Vortrag Anja Swoboda - DTU

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Transcript Vortrag Anja Swoboda - DTU

Informationstag Paratriathlon
Klassifizierung & Physiotherapie
Anja Swoboda,
Sportphysiotherapeutin
I. Klassifizierung
Themen:
1) Warum Klassifizierung?
2) Welche Paratriathlon-Klassen gibt es?
3) Wer ist zuständig für Klassifizierung im Paratriathlon?
4) Wie ist der Ablauf?
5) Exkurs: Nationale / internationale Klassifizierung
6) Ausblick
I. Klassifizierung
1) Warum Klassifizierung?
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Im Sport soll möglichst für alle Sportlerinnen und Sportler,
trotz aller Unterschiede, Chancengleichheit bestehen
Im paralympischen Sport sind die Unterschiede zwischen
Sportlerinnen und Sportlern besonders vielfältig
Klassifizierungssysteme führen die Teilnehmer einer
Sportart in ähnlichen Gruppen zusammen, so daß die
Leistungen vergleichbar sind
Zu viele Klassen beeinträchtigen jedoch die Attraktivität
des Sports (für Zuschauer und Athleten), so daß ständig
nach neuen Bewertungskriterien gesucht wird, um die
Leistungen noch vergleichbarer zu machen.
I. Klassifizierung
2) Welche Paratriathlon-Klassen gibt es?
TRI 1: Handcycle:
Paraplegiker, Tetraplegiker (oberhalb TH1), Polio (spinale
Kinderlähmung), Doppel- Beinamputierte; inkompletter Querschnitt.
Athleten dieser Startklasse müssen Handbike und Rennrollstuhl verwenden.
TRI 2: Severe leg impairment:
Athleten, die oberhalb eines Knies amputiert sind. Die Athleten fahren
Fahrrad und laufen mit Prothesen und/oder Krücken.
Die Verwendung eines Rennrollstuhls ist nicht erlaubt.
TRI 3: „Les Autres“:
Alle anderen Behinderungen, die nicht durch die Kategorien TRI1 bis TRI5
beschrieben sind und eine Bewegungseinschränkung von mind. 15% aufweisen,
z.B. Cerepral-Paresen, muskulare Dystrophien sowie Behinderungen, die
objektiv deutliche Einschränkungen nach sich ziehen und denen ein BTA-Profile
zugeordnet werden kann; beidseitige Arm-Amputationen; Athleten mit
beidseitigen Bein-Amputationen, die mit Prothesen, Krücken oder anderen GehHilfen laufen;
Die Verwendung eines Rennrollstuhls ist nicht erlaubt.
I. Klassifizierung
2) Welche Paratriathlon-Klassen gibt es?
TRI 4: Arm impairment:
Einseitige Armamputationen unterhalb als auch oberhalb des Ellebogens,
Lähmungen der oberen Extremitäten, die eine erhebliche Bewegungseinschränkung eines Armes nach sich ziehen.
Den Athleten ist freigestellt, ob sie zum Radfahren und/oder Laufen Prothese,
Strebe oder eine Schlinge verwenden.
TRI 5: Moderate leg impairment:
Athleten, die unterhalb eines Knies amputiert sind.
Die Athleten fahren Fahrrad und laufen mit Prothesen und/oder Krücken.
Die Verwendung eines Rennrollstuhls ist nicht erlaubt.
TRI 6: Visual impairment:
Sehbehinderungen mit Sehschärfe von höchstens 2/60 und/oder mit
Gesichtsfeldeinschränkung von mindestens 5 – 20 Grad
(sämtliche Einteilungen erfolgen am besseren Auge und bei bestmöglicher Korrektur).
Ein Begleiter (Guide) des selben Geschlechts ist obligatorisch;
der Athlet ist beim Schwimmen mit dem Guide verbunden, benutzt ein Tandem auf
der Radstrecke und kann auch beim Laufen mit dem Guide verbunden sein.
I. Klassifizierung
2) Welche Paratriathlon-Klassen gibt es?
Noch ein paar Anmerkungen:
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Altersklassen wie bei den Amateuren (AgeGroups) werden nicht berücksichtigt.
Bei bereits klassifizierten DTU-Paratriathleten ist die Startklasse auf dem DTUStartpaß angegeben.
Einschränkungen aufgrund von Organ- (Herz, Lunge, Niere...) oder
Hauterkrankungen ebenso wie Erschöpfungssyndrome sind keine
klassifizierbaren Behinderungen.
Persönliche Helfer (Paratriathlon Handlers):
Allen ParaAthleten stehen in Abhängigkeit der jeweiligen Startklasse Helfer zu, die
ungehinderten Zutritt zu den Wettkampfstätten haben müssen:
TRI2, TRI3, TRI4, TRI5: je ein Helfer
TRI1: zwei Helfer
TRI6: der Begleiter (guide) übernimmt die Funktion des Helfers; ein zusätzlicher
Helfer ist nicht erlaubt.
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I. Klassifizierung
3) Wer ist zuständig für Klassifizierung?
