Welt. Krieg und Unterdrückung sind
genau so männlich wie dumm. Das weibliche Element fehlt auf der Welt und die Welt wartet
darauf, dass ihr Verständnis, Mitgefühl und echtes Teamwork in Beruf und Politik hineinbringt!

3

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Heute müssen die Männer die Freiheiten zur Verbindung von Beruf und
Familie einfordern bzw. sind die Männer durch politische Massnahmen zu
motivieren, dies zu tun. Dazu gehört
• der Elternurlaub für beide Elternteile,
• der Ausbau der familienexternen Kinderbetreuung,
• die Teilzeitstellen und
• das gemeinsame Sorgerecht.
Zusammengefasst werden kann dies unter dem Dach des „Work and Care“.
Das Thema wird zahlenmässig und als Belastung für die „SandwichGeneration“ massiv zunehmen, das sehe ich tagtäglich als Geschäftsführer
einer Spitexorganisation.
.......Fortsetzung
4

“Work an Care” ist die Genderfrage für die
Politik – im Interesse von uns Männern
David Wuest-Rudin

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung ........
Und dabei spielt es vom Prinzip her keine Rolle, ob Zeit für Kinder oder für
pflegebedürftige Angehörige aufgewendet werden muss. Die Probleme der zeitlichen
Koordination mit dem Beruf sowie der ausreichenden Lohnfortzahlung bzw.
Lohnversicherung und des Rentenlochs (AHV und BVG) sind für alle
Betreuungsaufgaben sowie für beide Geschlechter zu lösen. Wird dies nicht gemacht,
wird künftig nicht nur der Druck auf die Frauen, sondern eben der Druck auf die
Männer noch mehr zunehmen – und die Männerforschung zeigt, dass wir Männer
schon heute unter massivem Druck leiden.
Burnouts z.B. entstehen u.a. im Zusammenhang mit Stress in Verbindung mit
Rollenkonflikten. Die Frage des „Work and Care“ musste ich auch für mich persönlich
beantworten. Mit zwei kleinen Kindern arbeite ich 60% und investiere einen grossen
Teil der verfügbaren Zeit für die Kinder und daneben für die Politik.

Ich werde in der Politik das Thema „Work and Care“ einbringen, damit Frauen
und Männer Ihre Leistung im Beruf zeigen und dabei entspannter Familien
gründen und Generationenbeziehungen leben können.
5

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Ich bin der festen Überzeugung, dass die tatsächliche Gleichstellung
von Frauen und Männern nur gemeinsam – von Frauen und auch von
Männern – erreicht werden kann.
Paradebeispiel dafür ist für mich die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie: Mehrere Studien zeigen, dass sich immer mehr Männer einen
verstärkten Einsatz in der Kinderbetreuung gepaart mit Teilzeitarbeit
wünschen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Basel.
Nun müssen den Worten aber auch Taten folgen: Von der Wirtschaft,
der Politik und den Männern und Frauen selbst.
Es gibt erfreulicherweise immer mehr Unternehmen, die den
Bedürfnissen auch ihrer männlichen Angestellten nach Teilzeitarbeit
und Kinderbetreuung nachkommen. Dies gilt es zu unterstützen.
Fortsetzung
6

Vereinbarkeit von Beruf und Familie –
für Frauen und Männer
Von Claudio Marti

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...

Doch ist es noch ein weiter Weg, bis eine namhafte Anzahl
Unternehmen diesen löblichen Beispielen folgt. Folglich müssen die
Vorteile solcher Modelle aufgezeigt und deren gesellschaftliche
Akzeptanz gefördert werden. Und auch der Politik muss hier eine
Vorbildfunktion zukommen: Sie muss nicht nur die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer von der
Privatwirtschaft einfordern, sondern als namhafter Arbeitgeber auch
mit gutem Beispiel vorangehen.
Und ein vermeintliches Détail sei an dieser Stelle auch noch erwähnt:
Die im internationalen Vergleich überlange Dienstpflicht von jungen
Männern – sei es in der Armee oder im Zivildienst – steht einem
verstärkten Engagement der Männer in der Kinderbetreuung im Weg
und gilt es folglich abzuschaffen.
7

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit
und Pflege von Angehörigen
Irene Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Da Pflege und Betreuung von betagten Angehörigen immer noch zur
Hauptsache von Frauen (Töchter, Schwiegertöchter und Enkelinnen)
geleistet wird, diese aber immer öfters berufstätig sind, müssen
Modelle zur Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreungsarbeit
entwickelt werden.
Da die Bevölkerung immer älter wird, werden Fragestellungen rund um
Teilzeitarbeit, unbezahlte Urlaube, Lohn- und Rentenausfall wegen
Betreuungspflichten, etc. immer wichtiger. Dies ist nur eine der vielen
Fragestellungen rund um die Gleichstellung der Geschlechter.
Da mich persönlich diese Themen seit Jahrzehnten begleiten und
beschäftigen, wären sie auch ein Hauptthema meiner Tätigkeit im
Grossen Rat.
8

Gleichstellung ist bei mir alltäglich
Steffi Luethi

SP – Sozial-demokratische Partei

Seit Jahren bin ich am Thema Gleichstellung, gleiche Rechte und
Möglichkeiten für Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft
„dran”.
Auch habe ich mit meiner Frau die Berufsarbeit und Familienarbeit
während 25 Jahren geteilt, war an einer Tagesschule während drei bis
vier Wochentagen als Lehrer beschäftigt, an den restlichen drei bis vier
Tagen war ich als Hausmann mit unserer fünfköpfigen Familie
engagiert. Ich weiss also, wovon ich in Bezug auf geschlechterspezifische Ausgangslagen spreche.
In meiner bisherigen Parlamentsarbeit für die SP im Grossen Rat
habe ich mich einerseits in der Uvek (Kommission für Umwelt,
Verkehr und Energie) beschäftigt, andererseits habe ich vor allem
Gleichstellungs- und Erziehungspolitik im Fokus gehabt.
9

Ich freue mich richtig, wenn ....
Martina Bernasconi

Grünliberale Grossrätin Grossbasel
West

…ich einen Mann an einem Wochentag mit seinen Kindern auf einem
Spielplatz sehe
…der gerufene Elektriker eine Frau ist
…ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause komme und mein ebenfalls
arbeitender Mann gekocht hat
…in der Basler Regierung mehr als drei Frauen sitzen (leider im Moment
utopisch!)
…ich ein beliebiges Zitatenbuch aufschlage und weise Sprüche von Frauen
drinstehen
…ich Freundinnen und Bekannte überraschen kann mit Worten wie
Sonnenschutzfaktorin oder “Liebe StudEnten und StudErpel”
…Frauen und Männer gemeinsam lachen und das Leben und die Welt schön
finden.
10

Untersuchungen haben gezeigt
Dr. Brigitta Gerber

GB - Grünes Bündnis

Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen mit bezüglich
Geschlecht heterogen zusammengesetzten Aufsichtsgremien
wirschaftlich deutlich besser abschneiden.
So die Motion Brigitta Gerber und Konsorten betreffend
besseres Risikomanagement durch geschlechter-spezifisch
ausgewogene Besetzung der Verwaltungsräte im öffentlichen
und halb-öffentlichen Bereich.

