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Globale Güterketten. Weltweite
Arbeitsteilung und ungleiche
Entwicklung
Einführung
Christian Reiner
Universität Salzburg
Ringvorlesung Globale Güterketten
16.3.2010, Universität Wien
Inhalt
 Beispiele globaler Güterketten
 Stilisierte Fakten
 Konzepte
- Globale Güterkettenketten
- Globale Wertschöpfung
- Globale Produktionsnetzwerke
 Vergleich und Kritik
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Allgemeines Güterkettenmodell 1
Bathelt/ Glückler 2003
3
Allgemeines Güterkettenmodell 2
Dicken 2007
4
Bsp.catfish commodity chain
Coe/ Kelly/ Yeung 2008
5
Bsp. Bekleidungsindustrie
Gereffi/ Memedovic 2003
In today‘s global factory, the production of a single commodity often spans many countries,
with each nation performing tasks in which it has a cost advantage.“ Gereffi et. al. 1994
6
Bsp.Festplattenlaufwerk 1
Gourevitch/ Bohn/ Mckendrick 2000
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Frage an SIE
 Welche möglichen Konsequenzen hat die
Integration von Unternehmen aus
Entwicklungsländern für regionale und
nationale Entwicklungspfade?
 Neue Chancen oder Zurichtung auf die
Bedürfnisse von Leitunternehmen?
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Bsp.Festplattenlaufwerk 2
Gourevitch/ Bohn/ Mckendrick 2000
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Bsp. iPod von Apple: Renditen
und Verteilung der Gewinne
Ein iPod besteht aus 424 Einzelteilen die
mit Ausnahme der Software fast zur
Gänze außerhalb der USA entwickelt,
hergestellt und zusammengebaut
werden.
Regionale Gewinnverteilung
USA: 85%
Japan: 12%
Andere 3%
(Dedrick et. al. 2007 und 2009)
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Wie kam es zur Entwicklung
globaler Güterketten?
 Aufstieg Transnationaler Konzerne
 Vertikale Desintegration  Konzentration auf
Kernkompetenzen, Outsourcing, Offshoring
 „manufacturer without factories“
 Sinkende Transaktions- und Transportkosten durch
technische und politische Veränderungen
 Entstehung industrieller Kerne in
Entwicklungsländern
 Abkehr von Importsubstitionsstretegien zugunsten
von exportorientierten Entwicklungspolitiken
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Stilisierte Fakten des
Welthandels reflektieren GCC
Verhältnis der importierten Zwischenprodukte zu nicht-importierten
Zwischenprodukten (1995-2000)
OECD 2007
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Anteil von Weltregionen an der globalen industriellen Wertschöpfung
(1980-2000)
OECD 2007
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Share of intra-firm imports from Easter Europe for a sample of
multinational firms (cumulative numbers of total imports between
1997-2000)
Marin 2008
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Drei Konzepte
 Global Commodity Chains (GCC)
 Global Value Chains (GVC)
 Global Production Networks (GPN)
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Global Commodity Chains
(GCC) (Gereffi/ Korzeniewicz 1994)
Definition: „A GCC consits of sets of interorganizational networks clustered around
one commodity or product, linking households, enterprises, and states to one another
within world-economy.“ (Gereffi et.al. 1994)
Ziel: „…understand where, how and by whom is value created and distributed along a
commodity chain.“ (Bair 2005)
Dimensionen einer GCC
1) Input-Output Struktur
2) Raummuster (territoriality)
3) Governance Struktur
4) Institutionelles Gefüge
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Was versteht man unter
Governance?
 Governancedimension steht im Zentrum der
Güterkettenforschung
 Governance – Fragen: Wer steuert mit welchen
Ressourcen wie die Güterkette? Wer hat warum welche
Macht? Wer kann Regeln und Standards bestimmen und
durchsetzen? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus
für die weniger mächtigen Unternehmen in der Güterkette?
 Quellen der Macht von Unternehmen: „As in all bargaining
situations, the relative power of actors within a network
depends, in large part, on the extent to which each
possesses assets sought by the other party and the extent
to which access to such assets can be conrolled. (Coe et.
al. 2008)
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Worauf nehmen die steuernden
Unternehmen Einfluss?
