Spracherwerb und sprachliche Bildung im frühpädagogischen Bereich

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Transcript Spracherwerb und sprachliche Bildung im frühpädagogischen Bereich

Kinder in ihrer
Sprachkompetenz stärken:
Sprachkompetenz – Wissen über Sprache
Zweitspracherwerb
Fortbildungskampagne Vorkurs
Deutsch 240
(Christa Kieferle, IFP)
Wissen über Sprache:
Warum ist das so wichtig?
• Lesen und Verstehen von Fachliteratur
• Beurteilung auf der Meta-Ebene
– Umgang mit pädagogischen Programmen
– Gestaltung sprachlicher Bildungsprozesse,
die Sprachkompetenz umfassend und
verknüpft mit anderen Kompetenzen stärken
– Sprachliche Lernprozesse und Lernfortschritte
der Kinder, die sodann eine gezielte
Lernbegleitung der Kinder ermöglichen
Sprachkompetenz
Bachmann, Lyle F. (1990): Fundamental Concepts in Language Testing. Oxford:
Oxford University Press.
Mündliche <> geschriebene
Sprache
In der Alltagssprache kommen sehr viele
Routinen vor, deshalb ist der Wortschatz
meist beschränkt. Außerdem ist der
Gesprächsgegenstand meist allen bekannt.
 Unvollständige Sätze (z.B. Satzabbrüche)
 Einsatz körpersprachlicher Mittel
(z.B. Mimik, Gestik)
 Unmittelbare Möglichkeit der Interaktion
(z.B. Nachfragen, Kommentieren)
Grammatische Kompetenz
• Phonologie
• Lexikon / Wortschatz /
Semantik
• Morphologie
• Syntax
Wortstellungsregeln des Deutschen
1. Verbzweitstellung im Hauptsatz:
das gebeugte (finite) Verb steht im Hauptsatz
immer an der zweiten Stelle des Satzes
•
•
•
•
[Der Baum ] steht im Garten
[In dem schön gelegenen Garten] steht ein Baum
[Gestern] kaufte Peter ein Buch
[Der Baum] ist gestern noch im Garten gestanden
Wortstellungsregeln des Deutschen
2. Verbendstellung im subordinierten Nebensatz:
In Nebensätzen, die mit dass, ob, wenn,
obwohl, weil, da, eingeleitet werden, steht das
(finite) gebeugte Verb aber am Ende des Satzes
• (Ich glaube Peter), dass er gerade seine
Hausaufgaben macht
• (Ich frage mich), ob er gerade seine Hausaufgaben
macht
Wortstellungsregeln des Deutschen
3. Subjekt-Verb-Inversion:
Das Subjekt eines Satzes (=Satzgegenstand)
muss hinter das gebeugte (finite) Verb
(=Prädikat) gehen, wenn die erste Stelle im Satz
bereits durch ein anderes Element besetzt wird:
Satz mit Subjekt-finVerb-Objekt-Stellung (SVO):
Peter (S) kaufte (V) gestern ein Buch (O)
Satz mit Subjekt-(fin)Verb-Inversion:
Gestern kaufte (V) Peter (S) ein Buch,
ein Buch kaufte (V) Peter (S) gestern.
Wortstellungsregeln des Deutschen
4. Satzklammer
Wenn ein Satz ein mehrteiliges Prädikat (z.B. „ist gegangen“)
enthält, können die finite Verbform („ist“) und die anderen
Prädikatsteile („gegangen“) getrennt voneinander stehen:
• Peter macht seine neuen Schuhe schon ganz alleine zu.
• Peter muss heute ganz alleine vom Kino nach Hause gehen.
• Peter ist gestern ganz alleine vom Kino heim gegangen.
Satzklammer
Wortschatz
• Aktiver Wortschatz (expressiver Wortschatz):
die Wörter, die man produzieren kann
• Passiver Wortschatz (rezeptiver Wortschatz):
die Wörter, die man versteht
 Aktiver Wortschatz in der Regel größer
als passiver
Wortschatz
Kinder erweitern ihren Wortschatz durch:
a) Übernahme aus dem Input
b) Eigene Wortbildungen
 kreativer Umgang mit Wortbildungsmustern
Bsp. Hilde (3;9):
"Du machst ja solche Komischheiten" oder
„Ich brauche den Schneider“ (Messer)
„Gibst du mir den Zähneputzer?“ (Zahnbürste)
Neubildungen
Es gibt 3 Typen von Neubildungen:
a) Wörter wie Brennlicht (Sterne): korrekt
gebildet, aber nicht im zielsprachlichen
Lexikon vorhanden
b) Wörter, die es gibt, aber mit abgewandelter
Bedeutung genutzt werden (Müller statt
Müllmann)
c) Wörter, die gegen zielsprachliche
Bedingungen und Beschränkungen des
verwendeten Wortbildungsmuster verstoßen
(Stabiligkeit statt Stabilität)
Wie lernt ein Kind ein Wort?
