Liquiditätsplan

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Transcript Liquiditätsplan

Entrepreneurship-Kurs für Berufsschullernende
Modul 3
Toolbox 6: Finanzen
Dr. Susan Müller, Nuria del Rey, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Fritz Oser, Prof. Dr. Thierry Volery
Seite 1
M3 Toolbox
- Finanzen -
Seite 2
Ziel: Verstehen, wie die Start-up Phase eines Unternehmens
finanziert werden kann. Die wichtigsten Finanzinstrumente kennen und nutzen können.
Inhalte
•
•
•
•
•
Beispiele von Gründungsfinanzierungen
Finanzierungsquellen im Überblick
Bootstrapping - Es aus eigenen Kräften schaffen
Finanzplanung: Berechnung des Preises, Liquiditätsplan,
Plan-Erfolgsrechnung, Plan-Bilanz
„Living Deads“: Nur nicht aufgeben!
Hausaufgaben
•
Finanzierungsplan für die Start-up Phase weiter ausarbeiten und mit
einem Bankenvertreter (oder einem Bekannten aus der Branche)
besprechen
•
Liquiditätsplan für das erste Quartal entwickeln
Seite 3
Beispiele von
Gründungsfinanzierungen
Seite 4
Beispiel 1: MyMuesli
Die Idee:
Massgeschneidertes
Bio-Müsli aus dem
Internet
Quelle: http://ch.mymuesli.com/
Seite 5
MyMuesli finanzierte sich aus Eigenmitteln
Start-up Finanzierung
Hauptausgaben
•
•
•
•
10‘000 EUR aus dem
Verkauf eines vorher
gegründeten
Unternehmens
Das Wachstum konnten
die 3 Gründer aus dem
laufenden Geschäft
finanzieren
70‘000 EUR Preisgelder
•
•
Miete für einen Raum in
Passau, um dort die
Zutaten zu lagern und die
bestellten Müslis zu
mixen
Zutaten
Verpackungs- und
Versandkosten
* Bei den Finanzierungsbausteinen und Beträgen handelt es sich um grobe Schätzungen, die
durch die Gründer bestätigt wurden
Seite 6
Wachstum kann auch aus selbst erwirtschafteten
Mitteln finanziert werden
Eigenmittel
Business Angel
Preise
Cashflow (Nettozufluss liquider Mittel während einer
bestimmten Periode)
Nicht entnommene
Gewinne
Early Stage
Idee und Gründung
Expansion Stage
Later Stage
Nationale und
Restrukturierung und
internationale Expansion Nachfolge
* Bei den Finanzierungsbausteinen und Beträgen handelt es sich um grobeSchätzungen, die
durch die Gründer bestätigt wurden
Seite 7
Beispiel 2: DIE SCHRIPPE
Die Idee: Schrippen
(=Brötchen) aus dem
Bauchladen
Quelle: www.dieschrippe.com
Seite 8
Großi und Flo finanzierten sich aus Eigenmitteln und
bekamen Geld von „Friends & Family“
Start-up Finanzierung *
Hauptausgaben
•
•
•
•
500 EUR eigene Mittel
500 EUR von Freunden
und Familie
Kontokorrentlinie
Sparkasse über
maximal 10‘000 EUR
•
•
•
Material (Bröchten,
Aufschnitt, etc.)
Bauchladen
Jacken
Miete für die Küche
* Bei den Finanzierungsbausteinen und Beträgen handelt es sich um grobe
Schätzungen, die durch die Gründer bestätigt wurden
Seite 9
Die Schrippenjungs: Die Finanzierung im Überblick
Eigenmittel
Kontokorrent
Sparkasse
Cashflow
Friends & Family
Nicht entnommene
Gewinne
Early Stage
Idee und Gründung
Expansion Stage
Nationale und
internationale
Expansion
Later Stage
Restrukturierung und
Nachfolge
* Bei den Finanzierungsbausteinen und Beträgen handelt es sich um grobe Schätzungen, die durch
die Gründer bestätigt wurden
Seite 10
Beispiel 3: Zäune im Franchisesystem
Die Idee: Verkauf und Montage von Zäunen
und Toren. Die Expansion im Franchising erfolgt
seit 1998. Mittlerweile gibt es 56 Standorte in
der Schweiz, Deutschland und Österreich.
