Infoblatt 1301 Dorfheizung - Mimbach

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Dorferneuerung Mimbach - Mausdorf

Miteinander gestalten – Miteinander erleben.

Dorfheizung

„Die Dörfer Mimbach und Mausdorf übernehmen ökologische Verantwortung für ihre Nachkommen“.

Mit dieser Schlagzeile könnten wir uns in die mittlerweile schon lange Liste der Kommunen einreihen, die in den letzten Jahren ihre Wärmeenergieversorgung gemeinschaftlich auf ökologisch wirtschaftliche Weise erzeugen und vertreiben. Diese Ortschaften haben sich vom Erdöl, dem teuersten aller Heizrohstoffe oder anderen Privatheizquellen verabschiedet und betreiben bioenergetische Heizwerke, die die Ortschaft mit Wärme versorgt.

Diese Möglichkeit der gemeinschaftlichen Wärmeerzeugung wollen wir für unser Dorf näher untersuchen und mit diesem Infoblatt publik machen, damit jeder Hausbesitzer informiert ist.

Mit den ersten Grundinformationen sollte sich jeder eine Meinung bilden, um dann eine Aussage treffen zu können, ob er sich diese Heizquelle für sein Haus vorstellen könnte. Eine solche Aussage ist für die weiteren Schritte bei einer Wirtschaftlichkeits analyse von essentieller Bedeutung.

Die Dorfheizung

Biomasseheizwerke Biomasseheiz

kraft

werke

Unsere Überlegungen

In

Biomasseheizwerken

wird Wärme durch die Verbrennung von biogenen Festbrennstoffen z.B. Hackschnitzel erzeugt. Dazu wird in einem Heizkessel Wasser auf ein bestimmtes Temperaturniveau gebracht. Das warme Wasser wird durch ein Netz aus Rohrleitungen, Raumheizung und zur Warmwassererzeugung verwendet.

ein sogenanntes Wärmenetz, zu den einzelnen Verbrauchern transportiert und dort zur In

Biomasseheizkraftwerken

wird aus biogenen Festbrennstoffen elektrischer Strom gewonnen. Der Strom wird in das bestehende Netz eingespeist und entsprechend vergütet. Bei der Erzeugung fällt in der Regel auch Wärme an. Diese wird als Raumheizung oder zur Warmwasser erzeugung genutzt. Die Stromerzeugung erfolgt durch Gas, das einen Motor und nachgeschaltet einen Generator antreibt. Die Gaserzeugung kann z.B.

durch einen Holzvergaser erfolgen. Mit der gekoppelten Erzeugung von elektrischem Strom und Nutzwärme in einer Kraft-Wärme-Kopplungs Anlage (KWK-Anlage) ist ein hohes Energieeinspar und CO2 Emissionsminderungspotenzial verbunden.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Wärme auch sinnvoll verwendet werden kann. Da bei einer KWK in aller Regel große Wärmemengen das ganze Jahr über anfallen, muss für die Realisierung beispielsweise eines Holzheizkraftwerkes eine Verbraucherstruktur geschaffen werden, die z.B.

auch im Sommer einen entsprechend großen Wärmebedarf aufweist.

In unseren Fall mehr genutztes würde sich ein leerstehender Stall oder ein anderes nicht Gebäude in zentraler Lage als Heizhaus anbieten. Zwei Heizanlagen, ähnlich wie wir es in Engelsberg besichtigt haben, würden die (Wärme)Energie erzeugen.

Die Grundlast wird mit einem Biomasseheizkraftwerk inklusiv Stromererzeugung abgedeckt und im Winterbetrieb mit Biogas würde wäre denkbar.

eine Hackschnitzelanlage für den höheren Wärmebedarf dazugeschaltet werden. Auch der Betrieb einer KWK-Anlage

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Dorfheizung

Das Wärmenetz

Verteilung der Wärme Unsere Gegebenheiten

Der Betreiber

Alle sind Teilhaber

Der Nutzer

Installation Kosten

Der Lieferant

Vergütung Die in Biomasseheizwerken erzeugt zum Wärmekunden gepumpt.

