BA- Studiengänge in der Pflege

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Transcript BA- Studiengänge in der Pflege

Akademisierung der
Pflegeausbildung – ist dies die
Lösung des Personalnotstandes
im Gesundheitswesen?
Prof. Dr. Wolfgang M. Heffels
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•
1960, 51 Jahre
•
1980, Krankenpfleger
•
1984, Lehrer für Pflegeberufe
•
2000, Dipl. Pflegewissenschaftler
•
2002, Dr. phil. – GHS Duisburg
•
2002, Professor für Erziehungswissenschaft KatHO-NRW
•
2010, Prorektor der KatHO-NRW
Schwerpunkte: Lehrerbildung;
Schulleitungsmanagement, Ethik
[email protected]
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Agenda
• Die Ausgangssituation
• Demographischen Wandel und seine
Folgen
• Pflege als gesellschaftliche Aufgabe
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Einstiegsfragen:
• Wer arbeitet im Krankenhaus?
• Wer arbeitet in der Altenhilfe?
• Wer arbeitet im amb. Dienst?
– Situation heute!?
– Was ist Morgen / in 10-20 Jahren?
• Wer ist heute um 50 Jahre?
• Wer ist heute um 30 Jahre?
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Demographische Entwicklung
1950
2020
2010
2040
Quelle: Statistisches Bundesamt
> 65 Jahre
[Mio.]
6,7
+ 168.000
pro Jahr
16,8
+ 190.000
pro Jahr
18,7
+ 250.000
pro Jahr
23,7
Das Tempo der gesellschaftlichen Alterung nimmt rapide zu – mit Folgen für die sozialen
Sicherungssysteme, die Arbeitswelt und die Pflege.
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Pflegerisiko in Abhängigkeit vom Alter
100%
Pflegebedürftige 2007
< 65 Jahre [Mio.]
0,32
50%
62%
Pflegequote*
37%
> 65 Jahre [Mio.]
20%
Alter in Jahren
>90
85-90
80-85
75-80
70-75
65-70
60-65
15-60
unter 15
0%
1% 1% 2% 3% 5%
10%
*
1,93
die Pflegequote drückt die
Wahrscheinlichkeit aus innerhalb des
jeweiligen Lebensabschnitts
pflegebedürftig zu werden
Quelle: Statistisches Bundesamt
Das steigende Risiko der Pflegebedürftigkeit ist das Kernproblem des
demographischen Wandels.
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Pflegestatistik
bis 2030 wird
die Zahl der
Pflegebedürftige*
Krankenhausfälle
von 2,1 auf 3,4 und von 17 auf 19
die
Mill. steigen
Die Zahl
der über 60
Jährigen** wird
von 20,5 auf 28,4
Mill. (38%) und die
der über 80
Jährigen von 3,6
auf 6.3 Mill.
(73%) steigern
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes Nr. 121 vom 19. März 2008
** Aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung:
Pflege Statistik von Rudolf Sponsel, Erlangen, 22.11.2011
*
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Anstieg der Pflegebedürftigen bis 2050
Quelle: Statistisches Bundesamt
Das Szenario sinkender Pflegequoten unterstellt
Entwicklung,
bei
der
durch
„Pflegeprävention“
Pflegebedürftigkeit geringer wird.
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eine
die
Folgen des demografischen Wandels:
– Absenkung der BRD Bevölkerung
– Zunahme der älteren Bevölkerung
– Abnahme der berufstätigen Menschen
(Mangel in allen Berufsbereichen)
– Anstieg der Pflegebedürftigkeit
– Problem der Finanzierbarkeit im Gesundheitsund Sozialwesen
– Verdichtung der Arbeitsprozesse
„Pflege“ wird zu einer
gesellschaftlichen Herausforderung!
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Pflege als gesellschaftliche Herausforderung
• Dilemma: Extremer Anstieg pflegebedürftiger
Menschen bei gleichzeitiger Reduktion
berufstätiger Menschen und zunehmende
Verteilungsgerechtigkeit im Sozialstaat!
Wie kann die zukünftige pflegerische Versorgung und
Betreuung von pflegebedürftigen Menschen im
dreifachen Sinn „sichergestellt“ werden?
1. im Sinne der personalen Ressource
2. im Sinne eines pflegerischen
Gewährleistungsanspruchs
3. im Sinne der Finanzierbarkeit
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Pflege als gesellschaftliche Aufgabe
im Sinne der Personalressource
Der Pflegefachkräftemangel ist nicht
vermeidbar!
Der Bedarf an Vollzeitbeschäftigten im
Pflegesektor könnte sich von 0,5 Mill. bis zum
Jahr 2050 auf bis zu 1,6 Millionen verdreifachen
Innere Differenzierung der pflegerischen
Versorgungs- und Betreuungsleistung
>vom Laien bis zum Akademiker<!
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Pflege als gesellschaftliche Aufgabe
im Sinne der Personalressource
Praxis Pflegeforschung
Fort- und
Weiterbildungen
(Kurz-Knapp-Eigen)
Promotion/Habilitation
MA Pflege
Berufliche
Pflegeausbildung
MA PP MA PM MA PW
BA Pflege
Assistentenqualifizierungen
Tätigkeitsqualifizierung
Training
on (off) the job
Allgemeine Schulbildung (Pflege)
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BA Studiengänge in der Pflege
Ausdehnung der BA-Studiengänge
• Aktuell 27 grundständige BA
Studiengänge Pflege
• Bundesländer ohne Angebot:
- Schleswig-Holstein
- Brandenburg
- Thüringen
- Sachsen
Die Normativität des Faktischen –
BA-Pflege ist keine Eintagsfliege!
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BA- Studiengänge in der Pflege
Begründungen zur Etablierung „grundständiger
Pflegestudiengänge“:
1. Komplexer werdende Anforderungen im
Handlungsfeld Pflege
2. Gewinnung eines erweiterten
Bewerberpotentials für die Pflegeberufe
3. Hochschulabsolventen können in der Pflege
nachhaltiger Veränderungen mit gestalten und
weisen eine höhere Verbleibsquote auf (Sinclair
1991)
4. in NRW: Erhöhung der BA-Abschluss-Quote im
Vergleich zu anderen Bundesländern
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BA Studiengänge in der Pflege
Formen der Verbindung zwischen Hochschul- und
Berufsausbildung:
 Studium ohne Berufsanbindung (bspw. FHS Fulda)
 Integrierte Berufsausbildung im Studium
(bspw. GHS Bochum)
 Duale Organisation zwischen Hochschul- und Berufsausbildung
• Modell A: Steuerung der beruflichen Ausbildung durch HS
beispielsweise staatl. FH Bielefeld
• Modell B: Kooperation mit den Pflegebildungseinrichtungen
bspw. KatHO-NRW
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BA-Studiengänge in der Pflege
Studiengangsziele
1. eine weitreichende pflegewissenschaftliche
Expertise
2. eine Befähigung zur sektorenübergreifenden
Verstehens-, Kommunikations- und
Kooperationsleistung
3. eine verantwortungsethische Kompetenz
4. eine Bewusstheit und die Fähigkeit sich für die
Anliegen von Menschen mit Pflegebedarf in einen
gesundheits- und sozialpolitischen
Willensbildungsprozess einzubringen
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Exemplarische MA-Studiengänge
mit einer „klinischen Perspektive“
• MA Pflegewissenschaft: Jena, Darmstadt, Witten, Vallendar,
Esslingen …
• MA Altenpflege und Gerontopsychologie in Berlin
• Master Prävention und Gesundheitsförderung in Flensburg,
Lüneburg
• MA Ethik im Gesundheits- und Sozialwesen in Freiburg, Münster
• MA Palliativ-Care & Wound-Care-Management in Salzburg
• MA of Arts in Nursing: Augsburg
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Studiengänge in der Pflege
• Bachelorstudiengänge „Pflege“ an Hochschulen
– Konzentration auf die umfassende pflegefachliche Betreuung von
komplexen Pflegeanforderungen
– Sektorenübergreifende und organisationsinterne koordinierende und
kommunikative Funktionen
Veränderung von Zuständigkeiten und Prozessführungen in der Organisation nach dem Prinzip
der Fachlichkeit
• Masterstudiengänge „Pflege“ an Hochschulen
– entweder im medizinnahen Bereich – naturwissenschaftliche
Orientierung (Übernahme „medizinisch-pflegerischer“
Tätigkeiten)
– oder im sozial-pflegerischen und pädagogischen Bereich –
sozialwissenschaftliche Orientierung (Palliation,
Rehabilitation, Prävention, Ethik)
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Die innere Differenzierung in der Pflege
im Sinne der Sicherstellung personeller Ressourcen
• lässt sich heute schon im Bildungssystem
ablesen und wird sich zukünftig noch weiter
ausdifferenzieren
• erfordert für das pflegerische Miteinander
zwischen „Laien bis hin zum Akademiker“ einer
formalen Kompetenzbestimmung
• führt zu einer Veränderung der Tätigkeitszuordnung zwischen den Berufsgruppen
(Entwurf der Heilkundeübertragungsrichtlinie)
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Pflege als gesellschaftliche Aufgabe
im Sinne eines pflegerischen
Gewährleistungsstandards
– Maxime: „Schutz des Patienten“
– Aufbau „evidenter Wissensbestände“ im
Sinne handlungsverpflichtender Standards
als pflegerischer Gewährleistungsanspruch
– diese müssen durch BA/MA Pflegende
und informell fachlich qualifiziert Pflegende
vertreten / verantwortet werden
– Aufbau von Fachgesellschaften in der
Pflege als Normierungsinstanzen
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Pflege als gesellschaftliche Aufgabe
im Sinne der Sicherstellung finanzierbarer
Versorgungsstrukturen
• Verdichtung im Krankenhausbereich
• Verdichtung im Altenheimbereich
• Verdichtung im ambulanten Bereich
• Pflegeprävention
• Entwicklung regionsspezifischen präambulanten
Bereichs ("Quartierspflege" - im Mittelpunkt stehen
nachbarschaftliches Engagement mit „Profis“ und
Gemeindeorientierung)
• Case Management und Care Management
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Akademisierung der Pflegeausbildung –
ist dies die Lösung des
Personalnotstandes im Gesundheitswesen?
• Nein
• Die Akademisierung der Pflege ist ein notwendiger
Schritt nach Etablierung der Pflegewissenschaft zur
zukünftigen Sicherstellung eines pflegerischen
Gewährleistungsanspruchs
• Die Pflege wird zu einer „enormen“ gesellschaftlichen
Herausforderung und führt zu neuen Strukturen und
Prozesse im Gesundheits- und Sozialwesen
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Danke
für Ihre Aufmerksamkeit!
Fragen und Anmerkungen
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