11

Gleichstellung von Frauen und
Männern CVP - Christlich-demo- kratische

Beatrice Isler

Volkspartei

Ich bin absolut für die Gleichstellung. Aber nicht um jeden Preis. Ich
weiss, ich sage das als Frau, was vielleicht komisch anmutet. Aber ich
finde, berufliche Funktionen sollen nach Ausbildung, Wissen und
Kompetenzen besetzt werden, nicht nach dem Geschlecht. Wenn nur
Frauen zum Zug kommen, weil sie eine Frau sind, dann wird der gleiche
Fehler gemacht, wie die Männer es über Jahre hinweg praktiziert
haben. Damals erhielten in gewissen Berufen lediglich Männer den
Zuschlag, oft auch aufgrund ihrer militärischen Karriere – und selbst
wenn manche Frau besser geeignet gewesen wäre.
Also: packen wir Frauen es an! Zeigen wir doch, dass wir gut und
selbstbewusst und kompetent sind und dass wir wissen, was wir
können und auf welche Jobs wir uns einlassen. Ein solches Signal ist
positiv. Es sagt klar aus, dass Frauen, die sich um einen Job bewerben,
diesen auch befähigt besetzen können.
12

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Als Frau, die 1967 mit 20 Jahren zwar mündig, aber nicht stimmberechtigt war, // erlebte [ich] es als schlicht
entwürdigend, dass z.B. im Kanton BL verheiratete Frauen von Gesetzes wegen als Lehrerinnen nicht beamtet
werden konnten, ausser sie waren in der Lage nachzuweisen, dass sie allein für den Lebensunterhalt der
Familie aufkamen.
// ... die Rollenbilder blieben erhalten oder wurden komplexer, auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht
weniger erkennbar sind. Frauen wachsen mit der Selbstverständlichkeit auf, dass sie gleiche Bildungschancen
haben und am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dass an den Fachhochschulen und Universitäten die
Frauen in zahlreichen Studienbereichen die Mehrheit stellen, ist nicht heute nicht mehr bemerkenswert. Es
gibt somit wenig unmittelbaren Anlass für junge Frauen, die Rechtsgleichheit zwischen den Geschlechtern als
Problem wahrzunehmen. Dass sie heute zuweilen – auch wenn sie von sich selber sprechen – mit grosser
Selbstverständlichkeit wieder eine einseitig männlich determinierte Sprache verwenden, ist mir zwar ein
Gräuel, gegen den ich mich nach wie vor wehre, aber vermutlich ein Merkmal dieser Situation.
Die Realität holt die Frauen dann ein, wenn sich die Frage von Kindern und Familie stellt, d.h. häufig erst nach
dem 30. Lebensjahr. Einerseits besteht – richtigerweise – die Erwartung, dass Frauen die in der Ausbildung
erworbenen Kompetenzen beruflich nutzen und in die Wirtschaft einbringen. Gleichzeitig ist das
gesellschaftliche Bild, dass Kinder primär in die Zuständigkeit der Frauen gehören, immer noch ausgeprägt
vorhanden. So entsteht ein neues Ideal der „Super-Mütter“, welche scheinbar mühelos Kinder und
Berufskarriere miteinander verbinden können. Dass dieser Lebensentwurf aber nur für eine relativ kleine
Gruppe von Frauen aufgrund ihrer ökonomischen Voraussetzungen möglich ist, wird wenig thematisiert.
Frauen erleben Ungenügen oder Scheitern, wenn sie diesen Idealvorstellungen nicht entsprechen können oder
wollen. Häufig suchen sie dann primär die Ursache bei sich selber und nicht bei den gesellschaftlichen
Bedingungen.
... Fortsetzung ....
13

Teilzeitstellen und Karriereplanung
Dorothee Widmer

GLP - Grünliberale Partei

Fortsetzung .... In vielen Betrieben wird heute – vor allem ab einer gewissen Funktionsstufe – Teilzeitarbeit und
damit die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit verunmöglicht. Die Realisierung neuer
Arbeitszeitmodelle – auch in der Privatwirtschaft – ist deshalb unbedingt notwendig. Der Staat hat hier als
Arbeitgeber ein Vorbildfunktion, und auf den ersten Blick wirken die Zahlen auch positiv: 79% aller Frauen
(exkl. Spitäler und Betriebe) arbeiten Teilzeit, bei den Männern sind es 31%. In Kaderfunktionen haben 50% der
Frauen und 13% der Männer eine Teilzeitstelle. Bedenklich ist jedoch, dass sich trotz der wachsenden Anzahl
Frauen unter den Staatsangestellten der Anteil Frauen und Männer in den einzelnen Lohnklassen nicht
verändert hat. Frauen sind in den tiefen Lohnklassen mit vor allem ausführenden Funktionen deutlich überund in höheren Lohnklassen mit guter Qualifikation und Ausbildung untervertreten (vgl.
Chancengleichheitscontrolling 2012 – 14 vom 6. Juni 2011).
Konsequenz: Sowohl beim Staat wie auch in der Wirtschaft ist die Forderung nach qualifizierten Teilzeitstellen
und einer Karriereplanung, die Teilzeit einschliesst, vordringlich. Diese Zielsetzung, die unbestritten auch im
Interesse der Männer liegt, ist jedoch – wie die Zahlen zeigen – nach wie vor in hohem Mass ein
frauenpolitisches Anliegen und eine Frage der Chancengerechtigkeit.
Voraussetzung ist der Ausbau der familienexternen Betreuung. Dies ist eine Aufgabe sowohl des Staates wie
auch der privaten Hand. Es müssen deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass private
Initiativen und Angebote entstehen können und nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.
Quotenregelungen, z.B. für die Zusammensetzung von Verwaltungsräten oder in der Politik, sind mir eigentlich
von Herzen unsympathisch. Sie erhöhen die gesetzliche Regelungsdichte und sind letztlich die Bestätigung
dafür, dass wir in einer Gesellschaft der Ungleichheit leben, in der Frauen den Schutz der Quoten brauchen, um
zu ihrem Recht zu kommen. Angesichts der Tempos gesellschaftlicher Veränderungen frage ich mich aber je
länger desto mehr, ob sich Quoten wirklich vermeiden lassen.
14