• Branche: Sicherheit/Baunebengewerbe
• Gründungsjahr: 1989
• Umsatz 2009: 32 Mio. EUR (48 Mio. CHF), Systemumsatz
aller Franchisepartner
• Anzahl Mitarbeiter (Ø) 2009: 290 (inkl. Mitarbeiter der
Franchisepartner)
Quelle: http://www.zaunteam.com/zaeune/
Seite 11
Walter Hübscher bekam einen Kredit über 30‘000 CHF
von der ZKB
Start-up Finanzierung
Hauptausgaben
Ein Kredit über 30‘000 CHF
von der ZKB. Hierfür
musste Walter Hübscher
eine Businessplan-Vorlage
ausfüllen. Es wurden keine
weiteren Sicherheiten
verlangt.
Rohmaterialien (Zäune etc.)
Ausrüstung (Geräte, Maschinen)
Nicht immer geht es nach Plan – was nicht immer schlecht sein muss: Im
Businessplan selbst ging es noch um eine komplett andere Idee. Diese liess
sich jedoch nicht umsetzen. Dafür wurde Zaunteam gegründet.
* Bei den Finanzierungsbausteinen und Beträgen handelt es sich um grobe Schätzungen, die durch
die Gründer bestätigt wurden
Seite 12
Zaunteam: Die Finanzierung im Überblick
Cashflow
Nicht entnommene
Gewinne
Bankkredit
Early Stage
Idee und Gründung
Weitere Expansion
durch
Franchisesystem
Expansion Stage
Later Stage
Nationale und
Restrukturierung und
internationale Expansion Nachfolge
* Bei den Finanzierungsbausteinen und Beträgen handelt es sich um grobe
Schätzungen, die durch die Gründer bestätigt wurden
Seite 13
Typische Finanzierungsquellen in der ersten
Finanzierungsphase: Die 4Fs
•
•
•
•
Founder (Gründer mit seinen / ihren persönlichen
Ersparnissen)
Family (Familie)
Friends (Freunde)
Foolhardy Investors (tollkühne Investoren)
Quelle: Bygrave, W.D. (2010) Equity Financing: Informal Investment, Venture Capital, and Harvesting. In: W.D. Bygrave & A. Zacharakis (Eds.),
The portable MBA in entrepreneurship, 2. Aufl., John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey, S. 162.
Seite 14
Finanzierungsformen in der Unternehmensentwicklung
Finanzierungsphasen
Typische
Unternehmensaktivitäten
Early
Stage
Seed
Expansion
Stage
Expansion
Start-up
•Unterneh•Produktions• Produktmensgründung
beginn
konzept
•Entwicklung
•Marktein• Marktanalyse bis zur Proführung
• Grundlagen- duktionsreife
•Wachstumsentwicklung •Marketingfinanzierung
konzept
Later
Stage
Bridge
MBO/MBI
Vorbereitung
eines:
Übernahme
Börsenganges durch voroder
handenes
Verkauf an
oder externes
traditionellen Management
Investor
Gewinnentwicklung
Fremdfinanzierung
Typische
Finanzierungsquellen
Eigene
Mittel
Mezzanine
Börse
Venture Capital
Private Equity [Außerbörsliches Eigenkapital]
Quelle: Volkmann, C./Tokarski, K., Entrepreneurship, Stuttgart, 2007, Seite 315.
