Umstrukturierung des Jugendeinsatzdienstes

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Transcript Umstrukturierung des Jugendeinsatzdienstes

Polizei Bremen
1
Öffentliche Beiratssitzung im Ortsamt Hemelingen
Donnerstag, der 04.11.2010
TOP 4
„Umstrukturierung des Jugendeinsatzdienstes“
Anlässlich des Prüfprojektes der Polizei Bremen
„Aufbau einer Abteilung ‚Regionale- und Jugendkriminalität‘
in der Direktion Schutzpolizei“
Andree Lehmann
Ausgangslage
Folie 2
Schwerpunkt - Umsetzung der Konzeption „Stopp der Jugendgewalt“
• Regierungskoalition 2007/ 2011:
Innen-, Justiz-, Jugend- u. Bildungspolitik
sollen gegenüber jugendlichen Straftätern
angemessen u. insbesondere präventiv
reagieren.
„Typische Alterskurve der
Delinquenzbelastung“
• Auftrag „Effektive und effiziente Bekämpfung“:
Um kriminelle Karrieren zu verhindern,
müssen zielgruppen- und wirkungsorientierte
sowie vernetzte Konzeptionen auf Stadtteilebene
entwickelt und umgesetzt werden.
5
Die Herausforderungen:
10
15
20
25
30
35
Alter
• Welches Kind und welcher Jugendlicher stehen in der Gefahr, in eine kriminelle Karriere abzugleiten?
• Was sind die Ursachen?
• Was kann die Polizei Bremen tun, um die Jugendkriminalität zu reduzieren?
• Wie sehen die aktuellen Lagebilddaten „Jugendkriminalität in Bremen“ aus?
F9 / 10
Andree Lehmann
Längsschnittbetrachtung –
Die Erforderlichkeit der Differenzierung
Folie 3
„Konzeptionen zur Verhinderung von kriminellen Karrieren“
Entwicklung eines Maßnahmenbündel durch Differenzierung in
a) Erst- und Episodentäter
Auch die Längsschnittbetrachtung der Tatverdächtigen zeigt die
Erforderlichkeit einer differenzierten Betrachtung auf!
b) Schwellen- und Intensivtäter
Bremen, Tatverdächtige, Altersklassen
8.000
2.431
2.377 707
2.391 800
2002
16.928
2.644
2.464 768
2001
2.780 858
2.156
2.278 788
2000
2.644
14.673
2.165
2.395 868
2.348 966
i
2.345 1.056
f) Fallkonferenzen
2.397 1.225
e) Umsetzen von Auflagen u. Weisungen
2.000
17.397
14.816
2.180
2.440 997
c) Gefährderansprachen,
d) Personenorientierte Berichte,
14.424
16.419
2.351
15.143
2.154
2.335
4.000
2.220
b) Normen verdeutlichende Gespräche,
15.731
6.000
14.928
a) Risikoeinschätzungen,
14.908
mit abgestuften Maßnahmen
2008
2009
0
2003
2004
2005
2006
2007
Erw achsene (ab 21 Jahre)
Heranw achsende (18 bis unter 21 Jahren)
Jugendliche (14 bis unter 18 Jahren)
Kinder ( 8 bis unter 14 Jahren )
F12 - TV
F 22 – 26 Daten
Andree Lehmann
Folie 4
•
Ergebnis und Konsequenzen
Die entscheidenden Sozialisationsfaktoren: Familie und Schule
Das elterliche Erziehungsverhalten und die Sicherung eines regelmäßigen Schulbesuchs sind von
besonderer Bedeutung, um einen sog. „inneren Halt“ nach dem Motto: „Man tut gewisse Dinge nicht!“ zu
erzeugen.
•
Gewalterfahrungen in der Familie als Problem
Eine besonderes Problem sind Gewalterfahrungen im sozialen Nahraum der Familie. Aus „Opfer werden
häufig Täter!“
•
Bei einem belastenden sozialen Umfeld - Aufbau eines „äußeren Halts“
Ziel muss es sein, im sozialen Umfeld einen „äußeren Halt“ im Rahmen eines Netzwerkes zu organisieren.
•
Die Rolle des Jugendermittlers – „Der persönliche Betreuer“
Wesentliche Zielsetzung ist zukünftig, nicht mehr alleine die Aktenbearbeitung in den Fokus des polizeilichen
Handelns zu stellen. Vielmehr soll die personenorientierte Fallarbeit durch einen „Jugendermittler“ im
Vordergrund stehen, der „seinen Schützling“ persönlich kennt und begleitet, um die negativen
Sozialisationsprozesse durch vernetzte Unterstützungsmaßnahmen mit den originär zuständigen Ressorts zu
reduzieren.
•
Ergebnis – neue Abstimmung der polizeilichen Arbeitsprozesse
Die Abstimmung zwischen den Polizeirevierleitern, den Kontaktpolizisten und Polizeikommissariaten sowie
dem Zivilen Einsatzdienst (ZED) und den Jugendermittlern im Bereich der Jugendkriminalität muss neu
ausgerichtet werden.
Andree Lehmann
Folie 5
1.
Weitere Gründe für die
Reorganisation
Steuerungsdefizite im Bereich der Polizeikommissariate