Wärme wird durch die Rohrleitungen Dort wird die Wärme in einem

Wärmetauscher

Das Wasser des übertragen und zu verschiedenen Heizzwecken genutzt, Wärmenetzes kühlt sich dabei ab; es wird durch eine zweite Rohrleitung zurück zum Heizwerk und der Kreislauf beginnt von vorn.

Je nach Anzahl der Verbraucher und nach ihrer Entfernung vom Erzeuger kann das Wärmenetz mehr oder weniger aufwändig sein.

Um Ortsteile zu versorgen werden ring- oder sternförmige Netze gebaut. Die optimale Variante werden spätere detaillierte Planungen ergeben. Die Temperaturverluste bis zum weitest entfernten Verbraucher sind relativ gering, da dies mit entsprechender Pumpleistung ausgeglichen werden kann.

Ein Minimum an Leitungslänge bei gleichzeitiger hoher Wärme abnahme kennzeichnet ein optimal wirtschaftliches Nahwärmenetz.

Bestimmte Kennzahlen daraus ergeben eine Anlage. Dies ist unser Ziel, deshalb Förderungsfähigkeit der müssen wir möglichst viele begeistern und sich daraus eine hoher Wärmebedarf ergibt.

Eine Art

Genossenschaft

könnte den Aufbau und den Betrieb der Anlage übernehmen. In der Genossenschaft sind alle Heizwärmeabnehmer bzw.

Heizmateriallieferanten gleichberechtigte Partner.

In jährlichen Versammlungen wird die Verwendung von Einnahmen und Ausgaben beschlossen, ein maximales Gewinnstreben wie bei Privatpersonen wird dadurch ausgeschlossen. Auch der Preis für die Wärmemenge in Kilowatt [kWh] wird hier festgelegt.

Der Wärmenutzer bekommt die Wärmeleitung ins Haus gelegt. Der Nutzer muss auf eigene Kosten einen Wärmetauscher sog. Wärmeübergabestation installieren (ca. 900 – 1500 €). Diese ist förderungswürdig. Eine einmalige Bereitstellungsgebühr (zwischen 2000 – 5000 €) wurde in vergleichbaren Orten erhoben. Zum Teil konnte diese abgearbeitet werden.

Die direkten Heizkosten werden Kilowattstunden über einen Wärmemengenzähler in jährlich ermittelt und abgerechnet.

Unser Ziel ist nicht teurer zu sein als vergleichbares Heizöl.

Als Umrechnungshinweis: 1 Liter Heizöl enthält 10 kWh Energie. Ein Haus mit 2000 Liter Heizölbedarf hat somit einen Wärmemengenbedarf von 20000 kWh.

In unseren Fall könnten Hackschnitzel als Heizgut in Betracht kommen. Die örtlichen und umliegenden Waldbesitzer könnten das Holz liefern und würden dafür einen marktüblichen Preis je nach Qualität bekommen. Eine organisierte Hackschnitzelung bringt sicherlich Vorteile. Ein entsprechender Liefervertrag wird vereinbart.

Weitere Zukäufe von Hackschnitzel aus der Region werden notwendig sein, da die hiesigen Waldbauern die erforderliche Menge nicht alleine bewältigen können.

Auch Biogas als möglicher Brennstoff sollte in Betracht gezogen werden.

Der Aufwand zur Aufbereitung des Rohstoff ist relativ gering. Eine Vergleichsberechnung zwischen beiden Grundlage für eine Entscheidung dienen.

Rohstoffen wird sicher als

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Die Vorteile

Kostengünstige Heizquelle Wertsteigerung Keine Nebenkosten mehr Sichere Versorgung Entlastung im Alter Raumgewinn Saubere Wärme Keine Wärmeerzeugungs verluste im eigenen Haus Kostengünstigstes Heizmaterial Der Umwelt zuliebe Wertschöpfung im Dorf

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Dorfheizung

Die Aussage nicht teurer als Heizöl steht.

Der Hausbesitzer darf nicht nur seinen direkten Brennstoffverbrauch und dessen Anschaffung in seine jährliche Kostenkalkulation einbeziehen, sondern muss auch die Kosten für eine Neuanschaffung in ca.

20 Jahren berücksichtigen. Bei einer Versorgung mit Nahwärme fallen für den Hausbesitzer die Wieder anschaffungskosten weg, da er keine Heizungsanlage mehr hat. Ein Haus mit Nahwärmeversorgung erfährt eine beachtliche Wertsteigerung.

Die eigene Heizquelle im Keller macht einen zwar in gewissen Maße unabhängig, doch die Kosten an Wartung, Kaminkehrer und Reparatur müssen immer jährlich berücksichtigt werden. Würde man die Neben- und Wiederanschaffungskosten auf den Heizölpreis aufschlagen, müsste man mit ca. 20 –40 Cent/Liter mehr rechnen.

Die Versorgungssicherheit mit Wärme ist gewährleistet, da hier die Genossenschaft mit besonderen Eigeninteresse an einem reibungslosen Betrieb interessiert ist.

Sie brauchen sich nicht mehr Wärmerohstoff kümmern. Wann, wo, wie viel quält sie nicht mehr.

um ihren „Rücken kaputt, keine Freizeit“, so mag es manchen Privathaushalt waldgänger gehen. Solange man jung ist macht es vielleicht noch Spaß, doch wer sorgt für den Brennstoffnachschub im Alter? Haben sie dann Helfer? Auch wenn eine Scheitholzheizung bei Eigenleistung sehr kosten günstig sein kann, so werden gerne die Nebenkosten (Strom, Säge, Benzin, Öl, Schutzausrüstung) außer Acht gelassen.

Ihr Tankraum wird überflüssig, der Heizungsraum zu groß, da die darin befindlichen Ausstattungen nicht mehr benötigt werden. Ein Raumgewinn, den sie anderweitig sinnvoll nutzen können. Vielleicht für einen Bastel-, Bügel- oder Trockenraum. Als Rückzugsgebiet für die Frau oder „Verließ“ für den Mann. Der Staub, Schmutz und Gestank von Heizmaterialien entfällt.

Jeder Heizungsbrenner und -kessel hat Eigenverluste (Kessel mit belegt, Ruß Düse verschmutzt, Brenner veraltet, …). Die aufgewendete Energie in Form von Öl oder Holz wird nicht zu 100% in nutzbare Wärme umgewandelt. Diesen Verlust müssen sie nicht mehr selbst tragen, da sie nur die abgenommene Energie, gemessen an der Wärmeübergabestation berechnet bekommen. Zudem hat eine Heizanlage im großen Stil einen wesentlich besseren Wirkungsgrad als viele kleine Hausanlagen, auch wenn im Sommer der Wirkungsgrad durch eine geringe Wärmeabnahme gedrückt wird.

Die Preisentwicklung besonders bei Heizöl, aber auch bei Scheitholz zeigt stetig nach oben. Die bei uns verwendeten Hackschnitzel können sich einem allgemeinen Preistrend nicht entziehen, sie sind aber immer noch das kostengünstigste Heizmaterial bezogen auf den vergleichbaren Energieinhalt. Zudem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff.

Ähnlich ist es bei Biogas.

Darüber hinaus ist der Ausstoß von CO 2 deutlich geringer, als bei Einzelheizungen, wenn sie mit fossilen Energieträgern betrieben werden.

Auch entsprechende Feinstaubfilteranlagen finden sich nur in größeren Anlagen nicht bei Hausanlagen.

die Für eine nachhaltige Entwicklung müssen Möglichkeiten eines sparsameren und effektiveren Umgangs mit Energie voll ausgeschöpft werden.

Den Betrieb der Heizanlage wird keiner ehrenamtlich entfallen, da übernehmen, ein bezahlter Nebenjob wird sich ergeben. Unser Geld bleibt im Lande und füttert nicht die Ölscheichs. Lange Anfahrtswege des Brennmaterials örtliche Lieferanten einen Teil des Bedarfs abdecken.

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Dorfheizung

Die bisherigen Schritte

Besuch eines Heizwerkes Förderungwürdigkeit Eine spontane Besichtigung des Heizwerkes Engelsberg Lkr. Neumarkt mit 25 angeschlossenen Häusern (von 27 möglichen) begeisterte uns.

Teilnehmer waren ca. 20 eilens „zusammengetrommelte“ Bürger aus den Ortsteilen. Die Anlage dort besteht aus einem Heizkraftwerk, dass Strom und Wärme nahezu das ganze Jahr über produziert. Mit dem Erlös des erzeugten Stromes werden ein Großteil der Anschaffungskosten für das Brennmaterial bezahlt.

Für die Wintermonate wird eine leistungsstarke Hackschnitzelheizung dazu geschaltet.

Das Wärmenetz und die Gebäude wurden von den Dorfbewohnern in Eigenleistung durchgeführt. Um Entstehungskosten zu sparen wurden die Versorgungsleitungen in Wiesen verlegt. Die Anlage läuft bisher 6 Jahre nahezu reibungslos.

Der Besuch eines Heizungstechnikers der Firma Rehau folgte unmittelbar.

Die Firma vertreibt Wärmerohrleitungen. Er berichtete uns von einigen erfolgreichen Nahwärmenetzen, verheimlichte aber nicht, dass sehr viele Hürden bis zum Betrieb eines Nahwärmenetzes zu meistern sind. Um eine Förderung von staatlicher Seite für solche Anlagen zu bekommen müssen bestimmte Grenzwerte erreicht werden. Diese ergeben sich im wesentlichen aus der Leitungslänge und der abnehmenden Wärmemenge durch die Verbraucher. Je mehr Verbraucher sich an einer Anlage anschließen, umso effektiver und wirtschaftlicher arbeitet sie und günstiger wird der Wärmemengenpreis.

Die nächsten Schritte

Machbarkeits betrachtung Wer ist dabei?

Nächste Infoveranstaltungen Planung bzw. Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit eines kosten bei entsprechenden Nahwärmenetzes Büros schon einen hohen Betrag (bis 10 Tsd €) Um in den Genuss einer einfachen kostenlosen durch C.A.R.M.E.N, einem

Machbarkeitsbetrachtung

Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing, zu kommen erheben benötigt man aber Daten, die wir selbst können. Dazu zählen die Anzahl der gesamten Häuser, die Anzahl der Hausbesitzer, die sagen: „Ich bin dabei“, „bin eventuell dabei“ oder „kommt für mich nicht in Frage“. Die Angabe des derzeitigen Brennstoffverbrauchs ist zusätzlich nötig, um die Gesamtmenge an Heizleistung letztlich berechnen zu können. Einige Freiwillige werden in den nächsten Tagen bei euch vorbei kommen und eure Haltung dazu einholen.

Auf der Dorfversammlung am 07.05.13 wurde von der AOVE Bürgerenergie weitere Beratungsunterstützung zugesagt. Ein Besuch bei

C.A.R.M.E.N in Straubing ist für den 24.05.13

vereinbart. Interessierte können sich zu Fahrgemeinschaften einfinden.

www.mimbach-mausdorf.de

Details dann im Internet unter Auch unsere bisherigen 14 tägigen Dorftreffs im Feuerwehrhaus sind nicht nur für einen elitären Kreis gedacht. Jeder darf kommen und sich informieren.

Eine Dorfheizung steht nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit der Dorferneuerung oder Kanalbaumassnahmen, es bietet sich aber an in diesem Zuge, wenn Erdarbeiten im Dorf durchgeführt werden diese Maßnahmen mit zu planen und eventuell durchzuführen.

DE-Infoblatt 1301 verfasst von Heribert Urbanek. Inhaltlich abgestimmt mit Teilnehmern der Besichtigung der Heizanlage Engelsberg.