Grundlagen - Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit

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Transcript Grundlagen - Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit

WISSENSMANAGEMENT UND
DISKURS: GRUNDLAGEN
KONZEPT FÜR DAS
NETZWERK
SCHLÜSSELSITUATIONEN
Adi Staempfli, November 2014
Inhalt Konzept Netzwerk & Plattform
TEIL I: AUSGANGSLAGE, ZIELSETZUNG, VISION UND NUTZEN
TEIL II: GRUNDLAGEN
• Wissensmanagement in Communities of Practice
• Förderung des Diskurses in Communities of Practice
• Wissensmanagement über Grenzen von Praxis und Wissenschaft
•
•
•
•
Gestaltung von Communities of Practice
Technologische Unterstützung von Communities of Practice
Grundlagen für die Gestaltung einer Diskursplattform
Einführung, Nutzung und Management von Wikis
Inhalt Konzept
TEIL III: KONZEPTION UND UMSETZUNG
• Community Engineering
• Community Management
• Technologische Unterstützung des Netzwerks
• Konzept für die Diskursplattform
• Anforderungen an die Diskursplattform
• Evaluation der Wiki-Software
• Anpassung und Weiterentwicklung der Wiki-Software
• Rollout der Wiki-Software
• Betriebskonzept für die Diskursplattform
• Integrierte Umsetzungsplanung
Wissensmanagement
Reinmann-Rothmeier (2001, S. 22 - 27) benennt im Münchner
Modell des Wissensmanagements vier Prozesse:
• Wissensrepräsentation (Wissen sichtbar, greifbar,
zugänglich, verständlich und transprotierbar machen),
• Wissensnutzung (Wissen anwendbar, lebendig machen,
Wissen wird zum Handeln),
• Wissenskommunikation (Wissen austauschen und teilen)
und
• Wissensgenerierung (Informationen zu
handlungsrelevantem Wissen alleine oder mit anderen
zusammen zu konstruieren).
CoPs zentral im Wissensmanagement
Quelle: (Reinmann-Rothmeier, 2001, p. 31).
Konsequenzen für
#Schlüsselsituationen
• Wissensrepräsentation: Systematik der Titel und alternative
Zugänge, Situationen durch acht Elemente klar strukturiert.
• Situative Darstellung von Wissen, Werten und Handeln wird
die Nutzung des Wissens erleichtert (Bezug zur
Handlungssituation).
• Die Wissenskommunikation und –generierung: Zentrale Rolle
der CoPs um die Plattform mit ihren Möglichkeiten zum
Diskurs.
• Im Reflexions- und Diskursprozess wird neues situatives
Wissen generiert, auf professionelle Handlung fokussiert.
Was fördert das Teilen und die
Nutzung von Wissen? Ardichvili, Page, & Wentling (2003)
Wissen teilen:
• Bereitschaft Wissen zu teilen entsteht, wenn
Mitarbeitende Wissen als ein gemeinsames Gut
ansehen.
• Haltung ist aber wesentlich von kulturellen Faktoren in
Organisationen abhängig.
• Mögliche Hürden: Angst sich zu exponieren.
Wissen nutzen:
• Nachschlagewerk bei anstehenden Herausforderungen
• Lokale “Übersetzung” des dargestellten Wissens
erforderlich
Diskurs: eine Form des Gespräches
Drei Teilkomponenten des Kommunikationsprozess, der zu gemeinsamen Wissensbeständen
führt:
• Externalisierung,
• Elizitation und
• Konsensualisierung.
Konsensualisierung ist als Lernanlass erfolgreicher,
wenn konfliktorientiert statt integrationsorientiert
gestaltet.
Reimann and Zumbach (2001)
Diskurs wird durch klare Struktur
unterstützt
Reimann & Zumbach (2001, p. 6) fanden in einer
explorativen Studie, dass "die Qualität der
Argumente in der voll-strukturierten Bedingung
am höchsten war, gefolgt von der
semistrukturierten Bedingung“.
Konsequenzen für
#Schlüsselsituationen
• Kulturen der Organisationen der Mitarbeitenden
kann nicht direkt beeinflusst werden. Wir können
aber auf Werte (Offenheit, Wissen als
gemeinsames Gut, Partizipation) hinweisen.
• Klarheit über die Erwartungen auf der Plattform
kommunizieren.
• Direkte Kontaktaufnahme unter Mitgliedern
ermöglichen.
• Achtsam mit Interessensbekundungen umgehen
und flexible Nutzung der Plattform ermöglichen.
Konsequenzen für
#Schlüsselsituationen
• Um den Diskurs auf der Plattform zu fördern,
scheint es sinnvoll zu sein, sich an den Phasen der
Externalisierung, Elizitation und
Konsensualisierung zu orientieren. Dazu können
entsprechende Fragen, Aufforderungen,
Hinweise, etc. eingebracht werden.
• Hohe Strukturierung der Diskussion scheint
hiflreich zu sein.
Wissensmanagement über Grenzen
von Praxis und Wissenschaft
Vier verschiedene Grenzen:
1.
2.
3.
4.
physische,
kognitive,
soziale und
politische Grenzen.
Quelle: Hara & Finchman (2014) die Bezug auf verschiedene
Publikationen (Carlile, 2004; Hernes, 2004; Wright, 2009;
Sturdy et al., 2009 & Werr et al., 2009) nehmen.
1. Physische Grenzen
.... beziehen sich auf
Örtlichkeiten, Gebäude
und Technologien.
2. Kognitive Grenzen
.... sind mental
konstruiert und
umfassen persönliche
Welt-anschauungen,
Wertehaltungen,
Auffassungen und
Überzeugungen.