Gleichbereichtigung sollte für alle selbstverständlich sein

Hannes Reiser

BASTA

Gleichberechtigung
sollte für alle
selbstverständlich sein
15

Gleiche Rechte für Frauen und Männer
Franziska Suter-Hofmann

CVP - Christlich-demo- kratische
Volkspartei

Ich bin der Meinung, dass Frauen und Männer mit gleicher oder
gleichwertiger Verantwortung gleich viel verdienen müssen.
Ich finde, Frauen und Männer, die sich in der Pflege
Angehöriger engagieren, sollen ihre Arbeitszeit geltend
machen können, so dass sie für die AHV wirksam ist.
Ich bin enttäuscht vom geringen Frauenanteil in Führungs- und
Entscheidungsgremien und finde deswegen, dass es eine
gewisse Frauenquote braucht.
Schulstundenpläne sollen so gemacht werden, dass es Frauen
und Männer [es] leichter haben, einer Arbeit nachzugehen.
16

Elternzeit (-urlaub ist’s glaub nur
bedingt…) für Väter und Mütter
Nadja Guggiana

BASTA

Es kann nicht sein, dass Väter schon in den ersten
Lebensmonaten ihrer Kinder vor allem von ihrer
beruflichen Tätigkeit absorbiert sind…und Frauen in der
Entwicklung ihrer neuen Identität als Mutter oft
rundum starre Bedingungen antreffen, die weder ihren

noch den Bedürfnissen ihrer Kinder entsprechen!

17

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Selbstverständlich ist die Gleichberechtigung unbestritten. Und natürlich sind
Gremien mit einer ausgewogenen Zusammensetzung von Männern und
Frauen effizient und produktiv. Ich war schon in sehr vielen Verbänden und
Gremien aktiv, und nicht selten die einzige oder eine der wenigen Frauen.
Als ich Mutter wurde, habe ich dann aber selbst erlebt, wie schwierig der
Balance-Akt zwischen Vollberuf und Kind manchmal sein kann. Weniger
wegen der mangelnden Rahmenbedingungen als der schieren Unmöglichkeit,
beide Aufgaben zu 100 Prozent zu erfüllen.
Die Realität ist aber, dass der Wunsch nach Teilzeitstellen nur teilweise
erfüllbar bleibt, solange unsere Gesellschaft nach immer mehr von allem
verlangt.
Vielleicht sollte man bei den Frauen sogar etwas weniger Druck aufbauen,
dass es einfach gehen MUSS (s. die Formulierungen in anderen Beiträgen:
“Ihr Frauen müsst…”), sondern vermehrt schauen, was realistisch möglich ist,
von Fall zu Fall. Und auch mal zufrieden sein, mit dem Erreichten?
... Fortsetzung ...
18

So einfach ist es halt nicht
Silva Keberle

LDP - Liberal-demokratische Partei

Fortsetzung .... Als Unternehmerin weiss ich, wie schwierig die Kommunikation
in der Firma bei vielen Teilzeitstellen sein kann. Es braucht viel Geduld und
Organisation, um Teilzeit-Mitarbeitende miteinander zu koordinieren, Männer wie
Frauen. Heimarbeit und PC sind nicht immer möglich.
Es wäre schon schön, wenn die Mütter nicht wählen müssten zwischen
schlechtem Gewissen zu Hause und schlechtem Gewissen an der Arbeit, zwischen
Stress hier und Stress dort. Das erreicht man, indem man die Mütter unterstützt
und entlastet, wo immer das möglich ist:
Als Arbeitgeber mit Toleranz und guter Planung.
Als Ehemann mit dem Nachdenken über Teilzeitarbeit (auch nur befristet).
Als PolitikerIn mit der Unterstützung von guten Optionen für die Kinderbetreuung.
Aber noch mehr “müssen” sollten die Frauen nicht müssen. Und Frauen, die keine
Karriere machen wollen, oder Frauen, die gerne zu Hause bleiben und ihren Mann
unterstützen, dürfen nicht unter Druck gesetzt werden.
19

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

Dass es unbedingt mehr Teilzeitstellen in Kaderpositionen geben muss, ist m. E.
unbestritten. Es wird Teilzeitern oft einfach zu wenig zugetraut. Mit den heutigen
Möglichkeiten über Computer, Internet und Telefonie ist bei etwas Wille und Flexibilität
eine höhere Kaderposition durchaus auch mit einer Teilzeitbeschäftigung zu bewältigen. In
dieser Hinsicht braucht es noch viele Entwicklungsschritte, vor allem auf Seiten der
Arbeitgeberschaft.
Diese Teilzeitkaderstellen braucht es jedoch nicht nur vermehrt für Frauen sondern
gleichermassen auch für Männer. Denn erst die Möglichkeit für Männer, ihre Karriere trotz
Reduktion des Arbeitspensums nicht aufgeben zu müssen, wird es den Vätern ermöglichen,
einen Teil der Kinderbetreuung zu Hause zu übernehmen.
Die Mutter wird ihrer Arbeit eher wieder nachgehen, wenn die Kinder vom Vater und nicht
von einer externen Person betreut wird. Somit stellt die Möglichkeit, dass Männer teilzeit in
Kaderpositionen arbeiten können, eine Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie.
Weiter sehe ich ein Problem, dass bei der dreiteiligen Vorsorge Teilzeitarbeitende oft
benachteiligt sind:
Das beginnt bei der AHV-Rente: Um die volle Rente zu erhalten, benötigt man einen
durchschnittlichen Jahresverdienst von 83’520 Franken und darf keine Beitragslücken
haben. Angestellte mit kleinen Pensen und entsprechend tiefem Lohn erhalten nur die
Minimalrente.
20