 Produktionsparameter
 Prozessparameter
 Logistikparameter
 Profitverteilung
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Producer-Driven (PDCC) und BuyerDriven Commodity Chain (BDCC)
Mächtige Leitunternehmen (lead
firms) aus den Zentren kontrollieren
Ketten und Produktionsunternehmen
in der Peripherie auch ohne
eigentumsrechtliche Verflechtungen
Coe/ Kelly/ Yeung 2008 nach Gereffi
1994
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PDCC & BDCC im Vergleich
Coe/ Kelly/ Yeung 2008
20
Definition Upgrading
Humphrey/ Schmitz 2002
21
Formen des Upgradings
Coe/ Kelly/ Yeung
2008
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Upgrading am Bsp.
Bekleidungsindustrie
Gereffi/ Memedovic 2003
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Grenzen des Upgrading-Konzepts
 Upgradingpotenzial ist abhängig von dominanter
Governanceform
 Wer profitiert tatsächlich von Upgrading?
- Kann das lokale Kapital profitieren?
- Wie partizipieren die ArbeitnehmerInnen?
- Was bedeutet das Upgarding eines Unternehmens für die
Region?
 Wenn alle upgraden bleibt die Situation unverändert trotz
upgrading
 Vielleicht ist die Idee des upgardings zu optimistisch?
- ILO Studie weist auf beschränkte Upgradingprozesse in
den 50 ärmsten Staaten der Welt hin: Zwischen 1995-2005
fanden in 7 von 24 untersuchten Güterketten
Upgradingprozesse und in 12 Downgradingprozesse statt
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Global Value Chains (GVC)
(Gereffi/ Humphrey/ Sturgeon 2005)
Definition (value-added chain): „the process by which technology is combined with
material and labour inputs, and then processed inputs are assambled marketed, and
distributed.“ (Kogut 1985 zit. n. Gerfeffi et.al. 2005)
Ziel: „…explain governance patterns in global value chains“
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Governance-Typen
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Dynamik
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Global Production Networks
(GPN) (Henderson et.al. 2002)
Definition: „…the nexus of interconnected functions, operations and transactions
through which a specific product or service is produced, distributed and consumed.“
(Coe et. al. 2008)
Ziel: „[Constructing] a conceptual framework for mapping and analysing certain
aspects of economic globalization – those related to production and consumption –
and their developmental consequences. (…) The framework (…) is an explicit attempt
to break with state-centric conceptualisations on the one hand and significantly
extend the analytic and policy utility of cognate formukations on the other.“
(Henderson et.al. 2002)
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Foci des GPN-Frameworks
Henderson et.al. 2002
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Kategorien zur Analyse von
GPN
Henderson et.al. 2002
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Paradigmatisches Beispiel einer
GPN
Henderson et. al. 2002
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Legende zum Beispiel
Henderson et. al. 2002
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Vergleich der Konzepte 1
Hess 2009
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Vergleich der Konzepte GPNGCC/GVC
Coe et.al. 2008
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Vergleich der Konzepte
GCC-GVC
 Sehr eng verwandt
 Gereffi war bei beiden Konzepten maßgeblich
beteiligt
 GVC stärker formalisiert und weniger heuristisch
als GCC
 Fokus GCC: Inter-firm networks in global
industries
 Fokus GVC: Sectoral logics of global industries
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Einige konzeptionelle Limitations
 Zunehmende Verengung der Kettenforschung auf
Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen oder
Unternehmensgruppen
 Nur „internal factors“ untersucht aber „external
factors“ wie z.B. Handelspolitik,
Freihandelsabkommen oder Finanzialisierung haben
auch großen Einfluss auf Struktur und
Profitverteilung entlang der Güterkette
 „Non-firm actors“ (NGOs, Gewerkschaften,
Arbeitgebervereinigungen) bleiben unterbelichtet
 Differneziertes Verständnis von upgrading fehlt
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Forschungspraktische Probleme der
emprischen Warenkettenforschung
 Empirische Umsetzungen der verschiedenen Kettenansätze liefert
oft nur graduelle Unterschiede  Operationalisierungsprobleme
 Firmengeheimnisse: Güterkette wird als strategisches Asset
betrachtet und streng geheimgehalten (Ausnahme z.B. Nike)
 Erfassung der Profitverteilung entlang der Kette sehr schwierig bis
unmöglich
 Amtliche Statistiken nur beschränkt nutzbar (I-O Analyse?)
 Eigene Primärerhebungen durch Interviews mit Unternehmen,
ArbeiterInnen und anderen Stakeholdern  Erfassen von
Netzwerken
 Verwendung von Sekundärdaten in Unternehmensberichten,
Branchenzeitungen, Wirtschaftspresse,...
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Danke für ihre Aufmerksamkeit!
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