Zum Vortrag von Dr. Volker Domeyer

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Transcript Zum Vortrag von Dr. Volker Domeyer

„CHE-QUEST – ein Analysetool“
Vielfalt und Diversity
Nutzen und Folgerungen für die Leibniz
Universität?
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
was ist CHE-Quest?
…erst einmal Erhebungsinstrument: ein Fragebogen,
der soziodemographische, psychometrische und studienbezogene Merkmale
erhebt.
erste Befragungsrunde im November 2010 führte auf der Grundlage eines
Konzeptes von Vielfalt/Diversität zu einem Modell von Studierendentypen, die
sich hinsichtlich Studienerfolg(serwartung) unterscheiden.
zweite Befragungsrunde Januar bis März 2012 mit besonders hoher Beteiligung
von Studierenden der LUH.
(n=15.550, davon Univ. 10.884, davon LUH 2.250)
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
was will CHE-Quest?
…die Analyse- und Beschreibungsfähigkeit von studienrelevanter Diversität
verbessern.
…den Grad der Adaption der Studierenden an Anforderungen und
Bedingungen des Studiums mit soziodemographischen Merkmalen abgleichen
können.
…den Hochschulen eröffnen, Rahmenbedingungen des Studiums zu prüfen, ob
sie Adaption erleichtern oder erschweren, und wie diese Bedingungen verändert
werden können.
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
3
grundlegende Thesen von CHE-Quest:
1 Studium ist ein komplexer Prozess: akademische und soziale Anforderungen,
explizite und implizite.
2 Studierende unterscheiden sich darin, wie sie Anforderungen und
Bedingungen begegnen.
3 Bestimmte Gruppen benötigen Unterstützungs-angebote, um mit Strukturen
erfolgreich umzugehen.
4 Studium ist als wechselseitiger Adaptionsprozess zwischen Studierenden und
Hochschule zu verstehen.
5 Indikator für Adaptionsfähigkeit ist Studienerfolg.
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
die kritischen Ergänzungen dazu lauten:
2 Studierende unterscheiden sich darin, wie sie Anforderungen und
Bedingungen begegnen.
Die Studienprogramme der Hochschulen sind an „Normalitätserwartungen“
ausgerichtet.
3 Bestimmte Gruppen benötigen Unterstützungs-angebote, um mit Strukturen
erfolgreich umzugehen.
Hier geht es nicht nur um Angebote, sondern ebenso darum, wie - und ob Studierende diese Angebote wahrnehmen können und damit umgehen.
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
die kritischen Ergänzungen dazu lauten:
4 Studium ist als wechselseitiger Adaptionsprozess zwischen Studierenden und
Hochschule zu verstehen.
Hochschule müssen prüfen, wie bestimmte Studienbedingungen anders gestaltet
werden können.
5 Indikator für Adaptionsfähigkeit ist Studienerfolg.
…der Studienerfolg bisher unterrepräsentierter
Gruppen.
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Diversitätskategorien:
Geschlecht
Alter
sexuelle Orientierung
ethnische Herkunft
Religion
Behinderung
dazu:
familiäres/soziales Umfeld
Lebens- und Wohnsituation
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Acht Studierendentypen (nach CHE):
Die Traumkandidat(innen)
Die Lonesome Rider
Die Pragmatiker(innen)
Die Ernüchterten
Die Pflichtbewussten
Die Mitschwimmer(innen)
Die Nicht-Angekommenen
Die Unterstützungsbedürftigen
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Studierendentypen nach CHE-Quest, n = 10.884
Univ.-Stud.
Nicht-
Unterstützung
sbedürftige
7%
Traumkandidaten
12%
Angekommene
Lonesome
Riders
14%
20%
Ernüchterte
12%
Mitschwimmer
12%
Pflichtbewusste
10%
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Pragmatiker
14%
Acht Studierendentypen (nach CHE):
Die Traumkandidat(innen)
Die Lonesome Rider
Die Pragmatiker(innen)
Die Ernüchterten
Die Pflichtbewussten
Die Mitschwimmer(innen)
Die Nicht-Angekommenen
Die Unterstützungsbedürftigen
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Die Ernüchterten bringen beste Voraussetzungen mit, kommen mit dem Studium
auch einigermaßen zurecht, fühlen sich aber unwohl oder unglücklich (und sind
öfter Frauen).
Die Pflichtbewussten sind fleißig, aber wenig sozial integriert. Es gibt Hemmnisse
oder Umbruchsituationen: insbesondere gibt es hier Erwerbstätigkeit oder
Einschränkungen bzw. Behinderungen. Hier soll die Hochschule Hilfe anbieten,
damit diese Gruppe ihre Qualitäten im Studium entfalten kann.
Die Nicht-Angekommenen haben zwar Ziele, sind dabei aber sehr praxisorientiert;
dagegen wenig theoriebezogen und identifizieren sich wenig mit der Hochschule. Sie
wissen, was sie wollen, aber nicht, wie das Studium ihnen dabei nutzen kann. Dies
gilt insbesondere für Lehramtsstudierende.
Die Mitschwimmer sind in vielen Aspekten knapp unterdurchschnittlich. Sie nehmen
das Misserfolgsrisiko hin und fühlen sich dabei nicht unwohl, sind eher jünger,
haben weniger Berufserfahrung und wohnen häufig noch bei den Eltern. Sie
brauchen Hilfen zum Engagement, für mehr „Sinnstiftung“ und Zielsetzung.
Die Unterstützungsbedürftigen bringen schwierige Voraussetzungen mit, sei es
hinsichtlich Gesundheit, vorheriger Schulleistungen oder familiärer Verhältnisse. Die
Institution Hochschule hat hier laut CHE eine besondere Verantwortung, Konzepte
zu entwickeln, um die intellektuellen Potentiale dieser Gruppe zu entwickeln.
(Anmerkung: hier wurden Formulierungen von CHE-Consult etwas zugespitzt
komprimiert!)
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Studierendentypen nach CHE-Quest, n = 2.215 LUHStud.
Nicht-
Unterstützung
sbedürftige
7,8%
Traumkandidaten
10,7%
Lonesome
Riders
13,0%
Angekommene
22,5%
Ernüchterte
13,5%
Mitschwimmer
11,5%
Pflichtbewusste
9,2%
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Pragmatiker
11,9%
Ergebnisse für die Leibniz Universität:
(a) Merkmale der Studierenden, zur Einordnung:
Herkunft: je 50% haben Eltern ohne/mit Studium
(20.DSW-Soz.Erh.: 50%; Abs.-studie LUH: 54% mit)
27% wohnen (noch/sowieso) bei Eltern (DSW: 23%)
Migrationshintergrund 20% (DSW: 23%, Abs. 19%)
„Einschränkungen“ nennen 9% (DSW: 7%)
53% der Antwortenden sind Frauen
gegenüber 41% Anteil an LUH Studierenden
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Ergebnisse für die Leibniz Universität:
(b) Ergebnisse: Verteilungen, Besonderheiten, Probleme
Verteilung auf Typen: LUH etwas „ungünstiger“
fakultäts- und fachbezogene strukturelle Gründe ?
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Studierendentypen an der LUH nach Fakultäten
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Ergebnisse für die Leibniz Universität:
(b) Ergebnisse: Verteilungen, Besonderheiten, Probleme
Verteilung auf Typen: LUH etwas „ungünstiger“
fakultäts- und fachbezogene strukturelle Gründe ?
(c) Hinweise auf studienbezogene Handlungsbedarfe:
Angebote zur Orientierung/Motivation im Studium
Wahrnehmung von Rückmeldungen durch Lehrende
Hilfestellung und Anleitung zum Selbststudium
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Fragen:
…wissen wir das?
Ist in der Hochschule diese Vielfalt deutlich?
Den Lehrenden? Der Organisation?
Insbesondere hier: den Studierenden?
Ist das ein Problem, oder ist diese Vielfalt wiederum „normal“ im
studentischen Alltag?
Die Vielfalt der Studierenden erkennen und nutzen – 8. Mai 2014 – Domeyer ZQS
Fragen:
…was machen wir damit?
(a)
Mit welchen Angeboten und Strukturen
werden Gruppen von Studierenden unterstützt,
um ihr Potential in der Hochschule entwickeln zu können? Um
Studienerfolg zu erhöhen?
(b)
Wie kann Diskriminierung verhindert werden?
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