Latein und Kirchenmusik

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Marie-Theres
Schmetterer
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12
St. Caecilia
Schutzpatronin der Kirchenmusik
Marie-Theres
Schmetterer
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22
Die Anfänge
• Danklied nach dem letzten Abendmahl
(Mt. 26,30)
• Plinius, Christenbrief (X, 96, 7)
…carmen Christo quasi deo dicere secum invicem…..
>Wechselgesänge der frühen Christen:
In der Tradition
- des Psalmodierens in der jüdischen Synagoge
- und der Hymnodik des heidnischen Kults
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Musik und ihre Fixierung
Wechselgesänge der frühen Christen:
Antiphon: Chor und Gegenchor
Responsorium: Solist, Chor antwortet
Text wurden überliefert,
Sänger konnten Musik auswendig,
nur Gedächtnisstützen
Frühe Notierungen lassen keine genaue
Umsetzung zu
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Ambrosius von Mailand und die
ambrosianischen Hymnen
Ambrosius von Mailand
schuf eine
bahnbrechende
lateinisch-christliche
Hymnenform
4 jambisch Dimeter
bilden das metrum
Ambrosianum
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Das metrum Ambrosianum:
Beispiel: Morgenhymnus
Aeterne rerum conditor,
Noctem diemque qui regis
Et temporum das tempora,
Ut alleves fastidium
Praeco diei iam sonat
Noctis profundae pervigil,
Nocturna lux viantibus
A nocte noctem segregans
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Papst Gregor der Große
• Einer der vier
lateinischen
Kirchenväter
• gestorben 604
• Reformer
• verantwortlich für die
römische Liturgie
• Gilt als Urheber des
römischen Chorals
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Die Bibel und die lateinische
Sprache
 h biblos - das Buch
der Bücher
• Ursprünglich wurden
Teile übersetzt:
Vetus Latina – Itala und
Afra nach ihrer Herkunft
Gesamtübersetzung
des hl. Hieronymus:
Vulgata
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Hieronymus übersetzt im Auftrag von Papst
Damasus die gesamte Bibel aus den
Originalsprachen
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Eu aggelion – die frohe Botschaft
gospel – good spell
• Matthäus:
Judenchristen
• Markus: ältestesJudenchristen
• Lukas:
Heidenchristen
• Johannes: jüngstes,
spirituell und
philosophisch
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Die Symbole der Evangelisten
•
•
•
•
Matthäus: Mensch
Markus: Löwe
Lukas: Stier
Johannes: Adler
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Die Evangelisten des Evangeliars
von Lindisfarne
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Die vier lateinischen Kirchenväter
•
•
•
•
Papst Gregor der Große
Hl Hieronymus
Ambrosius von Mailand
Augustinus von Hippo
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Die in der Kirchenmusik
verwendeten Texte
• Direkte Schrifttexte: Psalmen
z. B. Psalm 50/51: Miserere
• Liturgische Texte: Messe und Requiem
Missa de tempore und missa pro defunctis
• Eigene Dichtungen
z. B. Hymnen, Sequenzen
Tedeum, Stabat mater, Dies irae etc...
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Die Gebete der Mönche in der Tradition der
Benediktiner und nachfolgender Orden
Tageseinteilung in 8 Horen:
- Mitternacht – matutina (>Mette)
- 3 Uhr - laudes – Morgenlob
- 6 Uhr – Prim – erste Stunde des
Tages
- 9 Uhr – Terz
- 12 Uhr – Sext
- 15 Uhr – Non
- 18 Uhr – Vesper – Abendlob
- 21 Uhr – Complet
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Die Messe
I.
Wortgottesdienst: beeinflusst von jüdischen
Elementen der Synagogenfeier
1 – 2 Lesungen aus dem AT und NT
(nicht aus den Evangelien)
Evangelium
II.
Eucharistie – gemeinsame Feier des
Abendmahles:
Wandlung, Kommunion,
Schlußsegen (Ite, missa est)
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Die Liturgie
• Durch Papst Damasus Latein offizielle Sprache
der Liturgie
• In der Spätantike verschiedene Liturgien
• Ab 13. Jahrhundert: missale – Messbuch
• Seit dem Konzil von Trient (1545-1563)
Missale Romanum verbindlich
• Seit dem 2. vatikanischen Konzil:
Nationalsprachen
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Das Ordinarium
im Jahresablauf immer gleichbleibenden Teile der
Messe
•
•
•
•
•
•
Kyrie
Gloria
Credo
Sanctus
Benedictus
Agnus Dei
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Die Proprien
Teile, die dem jeweiligenAbschnitt im Jahreskreis/ Fest
zugeordnet sind
•
•
•
•
•
•
Vier bis sechs Teile:
Introitus (Eingangslied)
Graduale (Zwischengesang zwischen
Lesung/en und Evangelium
Ev. verlängert durch Tractus (Trauer od.