Mehr Teilzeitstellen in
Kaderpositionen, auch für Männer!
Katja Christ

GLP - Grünliberale Partei

... Teilzeiter [müssen] mindestens 20’880 Franken jährlich verdienen, damit der Arbeitgeber
verpflichtet ist, diese in die Pensionskasse aufzunehmen und Arbeitgeberbeiträge zu entrichten.
Dazu kommt der Koordinationsabzug von 24360 Franken, der vom Jahreseinkommen abgezogen
wird, um den versicherten Lohn zu ermitteln. Besonders geprellt sind dabei Teilzeitbeschäftigte:
Bei ihnen wird oft der gesamte Abzug vorgenommen. Glücklich schätzen können sich jene, deren
PK für Teilzeitangestellte einen reduzierten Koordinationsabzug vornimmt, beispielsweise im
Verhältnis zum Pensum.
Ebenfalls geprellt sind Doppelverdiener mit Erziehungspflichten. Wenn Mutter und Vater je zu 50
Prozent erwerbstätig sind, wird auf dem gemeinsamen Einkommen zweimal der volle Betrag von
24’360 Franken in Abzug gebracht. Fortschrittliche Pensionskassen passen den
Koordinationsabzug dem Pensum an.
Ein grosses Problem besteht m. E. auch immer noch in der Ehegattenbesteuerung. Verheiratete
zahlen der Progression wegen mehr Steuern als Unverheiratete. Als Folge davon wollen viele
Paare nicht mehr heiraten. Dass das AHV und das BVG für Verheiratete jedoch ein Splitting
vorsehen, wird dabei oftmals vergessen. Mit dem Splitting wird jene Person geschützt, die
während der Ehe wegen Familienarbeit keine Erwerbsarbeit leisten kann, resp. aufgrund von
Teilzeitarbeit Erwerbseinbussen in Kauf nehmen muss. Man hat also die Wahl zu heiraten und
mehr Steuern zu zahlen oder auf das Splitting zu verzichten.
Es wurde schon viel getan für die Gleichstellung, doch es bleibt auch noch einiges zu tun. Wir

können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Dafür setze ich mich ein!

21

Wir brauchen DRINGEND mehr Frauen
in Führungspositionen!
Andreas Sturm

GLP - Grünliberale Partei

Als Präsident des Verwaltungsrats der claro fair trade AG weiss ich aus erster
Hand wie wichtig es ist, dass Entscheidungsgremien – sei dies auf Ebene
Verwaltungsrat oder Geschäftsleitung – gendermässig möglichst ausgeglichen
besetzt sind. Dadurch werden nicht nur die Entscheidungen besser, es
beeinflusst auch entscheidend die Kultur in einer Unternehmung.
Auf der andern Seite erleben ich bei der claro fair trade AG persönlich immer
wieder, wie einfach es eigentlich ist qualifizierte Frauen zu finden und wie
schwierig es auf der andern Seite für die Frauen auch heute noch ist, Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir hier vorwärts kommen wollen – und das ist mir ein Herzensanliegen
– dann müssen wir das Thema familienexterne Kinderbetreuung endlich ernsthaft anpacken. Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen darf heute in einem
so reichen Land wie der Schweiz eigentlich kein Thema mehr sein! Auch
Selbstverständlichkeiten wie Teilzeitpensen für Kaderstellen oder Elternurlaub
für Väter sind heute bei vielen Unternehmen leider noch nicht Standard.
22

Gleichstellung vorantreiben, wo noch
Potenzial besteht
GLP - Grünliberale Partei
Karl Linder
In vielen Bereichen ist die Chancengleichheit vollzogen. Es gilt
dort anzusetzen, wo diese noch real wenig Wirkung erzielt – bei
der Besetzung von Positionen bei Kaderstellen. Obwohl die
Maturitätsquote ebenbürdig ist, sind die Verwaltungsräte und
die Firmenleitungen noch männerdominiert.
Frauen müssten auch vermehrt bei den wirtschaftsrelevanten
Fächer Jus und Wirtschaft studieren (nichts gegen
Kunstgeschichte und Philosophie…aber dann können wir in 20
Jahren noch über die Männerdominanz klagen..).
Meine Sichtweise ist: Dort, wo kompetente Frauen (die
kommunikativ mind. dieselbe Klasse haben) aus diesen
Bereichen präsent sind, ist die Chance gross, für diese KaderPositionen aufgenommen zu werden.
23

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Als Präsidentin der SG-Gleichstellung SP BS ist es mir ein
wichtiges Anliegen, dass die Gleichstellungsthematik von Frauen
und Männern aus unterschiedlichen Bereichen und Gremien
wahrgenommen und vorangetragen wird.
Die Notwendigkeit von Zusammenschlüssen und Institutionen,
die sich für eine reale Chancengleichheit einsetzen, wird leider
immer wieder in Frage gestellt.
Fortsetzung .......

24

Gleichstellung muss in allen Bereichen ein
Thema sein…und von allen getragen werden!
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ...
// ... ist ein wichtiger Teil der Gleichstellungspolitik und –arbeit nach wie vor
das Sensibilisieren: erklären, um was es geht, aufzeigen, dass Gleichstellung
für alle von Vorteil ist, klarstellen, dass wir Chancengleichheit noch lange
nicht erreicht haben und dass wir noch vieles dafür tun müssen.
Auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen muss „gender“ berücksichtigt
werden (Gender Mainstreaming). Genauso in der Diskussion um die
Kinderbetreuung oder um den Vaterschaftsurlaub, wie auch in Debatten um
Pflege oder Bildung.
Gleichstellung geht uns alle an – und wir sind alle aufgefordert, unseren Teil
dazu beizutragen!
25

Elternzeit für Männer ist ein Muss!
Lisa Mathys

SP – Sozial-demokratische Partei

Damit in der Familie echte Gleichstellung gelebt werden kann,
muss es endlich auch für Männer gesetztlich garantierte
Elternzeit geben!
Dies ist wichtige Voraussetzung, damit auch die Väter schon von
Beginn an als gleichberechtigte Erziehungspersonen
selbstverständlich sind.
Glücklicherweise beabsichtigt Bundesrätin Sommaruga
Anstrengungen in diese Richtung. Wichtig ist, dass wir sie von
der Basis her dabei unterstützen!
26