2.
Keine Belastungsgerechtigkeit zwischen den Polizeikommissariaten
Keine übergreifenden Schwerpunktsetzungen
Personalsteuerungsdefizite
o
Überalterung, Ausbildung, Krankenquote
o
Beurteilungs- und Beförderungsungerechtigkeit
Qualitätsdefizite (Rückmeldung der StA)
Geringer Ermittlungserfolg
Defizite im Bereich Jugendermittlung

3.
Ressourcenengpässe zur Umsetzung des Konzeptes „Stopp der Jugendgewalt“
o
Fehl in den PK: 7 BV
o
Fehl im K 14: 4 BV
Konsequenz:


Zusammenführung der vier Polizeikommissariate, K 14 und K 15 in einer Abteilung
(Belastungsausgleich, Steuerungsoptimierung)
Überprüfung der Organisation Jugendeinsatzdienst (JED)
Andree Lehmann
Folie 6
Die Rollen nach Reorganisation
Jugendermittler im Polizeikommissariat:
Verantwortung für den tatverdächtigen Jugendlichen / Heranwachsenden
• Ermittlung von Tatverdächtigen, Sachbearbeitung gemäß Konzept zur Unterbrechung krimineller
Karrieren einschl. Gefährderansprachen, Fallermittlungen vor Ort,
• Teilnahme an Fallkonferenzen
• Prävention in Schulen bezogen auf die besonderen Zielgruppen
Revierleitung/ Kontaktpolizisten:
Verantwortung für die Vernetzung im Stadtteil und die Prävention
• Durchführung von Fallkonferenzen, Mitarbeit in den Interventionsteams
• Kontaktpolizisten:
• Allg. Präsenz / Prävention an den Schulen, Kindergärten, Jugendfreizeitheimen
• Risikoeinschätzung Erst-, Episodentäter, Normen verdeutlichende Gespräche bei Ersttätern,
Überwachung von Auflagen und Weisungen, Opfernachsorge
Zivile Einsatzdienst:
Kontrolldruck im Jugendbereich:
• Regelmäßiger Kontakt und Überprüfung der Jugendgruppen im eigenen Bereich.
• Spezielle Präsenz an ausgewählten Schulen / Unterstützung in bestimmten Problemlagen
(z.B. Schlägereien, Bedrohungen)
• Überwachung von Jugendschutzbestimmungen sowie Auflagen und Weisungen
Unterstützung der Sachbearbeiter:
• Entdeckungsrisiko für TOP Täter, Gefährderansprachen, Festnahmeersuchen
i
Andree Lehmann
Organisation neu
Folie 7
Direktion Schutzpolizei
PI Mitte-West
PI Ost
PI Süd
PI Nord
PI „Regionale u. Jugendkriminalität“
 Vorteile:
–
–
–
–
Regionale Unterbringung bleibt erhalten
Steuerung von Schwerpunkten / Belastungsausgleich und
Organisationsentwicklung aus einer Hand
Verzicht auf vermeidbare Eingriffe
Schaffen von einheitlichen Bearbeitungsstandards
 Vorbehalte
Inspektionsleiter
i
Auswertung/ Analyse,
Entscheider, ZENTRAB,
Intensivtäter
Besondere Eigentumsdelikte, Hehlerei
PK Nord
– Kriminalpolizei
o Auslagerung von originären Ermittlungsaufgaben und
Verantwortung für Kriminalitätsphänomene
o Vorbehalte einiger Mitarbeiter
(Zugehörigkeit, mögliche Nachteile)
– Schutzpolizei
PK Mitte / West
PK Ost
PK Süd
o Sonderthema „Umstrukturierung des Jugendeinsatzdienstes“
i
Andree Lehmann
Folie 8
Die weiteren Schritte:
Ziel:




6. Lenkungsausschuss am 09.11.2010 der Polizei und SfIuS
Entscheidung des Senators für Inneres und Sport im November 2010
Organisatorische Umstellung zum 01.01.2011
Inhaltliche Umsetzung in 2011
1.
Beteiligungsschritte:
 Information in der Innendeputation 
 Schulleiter-Dienstbesprechung der berufsbildenden Schulen 
 Information für Beiräte / Ortsämter
 Schulleiter-Dienstbesprechungen der allgemeinbildenden Schulen
 Erneute Innendeputationsbefassung am 25.11.2010
2.
Umsetzungsschritte bis 2011 - vorbehaltlich der Entscheidung
 Interne Information 
 Feinkonzept (Geschäftsverteilungsplan, Aufgabenkataloge etc.)
 Qualifizierungs- und Personalplanung
 Überarbeitung interner Regeln
 Umsetzungsaufträge
3.
Einarbeitung der Voten aus den Beiräten, Ortsämtern und Schulen in das Projektergebnis
4.
Bisherige Ergebnisse:
Andree Lehmann
9
Polizei Bremen
Andree Lehmann
Folie 10
Prüfauftrag:
Öffentliche Sitzung des Beirates Hemelingen am 04.11.2010
•
TOP 4 - „Organisationsüberprüfung Regionale- und Jugendkriminalität sowie
Umstrukturierung des Jugendeinsatzdienstes“
•
Inhalte der Präsentation:
Projektauftrag, Methodik, Ausgangslage und aktueller Sachstand
Einrichtung einer Abteilung „Regionale u. Jugendkriminalität“ in der Direktion Schutzpolizei
•
Das Prüfprojekt „Regionale und Jugendkriminalität“ beinhaltet das Ziel, eine neue
Polizeiinspektion innerhalb der Schutzpolizei zur Gewährleistung einer effektiven und
effizienten Bekämpfung von Straftaten der Regionalen und Jugendkriminalität aufzubauen.
•
Der Auftrag wurde durch den Polizeipräsidenten dahingehend erweitert, dass die Rollen und
Aufgabenwahrnehmung innerhalb der Schutzpolizei auf die neuen Verantwortlichkeiten in
den Kriminalitätsphänomenen anzupassen sind.
F2
Andree Lehmann
Ziel: Effektive und effiziente
Bekämpfung der Jugendkriminalität
Folie 11
Methodik - Betrachtungsebenen
Kriminalitätsphänomen
Jugendlicher
Täter
Opfer
Polize
Jugendkriminalität
Sind wir richtig aufgestellt ?
Phänomenbetrachtung
Prävention / Nachsorge
Sozialisationsprozess
• Revierleitung
• Jugendermittler
• Kontaktpolizisten
• Ziviler Einsatzdienst
• u.a.
Die Polizei muss ihre historisch gewachsene Ablauf- und Aufbauorganisation auf wissenschaftliche
Erkenntnisse ausrichten, um mit dem knappen Personal ursachen– und wirkungsorientiert handeln zu
können.
F2
Andree Lehmann
Folie 12
Schwerpunkt - Umsetzung der Konzeption „Stopp der Jugendgewalt“
• Regierungskoalition 2007/ 2011:
Innen-, Justiz-, Jugend- u. Bildungspolitik
sollen gegenüber jugendlichen Straftätern
angemessen u. insbesondere präventiv
reagieren.
„Typische Alterskurve der
Delinquenzbelastung“
• Auftrag „Effektive und effiziente Bekämpfung“:
Um kriminelle Karrieren zu verhindern,
müssen zielgruppen- und wirkungsorientierte
sowie vernetzte Konzeptionen auf Stadtteilebene
entwickelt und umgesetzt werden.
5
Die Herausforderungen:
10
15
20
25
30
35
Alter
• Welches Kind und welcher Jugendlicher stehen in der Gefahr, in eine kriminelle Karriere abzugleiten?
• Was sind die Ursachen?
• Was kann die Polizei Bremen tun, um die Jugendkriminalität zu reduzieren?
• Wie sehen die aktuellen Lagebilddaten „Jugendkriminalität in Bremen“ aus?
Andree Lehmann
Jugendkriminalität
und Täter
Folie 13
Schwerpunkte der Delinquenz bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden sind
Gewalt- und Diebstahlsdelikte sowie Sachbeschädigungen
• Im Jahr 2009 wurden in Bremen 5.515 Tatverdächtige (TV) im Alter von 8 bis unter 21 Jahren festgestellt.
• Der Anteil der unter 21jährigen TV betrug insgesamt 24,7 % - davon:
a) 3,3 % bei den 8- bis unter 14-Jährigen
= 707 „Tatverdächtige Kinder“
b) 10,6 % bei den 14- bis unter 18-Jährige