Bußmessen)
Oder Sequenz (zu bestimmten Feiertagen)
Offertorium (Gabenbereitung)
Communio ( Kommunion)
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Frühe Messen
• Älteste Vertonung des
Ordinariums: 14. Jh.
Messe von Toulouse,
Messe von Besancon
• Guillaume de Machaut
(ca 1300-1377)
• Josquin des Prez
(ca 1440 – 1521)
Heinrich Isaak
Orlando di Lasso
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Palestrina und das Konzil von Trient
(1545-1563)
Forderung des Konzils
nach:
• Textverständlichkeit
• Beschränkung und
Reform der Teste
• Keine weltlichen
Elemente
• Das bekannteste Werk
Palestrinas, die Missa
Papae Marcelli erfüllt
diese Kriterien
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Johann Sebastian Bach
h-moll -Messe
• Groß angelegtes
Werk
• 15 Chorsätze
• 9 Solostücke
• Arien und Duette
sprengt den
liturgischen Rahmen
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Die Wiener Klassik
Joseph und Michael Haydn, Mozart Schubert
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Ludwig van Beethoven
Missa Solemnis
• Nicht gezieltes
Auftragswerk zu einem
bestimmten Anlass
• Umfangreicher als
Kompositionen vorher
• 1818 zur Amtseinführung
von Erzherzog Rudolf
zum Erzbischof von
Olmütz geplant
• 1823 vollendet, zugleich
mit der 9.Symphonie
veröffentlicht
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Romantische Messen
• Z. B. Luigi Cherubini
(1760 – 1842)
• G. Rossini
• Großmeister:
Anton Bruckner
(1824 – 96)
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Das Requiem – missa pro defunctis
• Genannt nach dem Anfangswort des
Textes (Pluralbildung oft Requien)
• Unterschiede zur missa de tempore:
Introitus (requiem aeternam dona eis,
Domine)
• Sequenz ‚Dies irae‘ an Stelle von Gloria
und Credo
• Hymne ‚Domine Jesu Christe‘
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Das Mozart-Requiem
• 1791 in den letzten
Lebensmonaten
entstanden
• Auftraggeber: Graf
Walsegg zu Stuppach
• Unvollendet
• (Requiem und Kyrie
fertig, Partiturentwurf des
dies irae bis hostias
• Von Franz Xaver
Süßmayr fertiggestellt
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Romantische RequiemVertonungen
• Cherubini:
• Berlioz: Grande
Messe des Morts
• Antonin Dworak
• Max Reger
• Giuseppe Verdi:
verbunden mit
Rossini und dem
Dichter Manzoni
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Heinrich Schütz:
Musikalische Exequien
• Concert in Form einer
Teutschen Begräbnis-Missa
• Paraphrase über Kyrie und
Gloria: ‚Nacket bin ich vom
Mutterleibe kommen‘
• Motette: ‚Herr, wenn ich dich
nur habe‘
• Canticum Simeonis:
‚Herr, nun lässest du deinen
Diener in Frieden fahren‘
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Johannes Brahms(1833-97)
Ein deutsches Requiem
• Kein liturgischer Text
• Eigene Zusammenstellung von Texten
aus dem Neuen
Testament und den
Psalmen
• In deutscher Sprache
• Distanziert sich von
konfessioneller
Religiosität
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Benjamin Britten
War Requiem
• Aufgeführt anlässlich
der Wiedereröffnung
der im 2. Weltkrieg
zerstörten Kathedrale
von Coventry
• Konzipiert als
internationales
Projekt für
Versöhnung und
Frieden
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Brittens War Requiem
• Der Requiem-Test ist verbunden
mit Gedichten von Wilfred Owen
(gefallen Nov. 1918)
• Requiemtext: Solosopran
(Galina Wischnewskaja)
• Owen- Texte:
Solo-Tenor (englischer Soldat –
Peter Pears)
Solo-Bariton (deutscher Soldat –
Dietrich Fischer-Dieskau)
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Das Dies Irae
• Dichtung aus dem 13.
