Der Vergleich in der Politikwissenschaft

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Transcript Der Vergleich in der Politikwissenschaft

Dr. Petra Bendel

Der Vergleich in der Politikwissenschaft für: Seminar „Migrationspolitiken in Europa“

Vergleichende Methode in der Politikwissenschaft

1.

2.

3.

4.

Was ist das Ziel des Vergleichens?

Welche Arten des Vergleichens gibt es?

Hilfe, wie geht das?

Was vergleichen wir überhaupt?

1. Was ist das Ziel des Vergleichens?

a) empirisch generalisieren Beispiel: Verhältniswahlsysteme führen nur unter bestimmten Bedingungen zur Zersplitterung von Parteiensystemen.

b) Hypothesen überprüfen Beispiel: Hypothese: Mehrheitswahlsysteme neigen zur Förderung von Zweiparteiensystemen.

 Hypothese kann verifiziert oder falsifiziert werden.

1. Was ist das Ziel des Vergleichens?

c) Begriffe, Typen bilden: Beispiel: autoritäre Systeme, demokratische Systeme, Subtypen autoritärer oder demokratischer Systeme  Solche Typen entstehen nicht aus der Beschreibung (Deskription) von Einzelphänomenen, sondern aus dem Vergleich.

1. Was ist das Ziel des Vergleichens?

d) Kriterien für kritische Interpretation der Empirie entwickeln Beispiel: Fragestellung: Welche Art von politischen Systemen wird einer zersplitterten Gesellschaft am ehesten gerecht?

Herangehensweise: Tiefer Vergleich der einzelnen Systeme und deren Evaluierung in mehreren Staaten

1. Was ist das Ziel des Vergleichens?

e) neue Hypothesen generieren: Beispiel: Der Typus des Wahlsystems hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Parteiensystems.

f) die Besonderheit des Einzelfalles herausstreichen Beispiel: Die Weimarer Republik war ein Sonderfall von Parteienzersplitterung, die nicht allein durch das Wahlsystem bedingt war.

2. Welche Arten des Vergleichens gibt es?

2.1 quantitativer und qualitativer Vergleich quantitativer Vergleich: viele Fälle, wenig Variablen qualitativer Vergleich: wenig Fälle, viele Variablen

2. Welche Arten des Vergleichens gibt es?

Ähnliches miteinander vergleichen Unterschied liches miteinander vergleichen: Äpfel mit Birnen

2. Welche Arten des Vergleichens gibt es?

Konkordanz -methode Ähnlichkeit der operativen Variablen Differenz methode Unterschiedlich keit der operativen Variablen

2. Welche Arten des Vergleichens gibt es?

2.3 Diachroner und synchroner Vergleich Diachroner Vergleich: zeitverschieden Beispiel: Die wichtigsten Einflüsse auf die Parteiensysteme der Weimarer Republik und der Bonner Republik.

Besonderheit: geringe Fallzahl

2. Welche Arten des Vergleichens gibt es?

2.3 Diachroner und synchroner Vergleich Synchroner Vergleich: zeitgleich/horizontal Beispiel: Die wichtigsten Ursachen für einen Wandel der Parteiensysteme Westeuropas ab den 80er Jahren Besonderheit: Hohe oder geringe Fallzahl möglich, aber: viele Kontextvariablen müssen kontrolliert werden!

3. Hilfe, wie geht das?

Schritt 1: Was genau will ich vergleichen?

Was (Objektbereich: Institutionen, politische Systeme, policies ...)? Wo (Raum: staatlich, intrastaatlich, suprastaatlich)? Wann (Zeit: diachron, synchron, zeitversetzt)?

3. Hilfe, wie geht das?

Schritt 1: Was genau will ich vergleichen?

Was? Parteiensysteme Wo? In Deutschland und Italien Wann? 80er und 90er Jahre

3. Hilfe, wie geht das?

Schritt 2: Was ist mir aufgefallen?

Sind meine Fälle:  Ähnlich oder unterschiedlich im Hinblick auf die durchgeführten Politiken?

 Welche Kontextvariablen kann ich konstant halten?

 Welche Einflussvariablen kommen in Frage?

3. Hilfe, wie geht das?

Schritt 3: Wie lassen sich diese Variablen sortieren?

Tipp: Ich erstelle eine Übersicht über die abhängige Variable Zu erklärende Variable: Unterschiedlich Parteiensysteme der 80er/90er Jahre Deutschland Stabil Italien Instabil

3. Hilfe, wie geht das?

Schritt 3: Wie lassen sich diese Variablen sortieren?

Tipp: Ich erstelle eine Übersicht über mögliche erklärende Variablen: Variablen 1. Wirtschaftl.

2. Gesellschaftl.

3. Politisch (intern): z.B. Krisen 4. Politisch (extern), z.B. Europa Deutschland Italien

3. Hilfe, wie geht das?

Schritt 4: Wie lassen sich die Variablen gewichten?

Es gibt erklärende Variablen, die mehr oder weniger Aussagekraft für ein Phänomen besitzen. Bei Gewichtung stärker verbal vorzunehmen, bei quantitativen qualitativen Vergleichen statistisch (Korrelationsanalyse).

Vergleichen ist die - notwendige Erklärung - hinreichende Erklärung

4. Was vergleichen wir überhaupt?

< „Vergleichende Regierungslehre“: Institutionenkunde, ergänzt durch neuere Perspektiven der vergleichenden Analyse politischer Systeme: Staatstätigkeit, ökonomisches, soziales Umfeld der Regierungssysteme