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Gleichstellungspolitik heisst, Strategien und Massnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis durchzusetzen.
Die Lohngleichheit ist in der Bundesverfassung und im Gleichstellungsgesetz
verankert, dennoch verdienen Frauen heute immer noch im Durchschnitt 20%
weniger als Männer – in Kaderpositionen sind es gar 30% weniger. Was kann die
Politik hier ausrichten? Was können wir konkret dagegen tun?
- Die Lohnungleichheit als gesellschaftliches Problem definieren. Denn durch
die Individualisierung (eine Frau sei ja ‚selber Schuld’, wenn sie weniger
verdiene) werden die wirtschaftlichen und strukturellen Gründe ignoriert.
- Die herkömmlichen Strukturen überdenken. Das Modell des Mannes als
Alleinernährer hat ausgedient. Wir müssen Erwerbsmuster so gestalten, dass
sie für alle gleichermassen gerecht und lebbar sind.
- Dazu braucht es Quotenregelungen und Gender Mainstreaming, denn sie unterstützen ein Umdenken nicht nur, sondern sie fördern und fordern es auch.
27
Fortsetzung ....

Mit Gender Mainstreaming und
Quoten zu Lohngleichheit
Michela Seggiani

SP – Sozial-demokratische Partei

Fortsetzung ....

Es sind die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die geändert werden müssen. Solange wir in
einer von Geschlechterhierarchien geprägten Gesellschaft leben,
wird immer auch eine Geschlechterdiskriminierung stattfinden,
nicht nur in der Entlohnung von Arbeit, sondern auf allen
Ebenen.
Also: Umdenken! Der Mann ist nicht der aktive Jäger und die
Frau ist nicht die passive Nesthüterin. Diese Illusion schränkt uns
alle ein.
Deshalb: Gleichstellung ist zum Wohle aller, nicht nur weniger!
28

Gleichstellung muss gelebt werden –
Papier ist leider geduldig
Toya Krummenacher

SP – Sozial-demokratische Partei

Papier ist leider nach wie vor sehr geduldig: Trotz der in der Verfassung
Wir
brauchenund
konkrete
praktische Massnahmen:
verankerten
im Gleichstellungsgesetz
ausgeführten Gleichstellung von
und Mann, die
sehen
auch
in Basel
anders aus…
1.Frau
Unternehmen,
für die
denRealitäten
Kanton tätig
sind
(bzw. leider
die Verwaltung
selber)
müssen die Lohngleichheit mittels “logib”, dem statistischen Instrument des
Lohngleichheitsdialoges, nachweisen.
2. Es braucht Frauenquoten für sämtliche Gremien von kantonalen und
kantonal subventionierten Institutionen.
3. Es braucht defnitiv mehr vollsubventionierte Krippenplätze im Kanton –
schon halbsubventionierte sind für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Als
Gleichstellungssekretärin
bei der Gewerkschaft Unia sehe ich täglich wie
völlig
unerschwinglich
viel noch zu tun ist, damit die Gleichstellung von Frau und Mann in der
und noch so vieles mehr….
Schweiz – und auch in Basel – endlich zur Selbstverständlichkeit wird. Ich
werde mich weiterhin als Privatfrau dafür einsetzen und will dies auch im
Grossen Rat tun.
29

Armut und Ungleichheit
Jürg Meyer

SP – Sozial-demokratische Partei

Verhältnisse von Armut steigern die Konsequenzen der Ungleichheit. Diese
können dafür ausschlaggebend sein, dass mit den regulären Einkommen das
Existenzminimum nicht erreicht wird. Vor allem Frauen müssen die Sorge für
den Haushalt und für die Betreuung der Kinder, oftmals auch für betagte
Angehörige, übernehmen. Vor allem sie müssen hierfür die Erwerbsarbeit
einschränken. Dies erzeugt in unzähligen Haushalten einen Druck, welcher
auch die Chancen der Kinder in Schule, Berufsbildung, Beruf vermindert.
Darum ist die Rede von sozialer Erblichkeit der Armut. Besonders schwierig
sind die Verhältnisse in den Haushalten alleinerziehender Mütter.
Die Chancengleichheit ist über alle Bevölkerungsschichten hinweg bis
in die hohen und höchsten Positionen von Staat und Wirtschaft
lebenswichtig. Sie ist einerseits ein Gebot der Gerechtigkeit.
Sie erhöht aber auch andererseits die Wahrscheinlichkeit, dass die Lebensrealitäten der bisher benachteiligten Bevölkerungsteile, vor allem auch der
Frauen, in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Dies verbessert die Qualität der Entscheide.
31

