Sandra Strauch Rogier van der Weyden: Das jüngste Gericht Eine PowerPoint - Präsentation Kirchengeschichte Proseminar, Essen, Sommersemester 2004 Inhaltsverzeichnis • • • • • • • Angaben zum Bild Bildbeschreibung historischer und thematischer Kontext Bildinterpretation Literaturliste kommentierte Linkliste animierte Darstellung Angaben.

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Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
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die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

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der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

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Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

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der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

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Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

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• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
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(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Essen, Sommersemester 2004

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Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


Slide 6

Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
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Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

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Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
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der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Das jüngste Gericht
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Essen, Sommersemester 2004

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Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
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Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
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Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
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der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
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Angaben zum Bild
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historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
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Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

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Angaben zum Bild
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historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
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Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

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Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


Slide 10

Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Das jüngste Gericht
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Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
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Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


Slide 13

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Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
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Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


Slide 14

Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


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Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


Slide 16

Sandra Strauch

Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet


Slide 17

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Rogier van der Weyden:
Das jüngste Gericht
Eine PowerPoint - Präsentation

Kirchengeschichte Proseminar,
Essen, Sommersemester 2004

Inhaltsverzeichnis









Angaben zum Bild
Bildbeschreibung
historischer und thematischer Kontext
Bildinterpretation
Literaturliste
kommentierte Linkliste
animierte Darstellung

Angaben zum Bild

Rogier van der Weyden, Das jüngste Gericht, vor 1451, Öl auf Holz, 225 x
546, Beaune, Hôtel Dieu
Reproduktion in:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/CollCart/es/sem/s24/material/img09.htm

Bildbeschreibung






Geöffneter Altar
Mittelteil
die oberen Seitentafeln
linke Hälfte
– Maria, 6 Apostel, 4 Würdenträger, Paradies

• rechte Hälfte
– Johannes, 6 Apostel (darunter Paulus), 3 Frauen,
Höllenschlund

• Geschlossener Altar

Geöffneter Altar
Paradies

Christus als
Weltenrichter

Die Fürsprecher Maria und Johannes

Apostel und die
Würdenträger der
Gesellschaft

Die Seeligen

Explikation bei Mausklick

Hölle
Apostel und 3
heilige Frauen

Erzengel Michael mit
der Seelenwaage

Die Verdammten

Mittelteil

venite benedicti
patris mei possidete
paratum vobis
regnum a
constitucione mundi
(Mt 25,34)

Christus als Weltenrichter

discedite a me maledicti in
ignem aeternum qui
paratus est diabolo et
angelis eius (Mt 25,41)

Gerichtsengel
Erzengel Michael mit der
Seelenwaage

virtutes
peccata

Die Arma Christi nach Matthäus 27, 26ff
Essigsäureschwamm auf einem Rohr
Lanze

Kreuztafel mit Aufschrift : INRI

Spottzepter

Dornenkrone

Geißelsäule

Linke Hälfte
Papst, Bischof,
König, Greis

6 Apostel
darunter
Petrus

Maria
Paradies:
Himmlisches
Jerusalem

Die Seeligen
werden von
einem Engel
ins Paradies
geführt

Rechte Hälfte
6 Apostel

Darunter
Paulus

Johannes der
Täufer

3 Frauen

Höllenschlund

Die Verdammten in Panik

Geschlossener Altar
Engel
Gabriels
Der heilige
Sebastian

Nicolas
Rolin
Engel mit
Wappen
und
einem
Helm

Verkündigung

Maria

Der heilige
Antonius

Guigonne
de Salins
Engel mit
Familienwappen

historischer Kontext (1) – der Auftraggeber
Der Altar des jüngsten Gerichts gilt als das Hauptwerk von Rogier van
der Weyden. Auftraggeber war Nicholas Rolin, zunächst Anwalt in
Dijon, dann ab 1422 Kanzler von Burgund. Er war verheiratet mit
Guigone de Salins. Gemeinsam stifteten sie das Hôtel-Dieu in
Beaune, dessen Kapelle mit dem berühmten Altarpolytichon 1451
eingeweiht wurde.
Anlass für die Stiftung des Hospitals war eine Pestepedemie. Das
Hospital sollte zunächst unter den Schutz des heiligen Antonius
gestellt werden. In der Außenansicht des geschlossenen
Altarpolyptichons ist deswegen der heilige Antonius abgebildet,
auch wenn kurze Zeit später das Patronat wechselte und Johannes
der Täufer Schutzpatron des Hospitals wurde.
Das Altarwerk mit dem Jüngsten Gericht entfaltete sich über dem Altar
in der an den Saint-Louis-Saal angrenzenden Kapelle. Dieses
Kunstwerk sollte die Sterbenden daran ermahnen, ihre Vergehen zu
beichten, um frei von Sünden zu sterben.
Der Altar war zugleich ein Stück „Jenseitsvorsorge“. Im Hôtel-Dieu
wurde zwei mal täglich Totenmesse gelesen und für das Seelenheil
der Stifter gebetet.
Heute steht der Altar als Kunstwerk aus dem religiösen Kontext gelöst,
in einem angrenzenden Saal.