1. Wort akustisch gut verständlich anbieten
2. Grundbedeutung klären
3. Verbindung zwischen Wort und
Bedeutung herstellen
4. In bedeutungsvollen Zusammenhängen
benutzen
 Mit allen Sinnen erfassen
Wortschatzkenntnis
Spezifische Unterschiede bei Zweitsprachlernern in der
Wortschatzkenntnis, speziell:
 Breite des Wortschatzes
(Anzahl der bekannten Wörter)
 Tiefe des Wortschatzes
(Reichhaltigkeit der Wortschatzrepräsentation)
Zweitsprachlerner haben relativ mehr Schwierigkeiten mit
der Tiefe des Wortschatzes (Ordonez et al., 2002)
 Zweitsprachlerner haben oft zwei Wortschätze!!
 Geringe Wortschatzkenntnisse haben einen
negativen Einfluss auf die Leseverständnisfertigkeiten
 Leseverständnis bleibt für Bilinguale auch lange ein
schwieriges Gebiet in der Zweitsprache
(August et al., 2005).
Schulsprache
Migranten haben häufig keine Schwierigkeiten mit
mündlicher Sprache, aber mit dem Verstehen und Verfassen
schriftlicher Texte
 BICS (Basic Interpersonal Communicative Skills)
= mündliche Sprachfertigkeiten
Face-to-Face-Konversation in sozialen Settings
(ca. 2-3 Jahre)
 CALP (Cognitive Academic Language Proficiency)
= dekontextualisierte Schul- und Schriftsprache
(ca. 5-7 Jahre)
(Cummins, J. (1979) Cognitive/academic language proficiency, linguistic interdependence,
the optimum age question and some other matters. Working Papers on Bilingualism,
Nr. 19, S. 121-129.)
Pragmatische Kompetenz
Pragmatische Kompetenz:
a) Sprachhandlungskompetenz
funktionale Kompetenz:
Fähigkeit Sprachhandlungen durchzuführen,
d.h. Sprache für einen bestimmten Zweck zu
benutzen
b) Soziolinguistische Kompetenz:
Fähigkeit, dies situations- und
adressatengerecht zu tun und dabei Regeln
soziokultureller Art zu beachten
Sprachstil, Register
Der Erwerb von Stilen und Registern ist ein sehr
wichtiger Faktor für Zweitsprachlerner:
Register können im Rollenspiel oder in realen
Situationen gelernt werden
(Was sage ich wie beim Einkaufen, Arztbesuch, im
Restaurant, in der Schule…)
Register sind für Kinder mit anderen kulturellen Hintergründen
schwer zu lernen.
z.B. ist es schwierig, genau zu erkennen, welches Maß an Förmlichkeit
angemessen oder unangemessen ist (verbal und non-verbal).
Zweitspracherwerb
Wissen über Zweitspracherwerb
Erwerbsmodell
Umgang mit "Fehlern"
Was ist besonders schwer zu erwerben?
- (Schulsprache) CALP
- Register
- Kasus, Präpositionen, Artikel, Plurale bei
unregelmäßigen Nomen, Vergangenheitsformen
bei unregelmäßigen Nomen
Wichtig: Wortschatz, Grammatik,
Allgemeinwissen, Textverständnis,
Begriffe
•
•
•
•
•
•
Muttersprache
Familiensprache
Erstsprache
Zweitsprache
Fremdsprache
Bilingualismus
Begriffe
Simultaner (gleichzeitig) Erstspracherwerb:
Das Kind lernt zwei verschiedene Sprachen
gleichzeitig von Geburt an
Sukzessiver (aufeinanderfolgend) Zweitspracherwerb:
Das Kind lernt die Sprachen hintereinander; die eine
Sprache von Geburt an, die zweite ab dem 3./ 4.