= 2377 Tatverdächtige Jugendliche
c) 10,8 % bei den 18- bis unter 21-Jährige
= 2431 Tatverdächtige Heranwachsende
Kriminologische Grundsätze in der Jugendkriminalität:
• Ubiquität kriminellen Verhaltens – „Fast jeder Jugendliche begeht eine strafbare Handlung“
• Episodenhaftigkeit – ca. 75 % hören nach einer bis drei begangenen Straftaten auf
• Spontanremission – Delinquenz hört im Jugendalter im Regelfall von selbst auf! - Aber nicht bei allen!
• Herausforderung: Schwellen- und Intensivtäter
Bremische und bundesweite kriminologische Erkenntnis: ca. 5 – 10 % der Täter begehen 30 – 50 % aller
Straftaten
F3
Andree Lehmann
Längsschnittbetrachtung –
Die Erforderlichkeit der Differenzierung
Folie 14
„Konzeptionen zur Verhinderung von kriminellen Karrieren“
Entwicklung eines Maßnahmenbündel durch Differenzierung in
a) Erst- und Episodentäter
Auch die Längsschnittbetrachtung der Tatverdächtigen zeigt die
Erforderlichkeit einer differenzierten Betrachtung auf!
b) Schwellen- und Intensivtäter
Bremen, Tatverdächtige, Altersklassen
8.000
2.431
2.377 707
2.391 800
2002
16.928
2.644
2.464 768
2001
2.780 858
2.156
2.278 788
2.348 966
2000
2.644
14.673
2.165
2.395 868
2.345 1.056
f) Fallkonferenzen
2.397 1.225
e) Umsetzen von Auflagen u. Weisungen
2.000
17.397
14.816
2.180
2.440 997
c) Gefährderansprachen,
d) Personenorientierte Berichte,
14.424
16.419
2.351
15.143
2.154
2.335
4.000
2.220
b) Normen verdeutlichende Gespräche,
15.731
6.000
14.928
a) Risikoeinschätzungen,
14.908
mit abgestuften Maßnahmen
2008
2009
0
2003
2004
2005
2006
2007
Erw achsene (ab 21 Jahre)
Heranw achsende (18 bis unter 21 Jahren)
Jugendliche (14 bis unter 18 Jahren)
Kinder ( 8 bis unter 14 Jahren )
Andree Lehmann
Folie 15
Grundsätzliches Problem
„Je jünger, desto problematischer!“
Alter bei
Erstauffälligkeit
Anteil massiv
Delinquenter im
späteren Jugendalter
unter 9 J.
67%
9-11 J.
63%
12-14 J.
27%
15-17 J.
29%
Alter bei erster krimineller Auffälligkeit und Wahrscheinlichkeit massiver Delinquenz im späteren Jugendalter bei
männlichen Jugendlichen (Denver Youth Survey: Huizinga et al., 2003, p. 54)
Andree Lehmann
Folie 16
•
Ergebnis und Konsequenzen
Die entscheidenden Sozialisationsfaktoren: Familie und Schule
Das elterliche Erziehungsverhalten und die Sicherung eines regelmäßigen Schulbesuchs sind von
besonderer Bedeutung, um einen sog. „inneren Halt“ nach dem Motto: „Man tut gewisse Dinge nicht!“ zu
erzeugen.
•
Gewalterfahrungen in der Familie als Problem
Eine besonderes Problem sind Gewalterfahrungen im sozialen Nahraum der Familie. Aus „Opfer werden
häufig Täter!“
•
Bei einem belastenden sozialen Umfeld - Aufbau eines „äußeren Halts“
Ziel muss es sein, im sozialen Umfeld einen „äußeren Halt“ im Rahmen eines Netzwerkes zu organisieren.
•
Die Rolle des Jugendermittlers – „Der persönliche Betreuer“
Wesentliche Zielsetzung ist zukünftig, nicht mehr alleine die Aktenbearbeitung in den Fokus des polizeilichen
Handelns zu stellen. Vielmehr soll die personenorientierte Fallarbeit durch einen „Jugendermittler“ im
Vordergrund stehen, der „seinen Schützling“ persönlich kennt und begleitet, um die negativen
Sozialisationsprozesse durch vernetzte Unterstützungsmaßnahmen mit den originär zuständigen Ressorts zu
reduzieren.
•
Ergebnis – neue Abstimmung der polizeilichen Arbeitsprozesse
Die Abstimmung zwischen den Polizeirevierleitern, den Kontaktpolizisten und Polizeikommissariaten sowie
dem Zivilen Einsatzdienst (ZED) und den Jugendermittlern im Bereich der Jugendkriminalität muss neu
ausgerichtet werden.
Andree Lehmann
Folie 17
1.
Weitere Gründe für die
Reorganisation
Steuerungsdefizite im Bereich der Polizeikommissariate