Historischer Kontext (2) – das Jüngste Gericht
Das Thema des Jüngsten Gerichts hat einen biblischen Hintergrund.
Es findet sich bereits im ersten Paulusbrief an die Thessalonicher
(4,13-18). Im Matthäus-Evangelium in der letzten Rede Jesu vor
Beginn der Leidensgeschichte finden wir eine detaillierte
Schilderung der Ankunft des Messias als Weltenrichter (25,31-46):
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und
alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner
Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.
Der Segensspruch über die Geretteten zu seiner Rechten und der
Fluch über die Verlorenen zu seiner Linken werden im zentralen
Mittelteil zitiert.
Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird gefesselt durch den Blick auf
die beiden Schalen der Seelenwaage des Erzengels Michael: Jedes
Werk der Barmherzigkeit, das man in seinem Leben getan hat, wird
als Tugend evaluiert, jede unterlassene Hilfeleistung als Sünde
bilanziert.

Historischer Kontext (3) – „Jenseitsvorsorge“

• Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Jüngste
Gericht ein häufig dargestelltes Thema in der
Bildenden Kunst.
• Die wesentliche Sorge, der im Mittelalter
lebenden Menschen war die Entscheidung des
Jüngsten Gerichts. Verbreitet war die
Auffassung, dass Tugenden und Sünden
gegeneinander abgewogen werden und danach
entschieden wird, ob man den Weg ins Paradies
oder in die Hölle nimmt.

Bildinterpretation

• konservatives Gesellschaftsbild: die Spitzen der
Gesellschaft als Beisitzer im Gericht.
• Frauenfeindlichkeit der kirchlich-mittelalterlichen
Mentalität: Im Mittelalter glaubte man, dass die
Frau schwieriger zu erlösen sei als ihr Mann, da
sie sich im Paradies mit dem Satan verbündet
hatte. Deshalb stellte Rogier van der Weyden
auch mehr Frauen dar, die in die Hölle wandern
als ins Himmelreich.

Literaturliste
• De Vos, Dirk: Rogier van der Weyden. Das Gesamtwerk,
München (Hirmer) 1999
• Delenda, Odile: Rogier van der Weyden. Das
Gesamtwerk des Malers, Stuttgart u.a. (Belser) 1988
• Pächt, Otto: Altniederländische Malerei. Von Rogier van
der Weyden bis Gerard David, München (Prestel) 1994
• Schilp, Thomas (Hg.): Himmel, Hölle, Fegefeuer.
Jenseitsvorstellungen und Sozialgeschichte im
spätmittelalterlichen Dortmund, Essen (Klartext-Verl.)
1996 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Dortmund 12)
• Ders., Tod und Jenseitsvorsorge in der
spätmittelalterlichen Stadt, Duisburg 1995
(Veröffentlichungen des FB 1 der Gerhard-MercatorUniversität - GH – Duisburg 11)

Kommentierte Linkliste
• Seminarunterlagen
ikonographisches Material zum Thema: Kirchengeschichte der Antike
und des Mittelalters

• Olga's Gallery, Rogier van der Weyden
http://www.abcgallery.com/W/weyden/weyden.html
2 Seiten mit insgesamt 83 Abb. Mehrere Abb. beschäftigen sich mit dem
Retable von Beaune. Der Hyperlink "More" verzweigt zu kurzen
Erläuterungen. Mit kurzer Biographie des Künstlers

• Linkliste zu Rogier van der Weyden:
http://www.virtualology.com/virtualmuseumofart/hallofnetherlandishandfl
emishart/rogiervanderweyden.com/
die besten Webseiten in Sachen Kunst sind auf diesen Seiten erfasst
(insgesamt ca. 30 Adressen)

Animation

der geschlossene Altar
der geöffnete Altar
der Altar wird geöffnet