Lebensjahr oder auch später
Zweitsprache - Fremdsprache
Die Zweitsprache ist im Gegensatz zur
Fremdsprache die Sprache, die in der
umgebenden Gesellschaft gesprochen
wird
Fremdspracherwerb  in der Regel mit
einem expliziten Unterricht verbunden
Natürlicher Spracherwerb  in der
Kommunikation im Alltag
Bilingualismus
Bilingualismus: (in der einfachsten Art)
die Kenntnis zweier Sprachen
 äußerst selten: Simultaner Bilingualismus
(=simultaner Erstspracherwerb)
 häufiger: sehr hohe Kompetenz in der
dominanten Sprache
Bilingualismus
Zum Erhalt beider Sprachen spielen
folgende Faktoren eine Rolle:
• Soziale und Umgebungsfaktoren
• Erhalt der ersten Sprache in
Zusammenhang mit dem kontinuierlichen
Umgang mit der ersten Sprache
• Kinder werden nur dann bilingual, wenn
beide Sprachen gleichermaßen
Wertschätzung erfahren
Zweitspracherwerb
Spracherwerb:
eigenständiger Prozess, mit eigenständiger
Hypothesen- und Regelbildung:
Sprachlerner machen immer wieder Annahmen
über die Regeln der Sprache und setzen sie
dann in ihrem Sprachgebrauch so lange ein, bis
sie aus dem „Input“.
Lerngelegenheiten:
Zweitspracherwerb eingebettet in Interaktion
und Beziehung, Interesse und gemeinsame
Sinnkonstruktion
Zweitspracherwerb
•
•
•
•
Mehrjähriger Prozess
Erwerbsreihenfolge nicht zufällig
robuste „Meilensteine“ im Erwerbsprozess
zunehmend komplexere Prozesse. Das
Inventar an grammatischen Strukturen
ändert sich nicht
auf Grund stetiger Ergänzungen, sondern
ist eine permanente Umorganisation der
Strukturprinzipien, die durch den Erwerb
neuer zielsprachlicher Merkmale nötig wird
Zweitspracherwerb
Der Zweitspracherwerb ist gekennzeichnet durch:
große Menge an Varietäten, d.h. an verschiedenen Möglichkeiten,
eine grammatische Form darzustellen
 auch wenn ein Lerner schon zielsprachliche (korrekte) Formen
produzieren kann, kommen in seinen Äußerungen noch jede Menge
nicht-zielsprachliche Formen („Fehler“) vor
 “Meilensteine“:
- Verbzweitstellung im Hauptsatz,
- Verbendstellung im subordinierten Nebensatz,
- Erwerb der Satzklammer
- Subjekt-Verb-Inversion
  zeigen an, inwieweit ein Lerner die grammatischen
Grundstrukturen schon erworben hat
Erwerbsphase
Charakteristik
Einwortäußerungen
Chunks / Floskeln
0
1.
I
2.
1.
II
2.
3.
4.
5.
III
pragmatisch motivierte Aneinanderreihung
unflektierter Wörter
Satzfunktionen der Kategorien nicht erkennbar
Flexionen im Nominal- und Verbalbereich treten
auf, aber nicht konstant
Große Varietät
Negation holistisch
Wortstellung kanonisch (SVO), aber noch
inkonsistent
Einsatz v. Artikeln inkonsistent, oft
Übergeneralisierung
1.
2.
3.
4.
5.
Verbflexion
Vermehrter Gebrauch von Artikeln
Verbzweitstellung im Haupt- u. Nebensatz
Immer noch Varietäten
Satzklammer
1.
2.
3.
Verbzweitstellung
Negation zielsprachlich
Syntaktische Unterscheidung von
Haupt- u. Nebensatz
Korrekte Flexionsformen
Subjekt-Verb-Inversion
Kaum Varietäten
IV
4.
5.
6.
Beispiel
Saft? Hause!