2.
Keine Belastungsgerechtigkeit zwischen den Polizeikommissariaten
Keine übergreifenden Schwerpunktsetzungen
Personalsteuerungsdefizite
o
Überalterung, Ausbildung, Krankenquote
o
Beurteilungs- und Beförderungsungerechtigkeit
Qualitätsdefizite (Rückmeldung der StA)
Geringer Ermittlungserfolg
Defizite im Bereich Jugendermittlung

3.
Ressourcenengpässe zur Umsetzung des Konzeptes „Stopp der Jugendgewalt“
o
Fehl in den PK: 7 BV
o
Fehl im K 14: 4 BV
Konsequenz:


Zusammenführung der vier Polizeikommissariate, K 14 und K 15 in einer Abteilung
(Belastungsausgleich, Steuerungsoptimierung)
Überprüfung der Organisation Jugendeinsatzdienst (JED)
Andree Lehmann
Folie 18
Sonderthema: Umstrukturierung
des Jugendeinsatzdienstes
Aufbauziel: Trennung von Sachbearbeitung und „operativen Aufgaben“


Ausgangslage 1997/2003: Außentätigkeit soll der Arbeit am Schreibtisch vorgehen
Aber: Kein einheitliches Muster im Jugendeinsatzdienst
o Neben den originären Aufgaben, Einsatz als Ermittler zwischen 30 – 100%, Zusatzaufgaben
o Gewachsene Strukturen in der PI Mitte-West seit 1997 - insbesondere bei Berufsschulen
o „Doppelte Zuständigkeiten“ – Kontaktpolizisten, Jugendeinsatzdienst, Ziviler Einsatzdienst
Alternativmodell: Das „Patenprinzip“



Jeder Ermittler ist für seinen Jugendlichen verantwortlich
Nicht nur „Akten- sondern Personenverantwortung“
Bundesweit erfolgreiche Modelle (siehe u.a. Bremerhaven)
Umstellung ermöglicht Ressourcengewinne


Umsetzung „Stopp der Jugendgewalt“ durch Abgabe von Aufgaben an die Kontaktpolizisten und den
Zivilen Einsatzdienst
Das Umsetzungskonzept „Aufgabenverlagerung“ und „Rollenbeschreibung“ werden zurzeit erarbeitet
i
Überführung der Mitarbeiter


