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Schulverpflegung - Daten der bundesweiten Strukturanalyse 2008 – sowie der Kostenanalyse 2009 Prof. Ulrike Arens-Azevedo [email protected] Die Themen Hintergründe – die Entwicklung der Ganztagsschulen Ergebnisse der bundesweiten Strukturanalyse Schulverpflegung 2008 Kosten der Schulverpflegung Fazit 1. Hintergründe „Die Kindheit ist ein wichtiger Lebensabschnitt, in dem eine Vorliebe für gesunde Verhaltensweisen beigebracht …. und die hierzu erforderlichen Alltagsfähigkeiten erlernt werden können.“ aus Weißbuch der EU, Brüssel 2007 • Nur bestimmte Klassen • An mindestens 3 Tagen über 7 bzw. 8 Stunden Offene Form • Alle Schüler haben Ganztagsunterricht • Mindestens an 3 Tagen über 7 bzw. 8 Stunden Teilweise gebunden Vollgebundene Form Ganztagsschultypen - KMK • Alle Schüler • Können auf freiwilliger Basis das Nachmittagsan gebot wahrnehmen Anzahl der Schüler/innen im Ganztagsschulbetrieb 1,7 Mio Schüler und Schülerinnen im Ganztagsschulbetrieb in ca. 12.000 Verwaltungseinheiten Die KIGGStudie Erstmals bundesweit repräsentative Zahlen 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche sind übergewichtig, davon 800.000 adipös Zahlen zeigen den dringenden Handlungsbedarf auf! 2. Ergebnisse der Strukturanalyse im Einzelnen Strukturanalyse wurde durch geführt von Prof. Ulrike Arens-Azevedo Prof. Dr. Helmut Laberenz Methodik Vollerhebung: Basis 8733 Schulen Schriftliche Befragung Postversand Maschinen lesbarer Fragebogen – überwiegend geschlossene Fragen Ziele 1. Ermittlung der aktuellen Rahmenbedingungen 2. Ermittlung von Stärken und Schwächen 3. Identifizierung von Optimierungspotenzialen Unterstützung durch die Kultusministerien Genehmigungen • erfolgten unterschiedlich schnell • Teilweise erst nach erfolgter Befragung Zuständigkeiten • Einige Ministerien fühlten sich nicht zuständig Unterstützung • Nur wenige Ministerien unterstützen aktiv – Beispiel Bremen • Befürchtung einer zu großen Beanspruchung der Schulleitungen Durchführung Erhebungszeitraum: 7. November 2007 bis 31. Januar 2008 Rücklaufquote 2940 Fragebögen Nach dem 31. Januar 2008 gingen noch 102 weitere Fragebögen ein, sie wurden aber nicht mehr in die Auswertung einbezogen. Beteiligung an der Befragung Rücklaufquoten in einzelnen Bundesländern –Angaben in % der Anzahl der Ganztagsschulen des jeweiligen Bundeslandes 81 90 80 70 58 Antworten 2940 25 32 33 38 42 34 34 35 20 26 26 40 30 20 36 43 50 29 60 10 TH SH SC SA H SL RP W NR NS V M HE HH BR BB BE BY BW 0 Die Aufteilung der Regionen Region Nord Region Ost NRW Region Mitte Region Süd Teilnahme am Mittagessen Ein zentrales Problem: Akzeptanz des Verpflegungsangebots! Teilnahme am Mittagessen Mittelwerte Schüler/innen im Ganztagsschulbetrieb und Teilnahme am Mittagessen – Einteilung nach Regionen 171 78 NRW 238 152 Ost 96 193 Mitte 93 173 Süd 303 113 Nord 0 50 100 im Ganztagsschulbetrieb 150 200 250 300 Teilnahme an Mittagsverpflegung 350 Akzeptanz? Die Teilnahme am Mittagessen - Bezug jeweilige Mittelwerte 500 441 450 400 384 350 305 291 300 264 243 250 243 213 202 200 205 184 171 150 166 138 131 127 100 72 50 Schüler Ganztagsbetrieb Schüler Mittagessen t G es am Th H S AH S C S L S R P W N R N S P V M H E H H R B B B E B Y B B W 0 Konkurrierende Angebote außerhalb der Schule Anzahl der Nennungen zu Hause 1584 Automaten 149 Bäcker 1079 Metzger 433 Lebensmittelgeschäft 916 Fast Food 236 Imbiss 558 Kiosk/Bistro 793 0 500 1000 1500 2000 Fazit: Teilnahme am Mittagessen Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler beim Mittagessen ist im Mittel niedriger als 50 % der Schüler im Ganztagsbetrieb. Im Osten liegen die Zahlen signifikativ höher als in den alten Bundesländern Werden Schulstufen betrachtet, so ist die Teilnahme am Mittagessen in der Primarstufe und der Förderschule am höchsten Ganztagsschularten in der Stichprobe gebundene