No Slide Title

Download Report

Transcript No Slide Title

Die Betreuung von Kindern: Mehr
als eine Qualitätsdiskussion
Peter Moss
Thomas Coram Research Unit
Institute of Education, University of London
Multifunctional services
for children 0 to 5
“The basic form of service [for children from birth to 5
and their families] should be through multi-purpose
children’s centres offering part and full-time care with
medical and other services to a very local catchment
area” (Tizard, Moss and Perry, 1976)
Multifunctionals Services:
Multifunktionale oder integrierte
Angebote
Erbe des 19. Jahrhunderts
19. Jahrhundert
– Krippen für arme Arbeiterfamilien;
– Früherziehung / Kindergärten für Familien der
Mittelklasse
Getrennte Systeme der frühkindlichen Angebote
– ‘Kinderbetreuung’ & ‘Erziehung’
– 0-3 & 3+
Getrennte Systeme
• Ansiedlung in verschiedenen Ministerien (plutôt
Departementen à la place de Ministerien)
• Unterschiedliche Strukturen: Betreuungsangebote;
Personal; Finanzierung; Vorschriften usw.
• Verschiedene Benutzer und Zielsetzungen
Angebote 0- bis 3-Jährige: das ‘arme’ Kind & die
‘Ersatzmutter’
Neues Verständnis
der frühkindlichen Betreuungsangebote
• Ergänzung und nicht Ersatz des Elternhauses
• ‘multifunktional’ für alle Kinder und Familien
des Kindes ab Geburt
• das ‘reiche Kind’, das „mit hundert Sprachen
geboren“ wird, aktives Subjekt, Bürger mit Rechten
des Personals
• Ko-Konstruktion von Wissen; reflektierende
PraktikerInnen; ForscherInnen
The rich child
“Our image of the child is rich in potential,
strong, powerful, competent and most of all
connected to adults and other
children”(Malaguzzi, 1993)
Man spricht im Deutschen im Bezug auf
Reggio-Pädagogik vom „reichen Kind“
Von der Kinderbetreuung zu…
integrierten Angeboten
• für das Kind als Ganzes
• für die ganze Gemeinschaft
• für viele Zwecke (Betreuungsbedürfnisse von
arbeitenden Eltern und Gleichstellung, Lernen,
Familienunterstützung, Vermittlung von Kultur und
Werten, sozialer Zusammenhalt und Solidarität...)
• multifunktionale Angebote für alle Kinder
Europa hat Konzepte
für integrierte Angebote
Pädagogisches Konzept
• Theorie+Praxis+Beruf
• Betreuung+Bildung+’Erziehung’
“Der Pädagoge wendet sich an das ganze Kind, d.h.
das Kind mit Körper, Intellekt, Gefühlen, Kreativität
und sozialer Identität. Dies ist weder nur das ‚Kind
der Gefühle‘ (psychotherapeutischer Ansatz), noch
nur das ‚Kind des Körpers‘ (medizinischer Ansatz),
noch nur das ‚Kind des Intellekts‘ (traditioneller
Lehransatz).”
Europa hat Konzepte für integrierte Angebote
Konzept der Erziehung im weitesten Sinn
Konzept der Kinder-Räume
The concept of ‘children’s spaces’ understands
[services] as environments of many possibilities –
cultural and social, but also economic, political,
ethical, aesthetic, physical – some predetermined,
others not, some initiated by adults, others by
children” (Moss & Petrie, 2002)
Europa hat Beispiele
für Gesamtverantwortung
Sozialministerium (Sozialbereich)
• Dänemark & Finnland:
Bildungsministerium: (Bildungsbereich)
• Norwegen, England, Island, Schottland, Slowenien,
Spanien, Schweden...? Deutschland, Österreich
Europe has examples
of integrated services
Europa hat Beispiele von integrierten
Angeboten
Schweden: Vorschulen
England: Kinderzentren
Schweden
Integriertes Betreuungsangebot für
Kleinkinder
• 1996: Wechsel vom Sozialministerium zum
Bildungsministerium
• Alle Kinder ab 12 Monaten haben einen
Rechtsanspruch auf einen Platz
• 81% aller Kinder von 1-5 Jahren betreut (2003)
– Unter 1-Jährige
= 0% (Elternurlaub)
– 1- bis 2-Jährige
= 45%
– 2- bis 3-Jährige
= 87%
– 3- bis 5-Jährige
= 86-97%
Schweden
Integriertes Betreuungsangebot (für
Kleinkinder)
Gemeinsamer Rahmen für 1- bis 5-Jährige:
– Bildungsprogramm Vorschule
– Finanzierung (2% des BSP)
– Personal – speziell ausgebildete Lehrkräfte
für 1- bis 5-Jährige
– Vorschule (förskola) = Zentrum für Kinder
unter und über 3 Jahren
SCHEWEDEN
