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Lernförderliche Zeit- und Organisationsstrukturen an der Sek I

Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Ablauf

Einleitung Die zentrale Entwicklungsfelder des Projekts Wie werden die Entwicklungshelfer an den Schulen bearbeitet?

02.05.2020

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Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Forum Weiterbildung Stundenpläne gliedern unsere Schul-Zeit, der Lektionentakt treibt uns durch den Tag, Pausen gehören oft dem Team. Was treibt uns an zum schnellen Puls, macht uns Musse knapp, schreibt uns das Tempo vor?

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Kritik am Dreiviertelstundentakt

«Dem ruhelosen Geiste unseres Zeitalters» entsprechend, kritisiert ein Autor, dass «die Lehrer systematisch zu militärischer Pünktlichkeit, wenn nicht zu übereilter Hast angetrieben werden, die jede Behaglichkeit verbannt und die Nerven schädigt».

in «Lexikon der Pädagogik, 1917»

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Bild: http://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Trott_zu_Solz# mediaviewer/File:August_von_Trott_zu_Solz.jpg

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Kritik am Dreiviertelstundentakt

«Dem ruhelosen Geiste unseres Zeitalters» entsprechend, kritisiert ein Autor, dass «die Lehrer systematisch zu militärischer Pünktlichkeit, wenn nicht zu übereilter Hast angetrieben werden, die jede Behaglichkeit verbannt und die Nerven schädigt».

in «Lexikon der Pädagogik, 1917»

(Der Spiegel 8/2012) 02.05.2020

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Warum 45 minütige Lektionen?

«Ich bestimme, dass an allen höheren Lehranstalten die Dauer der Unterrichtsstunde allgemein auf 45 Minuten festzusetzen ist.»

So lautete der Erlass vom

10. Oktober 1911

durch

August Bodo Wilhelm Klemens Paul Freiherr von Trott zu Solz

(königlich preussischer Staatsminister 1909-1917) (http://www.deutschlandradiokultur.de/eine-stunde-ist-eine-stunde-ist-keine-stunde.932.de.html?dram:article_id=131312) Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Forum Weiterbildung

Stundenpläne gliedern unsere Schul Zeit, der Lektionentakt treibt uns durch den Tag, Pausen gehören oft dem Team.

Was treibt uns an zum schnellen Puls, macht uns Musse knapp, schreibt uns das Tempo vor?

Auf die Frage WER kennen wir nun die Antwort …

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Wege aus dem Dreiviertelstundentakt

Im engen Korsett der 45-Minuten Lektionen stossen lernförderliche Innovationen schnell an ihre Grenzen. Im Projekt «Lernförderliche Zeit- und Organisationsstrukturen» haben sich Pilotgruppen an verschiedenen Schulen auf den Weg gemacht, ihre Gestaltungsräume innovativ zu nutzen.

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Die zentralen Entwicklungsfelder des Projekts

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Zentrale Entwicklungsfelder für die Unterstützung des Lernens

Die Arbeit auf der Sekundarstufe I wird anspruchsvoller:    Wie reagieren wir auf die zunehmende Heterogenität der Lernenden?

Wie begegnen wir dem Lernfrust vieler Oberstufenschülerinnen und Schüler?

Wie erhalten wir die Lernlust, Neugierde und Leistungsbereitschaft?

 

Die zentralen Entwicklungsfelder des Projekt:

 Wie sind Lernorganisation und Lernmaterialien organisiert?

Wie ist der Unterricht organisiert

Wie sind Lern Räume organisiert?

(z.B. Stundenpläne)?

Wie ist die Arbeitszeit der an der Schule tätigen Personen organisiert?

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Wie sind Lernorganisation und Lernmaterialien organisiert?

 Gut strukturierter Wissensdarbietung (Hattie 2013)

und

Raum und Zeit für eigenständiges und aktiv konstruierendes Lernen der Lernenden (Meyer 2004, Gudjons 1997) .

 Selbstgesteuertes Arbeiten verstärkt Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Motivation (Deci & Ryan 1993).

 Phasen, in denen die Lernenden selbsttätig arbeiten bieten der LP Möglichkeiten, diese beim Lernen zu beobachten

(Diagnostik),

zu beraten

(Lerncoaching)

(Eschelmüller 2008) und lernsteuerndes und –unterstützendes Feedback zu geben (Hattie 2013).

 Balance zwischen Fremdsteuerung und Selbststeuerung Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Selbstgesteuerte Arbeit

 Planarbeit kann unterschiedliche Lerntempi, Arbeitsvorlieben, Lernstile und Interesse besser berücksichtigen und ermöglicht eine bessere Passung an das Individuum.

 Im Lernatelier innerhalb der Klasse, klassen oder Niveauübergreifend bearbeiten die Lernende selbstgesteuert ihre Lernaufträge und

erhöhen ihre aktive Lernzeit.

 Besser gelingt dies in Zeitgefässen, die den Lernenden genügend Raum bieten, sich zu vertiefen und in einen Flow zu kommen.

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Wie ist der Unterricht organisiert (z.B. Stundenpläne)?

