Transcript Allgemeine Einführung Transfusionsmedizin (Download, 10558 kByte)
Anwendung,Verordnung und Dokumentation von Blutprodukten
Einrichtung XXX
Version 1.0
12/2010
Verantwortung bei Bluttransfusionen
• Die Bluttransfusion ist ein aufklärungspflichtiger ärztlicher Eingriff • Die Verantwortung liegt
ausschließlich
beim ausführenden Arzt • Kenntnisse und Erfahrungen vorzuweisen (Transfusionsgesetz, Querschnitts Leitlinien BÄK zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten, 4. Auflage 2008; Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) 2. Richtlinienanpassung 2010 der BÄK im Einvernehmen mit dem PEI)
Indikation
• Indikationsstellung durch einen hierin ausreichend erfahrenen Arzt • Schriftliche Dokumentation der Indikation • Transfusion zur Abwendung eines gesundheitlichen Schadens notwendig • Andere gleichwertige Therapien stehen nicht zur Verfügung
Aufklärung
• • • • • • •
Aufklärung über folgende Punkte:
Indikation zur Transfusion Anzahl und Typ der Blutprodukte Risiken der Transfusion Fremdblutsparende Verfahren (und ggf.
warum sie nicht genutzt werden können) Möglichkeit der Datenweitergabe Schriftliche Dokumentation auf Perimed ® oder proCompliance ® Bögen
Sicherungsaufklärung
• Sollte eine Aufklärung vor Durchführung der Transfusion nicht möglich sein, so muss die Aufklärung zum nächstmöglichen Zeitpunkt nachgeholt werden.
• Es ist schriftlich zu dokumentieren, wenn die Aufklärung noch aussteht • In COPRA ist das entsprechende Feld auf Seite 3 zu markieren
Risiken der Transfusion
• • •
Blutgruppenbestimmung
Es werden routinemäßig bestimmt: AB0, Rh, Kell, Antikörpersuchtest Zur Vermeidung von Verwechslungen muß folgendes Vorgehen bei der Blutabnahme erfolgen:
„1. Bekleben des Laborröhrchens mit Patientenlabel, 2. Vergleichen der Angaben des Labels mit den Angaben des Patienten, 3. Blutentnahme in das verglichene Röhrchen“
Anforderungsschein mit Datum und Unterschrift des abnehmenden Arztes
Blutgruppenbestimmung
Aktueller Anforderungsschein
Blutgruppenbestimmung
Diese Angaben sind relevant, um ggf. unplausible Ergebnisse in der Blugruppen Bestimmung erklären zu können und müssen daher gemacht werden !
Blutgruppenbestimmung
Dieses Feld ankreuzen für Blutgruppenbestimmung
Verordnung von Blutkomponenten
• • • • • • So genannte „Kreuzprobe“ Serologische in vitro Verträglichkeitsprobe zwischen Blutkonserve und Empfängerblut Hierfür EDTA-Blut abnehmen Identitätssicherung wie zuvor bei Blutgruppenbestimmung geschildert durchführen !
Anforderungsschein Schein ausfüllen Gültigkeit der Kreuzprobe: 72 Stunden
Verordnung von Blutkomponenten
Aktueller Anforderungsschein des Institutes für Transfusionsmedizin
Verordnung von Blutkomponenten
Diese Angaben sind relevant, um ggf. unplausible Ergebnisse in der Blugruppen Bestimmung erklären zu können und müssen daher gemacht werden !
Angaben zur Lieferzeit
• • • • Bitte liefern Sie:
Dingend
(innerhalb 2-4 Stunden) • Anforderung bei Patienten, die bald (aber nicht sofort !) transfundiert werden müssen, oder die umgehend in den OP abgerufen werden. Dies gilt nicht für Patienten, die über Tage langsam mit dem Hb abfallen und wo bei der Visite eine nun bestehende Transfusionsindikation gesehen wird.