Dasist, Habdu, verstehstdu
Toilette gehen, haben Saft,
Mama Haus(e)
Du gehe zu die Garten,
Mario bleibe Haus(e)
Da ist (viele) Hausen
Du nix spielst mit
Ich hab Durst - Ich Durst hab
Du spielst mit die Auto
Ich weiß, wo ist die
Du musst das so machen*)
Ich gehe in die (den) Bauecke
Du spielst nicht mit
Ich weiß, wie das geht
Jetzt kriege ich das Auto
Beispiel:
• 1. „Tür auf“;
• 2: „Mama auch Tür aufmachen“
(noch Verbendstellung)
• 3. „Mama aufmacht Tür“ (Verbzweitstellung)
• 4. „Mama macht Tür auf“ (Satzklammer)
• 5. „Ich schaue, wenn Mama Tür aufmacht“
(Verbendstellung im Nebensatz)
• 6. „Dann macht Mama die Tür auf“
(Subjektinversion)
Sprachlicher Transfer und
Interferenzen
• Der Einfluss der Erstsprache kann sich
sowohl hemmend, als auch fördernd auf
den Lernprozess der Zweitsprache
auswirken
• Jede Übertragung von bestimmten Regeln
einer Sprache auf das Regelsystem einer
weiteren Sprache wird als Transfer
bezeichnet
Positiver Transfer:
Übertragung der erstsprachlichen Regeln auf die
Zielsprache fördert den Lernprozess
(Bsp. „I am 2o years old“)
-
-
tritt auf, wenn gewisse Strukturen der
Muttersprache eine Entsprechung in der
Zweitsprache aufweisen
Gemeinsamkeit zwischen Erst- und
Zweitsprache
Übertragung der muttersprachlichen Regeln
führt zu einer zielsprachlichen Äußerung
Negativer Transfer - Interferenz
Übertragung der erstsprachlichen Regeln auf die
Zielsprache hemmt den Lernprozess
(Bsp. „J'ai 20 ans“ - wörtlich übersetzt: „Ich habe
20 Jahre“)
-
-
tritt auf, wenn gewisse Strukturen der
Muttersprache keine Entsprechung in der
Zweitsprache aufweisen
Keine Gemeinsamkeit zwischen Erst- und
Zweitsprache
Übertragung der muttersprachlichen Regeln führt zu
einer nicht zielsprachlichen Äußerung
Interferenzen
• Phonologische Ebene (Bsp. Zeit = Sat, bei
türkischen Schülern)
• Lexikalische Ebene (Türk. Telefonu kapatmak =
das Telefon zumachen  auflegen)
• Grammatische Ebene (Bsp. Zwei Mann (türk.): im
Türkischen folgt das Nomen im Singular auf ein
Zahlwort)
• Orthographische Ebene (Bsp. Im Türkischen kein
Unterschied in der Vokaldauer; oft sind
Rechtschreibfehler in Wahrheit grammatisch
bedingt – Endungen von Artikeln und Adjektiven)
Fossilierung
„Ein Trainer sehen was passieren in
Platz. In diese Spiel es waren zwei,
drei oder vier Spieler, die waren
schwach wie eine Flasche leer“
(Wut-Rede des italienischen Trainers Trapattoni)
Fossilierung
• Fossilierung (“Versteinerung”) nennt man das
Phänomen, durch das manche Lerner einer
zweiten Sprache sogar dann noch das
Lernen abbrechen, wenn sie schon beinahe
„muttersprachliche“ Kompetenz erreicht
haben
Motivation im
Zweitspracherwerb
Motivation:
• Einstellungen (Gefühle gegenüber der
Lernergemeinschaft und der Zielsprache)
• Glauben an sich selbst (Einstellung zu Erfolg,
Selbstvertrauen, Angst)
• Ziele (Klarheit der Lernziele)
• Mitwirken, Eingebundensein (aktive und bewusste
Teilnahme am Sprachlernprozess)
• Unterstützung durch die Umgebung (durch erwachsene
Bezugspersonen und Gleichaltrige; vgl. Beziehung
zwischen Eltern u. Einrichtung)
• Persönliche Eigenschaften (Begabung, Alter,
Geschlecht, sprachliches Vorwissen, Lernerfahrung).
Zweitspracherwerb unterstützen
• Sprache
– Wichtig: Jede Handlung wird sprachlich begleitet!
– Zeitliche und organisatorische Gerüste:
Routinen (Themen, Aufräumen, Morgenkreis, Essen)
Signale für Routinen (Glocke, Bilder, Symbole, Zeichen)
– Sprachliche Gerüste:
􀀾Formeln, formelhafte Redenwendungen, viele
Wiederholungen, Lieder, Reime, Spiele etc.
(Burmeister& Steinlen2009)
Zweitspracherwerb unterstützen
• Kontextualisieren (im Hier und Jetzt sicht- u. erlebbar)
Verständlicher Input
• „Verstehen entsteht, wenn der Input verständlich ist und
der Input wird verständlich, wenn er durch konkrete
Erfahrungen, durch Anschauungsmaterial, Realia und
nonverbale Kommunikation unterstützt wird, die helfen, die
enthaltene Bedeutung zu liefern“ (übersetzt nach: Lorenz &
Met 1989,37)
• "Die Herausforderung besteht darin, den Stoff mit Hilfe von
Mimik und Gestik, Bildern, Fotos, Gegenständen derart
anschaulich zu präsentieren, dass das Kind jeweils eine
Beziehung zwischen dem gerade Gesagten und dem
Gezeigten sowie dessen Bedeutung bzw. Funktion
herstellen kann." (Burmeister& Pasternak 2004,27)
Zweitspracherwerb unterstützen
Kontextualisieren
- Verständlicher Input:
Körpersprache, Gesten, Mimik, Pantomime,
Bilder / visuelle Hilfen, konkrete Objekte und
Materialien, Filme etc.,
deutliche, langsame Aussprache,
Wiederholungen, Paraphrasen, Intonation,
Vervollständigungen, Ausschmückungen,
"ear catchers": oh, schau mal !