Fünf Thesen gegen die Glückseligkeit
Martin Leschhorn Strebel

SP – Sozial-demokratische Partei

1. Dem Engagement der Frauenbewegung verdanken wir eine
2. Eine
Koalition von
Mitte-Links bisder
undSchweiz.
mit Freisinnigen
(diesind
SVP lebt
grundlegende
Demokratisierung
Rollenbilder
gleichstellungspolitisch
noch invon
denvielen
50er Jahren)
hat in den vergangenen
offener, was auch uns Männer
gesellschaftlichen
3. 20
Gleichstellungspolitik
ist mehr
alsMann
dasesFordern
von Mehr
Frauen
den in
Jahren Strukturen
die
ermöglichen,
Familie
undinBeruf
Konventionen
befreit geschaffen,
hat.
Ich als
kann
heute
Teilzeit
arbeiten
Führungsetagen
(aber
klar
braucht
es
da meiner
offensichtlich
Diedie
netten
zu bringen.
Dazu
zählt
die Mutterschaftsversicherung
oder
und
die Erziehung
und
dasuns
Grosswerden
TöchterQuoten).
4. Einklang
Die Frauenbewegung
hat
nicht
nur eine
demokratischere
Gesellschaft
Sonntagsreden
sind
Mitte
Woche
jeweils
rasch
vergessen:
Beim alle
Schaffung
von Krippenplätzen
und
Tagesschulen.
Doch
können
partnerschaftlich
mitaber
meiner
Frau
teilen.
Die sogenannte
und familienfreundlichere
Strukturen
hinterlassen:
Sie
hatWork-Lifezu wirklich
Entscheid
Mehrheit
des
Grossen
Rates,
die die in diese
davon
profitieren?
Wir müssen
inhalt:
den
nächsten
Jahren
weiterhin
Balance
istder
vollbürgerlichen
in Ordnung.
Doch
Ist dies
ein
verschiedenen
Themen
Grundlagen
erarbeitet.
Zum
Beispiel
Ladenöffnungszeiten
zu liberalisieren,
wurde
völlig
an
den
Realitäten
nicht
investieren,
um
sie
für
alle
zugänglich
und
attraktiv
zu
Und
gesamtgesellschaftliches
Phänomen?
Sind
diese
neuen
Freiheiten
Gewaltprävention.
Weshalb
hören
wir
heute
davon
nichts
mehr?
Weshalb
5. Systeme
Der
Umgang
mit einem
Rücktritt
eines
Männerbeauftragten
deshalten.
gut verdienender
Männer und
Frauen
vorbei
entschieden.
Die Work-Lifeweitere
Baustellen
an, –die
aus
gleichstellungspolitischer
Sicht
wirklich
überall angekommen
oder
aber
nur
wird Kriminalität
imstehen
öffentlichen
Raum
nur
mit
repressiven
Massnahmen
Gleichstellungsbüros
des Kantons
Zürich
hat
esbei
anuns
den Tag gebracht.
Balance soll
ebensind.
nur
für
uns
Akademiker
und Akademikerinnen
eminent
wichtig
gehören
Strukturen
im AltersundDefinition
Akademikerinnen
undDazu
Akademikern,
bei freiberuflich
Tätigen
undgelten.von
begegnet?
In
der
Gestaltung
des
öffentlichen
Raumes,
in
der
Die gleichstellungspolitische Debatte scheint an einem toten Punkt
Pflegebereich,
welche
die Angehörigen
im Alltag
Wohlhabenden
angekommen?
Ich bezweifle
dies.entlasten. Das braucht
sicherheitspolitischen
Massnahmen
muss
angekommen zu sein. Damit
vergeben
wir Gewaltprävention
uns die Chance wieder in den
Investitionen,
deshalbwerden.
bin ich froh,
dass diewir
Bevölkerung
einer
Vordergrund
gerückt
Hier dürfen
es uns mit und
der Forderung
Gleichstellungspolitik
als umfassende
Demokratisierung
als einen
leichtfertigen
3.
Gewinnsteuersenkung
eine
Abfuhr
erteilt
hat.
nach
repressiven
Massnahmen
nicht zu bequem
machen
– undkönnen.
schon
Ansatz
zu verstehen,
der unser Wohnumfeld,
unser
Familienleben
undgar
nicht,
als Schutzsovon
Frauen dass
verklären.
unser diese
Arbeitsumfeld
gestaltet,
alle am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können.

33

Beteiligen wir uns doch alle!
Sibylle Benz

SP – Sozial-demokratische Partei

Für mich ist Gleichstellung Alltag. Politisches Handeln ist
Handeln für uns alle. Und Handeln für uns alle heisst,
dass wir auch alle beteiligen, Frauen und Männer.
An der Arbeit „draussen“ und an der Arbeit „drinnen“.
An den Erfolgen „draussen“ und an den Erfolgen
„drinnen“.
Männer wie Frauen müssen Zugang haben zu beidem.
Die Bedingungen dafür sind noch immer nicht
ausreichend vorhanden!
34

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demo- kratische Volkspartei

Etwa 70% aller Frauen werden Mutter. Ein Medizinstudium kostet den
Steuerzahler mindestens CHF 300’000, der Anteil der Frauen beim
Staatsexamen liegt bei 61,5%. Aber nur 34,6 % der berufstätigen Ärzteschaft
sind Frauen und nur 9,9% der Chefarztpositionen sind von Frauen besetzt
(Quelle: Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2009;90:
47, S. 1823).

Es käme den Steuerzahler wesentlich billiger, qualifizierte externe
Tagesstrukturen für Kinder zur Verfügung zu stellen, als diese
hochqualifizierten Akademikerinnen auszubremsen.

Die Rechnung geht aber auch für nicht qualifizierte Arbeitnehmerinnen
auf: diese sind in der Regel gezwungen, einem Erwerb nachzugehen. Die
Kinder
• verwahrlosen Zuhause, weil das Geld für eine Krippe fehlt.
• // werden fehlernährt, übergewichtig,
• leiden unter Bewegungsmangel und sozialen Kontakten.
35

Externe Kinderbetreuung ist
wirtschaftlich
Andrea Strahm

Christlich-demokratische Volkspartei

Die Folge sind gesundheitliche und psychische Probleme, die sich in höheren
Gesundheitskosten und einer aufwändigeren Betreuung nach der Einschulung
niederschlagen. Auch hier wären qualifizierte, externe Tagesstrukturen ökonomischer,
weil die Kinder aufgefangen werden, richtig ernährt, bewegt, und erzogen werden
könnten. Zudem könnte den Kindern aus problematischen Verhältnissen oder mit
Migrations-Hintergrund die Werte unserer Gesellschaft beigebracht werden, bevor in der
Schule Probleme entstehen, die einen vernünftigen Unterricht verunmöglichen.

Dabei ist Wert auf eine qualitativ hochstehende externe Kinderbetreuung zu
legen. Heutzutage sind Kinderkrippen zu wenig auf Erziehung und Gesundheit
bedacht, und zu viel auf “Aufbewahrung”. Man überlässt die Verantwortung
noch immer vollumfänglich den Eltern; eine Feierabenderziehung ist aber nicht
machbar, wenn tagsüber nur gerade geschaut wird, dass das Kind nicht
verunfallt und seine Schuhe nicht schmutzig werden, es aber mit den Händen
essen darf, Schimpfworte lernt und dergleichen mehr.
Machen wir endlich Ernst, fangen wir die Kinder auf, nehmen wir Druck weg
von den Familien, und sorgen wir für eine gesunde, zufriedene nächste
Generation.
36

Kinderbetreuung sollte sich mehr den
heutigen Begebenheiten anpassen
Emmanuel Ullmann

GLP - Grünliberale Partei

z.B. gibt es noch zu wenig Krippen, die berücksichtigen,
dass es auch alleinerziehende Mütter gibt, die Schicht
arbeiten müssen.
Ausserdem sollte es endlich auch Betreuungsangebote
während den Sommerferien geben, die dies
berücksichtigen.