Seite 15
Unterscheidung zwischen Eigenkapital versus
Fremdkapital
Eigenkapital
Innenfinanzierung
• Gewinne
• Cashflows
• Rückstellungen
• Abschreibungen
Fremdkapital
•
•
•
•
•
•
Kontokorrentkredit
Lieferantenkredit
Hypothekenkredit
Bürgschaften
Lieferantenkredit
Förderkredite
Beteiligungsfinanzierung
• Kapitalerhöhungen durch
interne Beteiligungen (Einlage,
Nachschuss)
• Kapitalerhöhungen durch
externe Beteiligungen (von
Business Angels, Venture
Capitalists, Unternehmen,
Mitarbeitern)
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Bootstrapping - Es aus eigenen
Kräften schaffen
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• Was glauben Sie: Wie hoch war das
durchschnittliche Startkapital, der am
schnellsten wachsenden US-Unternehmen?
• Schreiben Sie Ihre Schätzung auf einen
Zettel.
• Sprechen Sie sich nicht mit Ihren
Teamkollegen ab!
• Zwei Teilnehmer sammeln alle Zettel ein und
ermitteln den Durchschnittspreis
Seite 18
Bootstrapping
Bootstrapping (von englisch bootstrap ‚Stiefelschlaufe‘)
bedeutet sinngemäss‚ sich wie Baron Münchhausen an
den eigenen Stiefeln „aus dem Sumpf“ herausziehen
Bootstrapping im Start-up Bereich: eine Methode zum
Aufbau eines Unternehmens mit eigenen und nur sehr
geringen finanziellen Mitteln. Start-ups, die
„Bootstrapping“ nutzen, finanzieren sich durch eigene
Cashflows und versuchen ihre Ausgaben niedrig zu halten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bootstrap
http://en.wikipedia.org/wiki/Bootstrapping#Business
Seite 19
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Legen Sie den Fokus, gerade in der Anfangsphase, auf den
Cashflow, und nicht auf Profitabilität!
Laut Theorie ist Profit der Schlüssel zum Erfolg… Rechnungen müssen
aber mit Cash bezahlt werden, daher sollten sich Gründer auch auf
den Cashflow konzentrieren:
• Geringe, kapitalintensive Anfangsinvestitionen
• Kurze Verkaufszyklen
• Kurze Zahlungsfristen und wiederkehrende Einnahmen
• Auf grosse Verkäufe, die erst nach einem Jahr abgeschlossen
werden, verzichten
Quelle: Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 20
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Prognosen sollten Bottom-up (von unten nach oben) und nicht
Top-down (von oben nach unten) erstellt werden
•
Die meisten Entrepreneure prognostizieren ihre Daten
top-down: „Wenn 1% aller US-Autobesitzer unser GPS-System
installieren, sind das 1.5 Millionen Systeme…“
•
Die Bottom-up Prognose wäre: „Wir können 10 Werkstätten
einrichten, die jeden Tag 10 Systeme installieren“.
Schätzen Sie mal, welche Vorhersage mit einer höheren
Wahrscheinlichkeit eintritt…
Quelle: Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 21
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Warten Sie nicht zu lange bis Sie mit Ihrem Produkt auf
den Markt gehen!
Wenn das Produkt „gut genug“ ist, sollte man es auf den Markt
bringen. Cashflow beginnt erst dann zu fliessen, wenn man anfängt
das Produkt zu verkaufen.
Wer mit der Auslieferung früh anfängt, lernt, welche ProduktProbleme, aus Kundensicht tatsächlich ausgemerzt werden müssen.
Quelle: Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 22
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Understaff, not Overstaff!
Viele Entrepreneure stellen Mitarbeiter ein für das was im besten Falle
an Arbeit auf das Unternehmen zukommen könnte (=overstaffing).
Bootstrapper stellen lieber wenig Mitarbeiter im Vergleich zu der
vorhandenen Arbeit ein (=understaffing).
Quelle: Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 23
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Verkaufen Sie direkt!
Die optimale Anzahl an Handelsstufen zwischen dem Bootstrapper und
dem Kunden sind: NULL.
Natürlich erreichen Ladengeschäfte viele Kunden und Grosshändler
garantieren die Distribution, aber
E-Commerce wurde erfunden, damit man direkt an den Kunden
verkaufen und höhere Margen erzielen kann.
