Sprachproduktion (2)

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Transcript Sprachproduktion (2)

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Sprachspezifische Konzeptualisierungen
Bewegungsverben: Manner/Path
Brown & Gullberg 2008
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(16) [he swung across the street]
(17) [he swang like Tarzan kind of]
(18) [to try to get over to Tweety’s window]
(19) [biru-kara biru-e tobi-utsurouto shimasu]
building-from building-to fly-move.try.to do
Lit: ‘(He) tries to fly move from one building to
another’
(20) [suwingu kou furiko-no youni]
swing like pendulum-Gen like
Lit: ‘(He) swings like a pendulum’
(21) [mukou-ni utsuru]
other.side-to move
Lit: ‘(He) moves to the other side’
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The influence of the L2:
Event representations
A. Brown, Gullberg
• Examine the effect of the L2 on L1 in speech and gesture
L1
Japanese
L2
English
Motion events in L1
Wie sieht ein Lexikoneintrag aus?

Nach Levelt (1989) besteht er aus 2 Teilen:
– Lemma: konzeptuelle und syntaktische Information
– Lexem (Wortform): morphologische und
phonologische Information
5
Wie sieht ein Lemma aus?

Give:
– konzeptuelle Spezifikation:

CAUSE(X, (Goposs(Y, (FROM/TO (X,Z))))
– konzeptuelle Argumente: (X,Y,Z)
– syntaktische Kategorie: V
– Grammatische Funktionen: (SUBJ, DO, IO)
– Lexem Nr: 713
– Diakritische Parameter:

Tense, aspect, mood, person, number, pitch accent
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Andere Wortarten

Präpositionen: auf1 (Wechsel des Ortes)
– konzeptuelle Information (NEW LOCATION: HIGHER
THAN, IN CONTACT)
– grammatische Information: verlangt Akkusativ

Bei idiomatischer Verwendung beim Verb
aufgelistet: warten: grammatische Funktionen:
SUBJ, (auf1 OBJ)
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Andere Wortarten

Nomen:
– konzeptuelle Information: (ANIMATE, has LEGS…)
– Konzeptuelle Argumente: hängt vom konzeptuellen
Typ (Begriffstyp) ab (Stein, Name, Papst, Sohn)
– grammatische Funktionen: (GenitivOBJ)(prep OBJ)

Hilfsverben: haben, sein
– keine konzepuelle Information
– werden durch diakritische Merkmale anderer
Lexikoneinträge aktiviert
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Redewendungen

Man nimmt an, dass die Anzahl gespeicherter
komplexer Lexikoneinträge (feststehende
Ausdrücke, Redewendungen) ebenso groß ist,
wie die Anzahl der Wörter.
 Semantisch intransparent, Syntaktisch
eingeschränkt
– Ich kann nicht über meinen Schatten springen.
– Er gab den Löffel ab
– Ich gebe den Löffel ab
– * Der Löffel wurde von ihm abgegeben.
– *Den Löffel gab er ab.
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Beziehungen zwischen Lexikoneinträgen

Morphologisch: essen, iss, isst, gegessen
– nach Levelt Teil eines Lexikoneintrags
 Intrinsisch: zwischen Lexikoneinträgen, die in
semantischen, syntaktischen oder
morphologischen oder phonologischen
Merkmalen übereinstimmen
– Direkt oder über Konzepte vermittelt?
 Assoziativ: zwischen Lexikoneinträgen, die nicht
notwendig in Merkmalen übereinstimmen, aber
oft zusammen vorkommen
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Theorien des Lexikonzugriffs
(Levelt 89, Kapitel 6.3)
Nötige Eigenschaften:
Parallelverarbeitung und Konvergenz
a)
b)
c)
d)
Logogen-Theorie (Morton, 1969, 1979)
Diskriminationsnetze
Entscheidungstabellen
Aktivierungsausbreitung (activation spreading)
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Störungen des Lexikonzugriffs
B
B
C1
C2
C1
C2
L1
L2
L1
L2
D
C
C1
C1
L1
L2
L1
L2
L3
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Störungen des Lexikonzugriffs

Verschmelzungen
– Konzeptuell relatiert (Typ A): Irvine is quite clear
(close/near); Ich kann nicht über meine Haut
springen (meinen Schatten, aus meiner Haut)
– Nicht konzeptuell relatiert (Typ B): Da sind Tatsachen
zum Vorschwein gekommen (Vorschein, Sprecher
denkt an Schweinereien)

Ersetzungen
 Wortvertauschungen
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Lexikalische Versprecher
a) Verschmelzungen (Blends)
gleiche syntaktische Kategorie, oft ähnliche Bedeutung, sehr selten
Antonyme oder Hyperonyme
> vermutlich konzeptuell
b) Ersetzungen (Substitutions)
gleiche syntaktische Kategorie, häufiger Antonyme, selten
Synonyme oder Hyperonyme (Artefakt?), gleiches Wortfeld
> vermutlich assoziativ (d.h. ähnliche Wörter finden sich bei freier
Assoziation)
Frequenzabhängigkeit?
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Lexikalische Versprecher
c) Wortvertauschungen (Exchanges of words)
gleiche syntaktische Kategorie, selten semantisch oder assoziativ
relatiert
> konzeptuell, Hinweis auf Parallelverarbeitung
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Einige Versprecher aus Leuninger (1993)
1. Die nehmen wir mit Husskand. (> Handkuss)
2. Maskulin und Singulin (> Singular)
3. Ein Kind abonnieren (> adoptieren) (Malapropismus)
4. Matronenschatzer (> Matratzenschoner)
5. Der bleste Platz ist immer noch an der Theke.
6. Pischelmuzza (> Muschelpizza)
7. Mein Rauch hat gekopft. (> Mein Kopf hat geraucht)
8. ‘nen kleinen Stinkspruch (> Trinkspruch)
9. Mein Kralli putzt. (> Pulli kratzt) (Spoonerismus)
10. Kaminkalender (> Terminkalender)
11. Es beginnt mit der Schöpfung und endet mit dem
jüngsten Gerücht.
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12. Abschleckaktion (> Abschleppaktion)
13. Mitten in die Mampa (> Pampa)
14. Dann entfällt die venige Lästensucherei. (> die
lästige Venensucherei)
15. Artillerieverkalkung (> Arterienverkalkung)
16. Mit Blaulicht aber ohne Rosine (> Sirene)
17. Mit Flossen schnellt man schwimm. (> schwimmt
man schnell.)
18. Er souveriert, serviert im Moment ganz stark.
19, Der Vorwurf ist bereits in Vorbereitung. (>
Entwurf)
20. Sie bewerben sich als Laberarbeiter. (>
Lagerarbeiter)
21. Das gibt es gebunden und als Taschentuch (> buch)
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Hund
Katze
Distraktorwort
“Katze”
semantische Hemmung bei
Bildbenennung
Beeinflussung der Bildbenennungslatenz
Semantische Interferenz: Störwörter (distractors) der gleichen
semantischen Kategorie wie das Zielwort (target word)
verlangsamen die Benennung des Zielwortes (wenn Sie nicht zu
spät dargeboten werden)
> Es findet ein Wettbewerb um den Zugriff auf das richtige Wort statt,
und solche Störwörter sind Konkurrenten (competitors)
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Konzeptuelle Vorbereitung
lexikalisches Konzept
Lemma
Kaskade der
Wortproduktionsprozesse
Wortformzugriff
Wortform
Syllabifizierung
phonologisches Wort
phonetische Enkodierung
abstraktes Motorprogramm
Artikulation
1
gesprochenes Wort
0
-1
0
1.36417
Time (s)
Selbstmonitoring
lexikalische Selektion
Konzeptuelle Vorbereitung
lexikalisches Konzept
Lemma
Kaskade der
Wortproduktionsprozesse
Wortformzugriff
Wortform
Syllabifizierung
phonologisches Wort
phonetische Enkodierung
abstraktes Motorprogramm
Artikulation
1
gesprochenes Wort
0
-1
0
1.36417
Time (s)
Selbstmonitoring
lexikalische Selektion
Lexikalischer Zugriff auf Wortform (Lexem)
Benennen Sie (stumm) das folgende Bild!
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Äh…
Es liegt mir auf der Zunge! (Tip-of-the-tongue state)
Hund
/hu:t/ /hunt/
“Hut”
phonologische Erleichterung
(facilitation) bei Bildbenennung
Schriefers, Meyer, & Levelt (1990)
Phonological facilitation later than semantic
interference.
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Beeinflussung der Bildbenennungslatenz
Phonologisches Priming (facilitation): Störwörter (distractors), die
klangähnlich zum Zielwort (target word) sind, beschleunigen die
Benennung des Zielwortes (allerdings nur, wenn sie nicht zu früh
dargeboten werden)
> Auf der Klangebene des Lexikons findet kein Wettbewerb mehr statt,
solche Störwörter sind keine Konkurrenten, sondern führen zu einer
zusätzlichen Aktivierung der Wortform oder einzelner Laute des
Zielwortes
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bee
be
/bi:/
Jescheniak & Levelt (1994): Vererbung des
Wortformhäufigkeitseffektes