Krisensituationen an Schulen - Schulamt SR-BOG

Download Report

Transcript Krisensituationen an Schulen - Schulamt SR-BOG

Slide 1

Krisensituationen an Schulen
- Herausforderung für die Schulleitung -

A.Englbrecht, Dipl.Psych., Staatlicher Schulpsychologe

ReKit


Slide 2

Stellen Sie sich vor ...
 Die Mutter einer

Schülerin der 2.
Klasse wird von ihrem
Ehepartner nach
einem Streit getötet.


Slide 3

Stellen Sie sich vor ...
 Einige Schüler melden

der Schulleitung, dass
sie 2 vermummte
Männer auf dem
Schulgelände gesehen
hätten.


Slide 4

Stellen Sie sich vor ...
Die Mutter einer Schülerin der
ersten Klasse wendet sich an die
Klassenlehrerin. Sie fordert
Maßnahmen gegen einen
Mitschüler, der ihre Tochter und
einige andere Mädchen sexuell
belästige.

Eine Kollegin verunglückt bei
einem Verkehrsunfall am
Wochenende tödlich.

Während eines Streits im
Pausehof zieht ein Schüler
einer Hauptschule plötzlich ein
Messer und bedroh t damit
seine Kontrahenten.

Eine Hauptschülerin erscheint völlig
verstört zum Unterricht. Auf
Nachfragen erfährt der Klassenlehrer,
dass der Vater einen Suizidversuch
verübt hat.


Slide 5

Stellen Sie sich vor ...
 Bei einem

Verkehrsunfall sterben
5 Schüler einer
Hauptschule.


Slide 6


Slide 7

Krisenmanagement – Phasen
Krisen- Intervention

(-Fürsorge)

Kurzfristig durch
Entlastung einem Kollaps
vorbeugen

KrisenVorsorge
(Prävention)
Langfristige
Planung von
Prävention;
Optimierung
des NotfallManagements

Krisen-Nachsorge
Kurz- bis
mittelfristige
Bewältigung;
Kümmern um
Sekundärfolgen


Slide 8

Krisenmanagement - Prinzipien

Schadensbegrenzung

Chancennutzung

• aktiv

• Eigene Ressourcen

• direkt

• Unterstützungs-

• kontrollierend
• zugewandt

systeme


Slide 9

Notwendige Schritte bei einer
Krisensituation
(n. Purtscher/Benko)

Schritt 1: Erstintervention
 Überblick gewinnen: Wer? Was? Wann?

Wo?
 Sofortmaßnahmen einleiten
 Notfallplan aktivieren
 Prioritäten abwägen
 Informieren


Slide 10

Notwendige Schritte bei einer
Krisensituation
(n. Purtscher/Benko)

Schritt 2: Krisenmanagement
 Aktivierung des schulischen

Krisenstabs/Krisenteams
 Beratung und Koordination
 Unterstützung und Betreuung
Betroffener aufbauen
 Vernetzung: Schulpsychologe/n,
Beratungslehrkräfte, Notfallseelsorger,
psychosoziale Fachkräfte,
Sozialpädagogen, ...


Slide 11

Schulisches Notfallteam
Koordinator

Zuname

Vorname

Funktion

Teammitglieder

Zuname

Vorname

Funktion


Slide 12

Schulische Krisenteams
- Funktionen, Kompetenzen Kompetenzen
Funktion
Schulleiter/in
Sicherheitsbeauftragter
Verbindungslehrer
Religionslehrer
Schulpsychologe
...

Psychotraumatologie

OrganisationsKompetenz

MedienKompetenz


Slide 13

Verletzte / Betroffene
Kultusministerium
Gemeinde

Regierung,
Schulaufsicht

Nachbarschaft

Klassenlehrer

Lehrer

Familie,
Freunde

Klasse
Kameraden

Nahestehende
Die ganze
Schule

Schulleitung
Benachbarte
Schulen

Kreise der Betroffenheit
entwickelt von: Community Stress Prevention Centre, Kiryat Shmonah, Israel
Entwickelt von

,


Slide 14

Leitfragen
Leitfragen für die Betreuung Betroffener:
• Welche aktuellen Probleme haben die Betroffenen?
• Was trägt besonders zur Krise bei?
• Welches Problem ist vordringlich?

• Was kann später behandelt werden?
• Welches Problem könnte den größten Schaden

anrichten, wenn es nicht sofort behandelt wird?
• Welches könnte am schnellsten und leichtesten
gelöst werden?
• ...


