2. Subj. Tb.

Download Report

Transcript 2. Subj. Tb.

Klausur S 91Strafrecht
SS 2010
Friedrich Toepel
•
•
•
•
•
•
•
•
A. Strafbarkeit des A
I. §§ 242 I, 243 I 2 Nr. 1, 2, 6 StGB
bezüglich Xs Autos durch Verbringen
nach Köln
1. Obj. Tb.:
Wegnahme, Gewahrsamsbruch?
Gewahrsam:
a) tatsächliche Sachherrschaft
b) getragen von einem
Gewahrsamwillen
c) a und b werden nach der
Verkehrsauffassung zugeschrieben
•
•
•
•
•
•
•
•
Auto am Straßenrand = nach der
Verkehrsauffassung immer noch der
tatsächlichen Sachherrschaft des X
zugeschrieben;
Daher: Wegfahren des A =
Gewahrsamsbruch
Wegnahme, obj. Tb.: +
2. Subj. Tb.:
a) Vorsatz +
b) Absicht rw Zueignung:
kurz erwähnen: Verkaufsabsicht =
Aneignungs- + Enteignungswille
3. Rw, Sch unproblematisch +
•
•
•
•
•
•
4. Strafzumessung:
a) Einbrechen iSd § 243 I 2 Nr. 1
StGB
aa) obj.:
Eindrücken des Seitenfensters =
Einbrechen
(Aufheben der Umschließung durch
Aufwendung nicht unerheblicher
körperlicher Kraft/Substanzverletzung +;
bb) subj.: zur Ausführung der Tat +
•
•
•
•
•
•
b) durch Schutzvorrichtung besonders
gesichert, § 243 I 2 Nr. 2 StGB
Durchbrechung der Schutzvorrichtung, § 243
I 2 Nr. 2 StGB
= Lenkradsperre, bestimmt Wegnahme zu
erschweren, wenn diese „überdreht wird“
§ 243 I 2 Nr. 2 StGB +
c) Ausnutzen eines Unglücksfalles, § 243 I
2 Nr. 6 StGB
= hier kein Einfluss der Autopanne auf
Wegnahme, bei Parken aus anderen
Gründen wäre das Auto genauso gefährdet,
•
•
daher § 243 I 2 Nr. 6 StGB –
Also: Strafbarkeit gemäß §§ 242 I, 243 I 2 Nr.
1, 2 StGB +
•
II. § 303 I durch Eindrücken des
Seitenfensters und Überdrehen der
Lenkradsperre
Unproblematisch Tb. bezüglich
Eindrücken des Fensters
Überdrehen der Lenkradsperre +
wird konsumiert von §§ 242 I, 243 I 2 Nr. 1,
2, StGB (auch Idealkonkurrenz vertretbar).
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
daher § 243 I 2 Nr. 6 StGB –
[§ 248b StGB ist gegenüber §§ 242, 243 I 2
Nr. 1, 2 StGB subsidiär,
muss nicht gesondert angesprochen werden
]
III. § 242 I StGB bezüglich Xs
Fotoapparats durch Verbringen im Auto
nach Köln
Problem: Fotoapparat vom Auto
verschiedene fremde bewegliche Sache?
[Kann beim Tatobjekt erörtert werden oder
besser beim Vorsatz]
•
•
•
•
•
•
•
1. Vertretbar: ein einziger Diebstahl Auto
und Fotoapparat
Sachgesamtheit „Wagen und alles, was sich
darin befindet“;
2. auch Gegenteil vertretbar:
Fotoapparat = wertvolle, ins Auge
springende Sache,
gut auf dem Beifahrersitz sichtbare separate
Sache;
Abgrenzung im subj. Tb.:
a) Hat A die Sache separat
wahrgenommen, so dass sich sein Vorsatz
darauf erstreckte?
•
•
•
•
•
•
•
Vertretbar: sachgedankliches Mitbewusstsein
b) Hat sich seine Zueignungsabsicht darauf
erstreckt? Aneignungswille bezüglich
Kamera?
Beide Fragen können mit + oder –
beantwortet werden, je nachdem separate
Strafbarkeit oder nicht
IV. § 242 I StGB bezüglich Xs Kfz-Scheins
durch Verbringen im Auto nach Köln
1. Obj. Tb.: Unproblematisch +
2. Subj. Tb.:
Vorsatz: erst nachträglich vorgefunden, dolus
subsequens, zur Tatzeit § 16 StGB, § 242 I
StGB –
•
•
•
•
V. § 246 I StGB bezüglich Xs Kfz-Scheins
durch nachträgliches Auftreten gegen
über X
Obj. Tb.:
Zueignung? = Manifestation eines
Zueignungswillens in objektiv erkennbarer
Weise?