Ganztagsschule 21% teilweise gebundene Ganztagsschule 14% offene Ganztagsschule 65% Fazit: die Verteilung der Ganztagsschularten in der Stichprobe entspricht weitgehend der Verteilung der Ganztagsschulen insgesamt im Bundesgebiet Strukturqualität: Verantwortliche Schulträger 14% Andere 30% Schulleitung 39% Hausmeister 2% Mensaverein 2% Eltern 3% Lehrkräfte 6% Schulverein 4% Strukturqualität. Betreiber der Verpflegung Antworten: 2419 Sonstige; 5,3 % externe Lieferanten; 33,1 % Pächter; 6,7 % Cateringunternehmen; 32,7 % Eltern, 1,5 % Schüler; 0,3 % Beschäftigungsträger; 8,5% Eltern; 1,5 Eigenregie; 12 % Wer liefert die Mahlzeiten? Krankenhaus 89 Stadt- und Sozialküchen 10 Altenheim 52 Kitas 12 Metzger / Flei-scher 41 Partyservice 84 Kantine/Mensa 58 Menüdienste 42 Diakonie 14 Gastronomiebetriebe 143 Lebenshilfe 15 Privatfirmen 83 AWO 26 Überregionale Cateringunternehmen 501 Caritas 8 Regionale Cateringunternehmen 150 Werkstätten 34 Strukturqualität: Verpflegungssysteme Basis: 2436 gültige Antworten Mischküche 23% Cook and Chill 7% Tiefkühlmenüs 8% Warmverpflegung 62% Verkaufstresen Speiseraum Strukturqualität: Dauer der Mittagspause Angaben in Minuten 40 37,4 33,3 35 30 22,1 25 20 15 7,1 10 5 0 20 - 30 31 - 45 46 - 60 > 60 Einflussmöglichkeiten 855 Schulen sagen, die Schule kann keinen Einfluss auf die Speisenplanung nehmen In 1593 Schulen können die Schulleitungen Einfluss nehmen In 1070 ist der Einfluss von Lehrern und in 933 Schulen der Eltern gewährleistet Immerhin in 1335 Schulen – das sind weniger als die Hälfte – nehmen auch Schüler und Schülerinnen einen Einfluss Strukturqualität Strukturqualität • Zuständigkeiten teilweise unklar • Ansprechpartner sehr unterschiedlich Strukturqualität • Pausenzeiten zu kurz • Auswahl der Verpflegungssysteme hat Auswirkungen auf Speisenqualität Das Angebot Das Angebot ernährungsphysiologisch ausgewogen? Trinkwasser zur freien Verfügung Angaben in % 100 94 90 87 86 84 80 80 76 75 76 73 70 69 70 64 60 50 39 40 30 30 28 27 20 10 10 G es am t Th S H H S A S C S L R P W N R N S P M V H E H H B R B B B E B Y B W 0 Das Angebot Täglich frisches Obst und Gemüse bei unterschiedlichen Betreibern Sonstige 55,7 Externe Lieferanten 48,6 Schüler 33,3 Beschäftigungsträger 64,6 Eltern 69,4 Eigenregie 73,1 Cateringunternehmen 52,1 Pächter 46,5 0 20 40 60 80 Zusätzliches Angebot von Salat Angabe in % 70 66 61 60 60 58 57 54 53 52 51 49 50 40 40 32 29 30 23 20 20 20 10 0 BW BY BE BB BR HH HE MVP NS NRW RP SL SC SAH SH Th Das Angebot Anteil an Bio-Lebensmitteln mehr als 20 %; 12 % bis zu 20 %; 17,7 % bis zu 10 %; 32,7 % keine Bioprodukte; 37,5 % Speisenkategorien 932 Gemüse gegart 2254 2496 Salat/Rohkost Desserts 606 464 564 809 544 262 994 ovo-lacto-vegetabil Fisch Geflügel Fleisch Suppen Eintöpfe Nudelgerichte 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 Anzahl der Nennungen – offene Frage Angebot beim Mittagessen Angebot Zwischenverpflegung • Wird in den meisten Schulen angeboten • An unterschiedlichen Orten (Kiosk, Automaten, Bistro) Zwischenverpflegung • Getränke und belegte Brötchen sind häufig • Obst und Süßigkeiten seltener im Angebot Dimension Bildung Optimal läuft es, wenn eine gute Verpflegung mit einer intelligenten Ernährungs- und Verbraucherbildung kombiniert wird. Das Programm REVIS bildet hierfür eine gute Grundlage! Angebot von Ernährungsbildung Der Preis beim Mittagessen 3,5 Angabe in Euro 3 2,89 2,94 2,84 2,82 2,73 2,54 2,53 2,5 2,39 2,16 2,12 2,08 2,33 1,99 2 1,89 1,84 1,81 1,5 1 0,5 0 BW BY BE BB BR HH HE Preis MVP NS NRW RP SL Durchschnittspreis SC SAH SH Th Bezuschussung für sozial Schwache 100% 90% 80% 70% 60% 50% 95 86 84 81 40% 79 30% 54 20% 39 44 38 27 30 24 10% 25 20 30 24 12 bezuschusst nicht bezuschusst t am G es Th S H H A S S C S L P R R W N S N M V P E H H H R B B B E B Y B B W 0% 3. Kosten der Schulverpflegung Kostenanalyse Schulverpflegung 