Nachhaltigkeit_von_Fortbildung

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Unterstützung und Beratung professioneller
Lerngemeinschaften
Fortbildungskurs zur Kompetenzerweiterung von Fortbildnerinnen
und Fortbildnern für unterrichtsbezogene Schulentwicklung
23.-24.08.2013
Stephan Alder & Ines Walesch
Workshop 1
Nachhaltige Lehrerfortbildung –
eine erwachsenendidaktische Herausforderung
Nachhaltige
LehrerfortbildungEine erwachsenendidaktische
Herausforderung
Advance Organizer
© Stephan Alder 2013
„Von einer normalen Fortbildung bleibt doch oft nur ein
schlechtes Gewissen übrig. Du gehst hin und denkst dann
immer, ich sollte mal noch was machen.
Und dann kommst du nicht dazu und machst es dann halt
doch nicht. Und dann denkst du wieder daran und das ist ein
blödes Gefühl.“
Teilnehmerin einer Fortbildung
© Stephan Alder 2013
Untersuchungsergebnisse – Empirie
Warum wird neues Wissen so häufig nicht in Handlungen umgesetzt?
Transferbarrieren
- Seminare sind zu anspruchsvoll (5%)
- Mangelnde Relevanz der Inhalte für tägliche Arbeit (13%)
- Mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten der Lerninhalte
nach der Weiterbildung (35%)
- Fehlende Zeit, Inhalte umzusetzen (57%)
- Keine Nachbereitung der Veranstaltung (61%)
nach: Barz, 2002
© Stephan Alder 2013
Prof. Dr. Diethelm Wahl
Pädagogische Hochschule Weingarten
Die Kluft zwischen Wissen & Handeln
© Stephan Alder 2013
Aus: Prof. Dr. Diethelm Wahl
Pädagogische Hochschule Weingarten
233 Lehramtsstudierende
im 1. Semester
1. Gruppe
© Stephan Alder 2013
Fall
Frank
Fall
Ingrid
2. Gruppe
Welche Ursachen könnte das
Verhalten von Frank haben
bzw. wie erklären Sie sich
Ingrids Schulleistungen?
40 Ursachen
Wie sollte sich die Lehrkraft
Ihrer Meinung nach gegenüber
Frank bzw. Ingrid verhalten?
38 Lehrerverhaltensweisen
Aus: Prof. Dr. Diethelm Wahl
Pädagogische Hochschule Weingarten
Ursachenerklärungen
Handlungsempfehlungen
Für die beiden recht unterschiedlichen Fallbeispiele wurden zwar
unterschiedliche Ursachen vermutet, die empfohlenen Lehrerverhaltensweisen sich jedoch nicht signifikant unterschieden.
Ob ein Hirnschaden oder ein ungeeigneter Unterricht
angenommen wurde - stets hatten die vorgeschlagenen
Handlungsempfehlungen wenig damit zu tun.
mit den
Eltern
sprechen
© Stephan Alder 2013
mit dem
Kind
sprechen
mit der
Klasse
sprechen
dem Kind
ExtraAufgaben
geben
Aus: Prof. Dr. Diethelm Wahl
Pädagogische Hochschule Weingarten
Erklärungsversuche
1. Semester
haben noch
keine
Kenntnisse von
wissenschaftlichen
Theorien –
subjektive
Theorien
dominieren!
© Stephan Alder 2013
3 und 4
Jahre später
zeigten
Prüfungskandidaten
vergleichbare
Ergebnisse!
Lehrkräfte
zwischen
2 und 10
Dienstjahren
zeigten auch
vergleichbare
Ergebnisse!
14-jährige
Schüler/innen
unterschieden
sich in ihren
Fallbearbeitungen nicht
signifikant von
den
Lehrkräften!
Alexander Renkl (1996)
prägte für diesen Sachverhalt den Terminus
Eine Person ist nicht in der Lage ihr theoretisches Wissen für die
Lösung komplexer, realitätsnaher Probleme zu nutzen.
© Stephan Alder 2013
Untersuchungsergebnisse – Empirie
Prof. Dr. Silke Traub (PH Karlsruhe)
Wirkung von Lehrerfortbildungen zum Thema „Freiarbeit in der
Sekundarstufe“
Viele Lehrkräfte waren mit dem Ablauf und der Durchführung der
Fortbildungen zufrieden und kannten die wesentlichen
theoretischen Aspekte.
Dennoch wurde von diesen Lehrkräften die Freiarbeit
verhältnismäßig selten in der Praxis umgesetzt und wenn, dann
häufig nicht im Sinne der theoretischen Vorgaben.
© Stephan Alder 2013
Untersuchungsergebnisse – Empirie
i
u n
o
Die bisher vorliegenden empirischen Ergebnisse zur Wirksamkeit
belegen, dass die traditionellen Formen der Lehrerfortbildung nur
geringe Auswirkungen auf das professionelle Handeln der
Lehrkräfte haben.