37

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle
möglich machen
Wagner-Pfeifer

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist im Interesse
aller.
Paare, die wissen, dass nach der Geburt ihrer Kinder gute
Betreuungsmöglichkeiten verfügbar sind, werden sich eher zur
Gründung einer Familie entscheiden.
Wer Teilzeit arbeiten möchte, muss zudem bei Schulpflichtigkeit der
Kinder mit regelmässigen Unterrichtszeiten rechnen können, und auch
mit Mittagspausen, die mit einer Arbeitsstelle kompatibel sind.
Frauen mit längerer beruflicher Ausbildung soll der Entscheid zur
Familienplanung erleichtert werden.
Das liegt im Interesse der Gesellschaft als ganzer und hier gibt es
noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
38

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

So wie ich das verstehe, bedeutet ein gemeinsames Sorgerecht bei
getrennten/geschiedenen Eltern:
Mutter und Vater entscheiden gemeinsam, z.B. ob und wo ihre Kinder ins
Sommerlager dürfen, bei welchem Zahnarzt die Zahnspange angefertigt
werden soll, welche Ausbildung wo in Frage kommt, an welchem Ort die
Familie wohnen soll und ähnliche, wichtige Entscheidungen…? Also genau so,
wie dies im gemeinsamen Heim üblich ist. Alles wunderbar und zu Gunsten
der Kinder gedacht sehr wünschenswert.
Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?

Teil 1/4
39

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Die Frage stellt sich allerdings, wie läuft es tatsächlich üblicherweise? Kommt
es nicht auch vor, dass bereits während der Partnerschaft darüber gestritten
wird?
Eine gemeinsame Sorge kann nur dort funktionieren, wo sie vor einer
Trennung oder Scheidung tatsächlich gelebt wurde (dann ist man sich ja
sowieso darüber einig und wird sie sowieso gemeinsam beantragen!), bzw. ist
nur gerechtfertigt, wenn auch eine gemeinsame, sprich gerechte, also etwa
50:50 Betreuung verfügt wird.
Ansonsten habe ich meine Bedenken.

Teil 2/4
40

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Ansonsten habe ich meine Bedenken.
Bekanntlich sind trennungswillige Paare – meistens – während dieser Zeit erst
mal mit sich und den unguten Gefühlen und dem materiellen Aufteilen
beschäftigt. Negative Emotionen kommen erschwerend hinzu. Eine sog.
gütliche Trennung könnte ausgerechnet durch eine generelle, gemeinsame
Sorge dann doch zu einer ungütlichen Trennung werden.
Dann nämlich, wenn der Elternteil – noch immer meist die Mutter - welche
die (Vollzeit-) Betreuung der Kinder hauptsächlich inne hatte, alle negativen
Konsequenzen wie Lohneinbusse, geringe Freizeit und lastende
Verantwortung auf sich nehmend (!), sich weiter “hauptberuflich” um die
Kinder sorgt und sie betreut.
Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Teil 3/4
41

Trennung/Scheidung ist schon genug
belastend
Christine Rueeggsegger

SP – Sozial-demokratische Partei

Soll nun ihr oder ihm die Freiheit, selbständig über Wichtiges zu bestimmen,
generell von Amtes wegen genommen werden, als ob man/frau dazu nicht
fähig wäre und also hinzukommend um die alleinige Sorge kämpfen muss, nur
weil “generell” eine gemeinsame gilt?
Ich denke, die gemeinsame Sorge ist zwar im ersten Moment einleuchtend
und erstrebenswert, in der gelebten Praxis jedoch eher ein zusätzlicher, Kraft
raubender Streitpunkt, insbesondere und oft noch immer in erster Linie für
die Mütter. Deshalb sei es von Fall zu Fall betrachtet und nicht generell
geltend.
Stattdessen wäre es sinnvoll, wenn die Gesetzgebung erst einmal das zwar
bestehende aber kaum wahrgenommene, sog. “Pflicht-Recht” zur
regelmässigen Betreuung (Besuche von und bei dem nicht sorgepflichtigen
Elternteil) durchsetzte.
Teil 4/4
42

Kinderbetreuung
Monika Guth

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

Dank der Chancengleichheit gibt es heute mehr Frauen als
Männer mit Hochschulabschluss und guter Ausbildung.
Damit eine Frau diese Ausbildung der Wirtschaft zur Verfügung
stellen kann, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
dennoch möglich wird, müssen die Kinder oftmals fremd betreut
werden.
Voraussetzung hierfür ist eine privat organisierte, externe
Kinderbetreuung.
Ich stehe dafür ein, dass diese Betreuungskosten
vollumfänglich von den Steuern abzogen werden können.
43

Was wir brauchen:
Patrik Paellig

SP – Sozial-demokratische Partei

 Flächendeckende Tagesbetreuung (klappt in Basel gut).
 Einen Elternurlaub, der diesen Namen auch verdient – und
Teilzeit für Männer, die bei der Arbeit, aber auch daheim
Verantwortung übernehmen wollen.

 Meine Arbeitgeber haben mir dies ermöglicht.

44

Gute Rahmenbedingungen sind nötig
Beatriz Greuter

SP – Sozial-demokratische Partei

Jede Frau und jeder Mann soll die Möglichkeit haben ihr Leben
selbstbestimmt zu führen. Das wird spätestens wenn Kinder da sind äusserst
schwierig. Noch immer wird die Betreuungsarbeit von Kindern oder von
pflegebedürftigen Angehörigen mehrheitlich durch Frauen getätigt.
Für mich braucht es keine grundsätzliche Diskussionen was besser ist, die
arbeitende Frau oder die Zuhausebleibende. Was es braucht sind
Rahmenbedingungen durch den Staat welche beides ermöglichen. Frauen
müssen und wollen arbeiten gehen, trotz multiplen Betreuungsaufgaben mit
ihren Kindern oder mit Angehörigen. Solange aber die Betreuungsangebote
nicht weiter ausgebaut werden, gerade auch an Randzeiten und am
Wochenende, solange bleibt es weiterhin schwierig.
Ich setze mich darum ein z.B. für Betreuungsangebote auch an Randzeiten
und für berufliche Wiedereinsteigerinnen.
45