Auf Abruf
(72 Stunden gültig) • Anforderung für Patienten die geplant transfundiert werden sollen (s.o.) oder die „im Laufe des Tages“ in den OP gehen.
Notfall ungekreuzt:
•
Nur bei vitaler Indikation !
Man geht also davon aus, dass der Patient Schaden nehmen wird, wenn er nicht
sofort
transfundiert wird.
Telefonische Anmeldung im ITT über Notfallnummer !
Verordnung von Blutkomponenten
Erforderlich z.B. bei CMV-negativen Neugeborenen oder schwer immun Supprimierten Patienten Erforderlich z.B. bei Frügeborenen oder schwer immunsupprimierten Patienten Dies ist ein Rezept !
Transport und Lagerung der Konserven
• • • • Nach Patient getrennter Transport Keine Unterbrechung der Kühlkette !
Lagerung von Konserven nur in dafür zugelassenen Kühlschränken mit kontinuierlicher Temperaturüberwachung erlaubt !
Nach Entgegennahme Überprüfung der Konserve auf Unversehrtheit und Verfallsdatum; Begleitschein und Präparat vergleichen
Transport und Lagerung
Lagerung Transport Erythrozyten
+4 o C +/-2 o C +1 bis +10 o C
konzentrate
+22 o C +/-2 o C (Bewegung)
GFP
-30 o C bis -40 o C
GFP aufgetaut
sofortige Transfusion Raumtemp. tiefgefroren Raumtemp.
Kompatibilitäten von EKs und FFPs
Patient K.-EK
0
0
K.-FFP
0, A, B,AB
A
A oder 0 A oder AB
B
B oder 0 B oder AB
AB
AB, A, B oder 0 AB
Universal-EK: Blutgruppe 0 ; Universal-FFP: Blutgruppe AB
„Gelber Begleitschein“
Sollten nicht ausreichend ABO-idente Präparate zur Verfügung stehen, so werden ABO kompatible Präparate ausgegeben.
Diesen wird der obere Teil des dargestellte Bogens beigefügt, welcher die Kompatibilität bestätigt.
Der Bogen kann nach Kenntnisnahme entsorgt werden.
Sollte im Ausnahmefall die Ausgabe einer Rhesus-inkompatiblen Konserve notwendig sein, so ist der untere Teil des dargestellten Bogens beigefügt. Dieser Teil muß unbedingt aufgehoben werden, um die nachfolgende Antikörperdiagnostik sicherzustellen !
Kompatibilitätsbestätigung
Hinweis bei Rh-inkompatiblen Konserven
Dieser Teil muß unbedingt aufgehoben und in die Patientenakte übernommen werden, um die nachfolgende Antikörperdiagnostik sicherzustellen ! Die Notwendigkeit der Diagnostik ist schriftlich im Narkoseprotokoll, in COPRA und im Arztbrief zu dokumentieren.
Transfusionsvorbereitung
• • • • • • • • Nochmalige Indikationsprüfung Identitätsprüfung des Patienten Vergleich Begleitschein mit Patient Vergleich Begleitschein mit Konserve Kreuzprobenbefund unauffällig ?
Kreuzprobe noch gültig ?
Verfallsdatum der Konserve nicht erreicht ? Konserve intakt ?
AB0 Identitätstest („Bedside Test“)
• •
Vor Gabe von EKs und Granulozytenkonzentraten zwingend vorgeschrieben ! Ein neuer Arzt muss einen neuer Test durchführen
• • • • •
Durchführung der Transfusion
Standardfilter 170 200 µm Porengrösse Über Isolierten venösen Zugang Transfusionszeit (elektiv): max. 6 Std./EK Anwärmen von EKs nur bei Sonderindikation Massivtransfusion Kälteautoantikörper Neugeborene Leere Konservenbehältnisse sind für 24 Std. in einer Tüte im Kühlschrank aufzubewahren
Konservenbegleitschein
Dieser Teil des Begleitscheins wird vollständig ausgefüllt und unterschrieben in der Akte des Patienten abgeheftet
Falls die Konserve transfundiert wurde
Konservenbegleitschein
Falls die Konserve nicht transfundiert wurde Immer Dieser Teil des Begleitscheins wird vollständig ausgefüllt und unterschrieben an das ITT zurückgegenen !