“Enrolling children from age 1 in full-day pre-schools
has become generally acceptable. What was once
viewed as either a privilege of the wealthy for a few
hours a day or an institution for needy children has
become, after 70 years of political vision and policy
making, an unquestionable right of children and
families. Parents now expect a holistic pedagogy that
includes health care, nurturing and education for their
pre-schoolers” (Lenz Taguchi & Munkhammar
(2003)
Vorschule & Schule
‘Starke und gleichberechtigte Partnerschaft’
“Als der Premierminister den Wechsel zum
Bildungsministerium ankündigte, hielt er fest,
dass die frühkindliche Betreuung und
Erziehung der erste Schritt hin zur
Verwirklichung einer Vision des lebenslangen
Lernens sein sollte. Zudem sollte die Vorschule
zumindest die ersten Jahre der Schulpflicht
beeinflussen…“
...“Die seither unternommenen Initiativen streben eine
engere Verbindung zwischen Vorschule,
Freizeitangeboten und Schule an, wobei alle als
gleichberechtigte Bereiche des Bildungssystems
behandelt werden. Die Entwicklungsarbeit
konzentriert sich auf die Integration der
Vorschulpädagogik in die Grundschulen und schafft
pädagogische ‘Treffpunkte’ für alle drei Bereiche.”
(Barbara Martin Korpi)
Ausbildungsreform
Fachkräfte für 0- bis 18-Jährige
• RektorIn – DirektorIn der Ausbildungen für verschiedene
Einrichtungen einschliesslich Schulen… VorschullehrerIn oder
SchullehrerIn oder Freizeitpädagoge
• 3 Berufe (VorschullehrerIn, SchullehrerIn,
Freizeitpädagoge) & 3 Ausbildungen1 Beruf und 1
Ausbildung = 3½ Jahre Ausbildung – 18 Monate
gemeinsam; 24 Monate Fachausbildung
England
Entwicklung eines integrierten
Angebots
‘New children’s agenda’
• Alle Angebote für Kinder in Betreuung, Bildung und
Erziehung
• Alle Angebote haben dieselben 5 Ziele:
– Gesundheit;
– Sicherheit;
– Spass und Leistung;
– Positiver Beitrag;
– Wirtschaftliches Wohlergehen
England
‘New children‘s agenda’
• 2010 – alle Schulen ‘erweiterte Schulen’ mit
einer Reihe von Angeboten
(‘Kinderbetreuung’; Aufgaben- und
Freizeitbetreuung; Elternunterstützung usw.)
• 2010 – Kinderzentrum für 0- bis 5-Jährige in
jeder Gemeinde = 3500 bis 2010
England
Entwicklung von integrierten
Angeboten
Zentren für Kinder mit verschiedenen Angeboten:
• early education and childcare; Erziehung und
Betreuung von kleinen Kindern
• family support; Unterstützung von Familien
• health services; Gesundheitsfürsorge
• a base for family day carers; employment advice;
• support for other nearby services Unterstützung bei
ergänzenden Angeboten
Beyond childcare to
integrated services
•
•
•
•
•
•
Conditions for integrated services
One department responsible
One funding system
One workforce based on one profession
One regulatory framework
One image of the child, care, learning
One set of coherent objectives
Qualitätsziele für
frühkindliche Betreuungsangebote
Ziel: Umsetzung der politischen Ziele der Empfehlung
des EU-Rates zur Kinderbetreuung (1992)
• Bezahlbarkeit
• Verfügbarkeit (Stadt/Land; besondere Bedürfnisse)
• Betreuung und pädagogischer Ansatz
• Enge Kontakte mit Eltern und Gemeinden
• Vielfalt, Flexibilität, Auswahlmöglichkeiten
• Kohärenz zwischen den Angeboten
Voraussetzungen zur
Verwirklichung der Ziele
•
•
•
•
Gemeinsamer politischer Rahmen
Koordination der Verantwortung für die Angebote
Bildungsprogramme
Geeignetes Personal und angemessene
Arbeitsbedingungen
• Geeignete räumliche Umgebung
• Infrastruktur – Planung, Aufsicht, Unterstützung,
Ausbildung, Forschung
• Angemessene Finanzierung
Quality Targets
• Criteria for assessing progress in achieving
objectives
• Targets achievable in all countries in 10 years
• Provisional – not final targets
• Method: discussion and negotiation by
European grouptargets vary in specificity
• Inter-dependent – cannot choose some but not
others
Quality targets –
beyond childcare
“The Network takes the view that from a service
