Transcript Vorlesung 4

Gammadetektoren
Detektoren – Szintillatoren
Manche Materialien emittieren Licht, wenn Teilchen oder hochenergetische
Photonen darin absorbiert werden.
Emittierte Lichtmenge proportional zur Energie der absorbierten Strahlung
Organischer Szintillator
(z.B. Plastik)
Anorganischer Szintillator (z.B. BGO, NaI(Tl), CsI)
Anregung von Teilchen-Loch-Paaren als Exzitonen.
~10 eV
Delokalisierte Elektronen zwischen
Molekülen absorbieren Energie.
Zeitverhalten eines
Szintillators
Photomultiplier
Photokathode
g
PM
Einfallendes Licht produziert
Photoelektronen an der Photokathode
Photoelektronen produzieren an einer Serie
von Elektroden (Dynoden)
Sekundärelektronen
 Verstärkung des Elektronensignals
 im wesentlichen linearer Zusammenhang
zwischen Intensität des einfallenden Lichts
und der Anzahl der an der Anode
ankommenden Ladung
Szintillationsdetektoren
Emissionsspektrum
des Szintillators
muss zur spektralen
Empfindlichkeit der
Photokathode
passen
Energieauflösung von Szintillatoren 1
Beispiel: Nachweis eines 1 MeV Gammaquants in einem NaI-Detektor
Nur ein Teil der Energie der Photonen wird in Licht umgesetzt
10% Effizienz des Szintillators
 1000 keV g-Photon  100 keV in Licht umgewandelt
 ca. 30.000 Photonen Licht erzeugt (30 eV pro Photon)
nach Verlusten (Absorption):  ca. 20.000 Photonen erreichen Photokathode
Quanteneffizienz ca. 10% für Photokathode im PM
 ca. 2000 Photoelektronen werden ausgelöst
Energieauflösung:
Statistische Unsicherheit für Zählexperiment: ~ N1/2
Standardabweichung: s = (2000)1/2 / 2000 = 2,2 %
 FWHM = 2·(2·ln(2))1/2 s = 2,35 s = 5,3%
Energieauflösung von Szintillatoren 2
Full Width at Half Maximum (FWHM): ~90 keV
Energieauflösung ~ 8%
160 keV
1,17 MeV
1,33 MeV
FWHM
Halbleiter-Detektoren
• Diode
• Erzeugung von Elektron-Loch-Paaren in der von Ladungsträgern verarmten Zone
• Elektronen und Löcher werden zu den Elektroden gezogen
Typische Geometrie:
Koaxialer Germanium-Kristall
aus hochreinem n-dotierten
Germanium (HPGe)
Nachweis von Gammastrahlung
– Germanium-Detektoren
Zähler wird mit Flüssigstickstoff gekühlt,
um thermische Anregung von
Elektron-Loch-Paaren zu unterbinden.
Vergleich der Energieauflösung von NaI und Ge
Bei Halbleiterzählern ist die Lücke
zwischen Valenz- und Leitungsband nur 0.73 eV (bei 80 K)!!
• Energie pro Elektron-Loch-Paar
ca. 2.95 eV (bei 80 K)
• Rest der Energie in wird in
Gitterphononen umgewandelt
 Mehr Ladungsträger pro Photon
 Höhere Energieauflösung
Beispiel:
1 MeV Gammaquant
 340000 Elektron-Loch-Paare
 Energieauflösung
2.35 ·(340000)-1/2 =0.4%
 F: Fano-Faktor (0.1 in Praxis)
Konversion der Energie des
primären Elektrons in ElektronLoch-Paare
F)1/2 ·2.35·(340000)-1/2 = 0.13%
1 MeV Gammaquant
~ 340000 Elektron-Loch-Paare
+ elektronisches Rauschen 
exp. DEFWHM von Ge ca. 2 keV bei 1 MeV = 0.2 % (im Vergleich zu ca. 80 keV für NaI)
Was g-HP Ge Detektoren nicht moegen…
…Teilchenstrahlung (Neutonen sind besonders schlimme Finger):
Teilchen schaedigen den Kristall und bilden dauerhafte Fehlstellen
-> Ladungstraeger werden ‘getrappt’ und gehen dem Nachweiss
verloren -> Der Gesammtstrom ist zu niedrig -> das Event wird im
Spektum falsch platziert -> TAILING.
…ploetzliche Spannungsaenderungen:
Bis zu 5000V Blitz… kann den Kristall
splittern lassen, abbrechen, etc.
…warm werden unter Spannung:
Zumindest det FET des Vorverstaerkers
wird es nicht ueberleben.
Bsp: Der 150o Detektor wurde
als n-Monitor missbraucht
10
Comptonunterdrückte Germanium-Detektoren
Problem von Gamma-Detektoren:
Comptongestreute Photonen können Detektor verlassen
 großer Comptonuntergrund
Aktuelle Lösung:
• Ge-Zähler wird mit effizientem BGO-Szintillator umgeben (aktive Abschirmung)
• Herausgestreute Photonen werden nachgewiesen
• koinzidentes Energiesignal im Ge-Zähler wird unterdrückt / weggeworfen
• Verbessertes Signal zu Untergrundverhältnis (Peak-to-Total Ratio)
Rückwärtsstreuung
Konzeption eines großen Gammaspektrometers
GAMMASPHERE
GAMMASPHERE
110 HPGe Detektoren mit BGO
Anti-Compton-Zählern
Eines von 2 weltweit größten Spektrometern
(EUROBALL und GAMMASPHERE)
Effizienz bei 1,3 MeV: 9 %
4p - Spektrometer
GASP e  3% (1992-)
EUROGAM II e  6% (1994-1997)
GAMMASPHERE
e  10% (1995-)
EUROBALL e  10% (1997-2003)
MINIBALL
• 24 6-fach segmentierte HPGe-Detektoren
• Kristalle einzeln gekapselt
• 8 Cluster à 3 Kristalle
• Effizienz: 6.8% @ 1.333MeV
core
contact
• Volldigitale Elektronik
• Pulsform der Signale hängt von
Ort der Wechselwirkung ab
Pulsformanalyse
Position der Wechselwirkung lässt
sich besser als Segmentgrösse
bestimmen  Dopplerkorrektur …
Hochsegmentierte HPGe-Detektoren
Im Fluge emittierte Gammaquanten sind energieverschoben aufgrund des Dopplereffekts
 lässt sich korrigieren bei Kenntnis des Auftreffpunkts
des Gammaquants im Detektor (Emissionsrichtung)
 ortsempfindliche Detektoren
 Segmentierung und Pulsformanalyse
Z.B.
MARS-Detektor
Front
2
3
1 A B C D
4
6
5
Länge: 90mm
Durchmesser: 72mm
25 Segmente (6  4 + 1)
Zutaten für „gamma-ray tracking“
g
1
Hochsegmentierte
HPGe Detektoren
in positionsempfindlichem Modus
Identifizierte
Wechselwirkungspunkte
(x,y,z,E,t)i
3
Rekonstruktion von Pfaden
durch Bewertung von
Permutationen von
Wechselwirkungspunkten