–, Kfz-Schein hatte keinen Wert für A, daher
fern liegend, Unterschlagung –
•
•
•
•
•
•
•
VI. § 274 I Nr. 1 StGB durch Entziehen des
Kfz-Scheins
1. Obj. Tb.:
a) Kfz-Schein = Urkunde +;
b) unterdrückt?
Beweisführungsberechtigten X durch die
Entziehung an der Benutzung als
Beweismittel gehindert +
[m. E. Unterlassungsdelikt, § 13 StGB: den
Vorsatz hatte A erst hinterher bei Auffinden,
zu diesem Zeitpunkt kam obj. aber als
Vorwurf nur ein Nichtzurückgeben in
Betracht,
Garantenstellung = aufgrund von Ingerenz]
•
•
•
•
•
•
2. Subj. Tb.:
a) Vorsatz +
b) Absicht, Nachteil zuzufügen?
Nachteil = Beweisnachteil für den
Berechtigten,
dolus directus 2. Grades reicht, sicheres
Wissen,
hier: nahe liegend, dass A bei Auffinden
klar ist, dass X Schwierigkeiten
bekommen kann, sich bei der Meldung des
Diebstahls bei der Polizei zu legitimieren
•
•
(Gegenteil: Ablehnen eines solchen
Bewusstseins bei entsprechender
Argumentation ebenfalls vertretbar, dann §
274 I Nr. 1 StGB hier ablehnen)
Rw, Sch: unproblematisch +, Strafbarkeit
gemäß § 274 I Nr. 1 StGB +
•
•
•
•
•
VII. §§ 267 I, II, 22, 23 I StGB und §§ 263
I, II, 22, 23 I StGB durch Bitte gegenüber
K
Kein Versuchsbeginn,
Kein unmittelbares Ansetzen iSd § 22
StGB durch Bitte
Die räumliche und zeitliche Nähe zur
Tatbestandsverwirklichung ist nicht
gegeben.
Ein Verhalten im Vorbeitungsstadium ist
gemäß § 30 StGB nur bei Verbrechen
strafbar. §§ 267 und 263 StGB sind
Vergehen.
•
•
•
•
•
•
•
•
VIII. §§ 253 I, II, III, 22, 23 I StGB durch
den Anruf bei X
1. Vorprüfung:
a) Vollendung –, weil Vermögensschaden
nicht eingetreten;
b) Versuch strafbar gemäß § 253 III StGB
2. Tatentschluss:
a) Vorsatz bezüglich
aa) Nötigungsmittel:
Drohung mit empfindlichem Übel durch
Aussage „Wagen nur gegen EUR 2.000“
•
•
•
•
•
= konkludente Aussage: ohne Zahlung
keine Rückgabe,
Empfindlichkeit des Übels: weil von X
nicht erwartet wird, dass er der Drohung in
besonnener Selbstbehauptung standhält;
A ist vielmehr zu unentgeltlicher
Herausgabe verpflichtet.
bb) Nötigungserfolg:
Handlung = erzwungene Zahlung von EUR
2000
•

•
•
•
•
•
•
cc) Vermögensnachteil:
a) rein wirtschaftliche
Betrachtungweise:
Kompensation Zahlung durch
Wiedererlangung Besitz am Kfz?
Einerseits Zahlung + Erlöschen
Rückgabeanspruch gegen Dieb,
andrerseits nur Besitz am Kfz.
daher: größerer Verlust für X als Vorteil?
