SCHLAFAPNOESYNDROM Schnarchen und nächtliche Atempausen Gabriel Grabowski Internist / Lungenfacharzt Nürnberg Definitionen • Apnoe = Atempause = Sistieren des Atemflusses über eine Dauer von mindestens 10 Sekunden • Schlafapnoe.
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SCHLAFAPNOESYNDROM Schnarchen und nächtliche Atempausen Gabriel Grabowski Internist / Lungenfacharzt Nürnberg Definitionen • Apnoe = Atempause = Sistieren des Atemflusses über eine Dauer von mindestens 10 Sekunden • Schlafapnoe = Auftreten von mehr als 5-10 Apnoen/h • Schlafbezogene Atmungsstörung = Weckreaktionen infolge Apnoen/Hypopnoen/Schnarchen • Schlafapnoesyndrom = SBAS + Symptome Einteilung der schlafbezogenen Atmungsstörungen • SBAS mit Obstruktion der oberen Atemwege = durch VERSCHLUSS - Obstruktives SAS • SBAS ohne Obstruktion der oberen Atemwege = durch STÖRUNG DES ATEMANTRIEBS - Zentrales SAS Obstruktive Apnoe - Definition • Sistieren des Atemflusses für mehr als 10 sec. • bei gleichzeitig fortlaufender Aktivierung der an der Atmung beteiligten Muskelgruppen. • Dabei zeigt die Brust und Bauchmuskeln Atmungsaktivität • I.d.R. Sauerstoffabfall im Blut • Die Apnoen werden durch eine zentralnervöse Aktivierung (Arousal = Weckreaktion) terminiert • In der Folge kommt es für 3-6 Atemzüge zu einer vermehrten Atmung, um einen Sättigungsabfall im Rahmen der Apnoe zu kompensieren. Habituelles Schnarchen OSAS / Polymesam Begünstigende Faktoren • Adipositas = Übergewicht • Mechanische Atemwegshindernisse (z.B. vergrößerte Mandeln, kurzer Unterkiefer, Nasenscheidewandverkrümmung) • Einnahme bestimmter Medikamente (Beruhigungsmittel / Muskelentspannungsmittel) • Alkohol • Rückenlage • Geschlecht (M : F = 7 : 1) Schlafapnoesyndrom Leitsymptome • • • • Atempausen Schnarchen Tagesmüdigkeit Einschlafneigung am Tag Schlafapnoesyndrom - Symptome • • • • • Unruhiger Schlaf Leistungs- u. Konzentrationsschwäche Mundtrockenheit Reizhusten Insomnie = Einschlafstörung / Durchschlafstörung • Reizbarkeit / Depressive Verstimmung • Morgendlicher Kopfschmerz • Nachtschweiß Risiken bei SBAS • • • • • • Bluthochdruck Herzrhythmusstörungen Rechtsherzbelastung Herzschwäche Herzkranzgefäßverengung / Herzinfarkt Schlaganfall Auswirkung auf die HerzKreislauffunktion durch Weckreaktionen • gesteigerte zentrale Sympathikusaktivität • erhöhter Blutdruck • gesteigerte Herzfrequenz Auswirkung auf die HerzKreislauffunktion durch Sauerstoffmangel u. Kohlendioxidüberschuß • gesteigerter Atemantrieb • Gesteigerte Sympatikusaktivität mit erhöhter Herzbelastung • Verengung der Pulmonalgefäße (Rechtsherzbelastung) • fehlender Blutdruckabfall in der Nacht • Rhythmusstörungen • Verminderte Sauerstoffversorgung von Herz und Gehirn OSAS / Polymesam Bluthochdruck bei OSAS • Blutdruckspitzen Nachts über 200/100 mmHg • Fehlender Blutdruckabfall in der Nacht (normalerweise 10-20% Abfall) • 40-80% der SAS-Patienten haben Bluthochdruck • 30% der Bluthochdruckpatienten haben SAS Herzrhythmusstörungen bei SAS • Im Rahmen der Apnoen kann es