2
Dekomposition von
multiplen Wechselwirkungen
mit Pulseformanalyse
Digitale
Elektronik
Rekonstruiertes
Gammaquant
Experimenteller Test der Dopplerkorrektur
24 einzelne Detektoren
mit Dq  9
DC mit den rekonstruierten
Wechselwirkungspunkten
FWHM = 4.5 - 5 keV
Korrigiert
mit den Segmenten
FWHM = 6 - 6.5 keV
nichtkorrigiertes
Spektrum
FWHM = 14.8 keV
Einzelner Detektor
mit Dq  22
Perfektes
“tracking”
(aus Simulation)
 3.4 keV
+ Fehler bei der
Ortsbestimmung
<d>  5 mm:
 4.2 keV
AGATA
4pg-Spektrometer mit
192 hochsegmentierten
HPGe Detektoren
Innerer (äusserer) Radius 17 (26) cm
230 kg Germanium
36-fache Segmentierung
(+ innerer Kontakt)
 7104 Elektronikkanäle
Effizienz:
40% (Mg=1) 25% (Mg=30)
Peak/Total: 65% (Mg=1) 50% (Mg=30)
FWHM(1 MeV)  2 keV
Positionsempfindlichkeit:
• Winkelauflösung 1
 gute Dopplerkorrektur
FWHM (1 MeV, b=50%)  6 keV !!
„Sichere“ Coulombanregung
Rutherfordstreuung im Coulombfeld
Bewegung im Coulombfeld
a:
Projektil: mP, ZP, AP
Target: mT, ZT, AT
halber Abstand bei
zentralem Stoss
D(): Abstand bei dichtester
Annäherung
b:
Stoßparameter
Z P ZT e 2
a
CM
2 Ekin
D()
a2
 d 



 d  Ruth,CM 4 sin 4  CM
2
 

D()  a 1  sin 1 CM 
2 

CM
b  a cot
 D 2  2aD
2
Rutherford-Wirkungsquerschnitt
für elastische Streuung im
Coulombfeld
Sichere Einschussenergie 1
„Sichere“ Coulombanregung
Die Ladungs- und Stromverteilungen von Kern und Target
wechselwirken rein elektromagnetisch
Abstand zwischen Kernen muss gross genug bleiben, dass sie
nicht stark wechselwirken können:
„sicherer“ Abstand, z.B. (eine gebräuchliche Parametrisierung)
r  rsafe  RP  RT  D

)

)
 1.12 AP1/ 3  AT1/ 3  0.94 AP1/ 3  AT1/ 3  D [fm]
D  5  8 fm
Daraus folgt sichere Einschussenergie:
lab
Esafe
AP
e 2 Z P ZT AP  AT 
1 CM 