Familienpolitik
Nadine Gautschi

FDP - Freisinnig Demokratische Partei

In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Realität des Zusammenlebens von Erwachsenen
und Kindern stark verändert. Schweizweit steigt die Anzahl der Kinder in Ein-ElternHaushalten oder in sogenannten Patchwork-Familien. Leider nimmt auch die Zahl der Paare
zu, die auf Kinder verzichten. Die hiesige Geburtenrate gehört zu den tiefsten in Europa.
Politik muss deshalb vermehrt auf eine Zukunft mit und für Kinder ausgerichtet sein. Die
meisten Familien mit Kindern sind auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen eine
freie und sinnvolle Lebensgestaltung erst ermöglichen. Besonders die Erhöhung der
Erwerbsquote von gut ausgebildeten Müttern muss durch den Ausbau einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur Kinderbetreuung ermöglicht werden.
Eine Mehrzahl der Mütter in der Schweiz sind in wesentlich geringerem Umfang berufstätig,
als sie und ihre Partner es sich wünschen. In kaum einem anderen Land liegen die
gewünschten und realisierten Erwerbsmuster so weit auseinander wie in der Schweiz.
Zur gesteigerten Attraktivität von Berufstätigkeit für Mütter sind aber nicht bloss bessere
Strukturen der Kinderbetreuung sondern vor allem auch ein modernes Steuersystem
dringend zu schaffen. Dass eine Grosszahl gut ausgebildeter Mütter frei zugibt, dass sich
ihre Berufstätigkeit ökonomisch nicht lohnt, und sie aus verschiedensten persönlichen
Gründen einer Arbeit nachgehen, sprich ein “teures Hobby” haben, geht nicht an.
Arbeit muss sich lohnen – auch für Mütter.
46

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

Die hierzulande gültigen Regelungen, wonach ein unverheirateter Vater ohne
Zustimmung der Mutter kein Sorgerecht über gemeinsame Kinder hat oder
bei Scheidungen dieses von Gerichten gar nicht näher geprüft wird, wenn die
Mutter Widerstand signalisiert, führen oft zur traumatischen Entfremdung
zwischen Vätern und ihren Kindern und verstossen gegen die
Menschenrechtskonvention.
Sicher kann es nicht angehen, dass Väter ihrer Unterhaltspflicht nicht korrekt
nachkommen oder dass es in der Regel stets die Frau ist, welche nach einer
Scheidung den Gang zum Sozialamt antreten muss. Daher ist gegen die
baldige Überarbeitung des Unterhaltsrechts nichts einzuwenden.
Exponentinnen von linken Parteien und Frauenorganisationen kann vielleicht
ein gewisses Verständnis entgegengebracht werden wenn sie argumentieren,
dass die Gleichstellung der Männer in Bezug auf die Sorgerechtsregelung
keine Priorität habe, solange die Gleichstellung der Frau in den übrigen
Bereichen noch immer nicht umgesetzt sei.
... Fortsetzung ...
47

Sorgepflicht statt Sorgerecht
Andrea-Elisabeth Knellwolf

CVP - Christlich-demo- kratische Volkspartei

... Fortsetzung

Die in den letzten Jahren entstandene Antifeminismus-Bewegung zeigt jedoch,
wie hoch der Leidensdruck und wie entsprechend einfach die Besetzung dieses
komplexen und emotionsgeladenen Themas mit populistischen Schlagwörtern
geworden ist. Das Grundbedürfnis nach einer gelebten Eltern-Kind-Beziehung ist
jedoch zu elementar und zu wertvoll für unsere Gesellschaft, als dass auf
diesem Parkett der Geschlechterkampf ausgetragen werden darf.
Vielmehr braucht es nun dringend gesetzliche Grundlagen, welche den Parteien
wenigstens im Grundsatz die Voraussetzung bieten, eine für ihre Situation
partnerschaftliche, tragfähige und verbindliche Vereinbarung zu schliessen.
Gefordert sind aber auch die zuständigen Gerichte und Behörden, wenn es darum
geht, dem partnerschaftlichen Gedanken zur Durchsetzung zu verhelfen.
Wir sollten nicht mehr länger von einer Unterhaltspflicht des Vaters und einem
Sorgerecht der Mutter sprechen, sondern von der gemeinsamen Sorge- und
Unterhaltspflicht für das gemeinsame Kind.
48

Lasst uns von guten Erfahrungen anderer
profitieren!
Peter Schuler,

CVP

In Skandinavien habe ich erlebt wie moderne Familienpolitik Frauen und Männer
im Arbeitsmarkt wirklich gleichstellt, wie Erwerb und Familie für alle vereinbar
Deshalb
setze
ich mich
ein: hinaus hat das den enormen Vorteil,
werden.
Über die
persönliche
Befriedigung
dass
die Qualifikationen
und dieFamilienmodelle
spezifischen Talente für
aller
● die
fürArbeitskraft,
Ermöglichung
verschiedener
ausgebildeten Personen der Gesellschaft zugutekommen.
alle
Bei uns müssen sich immer noch viele Frauen zwischen Kindern und Beruf
entscheiden.
könnenvon
Männer
sich oft nichtan
in Erziehung und Familie
● für dieHingegen
Anpassung
Schulplänen
einbringen. Familienarbeit wird gering geschätzt. Mütter und Väter, die sich voll
Familieninteressen
der Kindererziehung
widmen, sind benachteiligt. Daher ist unsere Geburtenrate
geringer
z. B.
die schwedische. Angebot
Gleichzeitig an
werden
dem Arbeitsmarkt teuer
● füralsein
ausreichendes
Kindertagesstätten
ausgebildete und qualifizierte Kräfte entzogen. Als Resultat sind wir noch mehr
und
Tagesschulen
auf den
Zuzug
von Fremden angewiesen.
Wer
uns heiratet,
wird benachteiligt
bei Steuern
undVerheirateten
Sozialleistungen. Es ist
● bei
gegen
finanzielle
Benachteiligung
von
doch absurd, wenn Paare ihren Zivilstand nicht nach ihren Wünschen und Plänen,
undaufgrund
Familien
sondern
der Finanzen bestimmen. Die Abschaffung der «Heiratsstrafe»
stärkt die Familien und ist eine Leistung
zugunsten der nächsten Generation.
www.jetzt.bs
49