- Silent-movie-Technik: die Beziehung
zwischen Sprache und Situation muss in
jedem Augenblick deutlich sichtbar sein!
Zweitspracherwerb unterstützen
• Verständlicher Output
– Gemeinsames Aushandeln von Bedeutung
– Die ErzieherInnen sollten die Kinder ermutigen:
in beiden Sprachen verbal zu agieren
sich auch non-verbal auszudrücken
• Loben, Erklärungen, Vergleiche,
Verständnisfragen, offene/kognitive Fragen
(im Gegensatz zu Ja/Nein-Fragen),
Unbedingt Vermeiden
Folgende Verhaltensweisen haben negative
Auswirkungen auf den Zweitspracherwerb der Kinder
und sollten daher unbedingt vermieden werden:
• Übersetzen lassen
• Über längeren Zeitraum schweigen (außer "silent period"
bei Kindern mit wenig/keinem Kontakt zur Zweitsprache)
• Die Sprache vereinfachen (Pidgin-English)
• Explizite Verbesserungen (statt dessen das Gesagte
aufnehmen und korrekt wiedergeben)
• Kinder zwingen, die Zweitsprache zu benutzen
• Drohen
Zweitspracherwerb unterstützen
•
•
•
•
Vorlesen und Kinderreime  Sprachrhythmus, Sprachfluss
Lieder mit Bewegung
Bei Liedern, Geschichten und Routinen: Körpersprache einsetzen
Objekte benennen, wenn Aufmerksamkeit der Kinder darauf
gerichtet sind:
- Alltägliche Objekte hinlegen, benennen lassen und über
ihre Eigenschaften, Merkmale sprechen
(Größe, Höhe, Gewicht, Muster, Geruch…)
- Körperteile benennen mit Rhythmus, Spielen, Liedern
- Gruppieren und Benennen von Objekten, die zusammengehören
- Gemeinsam Rätsel lösen
Zweitspracherwerb unterstützen
• Neue Wörter einführen:
– Durch Geschichten
– Durch gemeinsames Anschauen von Magazinen und
gemeinsamen Gesprächen darüber
– Spaziergänge in der näheren Umgebung
– Wortkarten erstellen (Wort + Bild)
– Lotto spielen (Bild-Bingo-Spiele)
• Eins-zu-eins-Gespräche
- Betonung und Grammatik: nicht korrigieren,
nur korrekt wiederholen!!)
– Gestalten von räumlichen Konzepten wie ‚auf‘, ‚über‘,
‚unter‘…durch Bewegungsspiele
– Gespräche führen
– Interviews machen (Rollenspiel)
Zweitspracherwerb unterstützen
• Gespräche über Vorlieben und Abneigungen
• Geschichten erzählen, die Antworten der Kinder enthalten
• Geschichten immer wieder vorlesen und dann nacherzählen lassen
• Viele offene Fragen stellen: Fragen, die zum Denken anregen und
mehr als eine Antwort mit „ja“ und „nein“ erfordern
• W-Fragen (wer, was, wo warum, wie, wann?…) stellen,
aber immer prüfen, ob das Kind diese Frage auch verstanden hat.
W-Fragen sind schwer zu verstehen!!
• Sprachliche Begleitung beim Spiel:
– Im Raum - Draußen
– Objekte verwenden, die die Vorstellungskraft anregen
– Kiste mit Gegenständen füllen und Kinder darum bitten, zu
erzählen, wem die Dinge gehören (z.B. Pizzarad,
Pfannenwender, (künstliche) Pizza-Zutaten), dann damit spielen.
• Wörter verwenden, die Laute enthalten, mit denen die Kinder
Schwierigkeiten haben:
– Wortspiele, in denen diese Laute vorkommen
– Wenn Laute falsch ausgesprochen werden: ignorieren!!
– Wenn Laute schließlich korrekt ausgesprochen werden: loben!!