zu einer Verlangsamung des Herzschlages kommen • Bei SAS finden sich gehäuft bradykarde Herzrhythmusstörungen (Pausen oder AVBlock Grad II-III) v.a. bei AHI>60/h • Unter CPAP kommt es bei 80% der Patienten sofort und bei weiteren 10-15% innerhalb 4 Wochen zum sistieren dieser Rhythmusstörungen Herzschwäche bei SAS • Durch Sauerstoffmangel kommt es zu einer vermehrten Herzbelastung und langfristig zur Herzschwäche oder Herzversagen • Langfristig erhöhter Blutdruck belastet die linke Herzkammer und führt zur Linksherzschwäche (Linksherzversagen) Schlaganfall bei SAS • Atempausen können zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko führen, können aber auch durch einen Schlaganfall bedingt sein • 61% der Schlaganfallpatienten haben ein SAS (Def.: SAS wenn AHI >5/ Std.) • Blutdruckspitzen können zur Hirnblutung führen • Bluthochdruck und Sauerstoffmangel erhöhen das Risiko einer Hirnminderdurchblutung Unfallrisiko bei SAS • Einschlafen am Steuer als Ursache für 3% aller Unfälle mit Sachschaden 20% aller Unfälle mit Personenschaden 50% aller Unfälle mit Todesfolge (USA) • Einschlafen am Steuer (D) als Ursache für 24% der tödlichen Autobahnunfälle • Bei SAS ist das Unfallrisiko um den Faktor 3 erhöht Diagnostik bei v.a. OSAS • Anamnese = Befragung / Fragebögen • Klinische Untersuchung • LZ-Blutdruckmessung / EKG / HNOUntersuchung / Lungenfunktion / Röntgen / Laborwerte • Ambulante nächtliche Untersuchung • Polysomnographie = Stationär im Schlaflabor Ambulantes Monitoring Polymesam Therapeutische Möglichkeiten bei SAS • • • • • • • • Allgemeine Therapiemaßnahmen Schlafhygiene Medikamentöse Therapie Intraorale Therapiegeräte Nächtliche Überdruckbeatmung Sauerstoff HNO - OP MKG - OP Schlafhygiene • • • • • • • • • • • • optimale Temperatur Geräuschbelastung minimieren ausreichende Belüftung Bekleidung Liegeplatz optimieren Umgebungsbedingungen (Licht etc.) letzte Mahlzeit 2-3 Std. vor dem Zubettgehen kein Alkohol, schwarzer Tee, Kaffee vor dem Schlafen Kein Nikotin Keine sichtbare Uhr am Schlafplatz Möglichst nicht zusätzlich am Tag schlafen Geregelter Wach-Schlafrhythmus Allgemeine Therapiemaßnahmen • • • • • • • • Gewichtsreduktion kein Alkohol Meiden von Schlaf/Beruhigungsmitteln Begleitmedikation optimieren regelmäßiger Wach-Schlafrhythmus Oberkörperhochlage Rückenlagemeidung Therapie vorbestehender Erkrankungen Herz/Kreislaufsystems und der Lunge Anti-Schnarch-Schiene •Muskelstimulation HNO-ärztliche OP-Verfahren • Entfernung der Rachenmandeln • Entfernung der Gaumenmandeln • UPPP = Kürzen des Zäpfchens und teilweise Entfernung der Gaumenschleimhaut • Laserassistierte UPPP • Nasenscheidewandbegradigung • Nasenmuschelverkleinerung • Nasennebenhöhlen Operation • Luftröhrenschnitt Nächtliche Überdruckbeatmung CPAP - Gerät Nasenmaske - Mund/Nasenmaske Stufenkonzept zur Diagnostik von schlafbezogenen Atmungsstörungen Anamnese/ Fragebogen kö rperliche Untersuchung/ Blutdruckkontrollen LuFu/Rö -Thorax Laborwerte/EKG Ambulantes Monitoringsystem Polysomnographie HNO-Befund