Jahrhundert
• Zugeschrieben dem
Franziskaner
Thomas von Celano, der
die älteste Biographie von
Franz von Assisi verfasst
• Ausgehend von der
Apocalypse wird das
Ende der Zeiten und das
Jüngste Gericht
thematisiert
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Magnificat
• Lobpreis Marias nach der
Verkündigung, als sie ihre
Tante Elisabeth besucht
(Lk. 1, 46-55)
Vertont u.a. von
• Palestrina
• Orlando di Lasso
• Heinrich Schütz
• am berühmtesten:
Joh. Seb. Bach
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Das Tedeum
Ambrosius zugeschrieben, daher Ambrosianischer
Lobgesang genannt
• Im antiken Hymnenstil
• Durchgehend 2. Person
• Gedanke der Dreizahl –
Dreieinigkeit
• Dem ein ‚wir‘
entgegengestellt ist
• Wurde zu feierlichen
Anlässen z. B.
Siegesfeiern in Auftrag
gegeben
• Bekanntestes von Anton
Bruckner
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G.F Händel
Utrechter und Dettinger Tedeum
• Utrechter Tedeum:
• Anlässlich des Friedens
von Utrecht nach dem
Spanischen Erbfolgekrieg
• Dettinger Tedeum: nach
der Schlacht bei
Dettingen, in der Georg II
als letzter englische
König selbst ein Heer
kommandierte
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Das Stabat Mater
• Aus dem 13. Jahrhundert
• Jacopone da Todi
zugeschrieben
• Szenen aus der Bibel
werden zum Gegenstand
der Betrachtung und
Reflexion – des MitLeidens
• Sequenz am
Schmerzhaften Freitag
(Freitag vor Palmsonntag,
Fest der sieben
Schmerzen Mariae)
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Fronleichnamssequenz
Pange lingua
• Hymnus von Thomas von
Aquin im Auftrag von
Papst Urban IV zur
Einführung des
Fronleichnamsfestes
• (fron – mhd: Herr –
corpus Christi)
• 2 letzten Strophen
‚tantum ergo sacramentum‘
mehrfach extra vertont
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Miserere
•
•
•
•
50. Psalm
Bußpsalm
häufig musikalisch gestaltet
am berühmtesten von Gregorio
Allegri (1582 – 1652)
• doppelchörig
• Aufführungen am Karfreitag
bezeugt von Goethe und
Mendelssohn
durfte nicht aufgezeichnet
werden
• von Mozart nach Gehör
niedergeschrieben
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Die Psalmen
• 150 Psalmen des Alten Testaments
in Buch der Psalmen
zusammengefasst
• Großteil König David zugeschrieben
• An Gott gerichtete Lob- Dank- Bittund Bußlieder
• Verwendet in der Liturgie nicht als
Lesung, aber in den Texten um
Lesung und Evangelium
• Bedeutender Teil der mönchischen
und priesterlichen Gebete
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Die Psalmen
• Typisch: Parallelismus
• Jeder Gedanke erscheint in zweierlei
Ausführung
• Bekannt:
• Miserere (Psalm 50)
• Laudate pueri (Psalm 112)
• Der kürzeste: Psalm 116 (Laudate Dominum)
• Der längste: Psalm 118
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Das Oratorium
• Zeitlich eng mit der Oper verknüpft
• Cavalieris ‚La rappresentazione di
anima e di corpo‘ 1600 uraufgeführt
• Name: nach dem ‚oratorio‘
(Bethaus) des Filippo Neri in San
Girolamo della Carita in Rom –
Betübungen mit Laudengesang
• Handlung und Vorgänge mit
lyrischen und epischen Mitteln, ohne
szenische Darstellung
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Lateinische Oratorien
• Vornehmlich biblische
Stoffe
• Auch heidnisch-antike
Themen
• Meist nationalsprachlich
• Einige lateinische
• Z. B. Carissimi: Jephthe
• Vivaldi: Juditha
tiumphans
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Giacomo Carissimi (1605-1674)
Jephthe
• Text: Richter XI, 29-38
• Thema: Opfer des (einzigen) Kindes
vgl. Abraham, Iphigenie, Idomeneo,
Christus
G. F. Händel: Jephtha (letztes Oratorium)
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