Quelle: Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 24
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Positionieren Sie sich in der Kommunikation gegenüber
dem Marktführer
Toyota führte den Lexus ein, indem sie behaupteten, er sei „so gut
wie ein Mercedes, aber nur halb so teuer“. Toyota musste nicht
erklären, was mit „gut wie ein Mercedes“ gemeint war.
Was auch funktionieren würde: „Günstiger iPod“.
Quelle: Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 25
Tipps für erfolgreiches „Bootstrapping“
Finden Sie heraus, wie lange ihr Cash tatsächlich reicht.
Die Formel dafür: Die Summe der freien finanziellen
Mittel geteilt durch die „cash burn rate“ pro Monat, also
die Summer an finanziellen Mitteln, die Sie monatlich
verbrauchen.
In Anlehnung an:
Kawasaki, G. (2009): http://www.entrepreneur.com/magazine/entrepreneur/2009/may/201102.html
Seite 26
Die beiden Teilnehmer, die den
Durchschnittspreis der Schätzfrage
berechnet haben, geben das Ergebnis
bekannt.
Seite 27
Die Auflösung: Ein Grossteil der am schnellsten
wachsenden Unternehmen ist mit Hilfe von
Bootstrapping gross geworden
Resultate von ca. 100 Interviews mit den CEOs von der “1989
Inc. ‘500’ list of the fastest growing private companies in the
United States”
•
•
•
80% wurden durch persönliche Ersparnisse, Kreditkarten,
zweite Hypotheken finanziert
Durchschnittliches Startkapital: 10’000 USD
Weniger als 1/5 der “Bootstrapper” hat in den ersten fünf
Jahren eine Anschlussfinanzierung erhalten
Quelle: Bhide A. (1992) Bootstrap Finance: The Art of Start-ups. Harvard Business Review, Nov-Dez.
Seite 28
Finanzplanung
Berechnung des Preises
Liquiditätsplan
Plan-Erfolgsrechnung
Plan-Bilanz
Seite 29
Ermittlung des Preises für eine Tragetasche aus
Verpackungen
Stellen Sie sich vor, Sie gründen ein Unternehmen,
das Tragetaschen herstellt und verkauft.
Die Tragetaschen werden aus Verpackungen
hergestellt.
Seite 30
Diese können zum Beispiel so aussehen…
Quelle: http://shop.ritter-sport.de/b2c/kollektion/accessoires/ritter-sport-folien-tragetasche-2013.html
Seite 31
…oder lieber so?
Quelle: http://tellandshow.blogspot.ch/2011/02/anleitung-capri-sonnen-tasche.html
Seite 32
Ermitteln Sie in 2er-Teams den Preis, den
Sie für Ihre Tasche verlangen möchten.
? CHF
Quelle: http://shop.ritter-sport.de/b2c/kollektion/accessoires/ritter-sport-folien-tragetasche-2013.html
Seite 33
Informationen zur Preisermittlung
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Materialkosten (Verpackungen + Nähgarn): 5 CHF
Preis für eine Nähmaschine: 300 CHF
Arbeitszeit pro Tasche: 3 Stunden
Sie mieten einen Raum für 300 CHF pro Monat an
Sie verkaufen die Taschen über das Internet. Die
Programmierung des Internetauftritts übernimmt ein Bekannter
von Ihnen. Daher müssen Sie nur 1‘000 CHF dafür bezahlen.
Die Mehrwertsteuer beträgt 7.6%
Das Nähen bringt Ihnen ein Bekannter bei, der Modedesigner
ist.
Sollten Ihnen Informationen fehlen, die Sie zur Preisermittlung
benötigen, treffen Sie Annahmen!
Seite 34
Finanzplanung
Berechnung des Preises
Liquiditätsplan
Plan-Erfolgsrechnung
Plan-Bilanz
Seite 35
Bedeutung der Liquiditätsplanung
•
•
•
•
Mit einer Liquiditätsplanung soll die jederzeitige
Zahlungsbereitschaft sichergestellt werden und der
kurzfristige Finanzierungsbedarf ermittelt werden.
Eventuelle Lücken müssen durch Eigen- oder Fremdkapital
geschlossen werden.