3. Soziale Grenzen
... werden durch Kulturen, soziale Interaktionen und
Traditionen gebildet.
4. Politische Grenzen
.... formieren sich in
Kontroversen durch
Aushandlungen,
Konflikte und Kontrolle.
Die Interessen sind dabei
konfliktbehaftet.
Grenzen sind zunehmend komplexer
25
20
15
10
5
0
• ... und somit auch die
Herausforderungen für die
Gestaltung des Wissensmanagements und der
Aufwand dementsprechend
grösser (Carlile 2004).
• Bei deren Gestaltung sind
sowohl die technischstrukturellen, wie auch die
sozial-kulturellen Abläufe zu
beachten (Jang 2013).
Lernen über Grenzen hinweg fördern:
vier Prozesse
•
•
•
•
Identifikation
Koordination
Reflexion und
Transformation (Konfrontation –
Diskontinuität – Hybridisierung).
Akkerman and Bakker (2011, p. 142)
Grenzobjekte
• Reflexion wird durch Objekte gefördert, die
die unterschiedlichen Interpretationen von
Wissen und Annahmen explizit machen und so
die Kommunikation zwischen verschiedenen
Aktivitätssystemen ermöglichen.
• Erfolgreiche Artefakte haben eine Struktur, die
es ermöglicht, in verschiedenen Kontexten
erkennbar zu sein (bspw. unterschiedliche
Praxisfelder, Hochschule)
Akkerman and Bakker (2011, p. 148)
Konsequenzen für
#Schlüsselsituationen
• Alle CoPs sind von physischen Grenzen gekennzeichnet:
Technik, Webinare, virtuelle und face to face Treffen,
nutzerfreundlicher Zugang zu Plattfrom und Wissen.
• Diversität führt zu kognitiven Grenzen: Reflexion,
Aushandlung und zweier Schritt bei Wissensressourcen.
• Soziale Grenzen: Vertrauen fördern, auf längere
Zusammenarbeit angelegte CoPs, auf einer persönlichen,
aber auch organisationalen Ebene ist zu fördern.
• Politische Grenzen: Unterschiedliche Interessenslagen
durch Fokussierung auf Ziele (Wissen erweitern und
teilen)
Konsequenzen für
#Schlüsselsituationen
• Boundary skills: multiple und divergierende Diskurse
und Praktiken über soziale Grenzen hinweg gestalten
und integrieren können.
• Boundary Objects: Struktur, Kontextinformationen,
Qualitätshinweise
• 4 Prozesse: Grenzen müssen zuerst erkannt und
bestritten werden, bevor sie durch Koproduktion
eine neue Praxis hervorbringen können,
metakognitive Gruppenprozesse anregen.
• Beziehungsaufbau und Führung unterstützen
Referenzen
•
•
•
•
•
•
•
Akkerman, S. F., & Bakker, A. (2011). Boundary Crossing and Boundary Objects. Review of
Educational Research, 81(2), 132–169.
Ardichvili, A., Page, V., & Wentling, T. (2003). Motivation and barriers to participation in
virtual knowledge-sharing communities of practice. Journal of Knowledge Management, 7(1),
64 - 77.
Carlile, P. R. (2004). Transferring, Translating, and Transforming: An Integrative Framework for
Managing Knowledge Across Boundaries. Organization Science, 15(5), 555 - 568.
Hara, N., & Fichman, P. (2014). Frameworks for understanding knowledge sharing in open
online communities: Boundaries and boundary crossing. In P. Fichman & H. Rosenbaum
(Eds.), Social Informatics: Past, Present and Future. (pp. 89 - 100). Newcastle upon Tyne:
Cambridge Scholars Publishing.
Jang, K. (2013). An Understanding of Optimal Knowledge Management for Social Work
Practice: Based on a Process-Oriented Conceptualisation of Knowledge Integration. British
Journal of Social Work, 43(7), 1364–1383.
Reinmann-Rothmeier, G. (2001). Wissen managen: Das Münchener Modell. München:
Ludwig-Maximilians-Universität, Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische
Psychologie.
Reimann, P., & Zumbach, J. (2001). Design, Diskurs und Reflexion als zentrale Elemente
virtueller Seminare. In F. Hesse & F. Freidrich (Eds.), Partizipation und Interaktion im virtuellen
Seminar (pp. 135-163). München: Waxmann.
Quellenangaben Bilder
• Physische Grenzen:
https://www.google.com/search?site=imghp&tbm=isch&source=hp&biw=1280&bih=617&q=the+wall&oq=the+wall&gs_l=img.3..0l10.3998.5152.0.5336.8.8.0.0.0.0.185.659.0j4.4.0....0...
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• Kognitive Grenzen:
https://www.google.co.uk/search?hl=en&site=imghp&tbm=isch&source=hp&biw=1280&bih=617&q=young+or+old+woman+illusion&oq=young+or+old+woman&gs_l=img.1.0.0.2284.75
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• Soziale Grenzen:
https://www.google.com/search?site=imghp&tbm=isch&source=hp&biw=1280&bih=617&q=the+wall&oq=the+wall&gs_l=img.3..0l10.3998.5152.0.5336.8.8.0.0.0.0.185.659.0j4.4.0....0...
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• Politische Grenzen:
https://www.google.com/search?site=imghp&tbm=isch&source=hp&biw=1280&bih=617&q=the+wall&oq=the+wall&gs_l=img.3..0l10.3998.5152.0.5336.8.8.0.0.0.0.185.659.0j4.4.0....0...
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