Prüfungsfreier Zugang zum Ermittlerlehrgang mit Eignungsaussage des Sachgebietsleiters
Inhaltliche Umsetzung mit fortschreitender Qualifizierung im Sommer 2011
F5
Andree Lehmann
Folie 19
Die Rollen nach Reorganisation
Jugendermittler im PK:
Verantwortung für den tatverdächtigen Jugendlichen / Heranwachsenden
• Ermittlung von Tatverdächtigen, Sachbearbeitung gemäß Konzept zur Unterbrechung krimineller
Karrieren einschl. Gefährderansprachen, Fallermittlungen vor Ort,
• Teilnahme an Fallkonferenzen
• Prävention in Schulen bezogen auf die besonderen Zielgruppen
Revierleitung/ Kontaktpolizisten:
Verantwortung für die Vernetzung im Stadtteil und die Prävention
• Durchführung von Fallkonferenzen, Mitarbeit in den Interventionsteams
• Kontaktpolizisten:
• Allg. Präsenz / Prävention an den Schulen, Kindergärten, Jugendfreizeitheimen
• Risikoeinschätzung Erst-, Episodentäter, Normen verdeutlichende Gespräche bei Ersttätern,
Überwachung von Auflagen und Weisungen, Opfernachsorge
ZED:
Kontrolldruck im Jugendbereich:
• Regelmäßiger Kontakt und Überprüfung der Jugendgruppen im eigenen Bereich.
• Spezielle Präsenz an ausgewählten Schulen / Unterstützung in bestimmten Problemlagen (z.B.
Schlägereien, Bedrohungen)
• Überwachung von Jugendschutzbestimmungen sowie Auflagen und Weisungen
Unterstützung der Sachbearbeiter:
• Entdeckungsrisiko für TOP Täter, Gefährderansprachen, Festnahmeersuchen
Andree Lehmann
Ziel: Effektive und effiziente
Bekämpfung der Jugendkriminalität
Folie 20
Ergebnis der Betrachtungsebenen
Jugendlicher
Täter
Phänomen
Opfer
Jugendkriminalität
Polize
• Revierleitung
• Jugendermittler
• Kontaktpolizisten
• Ziviler Einsatzdienst
„Die neuen polizeilichen Ablaufprozesse, die auf die Verhinderung von Jugendkriminalität und der
Reduzierung von kriminellen Karrieren ausgelegt sind, erfordern eine
regionale – an den Bedürfnissen des Stadtteils ausgerichtete -,
wirkungs- und zielgruppenorientierte
sowie verzahnte Sicherheitsarbeit,
die auf eine Vernetzung der formellen und informellen Sozialkontrolle zum Aufbau eines „äußeren Halts“
ausgerichtet sind.“
Die historisch gewachsenen Aufbauorganisationen innerhalb der Polizei Bremen müssen diesen neuen
Ablaufprozessen durch das Einrichten der Abteilung „Regionale und Jugendkriminalität“ innerhalb der
Schutzpolizei folgen.
Diese Neuausrichtung in der Polizei Bremen muss vor einer endgültigen Entscheidung im Rahmen eines
internen und externen Informations- und Abstimmungsprozesses kommuniziert werden.
Andree Lehmann
Folie 21
Die weiteren Schritte:
Ziel:



Organisatorische Umstellung zum 01.01.2011
Inhaltliche Umsetzung in 2011, 6. Lenkungsausschuss am 09.11.2010
Entscheidung des Senators für Inneres und Sport im November 2010
1.
Beteiligungsschritte:
 Information in der Innendeputation 
 Schulleiter-Dienstbesprechung der berufsbildenden Schulen 
 Information für Beiräte / Ortsämter
 Schulleiter-Dienstbesprechungen der allgemeinbildenden Schulen
 Erneute Innendeputationsbefassung am 25.11.2010
2.
Umsetzungsschritte bis 2011 - vorbehaltlich der Entscheidung
 Interne Information 
 Feinkonzept (Geschäftsverteilungsplan, Aufgabenkataloge etc.)
 Qualifizierungs- und Personalplanung
 Überarbeitung interner Regeln
 Umsetzungsaufträge
3.
Einarbeitung der Voten aus den Beiräten, Ortsämtern und Schulen in das Projektergebnis
Andree Lehmann
Anlage 1
Bremen, Entwicklung der Gesamtkriminalität
100.000
78.856
80.133
80.327
80.491
44,2
81.704
45,4
85.982
45,4
79.327
79.409
40.000
77.451
60.000
77.921
80.000
100,0
80,0
60,0
42,7
44,0
42,0
42,3
38,9
43,0
46,4
20.000
40,0
20,0
0
0,0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Zahl der Fälle
Aufklärungsquoten in Prozent
F3
Andree Lehmann
Anlage 2
Bremen, TV 8 < 21, absolute Zahlen und Anteile an allen TV in %
1400
60,0
49,6
8 < 21
1200
43,7
TV 8 < 21 in %
36,4
1000
800
36,7
38,9
36,7
40,0
23,3
600
30,0
10,3
400
200
50,0
20,0
10,0
280
663
720
442
560
1262
600
986
0
0,0
Sonstige
Sachbeschädigung
Ladendiebstahl
schwerer Diebstahl
einfacher Diebstahl
ohne LD
(Vorsätzliche
leichte)
Körperverletzung
Gefährliche und
schwere
Körperverletzung
Raub, räuberische
Erpressung
F3
Andree Lehmann
Anlage 3
Bremen, TV 14 < 18, absolute Zahlen und Anteile an allen TV in %
800
27,1
30,0
14 < 18
700
TV 14 < 18 in %
600
500
15,1
21,1
18,6
20,0
13,7
400
15,0
8,9
300
2,5
200
100
25,0
20,1
10,0
5,0
153
275
274
165
268
725
276
241
0
0,0
Sonstige
Sachbeschädigung
Ladendiebstahl
schwerer Diebstahl
einfacher Diebstahl
ohne LD
(Vorsätzliche
leichte)
Körperverletzung
Gefährliche und
schwere
Körperverletzung
Raub, räuberische
Erpressung
F3
Andree Lehmann
Anlage 4
Brem en, schw ere und gefährliche Körperverletzung, Tatverdächtigenzahlen
448
424
500
450
250
303
239
293
277
283
239
227
224
223
207
300
2001
275
315
275
261
282
350
352
306
346
400
2000
85
90
115
92
78
88
80
91
86
68
100
2003
2004
2005
200
150
2002
2006
2007
50
2008
0
8 < 14
14 < 18
18 < 21
2009
F3
Andree Lehmann
Anlage 5
Brem en, schw erer Diebstahl, Tatverdächtigenzahlen
400
193
186
250
200
100
50
2002
2003
2004
2005
56
35
56
71
77
75
98
69
92
110
150
2001
236
234
242
270
300
2000
252
257
246
272
287
294
350
268
295
378
391
330
322
362
381
450
2006
2007
2008
0
2009
8 < 14
14 < 18
18 < 21
F3
Andree Lehmann
F3
Andree Lehmann
Prof. Dr. Wetzels
Biopsychosoziale Risikofaktoren der Dissozialität im
Entwicklungsverlauf (angelehnt an Lösel & Bender, 2008)
Die Mehrfaktorenbetrachtung
familiäre Disharmonie
Erziehungsdefizite
Bindungsdefizite
fehlende Förderung
fehlende Supervision
Ablehnung
durch
Gleichaltrige
Anschluss
an
deviante Peergruppen
Probleme in
Partnerbeziehungen
Aufwachsen in
Multiproblemmilieu
Schwierigen
Temperament,
Impulsivität
Verzerrung der
sozialen Informationsverarbeitung
Problematisches
Selbstbild,
deviante Einstellungen
Persistenter
antisozialer
Lebensstil
Genetische Faktoren,
neurologische Schäden
kognitive Defizite,
Aufmerksamkeitsstörungen
Schulprobleme
Defizite in
Fertigkeiten und
Qualifikationen
Anpassungsprobleme
Schwierigkeiten
in Arbeit und Beruf
Kindheit
Alter
Offene und verdeckte Formen der
Störung des Sozialverhaltens:
Lügen, Stehlen, aggressive
Ausbrüche, frühes Schulschwänzen,
Tierquälerei, Zündeln
Jugend
Jugenddelinquenz und Gewalt
in erheblicher Ausprägung und
Intensität; Syndrom eines
vielgestaltigen Problemverhalten
(Substanzmissbrauch,
Risikoverhalten)
Jungerwachsen
schwere Kriminalität,
antisoziale
Persönlichkeit
Andree Lehmann
Prof. Dr. Wetzels
Prozentrate der Problembelastung der Stichprobe
insgesamt sowie der Mehrfach- und Intensivtäter
Total
Mehrfachtäter
Intensivtäter
13.0%
15.5%
13.0%
4.2%
6.8%
8.7%
niedriges Bildungsniveau (< RS)
23.0%
35.2%
33.3%
Schwere Züchtig./Misshandl. (Kind)
19.9%
30.8%
39.1%
Schwere Züchtig./Misshandl (Jugend)
11.1%
22.1%
37.7%
Scheidung/Trennung der Eltern
27.7%
35.4%
34.8%
geringe Selbstkontrolle
24.3%
53.2%
78.3%
geringe elterl. Supervision
27.9%
39.3%
43.5%
geringe Schulbindung
27.9%
42.9%
53.6%
viele delinquente Freunde (>= 10 )
10.8%
32.6%
58.0%
1.9
3.1
4.0
Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe
Eltern ohne Schulabschluss
mittlere Problembelastung
Andree Lehmann
Andree Lehmann