Goethe: Iphigenie auf Tauris

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Transcript Goethe: Iphigenie auf Tauris

Johann Wolfgang Goethe
Goethe wird in
Frankfurt am
Main geboren
Studium in
Leipzig
Goethe setzt
sein Studium in
Straßburg fort
Reise in die
Schweiz
Goethe vollendet
„Iphigenie“ 1787
während seiner
Italienreise
Lebenslauf Goethes
• 1749:Johann Wolfgang von Goethe wird in
Frankfurt am Main geboren.
• 1765-1768:Goethe studiert Jurisprudenz in
Leipzig
• Goethe führt sein Studium in Straßburg fort.
Er pflegt die Bekanntschaft zu Herder, Lenz
• 1787:Goethe vollendet den Egmont und
Iphigenie auf Tauris (in der klassischen
Versfassung) während seiner Italienreise.
Der Inhalt
• Vor seinem Feldzug gegen Troja will Agamemnon in
Aulis seine Tochter Iphigenie, die aus dem Geschlecht
der Tantaliden stammt, opfern. Diana entrückt Iphigenie
seinem Zugriff in ihrem Heiligtum bei den Taurern, wo
Iphigenie als Priesterin dient. Sie will, dass Thoas mit
dem uralten Brauch, Fremde zu Opfern, aufhört. Thoas
will sie heiraten, Iphigenie lehnt dies aber ab.
• Gekränkt durch ihre Weigerung, befiehlt er, das
Fremdenopfer an zwei an der Küste Gestrandeten zu
vollziehen.
• Es handelt sich um Orest und Pylades, von denen sie
über den Gattenmord der Klytnämestra und den
Muttermord Orests erfährt.
Inhalt Teil2
• Im dritten Akt gibt sich Orest zu erkennen und Iphigenie
erfährt, dass er ihr Bruder ist. Er akzeptiert seine
Opferung als Folge des Fluches, der seit den Taten des
Tantalos in seiner Familie weilt.
• Iphigenie ist bereit, mit Orest und Pylades unter
Mitnahme des Standbilds zu fliehen, und als Thoas von
diesem Vorhaben erfährt, ist er erzürnt
• Iphigenie überredet die Männer jedoch zu einem
Gespräch. Thoas lässt die beiden anschließend
aufgrund seiner durch Iphigenie bei ihm geweckten
Menschlichkeit gehen, und zwar kampflos.
• Orest erkennt, dass er Iphigenie und nicht das Standbild
der Göttin aus dem Tempel hätte mitnehmen sollen.
Dadurch, dass Iphigenie ihren Bruder Orest nicht
geopfert hat, hat sie den Fluch der Tantaliden
gebrochen.
Aufbau
•
Iphigenie auf Tauris ist ein klassisches dramatisches Theater nach
Definition von Aristoteles, unterteilt in Einleitung, ansteigende erregende
Momente, Höhepunkt und Wende, abklingende Momente und Lösung.
•
Es ist von außerordentlicher sprachlicher Qualität und in Blankversen
verfasst. Das Werk erschien 1787 nach Goethes Italienreise.
•
Das klassische Drama weist eine streng symmetrisch aufgebaute und
geschlossene Form in fünf Akten auf. Diese strenge Symmetrie findet man
auch auf der Ebene der Figuren.
•
Das Drama zerfällt in zwei voneinander abhängige Handlungsstränge; die
Orest- und die Iphigeníenhandlung. In der Oresthandlung stehen sich zwei
verschiedene Typen gegenüber: Der im Mythos gefangene Orest und der
vernunftgelenkte Pylades.
In der Iphigenienhandlung wird die Konstellationen der Oresthandlung in
verstärkter Form wiedergegeben.
•
Sprache und Stil
• Besondere Beachtung verdient die Sprache des
Stücks: Blankverse.
• Dadurch schafft er eine künstliche Hochsprache
(eine Methode aus der Poetik von Aristoteles).
Sie dient dazu, das Geschilderte von vornherein
von jedem Anspruch auf Realität zu befreien.
Seine Figuren können nun die Konflikte völlig
abgehoben von der realen Welt in einer idealen
Humanität lösen.