© Stephan Alder 2013
Untersuchungsergebnisse – Empirie
o
i
n
u
Die bisher vorliegenden empirischen Ergebnisse zur Wirksamkeit
belegen, dass die traditionellen Formen der Lehrerfortbildung nur
geringe Auswirkungen auf das professionelle Handeln der
Lehrkräfte haben.
© Stephan Alder 2013
Untersuchungsergebnisse – Empirie
„Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass die vorund nachgelagerten Phasen einer Trainingsmaßnahme mit
jeweils 40% (zusammen = 80%) den entscheidenden Beitrag
für deren Transfererfolg und Nachhaltigkeit leisten –
die eigentliche Maßnahme trägt nur zu 20% dazu bei!“
Brinkerhoff, 2006
© Stephan Alder 2013
vorgelagerte
Phase
FB-Kurs
nachgelagerte
Phase
40%
20%
40%
Welche Konsequenzen
hat dies für die
Fortbildung
?
© Stephan Alder 2013
dazu:
„Nun ein
kleines
Rollenspiel!“
© Stephan Alder 2013
Das „Situationsorientierungs–Aktionsplanungs–Modell“
SOAP-Modell
Ereignis
„Nun ein kleines Rollenspiel!“
Interne Verarbeitung:
Subjektive Theorien
Situationsorientierung
(SO)
Prototypen
SO-Prototyp 1
SO-Prototyp 2
SO-Prototyp 3
Aktionsplanung
(AP)
APPrototyp 1
APPrototyp 3
APPrototyp 2
Handlung = typische Problemlösung
© Stephan Alder 2013
APPrototyp 1
APPrototyp 2
APPrototyp 1
Der Weg vom
„Wissen zum Handeln“
verläuft in drei
aufeinander folgenden
Handlungssteuernde
Strukturen bewusst
„außer Kraft
setzen“!
Schritten!
Handlungssteuernde
Strukturen durch
Entwickeln neuer
Lösungen verändern!
Das neue Handeln
in Gang bringen!
© Stephan Alder 2013
Was bedeutet
das für die
Planung und
Gestaltung von
Fortbildungen?
einzigartig
Der Weg vom
„Wissen zum Handeln“
ist …
Jede Person besitzt einzigartige Wissensnetze,
Lernstrategien und motivationale Strukturen –
und damit für jede Thematik ein eigenes
Lerntempo, das sich stark von den Lerntempi
anderer unterscheidet.
selbstgesteuert
Lernprozesse laufen im Menschen ab und können
von außen nur sehr wenig gesteuert werden.
ein aktiver subjektiver Aneignungsprozess
Eine tiefe und nachhaltige Verarbeitung setzt
anspruchsvolle und umfangreiche mentale
Prozesse voraus.
problemorientiert
Lernen sollte mit der Bewältigung von Aufgaben,
Anforderungen und Problemen verknüpft sein.
kumulativ
Lernen trägt zum Aufbau komplexer und
überdauernder Wissensstrukturen und
Fertigkeiten bei.
© Stephan Alder 2013
Das SANDWICH-PRINZIP
© Stephan Alder 2013
Das SANDWICH-PRINZIP
Prof. Dr. Silke Traub (PH Karlsruhe)
Bei Lernprozessen, die nach dem Sandwich- Prinzip aufgebaut sind, wechseln
sich Phasen des kollektiven Lernens (z.B. ein frontaler Lehrvortrag) mit
Phasen des individuellen Lernens ab.
Auf diese Weise können neue Informationen besonders gut in die jeweils
eigene, einzigartige gedankliche Struktur integriert werden.
Dabei kann im eigenen Lerntempo und durch persönliche Lernstrategien
gelernt werden.
Berücksichtigt werden dabei die verschiedene Lernfähigkeit, die individuellen
Lernstände, die Vorkenntnisse und die Bedeutung für das eigene Handeln.
So wird kompetentes Handeln und erfolgreiches Lernen ermöglicht.
© Stephan Alder 2013
Das SANDWICH-PRINZIP
Einstieg
Gelenkstelle A
Inputphase
Gelenkstelle B
Individuelle
Auseinandersetzungs- & Verarbeitungsphase
Gelenkstelle C
Subjektive Auseinandersetzung
mit dem Wissen
Inputphase
Gelenkstelle B
Individuelle
Auseinandersetzungs- & Verarbeitungsphase
Gelenkstelle D
Ausstieg
© Stephan Alder 2013
Fortbildungsreihen zur Sicherung der Nachhaltigkeit!
Kleines
Sandwich
1.
Mehrphasige
Fortbildungsdesigns
2.
Flankierende Maßnahmen
3.
Zunehmende
Individualisierung
Unterstützung durch
Kleingruppe
Fortbildung
© Stephan Alder 2013
Unterstützung durch
Tandempartner
Großes
Sandwich
Fortbildung
Praxisphase
Gestaltungsmerkmale
Unterstützung durch
Kleingruppe
Praxisphase
Fortbildung
Unterstützung durch
Tandempartner
© Stephan Alder 2013