Die Liquiditätsplanung kann auf einer 10-Tages, 30-, 90- oder
365-Tage Basis erfolgen.
ACHTUNG: Gerade in der Start-up Phase, wenn keine oder
kaum Umsätze realisiert werden, droht bei einer fehlenden
Liquiditätsplanung Zahlungsunfähigkeit.
Seite 36
Grundstruktur der Liquiditätsplanung
Summe aller Einzahlungen
-
Summe aller Auszahlungen
Geldzufluss- bzw. geldabfluss
+
Bestand Kasse, Post, Bank
Geldüberschuss / Geldbedarf
Seite 37
Grundstruktur der Liquiditätsplanung
Summe aller
Einzahlungen
•
•
•
Verkäufe
Debitorenzahlungen
(=Zahlungen Ihrer
Schuldnern)
Übrige Bareingänge, wie
z.B. Zinsen
Summe aller
Auszahlungen
•
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•
•
•
•
Waren- und Materialzahlungen
Löhne, Gehälter, Sozialleistungen
Werbung
Steuern
Kapitalzinsen
Versicherungen
Allg. Büro- und
Verwaltungsausgaben
Miete
Sonstige Auszahlungen (Strom,
Wasser etc.)
Mehrwertsteuer
Seite 38
Liquiditätsplanung: Anwendungsbeispiel
Öffnen Sie die Datei „Credit Swiss Finanzplanung“ und hier das
Tabellenblatt „Liquiditätsplanung“
Liquiditätsplan
Jahr
Total Soll
Barverkäufe:
Total Ist
0
0
+ Debitorenzahlungen:
0
0
+ Übrige Bareingänge: a) Miete
0
0
+
b) Wertschriften/Zinsen
0
0
+
c)
0
0
= Einzahlungen total
0
0
+ Waren und Materialzahlungen
0
0
+ Löhne, Gehälter, Sozialleistungen
0
0
+ Werbung
0
0
+ Steuern, Kapitalzinsen
0
0
+ Versicherungen
0
0
+ Allg. Büro- und Verwaltungsausgaben
0
0
+ Miete
0
0
+ Sonstige Auszahlungen (Strom, Wasser usw.)
0
0
+ Mehrwertsteuer
0
0
= Auszahlungen Total
0
0
= Brutto-Geldzufluss/-Geldabfluss (Ein-/Auszahlungen)
0
0
Seite 39
Erstellen Sie eine Liquiditätsplanung für Ihr
Taschenunternehmen für die Monate Juni, Juli und August
2011 unter folgenden Annahmen
•
•
•
•
•
Die Miete beträgt 300 CHF/Monat
Die Nähmaschine (300 CHF) kaufen Sie am 1. Juni 2011.
Sie kaufen im Juni Material für insgesamt 500 CHF ein. Ende August
haben sie immer noch ausreichend Material übrig.
Sie zahlen sich und Ihren Mitarbeitern jeweils 2‘000 CHF aus.
Sie machen keine Umsätze im Juni. Im Juli verkaufen Sie 100 Taschen
an Freunde und Bekannte. Im August verkaufen Sie 50 Taschen über
das Internet.
Seite 40
Erstellen Sie eine Liquiditätsplanung für Juni, Juli und August
2012 unter den untenstehenden Annahmen. Ihre Taschen sind
inzwischen zum Kultobjekt der 16-24jährigen geworden…
•
•
•
•
•
Die Miete beträgt inzwischen 800 CHF/Monat (grössere Büros)
Sie kaufen Ihr Material monatlich für ca. 1‘000 Taschen ein. Die
Materialgesamtkosten sind aufgrund der hohen Stückzahlen gefallen.
Sie liegen bei 3 CHF.
Sie rechnen mit einem Absatz von jeweils 950 Taschen pro Monat.
Pflege und Wartung der Internetplattform kosten 200 CHF pro Monat.
Die Taschen werden in einer Werkstatt für Menschen mit einer
Behinderung gefertigt. Die Fertigung kostet 10 CHF pro Stück.