Textbeispiel für Sprache und Stil
• „Du sprichst ein Großes Wort gelassen
aus“(1.Akt Dritte Szene)
• „Nennst du Den deinen Ahnherrn, den die Welt
• Als einen ehemals Hochbegnadigten
• Der Götter kennt?“ „Ist‘ s jener Tantalus,
• Den Jupiter zu Rat und Tafel zog An dessen
alterfahrenen, vielen Sinn
• Verknüpfenden Gesprächen Götter selbst,
• Wie an Orakelsprüchen sich ergötzten?“
• (3.Akt 1 Szene)
Personen (Iphigenie)
• Iphigenie verkörpert das Reine, Schöne ,Wahre
und Gute ( sie entspricht damit dem klassischen
griechischen Schönheitsideal)
• Iphigenie wird auch charakterlich als idealer
Mensch dargestellt: Frömmigkeit,
Verantwortungsbewusstsein und der gute Wille,
werden ihr von niemandem abgesprochen. Sie
ist die Hauptgestalt des klassischen Dramas,
eine typische Heldin des klassischen
Humanitätsideals.
Personen (Orest)
• Orest ist der Bruder der Iphigenie. Dieser
möchte am Beginn einen Sühnentod sterben,
um Erlösung von seinen Qualen zu erlangen.
• Orest ist in seiner Natur ein Spiegel Iphigenies.
• Ihm sind krumme Wege zuwider, er ist aber eher
ein Feigling. Am Ende erlebt er eine starke
Wandlung: Aus dem kranken, wahnsinnigen
Mann wird ein tatkräftiger mit viel Lebensmut.
Pylades
• Er ist der Freund des Orest und er ist das
Musterbild eines altgriechischen Helden.
• Er folgt seinem Verstand und ist so allen
Situationen gewachsen.
• Seine Vernunft und List bewahren in vor
vielen Schwierigkeiten
Thoas
• Thoas ist der Gegenspieler des Orest. Thoas,
König von Tauris, handelt in erster Linie im
Sinne der Iphigenie. Wegen seiner Liebe zu ihr
steht er auch unter ihrem Einfluss.
• Er ist dennoch ein Barbar, der alles mit Gewalt
erzwingen möchte. Nur seine Liebe zu Iphigenie
macht das Entkommen ihres Bruders möglich.
Er hat über sich selbst gesiegt, legt das
barbarische Verhalten endgültig ab und wird ein
edler König.
Entstehung des Werks
• Goethe: Goethe legte seine Iphigenie aus der 1779
entstandenen Prosafassung auf seiner Italienreise in
Verse. Seine Iphigenie entstand im ersten Jahrzehnt,
das er in Weimar verbrachte. Es steht ganz unter dem
Einfluss von Frau von Stein, die in ihm einen inneren
Wandlungsprozess auslöste.
• In seiner eigenen Lebensführung suchte er Klarheit und
Mäßigung.
• Es ist ein Werk, dass sein Streben nach Reinheit
widerspiegelt. Diese Zeit wird auch als „Weimarer
Klassik“ oder „Goethes Klassizismus“ bezeichnet.
Interpretation
• Goethe hat mit seiner Iphigenie auf Tauris dem
hochinteressanten griechischen Sagenmythos einen fast
noch schöneren Mantel umgehängt. Beim Lesen des
Dramas wird der Drang nach Wissen über diesen
herrlichen Sagenkreis geweckt. Die Schreibweise ist
zwar nicht ganz einfach, aber den Inhalt versteht man
bei mehrmaligen Lesen immer besser.
• In Iphigenie auf Tauris geht es Goethe um das allgemein
Menschliche in einer idealisierten griechischen
Sagenwelt.
• Hier findet die zeitgenössische Vorstellung über eine
griechischen Antike ihre Befriedigung, die in jener Vorzeit
ein vorbildliches Zeitalter erkennen will.
Interpretation
• Meiner Meinung nach wählt das Stück zwar einen
antiken Stoff, gibt jedoch mit seiner Problematik auch ein
realistisches Bild verschiedener Gegenwartsprobleme
wieder. Dieses Unterschieds zur tristen Wirklichkeit war
sich der damalige Politiker Johann Wolfgang von Goethe
durchaus bewusst:
• In der Phase der ersten Fassung nutzte er die Arbeit zur
Ablenkung von seinen deprimierenden Amtspflichten.
Später sah er diese Form der Weltflucht eher skeptisch
• Das Bürgertum der 19. Jahrhunderts wiederum machte
gerade diesen Aspekt zu nutze und sah sich in seiner
Propagierung einer unpolitischen Welt bestätigt.