 Den 45-Minuten-Takt aufbrechen (Manfred Spitzer, Hirnforscher)  Länge der Lektion an Fach und Ziel anpassen (45 Minuten sind für Sprachen oder Inputs zu lang, für naturwissenschaftliche Fächer oder selbständiges und eigenverantwortliches Lernen zu kurz)  45 Minuten bieten keinen Raum für Reflexionsphasen.

(Quelle: http://www.familie.de/schule/schulstunden-forscher-fuer-flexible-laenge-535569.html)  Achermann (2007) plädiert für flexible Wochenstrukturen, die Raum bieten für:  Systematisches Lernen (z.B. lehrerInnengesteuerte Instruktion)  Thematisches Lernen (selbständiges Bearbeiten von Themen)  Individuelles Lernen (selbstgesteuertes Arbeiten, eigene Lernziele)  Gemeinschaftliches Lernen (kooperatives und soziales Lernen) Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Unterricht in Doppelstunden und/oder Epochen

 Für Lernende bedeutet Arbeit in Doppelstunden und/oder Epochen  weniger Fächer pro Tag / pro Woche  weniger Raumwechsel  leichtere Schultaschen  Beruhigung des Schultages  effektiveres Lernen möglich  Für Lehrende bedeutet Arbeit in Doppelstunden und/oder Epochen  weniger Lernende pro Tag / pro Quartal (im Fachlehrersystem)  grössere Freiheit in der Unterrichtsgestaltung, bessere Voraussetzungen für Methodenvielfalt  Beruhigung des Arbeitstages Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Wie sind Lern Räume organisiert?

Hypothesen für die Gestaltung von Lernumgebungen (nach Sopp, 2007)

  «Lernen  erfolgt eigenaktiv und erfordert einen Klassenraum, der diese Eigenaktivität unterstützt  braucht Sicherheit und erfordert einen Klassenraum, der durch eine klare Struktur Orientierung bietet erfolgt sinnhaft und erfordert einen einsichtig gestalteten Klassenraum ist emotional und erfordert einen Klassenraum, der auf die emotionalen Befindlichkeiten Rücksicht nimmt  ist sozial und erfordert einen Klassenraum, der vielfältige soziale Kontakte ermöglicht» Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Flexible Klassenzimmer oder gemeinsames Raumkonzept Klassenzimmer:

Krawitz (2006) fordert, dass die Lernenden flexibel einzurichtende Arbeitsplätze, Funktionsbereiche und Kommunikationsbereiche erhalten.

Raumkonzept:

  Für unterschiedliche Aktivitäten stehen idealerweise passend eingerichtete und ausgestattete Räume zur Verfügung:   Lernatelier (Einzelarbeit, Flüsterkultur) Dialograum (für PA, GA, kooperatives Lernen) Input- und Fachraum Entspannungsraum Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Wie ist die Arbeitszeit der an der Schule tätigen Personen organisiert?

 Traditionelles Denken in Lektionen ist für eine flexible Lernorganisation hinderlich.

 Das Präsenzzeitmodell bietet Möglichkeiten, zeitliche Ressourcen der an der Schule tätigen Personen verschiedenen Aufgaben und Rollen zuzuteilen:  Vorbereitung / Aufbereitung Lernmaterialien/Beurteilungen/Evaluationen  Input-Lektionen  Coaching / Beratung  Betreuung von Selbstlern-Zeiten  Absprachen im Team  Schulentwicklung/Innovation/Weiterbildung  Elternarbeit Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Wie werden die Entwicklungsfelder umgesetzt?

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Unterrichtsteam 2. Sek. und 2. Bez. Spreitenbach

 Lehrpersonen geben Lektionen in einen Pool für selbstgesteuertes Arbeiten (2 M, 3 D, 1Gg, 1 Gs, 1 Bio)  Di. bis Fr. jeweils von 10.15 – 11.50 Uhr selbstgesteuertes Arbeiten für alle am Projekt beteiligten Klassen  Für Betreuung in Bandstunden stehen zusätzlich SHP und Zivildienstleistende zur Verfügung (Zusatzlektionen für sozial erheblich belastete Schulen)  1 2 LP frei für Coaching-Gespräche  In Bandstunden findet auch Projektarbeit (Projekt Blanco / Begabungs förderung) statt.

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Herkömmlicher Unterricht bis 9.55 Uhr

Stehtische für PA Klassenzimmer 2. Sek Deutsch Gang: Flüsterkultur Stehtische Geografie Geschichte Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Mathematik Gruppen Raum Gruppen Raum 02.05.2020

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Selbstgesteuerte Arbeit von 10.15 – 11.50 Uhr

Dialog Flüstern Stehtische für PA Gang: Flüsterkultur Stehtische Flüstern Stillarbeit Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Coaching Coaching 02.05.2020

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Sportklasse an der Kreisschule Buchs-Rohr

   Lernende müssen gleiche Leistung für Anschluss an Kantonsschule erbringen Lernende haben ca. 10 Lektionen pro Woche weniger Lernende haben keine Zeit für Hausaufgaben (tägliches Training und Wettkämpfe oder Match an den Wochenenden)  Lernende fehlen zeitweise 1 2 Wochen für Auslandaufenthalte Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Lernlandschaft Sportklasse der Kreisschule Buchs-Rohr

Einzelarbeitsplätze

Still arbeit Flüs tern

Sportklasse Klasse Sek.