Seite 41
Finanzplanung
Berechnung des Preises
Liquiditätsplan
Plan-Erfolgsrechnung
Plan-Bilanz
Seite 42
Plan-Erfolgsrechnung
•
•
•
Die Plan-Erfolgsrechnung stellt zukünftige
Aufwendungen und Erträge gegenüber.
Sie können mit der Plan-Erfolgsrechnung Ihre zukünftige
Ertragssituation ermitteln.
Die Plan-Erfolgsrechnung wird normalerweise für einen
Zeitraum von 3 Jahren berechnet.
Seite 43
Plan-Erfolgsrechnung
Ertrag = Wertezuwachs,
der nach dem Prinzip der
Erfolgswirksamkeit einem
bestimmten Jahr
zugeordnet wird.
Der tatsächliche
Geldzufluss kann, muss
aber nicht, mit dem Ertrag
zusammenfallen, z.B.
Kunde kauft im Januar ein,
bezahlt aber erst im April.
Quelle: Credit Suisse. Der Business-Plan. Eine praxisorientierte Wegleitung
Seite 44
Plan-Erfolgsrechnung
Quelle: Credit Suisse. Der Business-Plan. Eine praxisorientierte Wegleitung.
Aufwand = Bewerteter
Verbrauch von Gütern in
einer bestimmen
zeitlichen Periode (z.B.
einem Monat).
Ein Aufwand muss nicht
immer mit einer
Zahlung einhergehen!
Seite 45
Plan-Erfolgsrechnung
Quelle: Credit Suisse. Der Business-Plan. Eine praxisorientierte Wegleitung.
Abschreibungen =
Wertminderungen von
Vermögensgegenständen.
Abschreibungen müssen
unter Beachtung von
handelsrechtlichen und
steuerrechtlichen
Besonderheiten als Aufwand
in der Gewinnermittlung
berücksichtigt werden.
Beispiel: Sie kaufen eine
Büroeinrichtung für 10‘000
CHF und schreiben diese über
10 Jahre ab. Jährlich werden
dann 1‘000 CHF in der
Erfolgsrechnung
berücksichtigt.
Seite 46
Tipps für die Erstellung der Plan-Erfolgsrechnung
• Vergessen Sie nicht, dass es sich immer nur um eine
Planung handelt.
• Planen Sie einen Sicherheitspuffer ein: Planen Sie die
zukünftigen Umsätze tiefer und die Aufwendungen höher
als angenommen.
• Arbeiten Sie mit drei verschiedenen Szenarien:
• Realistisches Szenario
• Pessimistisches Szenario
• Optimistisches Szenario
Seite 47
Finanzplanung
Berechnung des Preises
Liquiditätsplan
Plan-Erfolgsrechnung
Plan-Bilanz
Seite 48
Grundidee der Planbilanz
• Die Planbilanz ist ein wichtiger Bestandteil der langfristigen
Finanzplanung
• Die Planbilanz zeigt Ihnen und Ihren Kapitalgebern die
gegenwärtige und zukünftige Vermögenssituation.
• Sie erstellen zunächst eine Eröffnungsbilanz, also eine Bilanz
für das erste Geschäftsjahr.
• In den Folgejahren ist dann jeweils die Bilanz aus dem Vorjahr
die Ausgangsbasis für die nächste Bilanz.
Seite 49
Grundstruktur der Planbilanz
AKTIVEN
Umlaufvermögen
PASSIVEN
Fremdkapital kurzfristig
Fremdkapital
langfristig
Anlagevermögen
Eigenkapital
Total Aktiven
Total Passiven
Seite 50
Grundstruktur der Planbilanz
AKTIVEN
Umlaufvermögen
Aktivseite: Wie setzen sich
die Vermögenswerte
zusammen?
Anlagevermögen
PASSIVEN
Fremdkapital kurzfristig
Passivseite: Wie wird die
Aktivseite finanziert?
