Abflüsse aus Außengebieten

Download Report

Transcript Abflüsse aus Außengebieten

Abflüsse aus Außengebieten
Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe ES- 2.6
„Abfluss- und Schmutzfrachtsimulation“,
veröffentlicht in der KA 2008 Nr.8
Im Rahmen der Seminarreihe der FH Trier
Regionale Wasserwirtschaft in Theorie und Praxis
- Belastung der Kanalisation durch Außengebietsabflüsse
und gewässerseitiges HochwasserBearbeitung: Dipl.-Ing. Peter Moche
Inhalt
•
•
•
•
•
19.05.2011
Grundlagen
Größenangaben
Berechnungsansätze
Hinweise zur Anwendung
Schlussbemerkung
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
2
Grundlagen
Außengebiete
- sind nach ATV-DVWK-M 165
„... größere Teilgebiete ohne nennenswertem
Anteil undurchlässiger Flächen, die ein eigenes
oberirdisches Entwässerungssystem aufweisen
und in ein Kanalnetz einmünden.“
- Die „Einmündung“ ist grundsätzlich zu
vermeiden, kann aber aus wirtschaftlichen oder
aufgrund der örtlichen Randbedingungen
nicht verhindert werden.
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
3
Grundlagen
Oberflächenabfluss von Außengebieten
[Zeichen und Einheiten ≠
ATV-DVWK-A198]
[Wohlrab/Ernstberger/Meuser/Sokolek 1992:
Landschaftswasserhaushalt]
19.05.2011
A: Abfluss
N:
Niederschlag
NF: A=A
durch
die
Veg.
gefallener
-AK-AUZ N
0+A
I+A
G+AUA
N0T: Oberflächenabfluss
A
von Veg. abtropfender N
NB > AS1) NK = NF+NT
NK: (wenn
Kronendurchlass
A
: NW das in den Wurzelraum
NS1
S: an Baumstämmen und
einsickert
Pflanzenstengeln abfl. N
A
: NW vom Wurzelraum in die
NS2
B: Anteil des N der auf die
nicht
durchw. Absickert
Bodenoberfläche
gelangt
AS3: Anteil
der
dem
GW
zusickert
NB = NF +NT+NS
AI: Interflow, NW d. über dem
GW-Leiter abfließt
(Return flow wenn NW
wieder zu Tage tritt)
AG: Grundwasser
AUA: unterirdischer Abstrom
AUZ: unterirdischer Zustrom
AK: Kapillarer Wasseraufstieg
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
4
Grundlagen
Abhängigkeiten des Oberflächenabflusses
•
•
•
•
19.05.2011
Niederschlagsintensität und –dauer
Vegetation
Topographie, Oberflächengefälle
Infiltrationskapazität der Bodenschichten
- Durchlässigkeit der einzelnen Bodenschichten
(Makro- und Mikroporen)
- Aktuelle Bodenfeuchte (bis zur Sättigung)
(z.B. durch vorangeg. Niederschläge und/oder
oberflächennahes GW)
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
5
Größenangaben
Literaturangaben
• voralpines EZG
35% Waldanteil
97% Waldanteil
max. 70 l/(s ha)
max. 30 l/(s ha)
(Messreihe von 1902 bis 1993)
[Forster/Keller/Rickenmann/Röthlisberger 1994: Schweizerische Zeitschrift für das Forstwesen, „Hochwasser“]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
6
Größenangaben
Literaturangaben
• Hochgebirge 30 l/(s ha)
Mittelgebirge 20 l/(s ha)
Flachland
1-5 l/(s ha)
-
[ATV (Hrsg.) 1994: ATV-Handbuch „Planung der Kanalisation“]
Reduzierung bei zunehmender
- Größe des EZG
- Bewuchsdichte
- Bodendurchlässigkeit
- Temperatur
- Rauheit der Geländeoberfläche
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
7
Größenangaben
Literaturangaben
Gefällegruppen
I
II
III
IV
Js< 1% 1%≤Js≤4% 4%≤Js≤10% Js>10%
0–5
5 - 10
10 - 15
15 – 20
Abflussspenden aus natürlichen
Einzugsgebieten [l/(s ha)]
[ATV-AG 1.2.6, KA 4/1999: Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten
zur Angleichung an natürliche Abflussverhältnisse]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
8
Größenangaben
Pegelwerte (N-A Messungen)
Bsp. : NRW, Nordeifel Kyllgebiet
EZG
Grisselsiefen Esterbach
Pegel
Baasem
Berk
Größe
Nutzung
Untergrund
Messreihe
Gefälle
19.05.2011
0,33 km²
0,49 km²
fast vollst. Wald
schuffiger Lehm (Devon)
15 Jahre
27 Jahre
8,5%
8,2%
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
9
Größenangaben
Pegelwerte (N-A Messungen)
Wiederkehrzeit Tn [a]
1
Abfluss- Pegel Baasem 3
spende (1975-1989)
[l/(s ha)]
Pegel Berk
4
(1963 - 1989
2 5 10 20 50
4 6
7
9
11
6 8 10 13 16
Abflussspenden in [l/(s ha)]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
10
Berechnungsansätze
Abflussbildung
(Berechnung des Effektivregens)
• Abflussbeiwertansätze
• Verlustratenansätze
• Bodenspeichermodelle
Abflusskonzentration
Abflussganglinie mit zeitlichen Verlauf
der Abflusswelle
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
11
Berechnungsansätze
Abflussbildung
• Abflussbeiwertansätze