Dia log

Input Dialog Input Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Lernlandschaft Sportklasse der Kreisschule Buchs-Rohr

Immer mindestens eine Lehrperson anwesend Einzelarbeitsplätze

Still arbeit Flüs tern Dia log

Sportklasse Dialog Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Klasse Sek.

Input Input Vorwiegend selbstgesteuerte Arbeit Nur bei grüner Ampel Dialog oder Fremdgesteuert Inputs in unterschiedlichen Zeitgefässen und unterschiedlicher Gruppen zusammensetzung 02.05.2020

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Blockstundenplan der Realschule Niederwil

Jeden Morgen Einstimmung im Morgenkreis Vorwiegend Doppelstunden Fremdgesteuert Selbstgesteuert Für alle drei Klassen gleicher Stundenplan Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Lerninseln an der Realschule Niederwil

Gruppenleiterin Gruppenleiter Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Lernorganisation Realschule Niederwil

   Die Schülerinnen und Schüler sind in Lerngruppen organisiert Jede Lerngruppe wird von einer Gruppenleiterin / einem Gruppenleiter geleitet Gruppenleiter und -Leiterinnen  werden auf ihre Aufgaben und Verantwortung vorbereitet  tragen Mitverantwortung für Arbeitsklima  unterstützen ihre Lerngruppe bei Fragen und Lernreflexion  sind Kontaktpersonen zur Lehrperson  Entlasten LP durch ihre Mitverantwortung Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Entwicklung der Lernlandschaft Seengen

Lernkojen aus alten Pulten, im Werkunterricht hergestellt Materialgestell z.T. Möbel aus Brockenhaus Klassentisch: grosse Holzplatte auf alten Tischen Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Material 02.05.2020

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Lernlandschaft Seengen

  Neue Räume mit Trennwand jeweils zwei Räume als Grossraum verwendbar Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

    neue, flexible Möbel alle Möbel auf Rollen schnelle Anpassung Einrichtung schnell veränderbar 02.05.2020

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Arbeit im Lernatelier

(einzelne Klassen der Real, Sek. und Bez.)  Wochenplanung zu Beginn der Woche   Es wird ein ausführliches Lernjournal geführt, LP gibt Feedback Ampelsystem:  Lernende hat Mühe, sich zu konzentrieren und eigenverantwortlich zu Arbeiten  Arbeit stets unter Aufsicht, oft auch in Kleingruppe mit LP, Planung mit LP  Lernende arbeitet weitgehend konzentriert und zuverlässig  muss nach jedem Atelier-Block Arbeit zeigen, LP kontrolliert  Lernende arbeitet stets konzentriert und zuverlässig  darf selber entscheiden, welche Lernatelierstunden, darf ohne Aufsicht arbeiten, darf mit Kopfhörer Musik hören, wenig Kontrolle durch LP Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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Altersdurchmischtes Lernen an der Real Leibstadt

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Altersdurchmischtes Lernen an der Realschule Leibstadt

 Jeweils Doppelstunde für Fachlehrpersonen  Diese kann unterteilt werden in unterschiedlich lange Sequenzen für unterschiedliche Gruppen (Jahrgang, Niveau, Interesse, … Der Klassenverband im herkömmlichen Sinn wurde aufgelöst. Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

Immer eine Lehrperson anwesend 02.05.2020

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Gemeinsamkeiten der Projekte

 Unterrichts entwicklung     Zusammenarbeit Lerncoaching Heterogenität Kompetenz orientierung Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

schul-in.ch

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Literatur

Achermann, Edwin (2007): Unterricht gemeinsam machen. 2. Auflage. Bern: Schulverlag Dezi & Ryan in Zeitschrift für Pädagogik. 1993, 39. Jg. Heft 2/1993. Lernmotivation – Ästhetische Bildung Waldorfschulen in der Diskussion. Beltz.

224- 238

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Eschelmüller, Michele (2008). Lerncoaching im Unterricht. Grundlagen und Umsetzungshilfen (2. Aufl.). Bern: Schulverlag blmv.

Gudjons, Herbert (1997). Didaktik zum Anfassen. Lehrer/in Persönlichkeit und lebendiger Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Hattie, John A. C. (2013): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren. Krawitz, Rudi (2006): Anregungen zur Gestaltung von Lernumgebungen. www.krawitz.de (aufgerufen am 16.5.2012) Meyer, Hilbert (2004): Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen Scriptor Sopp, Judith (2007): Das Klassenzimmer-Raum zum Leben oder nur Ortsangabe? In: Westphal, Kristin (Hg.): Orte des Lernens. Beiträge zu einer Pädagogik des Raumes. Weinheim: Juventa, S225-232 Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected]

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