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Grundsätzlich können Klassifizierer werden:
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Medizinische Berufe, wie Ärzte und Physiotherapeuten
Sportorientierte Berufe, wie Sportwissenschaftler, Trainer
und Betreuer, ehem. Paratriathleten
Es bedarf einer Grund-Ausbildung zum Nationalen
Klassifizierer durch einen ITU Classifier
Klassifizierer für den dt. Paratriathlon sind derzeit:
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Frau Anja Swoboda, Physiotherapeutin (HH)
Frau Birte Seemann, Physiotherapeutin (HH)
I. Klassifizierung
4) Wie ist der Ablauf der Klassifizierung?
a) Ärztliche Untersuchung und Ausfüllen des DBSUntersuchungsbogens (+ evtl. weitere erläuternde
Dokumente)
b) Persönliche Vorstellung bei einem nationalen Klassifizierer,
diese beinhaltet:
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Körperliche Untersuchung bzgl. der genannten Einschränkungen
(Tests zu Beweglichkeit, Muskelkraft, Nervenfunktion,
Amputation, sportartspezifische Funktionen ...)
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Vorlegen der erforderlichen Dokumente:
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DBS-Untersuchungsbogen
Consent for Classification
a) Sofern keine Zweifel bestehen, d.h. bei eindeutiger Zuordnung
eines Paratriathlon-Profils, wird die TRI-Klasse erteilt.
I. Klassifizierung
4) Wie ist der Ablauf der Klassifizierung?
ACHTUNG: Start bei Deutschen Meisterschaften ist nur nach
vorheriger Klassifizierung möglich (Termin vor Ort) !!!
ABER:
Eine vorläufige Erteilung einer TRI-Klasse kann auch ohne
persönliche Vorstellung durch einen nationalen Klassifizierer
erfolgen.
Voraussetzung: sofern die Art der Einschränkung(en) dies erlaubt,
ist das Einreichen des DBS-UB bzw. zusätzlicher ärztlicher
Dokumente ausreichend.
I. Klassifizierung
5) Exkurs: Nationale / internationale Klassifizierung
Athleten, die sowohl an nationalen wie auch an internationalen
Meisterschaften teilnehmen, durchlaufen folgenden Ablauf:
(1) Teilnahme an nationalen Meisterschaften: i.d.R. einmalige
Klassifizierung durch nat. Klassifizierer (TRI-Klasse nur in D gültig)
(2) Teilnahme an internationalen Meisterschaften (EM/WM): erneute
Klassifizierung durch internat. Klassifizierer; hierbei wird die TRIKlasse endgültig bestätigt (Status „confirmed“) und ist weltweit
gültig.
I. Klassifizierung
6) Ausblick
Die ITU International Triathlon Union hat ein Projekt Paratriathlon
gestartet, um auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen und
in Zusammenarbeit mit den Dachorganisationen der
Einzeldisziplinen (IPC Swimming, UCI Paracycling and IPC
Athletics) die Bewertungsgrundlagen für die Klassifizierung zu
überarbeiten.
Das Projekt schließt auch weitere Untersuchungen bei
neurologischen Erkrankungen sowie Seheinschränkungen mit
ein.
Ziel ist es, die Einschränkungen noch stärker als bislang auf
funktioneller Ebene zu bewerten sowie eine Anpassung der Klassen
hinsichtlich der Aufnahme in das Olympische Programm.
Die Änderung der Klassen wird für 2014 erwartet.
II. Physiotherapie
Themen:
1) Aufgaben des Physios vom Deutschen Paratriathlon-Team
2) Haben Paratriathleten besondere Bedürfnisse bzgl.
Physiotherapie?
3) Gibt es Unterschiede in der Behandlung von Paratriathleten
und Athleten ohne körperl. Einschränkungen?
II. Physiotherapie
1) Aufgaben des Physios vom Deutschen Paratriathlon-Team
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Physiotherapeutische Behandlungen vor bzw. nach (internat.)
Wettkämpfen, z.B. Massagen, manuelle Therapie, …
(ohne ärztl. Rezept)
Erste / zweite Hilfe nach Verletzungen, Unterstützung in
medizinischer und organisator. Hinsicht (Arzt, Apotheke, …)
Allgemeine Unterstützung des Teams („Rücken freihalten“)
Hilfe in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung, Helfer in der
Wechselzone
II. Physiotherapie
2) Haben Paratriathleten besondere Bedürfnisse bzgl.
Physiotherapie?
Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Paratriathleten: …
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die Mehrheit hat keine Beschwerden aufgrund ihrer körperl.
Einschränkungen
Einige Athleten haben Beschwerden aufgrund ihrer sportlichen
Aktivitäten
Kein Athlet ist regelmäßig in ärztlicher Behandlung
Sehr wenige Athleten sind regelmäßig in physiotherapeut.
Behandlung
II. Physiotherapie
3) Gibt es Unterschiede in der Behandlung von Paratriathleten
und Athleten ohne körperl. Einschränkungen??
NEIN.
Wie die Umfrage zeigt, sind es meistens die sportlichen Belastungen,
die ihre Spuren hinterlassen.
Hierbei handelt es sich um Beschwerden im Haltungs- und
Bewegungsapparat wie muskuläre Müdigkeit bzw. Überlastungen
in den passiven Strukturen (Sehnen, Bändern, Gelenke,
Bindegewebe).
Die speziellen körperlichen Einschränkungen der Athleten geben
natürlich gewisse Tendenzen vor, aber dies trifft auf „normale“
Athleten ähnlich zu, z.B. eine beruflich bedingte, einseitige
Körperhaltung.
II. Physiotherapie
Noch Fragen?
Vielen Dank für Eure
Aufmerksamkeit!