Vorgehen bei Notfalltransfusionen
•
Identitätssicherung des Patienten
•
Sofortige Blutentnahme für Blutgruppe und Kreuzprobe
•
Anforderung ungekreuzter Konserven Primat: Blutgruppe „0“ bis zur BG-Bestimmung danach AB0-kompatibel
•
Bedside-Test zwingend vorgeschrieben !
Vorgehen bei Notfalltransfusionen
• Einsatz zugelassene und gewartete Blutwärmer • Alle serologischen Untersuchungen sind nachzuholen bzw. die Ergebnisse werden vom ITT nachgereicht
Transfusionsreaktionen
•
frühe Komplikationen:
•
Schock, DIC
• • • •
Akutes Nierenversagen TRALI (Transfusion associated lung-injury) Bronchospasmus, Hämolyse Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Urticaria
•
späte Komplikationen:
•
Infektionen
• •
Posttransfusionshepatitis, verzögerte Hämolyse
Vorgehen bei Transfusionsreaktion • • Sofortiger Abbruch der Transfusion Klinische Versorgung des Patienten • • • • • Konserve(n) mit System asservieren Abnahme Empfängerblut Blutkulturen Abnahme Labor + Hämolyseparameter Ausfüllen des Meldebogens
Vorgehen bei Transfusionsreaktionen
Dokumentation der Transfusionsreaktion
• • • Genaue Dokumentation der Reaktion, des Verlaufes und der Therapiemaßnahmen Konservenbegleitschein ausfüllen Meldeschein ausfüllen • • Information Blutbank Information an den Transfusionsbeauftragten der Klinik
Meldebogen für Transfusionsreaktionen
Dargestellter Meldebogen muß bei Verdacht auf eine Transfusionsreaktion vollständig ausgefüllt und unterschrieben mit den im unteren Teil aufgeführten Untersuchungsmaterialien und der asservierten Konserve umgehend ins Institut für Transfusionsmedizin gegeben werden.
Meldebogen oberer Teil
Meldebogen unterer Teil
Dokumentation
Nachfolgend aufgeführte Punkte sind für alle eingesetzten Blutprodukte schriftlich zu dokumentieren
• • • • • Indikation Blutgruppe des Patienten Ergebnis Bedside-Test Produktbezeichnung Konserven- oder Chargennummer • • • Dosis / Anzahl Anwendungsbezogene Wirkungen (also Hkt nach Gabe eines EK, Thrombozytenzahl nach TK, Gerinnung nach FFP oder Faktorkonzentraten) Konservenbegleitschein
Look back Verfahren
• Eine lückenlose Dokumentation aller Blutprodukte ist u.a. zwingend erforderlich, um ggf. sogenannte „Look back“-Verfahren durchführen zu können.
• Dies ermöglicht im Falle von transfusionsassoziierten Infektionen die Rückverfolgung vom Empfänger zum Spender und im Falle einer Infektion des Spenders eine Nachverfolgung aller gespendeten Konserven bis hin zum möglichen Empfänger
Transfusionsmedizin
Die Inhalte dieser Präsentation können im „Qualitätsmanagement Handbuch für die Transfusionsmedizin“ („Qualitätssicherungshandbuch“) detailliert nachgelesen werden.
Dieses ist auf der Homepage des Instituts für Transfusionsmedizin der Charit é unter folgendem Link zu finden: http://trans.charite.de/service/charite _angebot_fuer_interne _und_externe_ anwender/unterlagen_fuer_den_anw ender