Slide 15

Verletzte / Betroffene

Helfer / Unterstützer
Kultusministerium

Gemeinde

Regierung,
Schulaufsicht

Nachbarschaft

Klassenlehrer

Lehrer

Medien

Externe
Berater

Familie,
Freunde

Kirchen,
Priester

Klasse
Kameraden
Nahestehende
Die ganze
Schule

Schulleitung

Interne
Berater
Gemeindevertreter,
Bürgermeister, ...

Benachbarte
Schulen

Kreise der Unterstützung
entwickelt von: Community Stress Prevention Centre, Kiryat Shmonah, Israel


Slide 16

Notwendige Schritte bei einer
Krisensituation
(n. Purtscher/Benko)

Schritt 3: Unterstützung und Betreuung
 Information







- nach innen (Schüler, Lehrkräfte,
Schulaufsicht, Elternbeirat, ...)
- nach außen (Presse)
Unterstützung betroffener Schüler
Bei Bedarf Unterstützung betroffener Lehrkräfte
Kontakt zu betroffenen Eltern (Elternbrief)
Beachtung der Gefährdung anderer Schüler


Slide 17

Notwendige Schritte bei einer
Krisensituation
(n. Purtscher/Benko)

Schritt 4: Trauerphase/Bewältigungsphase
 Trauerrituale

 Umgang mit Erinnerungen
 Fortsetzen des Unterrichts unter angepassten

Gegebenheiten


Slide 18

Notwendige Schritte bei einer
Krisensituation
(n. Purtscher/Benko)

Schritt 5: Kooperation und Nachsorge
 Aufbau eines sozialen/therapeutischen Netzes

 Information und Psychoedukation
 Nachsorge für die Betreuer


Slide 19

Notwendige Schritte bei einer
Krisensituation
(n. Purtscher/Benko)

Schritt 6: Prävention
 Reflexion und Evaluation der Maßnahmen

 Evaluation des Krisenplans
 Ergänzung des Info-Materials und der

Checklisten
 Regelmäßige Fortbildungen/Übungen


Slide 20

Unterstützung auf 3 Ebenen
KIBBS

ReKit
Schulhausinternes
Krisenteam

Land

Region

Einzelne
Schule


Slide 21

Aufgaben von KIBBS

Einsatz als

Unterstützung der
Prävention von

Task Force

Gewalt

35 Schulpsychologen in
Bayern
Alle Schularten


Slide 22

Verteilung der Mitglieder
4

4
4

5

4
9
5

Stand 2006


Slide 23

Organisationsstruktur von KIBBS

Ndb

Obpf

OBBOst

Ofr
Steuer
Team

OBBWest

Mfr
Schw

Ufr


Slide 24

Mitglieder von KIBBS in Niederbayern
Hildegard Berke
Brigitte Eder
Arthur Englbrecht
Ingrid Pirgie

Staatl. Schulamt Landshut
Staatl. Schulberatungsstelle Landshut
Staatl. Schulamt Straubing
Staatl. Realschule Plattling


Slide 25

Regionale Unterstützung
In Niederbayern wurden mit Hilfe der Schulberatungsstelle regionale
Krisenteams (ReKit) zur gegenseitigen Unterstützung aufgebaut:
Region

Leiter/in

Stellvertreter/in

Deggendorf

Ingrid Pirgie, BRin, Schulpsych. (KIBBS)

Richard Erl, OStR., Schulpsych.

Dingolfing

Doris Engelmann, Lin, Schulpsych

Ela Kattinger

Kelheim

Johannes Spieckermann, L, Schulpsych. Susanne Heuberger, Lin, Schulpsych.

Landshut

Brigitte Eder, BRin, Schulpsych.
(KIBBS)

Irmgard Hausbeck, Lin,
Schulpsych.

Regen

Barbara Hartmann, BRin, Schulpsych

Albert Maderer, Notfallseelsorger

Rottal-Inn

Traudl Seidel-Klinkert, BRin, Dipl.Soz.

Daniela Raith, OStRin,
Schulpsych.

Passau

Gunther Rankl, BR, Schulpsych

Traudl Gsottberger, Brin,
Dipl.Psych

Straubing

Arthur Englbrecht, BR,
Dipl. Psych. (KIBBS)

Ingeborg Horn, StDin

Freyung-Grafenau

Brigitte Rabl, SoLin

Marianne Winter, BRin, Dipl.Psych.


Slide 26

Regionales Kriseninterventionsteam
- