Der Weg zur Abstraktion - j-j.ch

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Zwei wichtige entscheidende historische Ereignisse dieser
Zeit:
• Der erste Weltkrieg (1914 – 1918)
• Die russische Revolution (1917)
Schwarzes Quadrat auf weissem Grund (1913)
Bei einem abstrakten Kunstwerk lassen sich keine
Anhaltpunkte der gegenständlichen Welt finden.
„Jeder will Kunst verstehen.
Warum versucht man nicht, den Gesang der Vögel
zu verstehen?
Warum liebt man die Nacht, die Blumen, Alles um
uns herum, ohne zu versuchen, sie zu verstehen.“
(Pablo Picasso)
Begonnen hatte die Abstraktion schon im frühen 19.
Jahrhundert. Einer der ersten, der abstrahierte, war der
Romantiker William Turner (1775-1851). Viele seiner
Bilder fangen landschaftliche Stimmungen ein. Dabei
sind nur noch schemenhafte Umrisse zu erkennen,
Gegenständliches verschwindet in atmosphärischen
Farbnebeln.
Rain Steam and Speed
Sternennacht 1889
Cézanne ordnete den Farbauftrag in gleichmäßig
nebeneinander liegenden Facetten und modulierte
Volumina durch reine Farben statt durch
Farbmischungen. Viele seiner Bilder
wirken, als ob sie aus willkürlichen
Farbtupfern bestehen würden.
Mont Saint Victoire 1902-06
Der
Kubismus
wurde
zum
ersten
echten
Zwischenschritt zwischen gegenständlicher und
abstrakter Kunst. Gegenstände wurden streng
analysiert. Man zerlegte sie in die Einzelformen und
erschuf sie aus geometrischen Grundformen wie
Kubus, Kegel, Kugel und Zylinder neu.
Durch Überschneidung der Flächen
und durch knappe Schattenangaben
deuten sie Körperlichkeit an, ohne
doch den Eindruck von der
Gebundenheit der Gegenstände an
die Zweidimensionalität der Fläche
zu verwischen. Daraus ergibt sich,
dass die Gegenstände sehr kantig
und zersplittert wirken und wenig
Bezug zu den realistischen Formen
der Dinge haben. Diese Darstellung
ermöglicht es aber, diese gleichzeitig
aus verschiedenen Blickwinkeln zu
betrachten.
Juan Gris (1887 – 1927)
Pablo Picasso (1881 – 1973)
Picasso: Les Demoiselles
d’Avignon 1907
Georges Braque (1882 – 1963) :
Mann mit Gitarre 1911
Mit dem zunehmenden Abstraktionsgrad seiner Bilder
entwickelte Kandinsky eine Art Grammatik, die es ihm
möglich machte, in der Gegenstandslosigkeit zu arbeiten.
Als Vorbild diente ihm hierbei die Musik, wo es möglich ist,
Gefühle durch Noten auszudrücken. Ähnlich wie in der
Musik teilte er seine Werke in drei Gruppen ein:
• „Improvisationen“:unbewusste, plötzliche Vorgänge in
der „inneren Natur“, dem Charakter.
• „Impressionen“: Eindrücke aus der äußeren Natur.
• „Kompositionen“: sich langsam bildende Ausdrücke des
Charakters, die beinahe pedantisch geprüft und
ausgearbeitet werden; das Bewusste steht im
Vordergrund.
Kandinsky löste eine ästhetische Revolution aus, eine Malerei
der Zeichen und Symbole in einer Welt, die immer komplexer
und undurchschaubarer wurde. Die Motive der Bilder waren
nicht mehr Thema, sondern nur noch Anlass der Malerei.
Form, Farbe und Fläche verselbstständigten sich. Durch
Reduktion des äußeren Erscheinungsbildes sollte das Innere,
vom Vorbild unabhängige Wesen des Bildes umso reiner zum
Ausdruck kommen.
1907
1909
1911
1912
Moskau 1916
Schwarzer Raster 1922
Dominante Kurve 1936
Blauer Himmel 1940
Reziproker Akkord 1942
Theo van Doesburg
1908
1908
1911
1912
Komposition II 1913
Die künstlerische Bewegung De Stijl wurde von Theo van Doesburg und
Piet Mondrian 1917 in den Niederlanden gegründet. Strenger
Gegenstandslosigkeit verpflichtet, suchte man nach radikaler Reduktion
von Farbe und Form auf die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau (und
den "Nichtfarben" Schwarz, Weiß und Grau) und einer geometrischen
Ordnung aus horizontalen und vertikalen Bildelementen.
Dabei sollte jede individuelle Handschrift zugunsten umfassender
Allgemeingültigkeit und Objektivität vermieden werden. In dieser
elementaren Ordnung sollten universale Lebensprinzipien zur
Anschauung geführt werden. Im Unterschied zum Konstruktivismus
war der De Stijl streng statisch und nicht anarchisch, sondern Ausdruck
bürgerlichen Glaubens an die Ordnung und die Überlegenheit des
Menschen gegenüber der Natur.
Mondrian:
Komposition mit
Gelb, Blau und Rot
ca. 1940
„Was
will ich in meinem Werk ausdrücken?
Schönheit auf der ganzen Linie und Harmonie durch
das Gleichgewicht der Beziehungen zwischen Linien,
Farben und Flächen zu erreichen. Aber nur auf die
klarste und stärkste Weise.“
Rhythmus eines russischen Tanzes 1913
Van Doesburg
Champs de Mars 1913
Paris 1913
Homage à Blériot 1914
Die Zersplitterung des Bildgegenstandes und der Einsatz komplementärer
Farben führten zu einer heftigen Dynamik in den Arbeiten.
Delaunay entwickelte diesen Stil konsequent weiter und führte ihn zu
vollkommener Abstraktion. Kreise und Rechtecke bildeten die Formen,
leuchtende Farben bestimmten die Bildgegenstände. Beobachtungen in der
modernen Großstadt beschleunigten diese Entwicklung. Delaunay
entdeckte ausgehend von ersten Studien an den neuen elektrischen
Straßenlaternen in Paris "Lichthöfe, das Vibrieren von Licht, die
Zusammensetzung von Farben und ihr konzentrisches Kreisen".
Farbenexplosion
Rhythmus ohne Ende 1933