Nein, Rückgabeanspruch wirtschaftlich
wertlos,
Wirtschaftlich daher Schaden –

•
•
•
•
•
b) juristisch-ökonomischer
Vermittlungslehre
Keine Kompensation, Rückgabeanspruch
besteht, wenngleich nicht durchsetzbar
(BGHSt 26, 346)
Daher Schaden +
b) Bereicherungsabsicht:
unproblematisch +
3. Unmittelbares Ansetzen, § 22 StGB: +
•
•
•
•
•
•
•
•
4. Rw:
a) kein Rechtfertigungsgrund ersichtlich,
b) Verwerflichkeit, § 253 II StGB: +,
Angebot des Rückkaufs in erhöhtem Maß
sozialwidrig
5. Schuld: +
Wenn Vermögensschaden bejaht,
§§ 253 I, II, III, 22, 23 I StGB +
IX. Konkurrenzen: Strafbarkeit des A
gemäß §§ 242 I, 243 I 2 Nr. 1, 2;
274 I Nr. 1; 253, 22, 23 I; 53 StGB
•
•
•
•
•
•
B. Strafbarkeit des K
I. §§ 242 I, 243 I 2 Nr. 1, 2, 6, 27 StGB
durch Zur Verfügungstellen von Ks
Garage für das gestohlene Auto
1. Obj. Tb.:
a) vorsätzliche rw Haupttat: +
b) dazu Hilfe geleistet:
h. M. sukzessive Beihilfe bis zur
Beendigung (wenn die Beute in Sicherheit
ist, so Tröndle/Fischer, § 27 Rdnr. 4; a. A.,
nur bis zur Vollendung Lackner/Kühl, § 27
Rdnr. 3, Problem auch der Abgrenzung zur
Begünstigung);
•
•
•
•
•
•
•
hier aber eher Beendigung schon +
(Fahren nach Köln),
Gegenteil vertretbar, dann nach der
genannten Auffassung sukzessive Beihilfe
möglich und gegeben
Wer obj. Voraussetzungen bejaht:
2. Subj. Tb.:
doppelter Beihilfevorsatz +,
je nach Ansicht also Strafbarkeit gemäß §§
242 I, 243 I 2 Nr. 1, 2, 6, 27 StGB +
auch § 243 StGB zurechenbar: hier
tatbezogene Merkmale = akzessorisch]
•
•
•
•
•
•
•
II. § 257 I StGB durch
Zurverfügungstellen der Garage
1. obj. Tb.:
a) rw Vortat +
b) Hilfeleistung, die geeignet ist, den
Vortäter besserzustellen
hier Stadium nach Ansichten, für die es
darauf ankommt, von sukzessiverBeihilfe
zum Diebstahl abgrenzen
2. subj. Tb.:
a) Vorsatz +
•
•
•
•
•
•
b) Absicht der Vorteilssicherung
= Absicht, Wiederherstellung des
gesetzmäßigen Zustands zu verhindern
+
3. Rw, Schuld: +
4. § 257 III 1 StGB:
a) Teile der Lit.:
Danach gleichzeitige Verwirklichung von
Begünstigung und Beihilfe zum Diebstahl
nach Teilen der Literatur ausgeschlossen;
•
•
•
•
•
•
•
b) nach der Rspr.:
Überschneidung beider Tatbestände nicht
ausgeschlossen,
subjektive Willensrichtung entscheidend
(will Helfer Vortat beenden helfen oder den
Begünstigungserfolg herbeiführen?
Hier nach Rspr. bei entsprechender
Auslegung (und Annahme von Beendigung
unter B I):
beides, Überschneidung oder Ablehnen
von Begünstigung möglich;
je nachdem Strafbarkeit gemäß § 257 I
•
•
•
•
III. § 259 I StGB (Absatzhilfe) aufgrund
desselben Verhaltens
Absatzhilfe = unselbständige Bemühungen
des Vortäters um Absatz,
möglich bei Bereitstellen von
Lagerräumen, BGHSt 33, 44,
aber: nicht bei Vorbereitung späteren,
noch nicht konkretisierten Absatzes wie
hier, daher: –
•
•
•
•
•
•
•
IV. § 259 I StGB (Absatzhilfe) durch
Benennen des Eigentümers als Käufer
1. Obj. Tb.:
Absatzhilfe?
aa) Problem: Absatzerfolg notwendig?
Wenn Erfolg notwendig, dann schon aus
diesem Gesichtspunkt Absatzhilfe –
b) Aufforderung zum Rückkaufangebot
an den Eigentümer?
Nach Schutzzweck des § 259 I StGB:
•
•
•
•
•
Rückkauf an den Eigentümer kein
Perpetuieren der rechtswidrigen
Vermögenslage,
Vielmehr Wiederherstellen der
rechtmäßigen Vermögenslage,
daher Absatzhilfe – [Gegenteil vertretbar]
c) Teilnehmer an der Vortat auch
Hehler?