- z.B. mittlerer Abflussbeiwert Ψm = hw/hn
- Abhängigkeiten je nach Verfahren:
Bodenart, Bewuchs, Gefälle
Vorregen, Jahreszeit
Niederschlagshöhe und Dauer
- Verfahren: SCS, mod. d. ZAIß, ØVERLAND,...
- vergleichsweise einfache und transparente
Berechnungsverfahren
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
12
Berechnungsansätze
Abflussbildung
• Verlustratenansätze
- Bilanzierung von Niederschlag und
Infiltrationsrate in Zeitabschnitten
- Abhängigkeiten:
Muldenverluste (Oberfläche, Vegetation)
Bodeneigenschaften
- Verfahren: z.B. nach HORTON, PAULSEN, ...
- geeignet für haltungsbezogene EZG, weniger
für AG mit unterirdischen Abflusskomponenten
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
13
Berechnungsansätze
Abflussbildung
• Bodenspeichermodelle
- i.d.R. sehr komplex und sensitiv
- physikalisch basierte Eingangsdaten
- hohen Aufwand bei der Datenerhebung,
Modellerstellung und Berechnung
- Ergebnisgenauigkeit nicht zwangsläufig höher
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
14
Berechnungsansätze
Abflusskonzentration
beschreibt die Umwandlung ... des Niederschlags
... in eine Abflussganglinie unter Berücksichtigung
der Translation und der Retention (näherungsweise).
Verfahren (wenn Ganglinie nicht gemessen wurde):
• Einheitsganglinienverfahren
• Standard-Einheitsganglinie
• Lineare Speicherkaskade
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
15
Berechnungsansätze
Abflusskonzentration
• Einheitsganglinienverfahren
Einheitsganglinie aus Übertragungsfunktion
(aus DVWK-Katalog mit Übertragungsf.)
mit den Gebietsparametern:
AE: Größe des Einzugsgebietes
L: längster Fließweg...
H: Höhendifferenz im EZG
J: Gefälle im EZG
[DVWK 1982 u. 1988: Katalog von Übertragungsfunktionen, Bonn]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
16
Berechnungsansätze
Abflusskonzentration
• Standard-Einheitsganglinie
Einheitsganglinie aus Übertragungsfunktion
(nach VERWORN und HARMS)
mit den Gebietsparametern:
AE: Größe des Einzugsgebietes
L: längster Fließweg...
H: Höhendifferenz im EZG
[Verworn/Harms; Wasserwirtschaft, 7-8/1980;
Die Standardeinheitsganglinie – eine gebietsJ: Gefälle im EZG ...
übergreifende Systemfunktion]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
17
Berechnungsansätze
Abflusskonzentration
• Doppelspeicherkaskade
(wenn keine Kalibriermöglichkeit besteht)
Einheitsganglinie mit Übertragungsfunktion
nach WACKERMANN (1981) und Parametern
nach EULER (s. SCHRÖDER 1999)
wenn AE< 10 km²
[DVWK 1999: Schrift Nr. 124, „Hochwasserabflüsse“, Bonn]
[Schröder 1999: Grundlagen des Wasserbaus, Köln]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
18
Hinweise zur Anwendung
• Die Berechnung von Außengebietsabflüssen
bei Kanalnetz- bzw. Flussgebietsmodellen
können erheblich differieren.
- Verlustratenansätze ergeben im Regelfall
zu hohe Außengebietsabflüsse - Realitätsnähere Ergebnisse bei Anwendung
der üblichen Methoden der Flussgebietsmodelle
auch ohne Kalibrierung 19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
19
Hinweise zur Anwendung
• Ansatz als Außengebiet ggf. schon
ab 5 bis 10 ha
• Grundsätzlich sind alle in DWA-A 118 und
ATV-DVWK-M 165 genannten Niederschlagsbelastungen bei Außengebieten anwendbar
• Langzeitsimulation anwenden, wenn
ungünstigste Abflusskombi. nicht erkennbar ist
• Bei hohem Einfluss der Außengebietsabflüsse
auf die Kanalisation bzw. damit verbundenen
Invest.kosten –Modellkalibrierung!
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
20
Schlussbemerkung
• Einige Parameter der verwendeten Verfahren
sollten anhand von Messdaten kalibriert werden.
Da Messdaten nur in sehr geringem
Umfang vorliegen, besteht diesbezgl.
erheblicher Forschungsbedarf.
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
21
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit
[Foto: J. Sartor]
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
22
Musterhausen
19.05.2011
08.04.2015
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
23
23
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
24
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
25
[Foto: J. Sartor]
19.05.2011
[Foto: J. Sartor]
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
26
19.05.2011
INGENIEURBÜRO FÜR BAUWESEN UND UMWELTSCHUTZ
Dipl.-Ing. R. Lenhard GmbH, Bad Kreuznach
27