Die heilige Ursula von Köln Auf den Spuren der Patronin des Ursulinenordens Graz  2002

Download Report

Transcript Die heilige Ursula von Köln Auf den Spuren der Patronin des Ursulinenordens Graz  2002

Die heilige Ursula
von Köln
Auf den Spuren der Patronin des
Ursulinenordens
Graz
 2002
Aus dem Heiligenlexikon
Der Name Ursula bedeutet:
kleine Bärin (lat.)
oder kleines Schlachtroß (german.)
Märtyrerin
* in England (?)
+ um 304 (?) oder um 451 (?) in Köln
Attribute:
Pfeil, Schiff, Licht der klugen Jungfrau
Patronin
von Köln; der Jungfrauen; der
Jugend, der Lehrerinnen,
Erzieherinnen und Tuchhändler; der
Universitäten von Köln, Wien und
Coimbra; in Kriegs-zeiten; für eine
gute Ehe, für ruhigen Tod; gegen
Kinderkrankheiten und die Qualen des
Fegefeuers
Hl. Ursula. Holzschnitt von 1460/70. Mit der Darstellung der Krone der Königstochter
wird sie zugleich als Märtyrerin hervorgehoben. Sie hält den todbringenden Pfeil, der
heute als ihr Attribut gilt, wie ein Zepter empor
Graz
 2002
Ursula mit Schiff
Oberrheinischer Holzschnitt um 1460/70
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Die Verehrung der hl. Ursula erfasste im Mittelalter, von Köln ausgehend, fast die
ganze abendländische Christenheit. In Kunst und Literatur wurde die
jungfräuliche Märtyrerin häufig dargestellt.
Im Auftrag der Bruderschaft von S. Orsola in Venedig schuf Vittore Carpaccio
von 1490 bis 1495/1500 neun Gemälde zur Legende der hl. Ursula.
In diesem Gemälde sind vier Szenen der Ursula-Legende dargestellt. Links
nimmt Aetherius Abschied von seinem Vater, rechts, jenseits der Fahnenstange,
begegnen sich die Verlobten Ursula und Aetherius, gleich daneben
verabschieden sie sich von Ursulas Eltern, und im Bildhintergrund besteigen sie
ein Boot, um zum Schiff überzusetzen, das bereits mit geblähten Segeln auf die
Verlobten wartet.
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Ankunft der englischen Gesandten am Hof des Königs der Bretagne
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Verabschiedung der
englischen Gesandten
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Rückkehr der englischen Gesandten
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Traum der hl. Ursula
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Begegnung der Pilger
mit Papst Cyriakus
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Ankunft der Pilger in
Köln
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Martyrium der Pilger und Beerdigung der hl. Ursula
Graz
 2002
Das Leben der hl. Ursula
Apotheose der hl. Ursula
Graz
 2002
Schrein der hl. Ursula
Der 1489 von Hans
Memling fertiggestellte
Reliquienschrein der
Heiligen Ursula trägt an
den Längsseiten in jeweils
drei Bildern Szenen aus
dem Leben der Märtyrerin.
Wenngleich die Szenen in
keinem engen zeitlichen
oder kausalen Verhältnis
zueinander stehen,
überrascht die über die
ganze Länge durchgezogene Landschaft des
Hintergrunds
Ankunft der Hl. Ursula in
Köln, in Basel und in Rom
Graz
 2002
Schrein der hl. Ursula
Rückkehr nach Basel,
Marter der Jungfrauen,
Marter der Hl. Ursula
Graz
 2002
Schrein der hl. Ursula
Rückkehr nach Basel, Marter der Jungfrauen, Marter der Hl. Ursula
Graz
 2002
Schrein der hl. Ursula
Martyrium der hl. Ursula
Graz
 2002
Clematius-Inschrift
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
DIVINIS FLAMMEIS VISIONIB(us)
FREQV/EN/T/ER
ADMONIT(US) ET VIRTUTI(bu)S MAGNA
MAI<->
ESTATIS MARTYRII CAELESTIVM VIRGIN(um)
IMMINENTIUM EX PARTIB(us) ORIENTIS
EXSIBITVS PRO VOTO CLEMATIVS V(ir)
C(larissimus) DE
PROPRIO IN LOCO SVO HANC BASILICA/M
VOTO QVOD DEBEBAT A FVNDAMEN/TIS
RESTITVIT<.> SI QVIS AVT/EM SVPER
TAN/TA/M
MAIIESTAT/EM HVIIVS BASILICAE VBI
SA/NC<->
TAE VIRGINES PRO NOMINE XPI SAN <->
GVIN/EM SVV/M FVDERVN/T CO/RPVS
ALICVIIVS
DEPOSVERIT EXCEPTIS VIRGINIB(us) SCIAT
SE
SEMIT/ERNIS TARTARI IGNIB(us)
PVNIENDV/M (esse)<.>
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Graz
 2002
Durch gottgesandte Feuervisionen
mehrfach
gemahnt und durch die Kraft des
hocherhabenen
Martyriums der himmlischen Jungfrauen,
die erschienen, aus dem Morgenland
herbeigeführt hat aufgrund eines
Gelübdes Clematius, ein Mann von
Senatorenrang,
aus eigenen Mitteln auf seinem (oder:
ihrem?) Boden diese Basilika
- nach dem Gelübde, das er zu erfüllen
hatte – von den Grundmauern auf
wiederhergestellt. Wenn aber jemand
innerhalb dieser so hocherhabenen
Basilika, wo die heiligen
Jungfrauen für Christi Namen ihr Blut
vergossen haben, jemandes Leichnam
bestattet – mit Ausnahme der Jungfrauen
– so soll er wissen, dass er
mit ewigem Höllenfeuer bestraft werden
soll.
St. Ursula zu Köln
3. Jahrhundert:
Kapelle über drei Gräbern
um 1135:
Errichtung der romanischen
Emporenbasilika über einem
römischen Gräberfeld
Ende des 13. Jahrhunderts:
gotischer Chor
An die hl. Ursula erinnert der
„Ursulaschrein“ und die Tafeln
mit den Szenen der Märtyrerlegende (aus dem Jahr 1456).
Die „Goldene Kammer“ enthält
Reliquienbüsten und zu Bildern
komponierte Knochen.
Basilika St. Ursula in Köln
Graz
 2002
Reliquienbüste
Ursulabüste (Reliquienbüste
einer Gefährtin der hl. Ursula),
Köln, 14. Jh.
Graz
 2002
Die Vorräte an Reliquien wurden unermesslich, als man beim Stadtmauerbau im
Jahre 1106 in der Nähe der Ursula-Kirche ein
römisches Gräberfeld entdeckte, und es als
Ruhestätte der heiligen Jungfrauen deutete.
Der Legende nach soll Ursula, eine
Prinzessin aus Britannien, mit ihren elftausend Gefährtinnen in Köln den
Märtyrertod gestorben sein. Die Legende
vom Leben und Sterben der jungen
Prinzessin wurde ungeheuer populär und die
Reliquien waren entsprechend begehrt. Die
Gebeine wurden mit erfundenen Namen
kenntlich gemacht und in alle Regionen des
Abendlandes versandt - verpackt in die von
Kölner Bildschnitzern kunstvoll gestalteten
"Ursulabüsten" wurden sie zu einem
beliebten Exportartikel.
Verehrung der hl. Ursula
Seit dem 4. Jahrhundert
werden in Köln heilige Jungfrauen
und Märtyrerinnen verehrt. Im
10. Jahrhundert nennt ein Gebet
aus Köln zum ersten Mal den
Namen Ursula. In Oberursel ist
die heilige Ursula seit 1315
urkundlich bekannt. Der
erstgenannte Pfarrer, Cuno von
Hofweisel, nennt sie in seinem
Siegel "Sta. Ursela". Bei der
Weihe des neuen Chores, vor
1464, wurde St. Ursula, nach der
Gottesmutter, zweite Patronin.
Auf der Großen Glocke von 1508
wird sie in einem Bild vorgestellt.
Seitdem ist St. Ursula alleinige
Patronin der Kirche.
Hl. Ursula im Chorfenster der Kirche St. Ursula in Oberursel
Graz
 2002
Verehrung der hl. Ursula
Wappen der Stadt Köln in der
Bekrönung des Kaiserpokals
von 1890
Stadtwappen von Köln
Graz
 2002
Ursula war im Mittelalter die
Schutzpatronin der Kölner Tuchhändler,
einem der einträglichsten Wirtschaftszweige der Stadt, und wurde im
weiteren Verlauf auch zur Stadtpatronin
erhoben. Auf dem Stadtwappen wird
sie noch heute durch ein weißes Feld
mit elf schwarzen Tropfen oder
Flammen repräsentiert. In Wirklichkeit
handelt es sich weder um Tropfen noch
um Flammen.
Das bretonische Wappen besteht aus
Hermelinpelz. Deshalb zeigt das Kölner
Wappen einen weißen Hermelinpelz mit
elf schwarzen Hermelinschwänzen.
Patronin der Ursulinen
Das gläubige Vertrauen in die Hilfe der hl.
Ursula findet seinen Niederschlag auch in
der Gestalt der Schutzmantel-Ursula.
Dargestellt als übergroße Führerpersönlichkeit, versehen mit den Attributen der
königlichen Würde und des Martyriums,
bietet die Heilige ihren Gefährtinnen
Schutz und Geborgenheit.
Angela Merici dürfte die Verehrung der
hl. Ursula seit ihrer Kindheit vertraut
gewesen sein. Wahrscheinlich hat sie
auch die Bilder des Ursula-Zyklus von
Vittore Carpaccio in Venedig gesehen.
So wählte sie Ursula, deren Schutz
besonders die Jugend anvertraut war, als
Patronin für ihre Gemeinschaft „Compagnia di S. Orsola“
St. Ursula mit Schutzmantel
(Niederlande)
Graz
 2002
Wappen des Ursulinenordens
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde in
Frankreich die "Gesellschaft der hl. Ursula" in
einen Orden umgewandelt. Darauf sind die drei
französischen Lilien im Ursulinenwappen
zurückzuführen. Im linken Feld sind Leiden und
Auferstehung Christi zeichenhaft durch Kreuz,
Nägel und mandelförmige Gloriole dargestellt.
Das rechte Feld zeigt die Antwort auf dieses
Heilsangebot Christi: wie die hl. Ursula in der
Kraft des Heiligen Geistes, dargestellt in der
Taube, den Glauben standhaft zu bekennen
und bis zum Martyrium zu bezeugen. Dies ist in
Kreuz und Pfeil angedeutet, während Lorbeerbaum (laurus) und Krone die verheißene
Erfüllung im ewigen Leben ausdrücken.
Der Wahlspruch des Ordens lautet:
GOTT ALLEIN DIE EHRE!
(SOLI DEO GLORIA)
Graz
 2002