Rspr. im Grundsatz: +, BGH NStZ 2003,
32;
•
•
•
•
•
•
•
Gegenteil vertreten für den Fall:
gemeinsamer Wille auf Erlangung einer
bestimmten Beute gerichtet und die
Beteiligung an der Vortat das Mittel zur
Erlangung dieser Beute
Hier: Ausnahmesituation nicht einschlägig,
Beide Ansichten könnten hier zur Annahme
von Hehlerei kommen
Wer obj. Tb. bejaht,
2. Subj. Tb.:
a) Vorsatz +,
•
•
•
•
•
•
•
•
•
b) Bereicherungsabsicht?
Drittbereicherung beabsichtigt +
Indiz: A und K befreundet,
[Gegenteil vertretbar]
Je nach Begründung § 259 I StGB + oder
–
V. § 257 I StGB durch Benennen des
Eigentümers als Käufer
1. Obj. Tb.: Hilfe leisten unproblematisch +
2. Subj. Tb.:
a) Vorsatz +
•
•
•
•
•
b) Absicht der Vorteilssicherung?
= Absicht, die Wiederherstellung des
gesetzmäßigen Zustands zu erschweren?
Eher – bei Initiieren der Rückveräußerung
an den Eigentümer (Gegenteil vertretbar)
[§ 261 I Satz 1 iVm Satz 2 Nr. 4 lit. A, II
Nr. 2 StGB?
Scheitert am Mangel der Gewerbs- oder
Bandenmäßigkeit des Begehens und muss
deshalb nicht angesprochen werden.]
•
•
•
•
•
•
•
•
VI. §§ 253 I, II, III, 22, 23 I, 26 StGB durch
Rat, den Wagen an den Eigentümer
zurückzuverkaufen
Unproblematisch +
VII. § 242 I StGB durch Entwenden des
Fotoapparates aus dem Auto
Obj. Tb.:
Wegnahme? Bruch fremden
Gewahrsams?
Keine Anhaltspunkte für As Mitgewahrsam
(nur bei freiem Zugang zur Garage),
daher –
•
•
•
•
•
•
VIII. § 246 I StGB durch Veräußern des
Fotoapparates
1. Zueignung = Angebot an Dritten
Handlung, in der sich objektiv
erkennbar ein Zueignungswille
manifestiert +
2. Qualifikation des § 246 II StGB ist
nicht erfüllt:
Eigentümer oder ein Dritter in dessen
Auftrag muss anvertrauen
Hier –
•
•
•
•
•
•
IX. § 263 StGB gegenüber und zum
Nachteil des D durch Verkauf des
Fotoapparates an ihn
1. obj. Tb.:
a) Täuschung
= Vorspiegeln, zumindest konkludent, von
Ks Eigentümerstellung,
b) Irrtum entsprechend
c) Vermögensverfügung = Zahlung des
Kaufpreises,
•
•
d) Schaden
= Kompensation fehlt, da kein Eigentum
verschafft wird (§ 935 I BGB)
•
•
•
2. subj. Tb.:
a) Vorsatz,
b) Bereicherungsabsicht +
•
3. Rw, Schuld +, Strafbarkeit gemäß §
263 I StGB +
•
•
•
•
•
•
•
•
X. Konkurrenzen:
§§ 257 (oder §§ 242 I, 243 I 2 Nr. 1, 2,
27);
253, 22, 23 I;
[246 I, 263 I, 52]; 53 StGB
C. Strafbarkeit des A
§§ 257 I, 26 StGB durch Bitte an K, den
Wagen unterstellen zu dürfen
Obj. und subj. Tb. unproblematisch,
sofern vorher bei K zur Begünstigung
gelangt ist.
•
•
•
•
•
§ 257 III StGB:
A ist an der Vortat beteiligt,
daher hier nicht als Täter der Begünstigung
strafbar:
Hindert aber nicht Bestrafung als
Anstifter:
§ 257 III 2 StGB
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
VIII. § 263 StGB gegenüber und zum Nachteil des D
durch Verkauf des Fotoapparates an ihn
1. obj. Tb.:
a) Täuschung
= Vorspiegeln, zumindest konkludent, von Ks
Eigentümerstellung,
b) Irrtum entsprechend
c) Vermögensverfügung = Zahlung des Kaufpreises,
d) Schaden
= Kompensation fehlt, da kein Eigentum verschafft wird
(§ 935 I BGB)
2. subj. Tb.:
a) Vorsatz,
b) Bereicherungsabsicht +
3. Rw, Schuld +, Strafbarkeit gemäß § 263 I StGB +
IX. Konkurrenzen: §§ 257 (oder §§ 242 I, 243 I 2 Nr. 1,