Fremdkapital
Zusammensetzung von
Verbindlichkeiten und
langfristig
Eigenkapital
Eigenkapital
Total Aktiven
Total Passiven
Seite 51
Sie finden eine Planbilanz in der Datei „Credit Swiss
Finanzplanung“ im Tabellenblatt „Plan-Bilanz“
Plan-Bilanz
AKTIVEN
Jahr 1
Jahr 2
Jahr 3
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Umlaufvermögen
Flüssige Mittel und Wertschriften (Kasse, Post, Bank,
kurzfristig realisierbare Wertschriften)
Forderungen (Debitoren)
Vorräte (Handelswaren, Materialvorräte)
Fertigfabrikate, Halbfabrikate, angefangene Arbeiten
Aktive Rechnungsbegrenzung (Transitorische Aktiven)
Total Umlaufvermögen
Anlagevermögen
Finanzanlagen: Beteiligungen
Finanzanlagen: Langfristige Darlehen
Maschinen, Apparate, Werkzeuge, Produktions- und LagerEinrichtungen
Büromaschinen, EDV-Anlagen, Kommunikationssysteme,
Büromobiliar
Fahrzeuge
Immobile Sachanlagen (Liegenschaften und Grundstücke)
Immaterielle Anlagen (Patente, Lizenzen, Goodwill)
Total Anlagevermögen
Total Aktiven
Seite 52
Achtung: Beachten Sie bei der Erstellung der
Planbilanz…
Das Eigenkapital darf vom Verlust eines Jahres nicht mehr als
50% reduziert werden. (Schweizer Obligationenrecht).
Gerade in der Start-up Phase besteht diese Gefahr, dann
müssen umgehend Sanierungsmassnahmen ergriffen werden.
Seite 53
„Living Deads“ – Wann
aufhören?
Seite 54
„Living Deads“ oder „Die Unternehmerfalle“
Die Falle: Viele Unternehmen scheitern. Andere scheitern zwar nicht,
sind aber auch nicht wirklich erfolgreich. Sie sind „fast“ erfolgreich: Das
Unternehmen kann sich vielleicht gerade über Wasser halten, es
werden jedoch nur geringe Gewinne oder Gewinne unter dem
Branchendurchschnitt erwirtschaftet. Trotzdem geben die
Entrepreneure nicht auf und machen weiter.
Diskussion
Warum verhalten sich viele Entrepreneur so und geben nicht
auf, obwohl der Durchbruch auf sich warten lässt?
Seite 55
Mögliche Erklärungsansätze für „Living Deads“
1.
Neue Erwartungstheorie („Prospekt Theory“): Entscheidungen werden
nicht ausschliesslich rational getroffen, sondern durch „kognitive
Verzerrungen“ beeinflusst. So fürchten Menschen beispielsweise Verluste
mehr, als dass sie Gewinne begrüssen (Kahneman und Tversky).
2.
Besitztumseffekt („Endowment Effect“): Der Wert eines Gutes, das man
bereits besitzt, wird höher eingeschätzt als er tatsächlich ist (Richard
Thaler).
3.
Irrationale Entscheidungen aufgrund von SelbstverpflichtungsMechanismen, die psychologisch und sozial konstruiert werden, z.B.
Verantwortungsgefühl gegenüber einer einmal getroffenen Entscheidung,
Angst vor Gesichtsverlust, Bedürfnis, die einmal getroffene Entscheidung
vor sich selbst zu rechtfertigen (Baron, 1998).
4.
Nachträgliche Rationalisierung und Uminterpretation tatsächlicher
Ergebnisse
Seite 56
Gruppenphase
Seite 57
Aufgabe
Was könnten die Hauptfinanzierungsquellen für die Start-up
Phase Ihres Unternehmen sein?
Wie viel Geld benötigen Sie, um anzufangen?
Seite 58
Planen Sie die Finanzierung für die Start-upPhase Ihres Unternehmen
Start-Up Finanzierung
???
Hauptausgaben
???
Seite 59
Hausaufgabe
• Finanzierungsplan für die Start-up Phase weiter
ausarbeiten und mit einem Bankenvertreter (oder einem
Bekannten aus der Branche) besprechen.
• Liquiditätsplan für das erste Quartal entwickeln.
Seite 60