perspective it is neither necessary or desirable
to treat (children with employed parents)
separately from other children. The
development of services for young children
should be based on a policy that takes account
of all children and carers and all their needs”
EC Childcare Network (1996)
“Qualitätsziele für
frühkindliche Betreuungsangebote”
40 Ziele in 9 Gruppen:
• Politischer Rahmen; Finanzen; Umfang und Arten
von Einrichtungen; Bildungsziele; Personalquoten;
Beschäftigung und Ausbildung des Personals;
Umwelt und Gesundheit; Eltern und Gemeinwesen;
Ausführung
Some examples
Target 1: coherent statement of intent for care
and education services to young children 0-6
Target 2: one department take responsibility for
implementing 0-6 policy
Target 7: public expenditure on services for
young children (0-6) not less than 1% of GDP
Target 16: all collective services for young
children 0-6…should have coherent values and
objectives including a stated and explicit
educational philosophy
Target 25: all qualified staff employed in
services [should be paid the equivalent of]
teachers
Target 26: at least 60% staff should have basic
training of at least 3 years at post-18 level
(paid at teacher level)
Target 29: 20% of staff should be men
Qualitätsziele
“Qualität ist ein relatives Konzept, das auf Werten und
Überzeugungen beruht.
Die Definition von Qualität ist ein Prozess… [Es] sollte
ein partizipativer und demokratischer Prozess sein,
bei dem verschiedene Gruppen einbezogen werden…
Die Bedürfnisse, Perspektiven und Werte dieser
Gruppen decken sich nicht unbedingt.
Die Definition von Qualität ist ein dynamischer,
kontinuierlicher Prozess…, der nie zu einer
endgültigen, ‘objektiven’ Aussage führt.”
Beyond quality
‘Beyond Quality in Early Childhood Education
and Care – Postmodern Perspectives’
‘Oltre la qualità nell’educazione e cura della
prima infanzia: I linguaggi dell valutazione’
Quality as one of the languages of evaluation…
one possibility
The language
of quality
‘Quality’ is one way of thinking about evaluation
and what we want - based on:
• universal norms defined and applied by experts
(structure, process, outcome)
• values and assumptions: universality (beyond
context), objectivity, indisputable knowledge,
certainty, closure
• managerialism
Sprache der Qualität
• Eigene Instrumente und Methoden, z.B.:
– Massstab für die Beurteilung
– Externe InspektorInnen…
• Qualitätssicherung ist ein Prozess, der
– die Einhaltung von Normen beurteilt
– Evaluation als technischen Prozess versteht
– Objektivität, Gewissheit, Abgeschlossenheit
schätzt
– eine Sachdarstellung erlaubt
The language of
meaning making
‘Meaning making’ is an other way of thinking
about evaluation and what we want - based on:
• constructing meaning and judgement of value
in relation with others and to critical questions
• values and assumptions: subjectivity,
complexity and multiple perspectives, context,
provisionality
• democratic participation
Sprache der Sinnkonstruktion
• Eigene Instrumente und Methoden, z.B.:
– pädagogische Dokumentation
• ‘Sinnkonstruktion’ ist ein Prozess, der:
– die Praxis auswertet und Werte beurteilt
– Evaluation als politischen und ethischen Prozess
versteht
– Subjektivität, Ungewissheit, Vorläufigkeit schätzt
– ein Werturteil erlaubt
Pädagogische Dokumentation
• Erstellen von verschiedenen Unterlagen, die
die Praxis sichtbar machen (z.B. schriftliche
Notizen, Beobachtungsbogen, Lerntagebücher
und andere Formen der Dokumentation,
Aufnahmen, Fotografien, Dias und Video)
• Diskussion, Reflexion, Interpretation,
Evaluation der sichtbaren Praxis durch Kinder,
Eltern, Fachleute, PolitikerInnen u.a.
Beyond childcare
and quality
• We have choices
• We can go beyond ‘childcare’  ‘children’s
centres’
• We can go beyond ‘quality’  ‘meaning
making’
• Opening to change is difficult: long-term
commitment; different values; critical thinking
and border crossing; tools and support