1  sin

2rsafe
AP AT 
2 
Die Einschussenergie wird so gewählt, dass im interessierenden Streuwinkelbereich obige Abstandsbedingung erfüllt ist.
Sichere Einschussenergie 2
Vergleich von experimentellen und berechneten Werten
(hier Anregungswahrscheinlichkeit des 8+-Zustandes in 160Gd,
oft wird auch elastische Streuung betrachtet)
D
RT+RP 
• Abstand nächster Annäherung D
• Wechselwirkungsradius Rint: Kerne „berühren“ sich P(exp)/P(theo)=0.25
• „Grazing angle“: Winkel bei dem sich die Kerne berühren
Semiklassische Näherung 1
Projektil: mP, ZP, AP
Target: mT, ZT, AT
Wirkungsquerschnitt für
Coulombanregung:
 d 
 d 
 Pi  f  



 d CLX
 d  Ruth
D()
Semiklassische Näherung:
• Projektil als Wellenpaket auf klassischer Trajektorie
• Anregungsmechanismus wird in Q.M. Störungsrechnung behandelt
Austausch virtueller Photonen (Weizsäcker-Williams-Bild)
• Anregungsenergie << kinetische Energie
Semiklassische Näherung 2
Bedingung:
• Wellenpaket darf während des Stoßprozesses nicht auseinanderlaufen
• Potential darf sich über die den Bereich der de-Broglie Wellenlänge nicht
wesentlich ändern
Mathematisch:

r )  1
 


 r )  



CM
CM
p
2 Ekin r )
2  Ekin  )  VCoul r )

)
 Z P ZT e 2
mP mT
mit VCoul r ) 
und  
r
mP  mT
Maximaler Gradient am Scheitelpunkt der Hyperbelbahnen:

F (CM )
 r ) max 

CM

2
F (CM )  tan CM
2 1  sin CM
2
sin
m it
Semiklassische Näherung 3
Bedingung für semiklassische Näherung:
a
 1
Sommerfeldparameter:  

Dimensionslos!!
CM
a
Z P ZT e 2 p
e 2 c 2Ekin


 Z P ZT
CM
CM

2 Ekin 
c 2 Ekin
c
 Z P ZT
2
 0,16Z P ZT
 0,16Z P ZT
2  A  931,5 MeV/c 2
CM
Ekin
A
CM
Ekin
[MeV]
AP
lab
Ekin
[MeV]

e2
1 
 


c 137


A A
 A  P T
AP  AT




Sommerfeldsche
Feinstrukturkonstante
Semiklassische Näherung 4
a


Der Sommerfeldparameter
setzt Bahndimension mit
Grösse des Wellenpakets
in Beziehung
Daraus lässt sich nun der Streuwinkelbereich bestimmen,
in dem die semiklassische Näherung gültig ist.
Beispiel (Teil 1)
Reaktion:

160Gd
( 208Pb, 208Pb‘ ) 160Gd
)

)
rsafe  1.12 AP1/ 3  AT1/ 3  0.94 AP1/ 3  AT1/ 3  D
 1.12(2081/ 3  1601/ 3 )  0.94(2081/ 3  1601/ 3 )  5
 1.1211.35- 0.94 0.35 5  17.4fm
lab
Esafe
AP
e 2 Z P Z T AP  AT 
1  CM 

1  sin

2rsafe
AP AT 
2 
1.44MeV  fm  82  64 208 160
1  1)

2 17.4fm
208160
2a  D(
 4.8 MeV/u
  0.16Z P Z T
CM
CM  180
 180)  rsafe
AP
0.16  82  64

 383
lab
Ekin [MeV]
4. 8
 ( grad  max  1)
CM  160

Zentraler Stoss
soll noch „sicher“
sein.
Semiklassische
Beschreibung ist
für Winkel kleiner
160 gerechtfertigt.
Wirkungsquerschnitt 1
 d 
 d 
 Pi  f  



 d CLX
 d  Ruth
WQ für elastische
Streuung (DE = t << Ekin)
mit
Pi  f
1

ai  f

2 J i  1 
2
 1
Anregungswahrscheinlichkeit

1
ai  f   f Hˆ E t ) i ei t dt m it  Ei  Ef
i 


FT des elektrischen Feldes
1
 r )
i t
f Z P e  
dV i e dt


i  
r  rP (t )
Anregungsspektrum
Punktförmiges Projektil eZP „stört“ Ladungsverteilung  des Targetkerns
... Multipolentwicklung der Ladungsverteilung des Targetkerns
... Matrixelemente der Multipoloperatoren (klass.: Multipolmomente)
ai  f
4pZ P e   1

J f m f Mˆ E,  ) J i mi  S E,  )







i  1     2  1 
Integralüber
Matrix Elementder
T rajektori
e
EM - Wechselwirkung
Wirkungsquerschnitt 2
Kleine Geschwindigkeiten b:
• hauptsächlich Anregung über
E2, E3 und E4
• magnetische Anregung
kann vernachlässigt werden
(Operator beinhaltet (v/c)2<<1)
multiple
Coulombanregung
Kernstrukturinformation

4p 2 Z P2 e2
BE)
 d 
 2 4



3
 d CLX  sin q CM 2) 1 2  1)

S E,  )


2
 
Bestimmung der Matrixelemente aus der Messung des
Wirkungsquerschnittes für die Coulomb-Anregung!!
• Spektroskopie der gestreuten Teilchen (leichte Projektile)
• Spektroskopie der g-Quanten im Zerfall