2009 Prof. Ulrike Arens-Azevedo Dipl.oec.troph. Rowena Alber Dipl.oec.troph.M.Ernestine Tecklenburg Ziele Ermittlung der Kostenstrukturen Vergleich unterschiedlicher Verpflegungssysteme Einfluss der abgesetzten Mengen Methodik Basis: Modellrechnungen und reale Daten Erhebung der Daten im März/April 2008 Verpflegungssysteme • Frisch- und Mischküche • Anlieferung von Tiefkühlkost • Anlieferung von Kühlkost (Cook and Chill) • Anlieferung von Warmverpflegung für Primar- und Sekundarstufe Kalkulation für 100, 200, 300, 400, 500 Mittagsmahlzeiten pro Tag Varianten der Kalkulation Frisch- und Mischküche konventionelle Produkte Tiefkühlkost Cook and Chill Warmverpflegung Menüwahl Mit Relaisküche Selbstzusammengestellt Ohne Relaisküche Bio-Anteil Bio Kostenstrukturen Wareneinstandskosten Personalkosten Betriebskosten und Investitionskosten Verpflegungskosten pro Mittagsmahlzeit Zusammensetzung der Wareneinstandskosten Wareneinstands kosten Hauptgericht Unterschiedliche Mengen für A- Primarstufe B- Sekundarstufe Salat Getränk 0,3 l Vergleich WEK und Lieferpreise Werden Mahlzeiten geliefert, so sind die Wareneinstandskosten nicht zu ermitteln! 3.00 € 2.50 € Nebenkosten der Hersteller 2.00 € 1.50 € 1.00 € 0.50 € Wareneinstandskosten Wareneinstandskosten - € Wareneinstandskosten der Misch- und Frischküche Lieferpreis Zusammensetzung der Personalkosten Fachkräfte Hilfskräfte Personalkosten Arbeitskleidung Zusammensetzung Betriebskosten und Investition Betriebskosten und Investitionsmittel Betriebskosten • Abfallentsorgung • Energiekosten • EDV/Bürobedarf • Reinigungsmittel •… Investitions • Abschreibungen mittel Mischküche Mischküche mit Bio-Anteil Warmverpflegung – mit Relaisküche Kostenverlauf in Abhängigkeit von Anzahl der Mahlzeiten Kostenstrukturen im Vergleich Kostenstrukturen im Vergleich Fazit 1. Reale Kosten sind höher als die gezahlten Preise 2. Höhere Absatzmengen verringern die Kosten je Mahlzeit 3. Unterschiede zwischen den Verpflegungssystemen sind nur bei geringen Stückzahlen sehr stark ausgeprägt Fazit 4. Verpflegungssysteme sind nicht 1:1 vergleichbar 5. Mengenrabatte konnten nicht berücksichtigt werden 6. Einhaltung der Qualitätsstandards konnte nicht berücksichtigt werden 4. Fazit Fazit Die Beteiligung am Mittagessen ist noch zu gering. Die Gründe sind vielfältig – es wird noch eine ganze Weile dauern, bis hier andere Zahlen realisiert werden. Für Schulen und Anbieter eine besondere Herausforderung! Professionelle Lösungen sind durchaus vorhanden. (Viele Caterer sind inzwischen aktiv) Es herrschen aber auch noch viele unprofessionelle Lösungen vor. Probleme in der Schulverpflegung Anzahl der Nennungen (Mehrfachnennungen möglich) ti ge Son s ru ng h ä n ur E r z n e t nen i nhei o e i t s t k h r r ic tiv e A k a r Unte t t at men e g a ma n n e t s Ko e nt m e g ana m e n e Hyg i tung t a t s A us d n u ess e nu ng a l p t Pr oz ezep R d -un lung u Menü h c onals s r e P e ngab A e k ein 0 492 230 712 1215 314 715 787 330 481 500 1000 1500 Fazit - Fortsetzung Besondere Unterstützung benötigen Schulleitungen und Schulträger für das Kostenund Personalmanagement, da dies nicht zu ihren Kernkompetenzen zählt. Intelligente Verbünde (mehrere Schulen und Einrichtungen) könnten die Kompetenzen bündeln und die Schulverpflegung für Anbieter attraktiver werden lassen. Fazit „In der Schule besteht die Möglichkeit, unabhängig von anderen äußeren Gegebenheiten, Gesundheitsförderung und Gesundheitserziehung an alle Kinder und Jugendlichen heranzutragen. … die Schule ist gut geeignet, Kindern gesundheitliche Kompetenzen zu vermitteln“ (Hurrelmann) Fazit - Fortsetzung Vernetzungsstellen gibt es inzwischen in allen Bundesländern Sie unterstützen die Schulen bei der Einführung einer adäquaten Verpflegung Und die Zukunft? Durchgehend ist Professionalität gefragt! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit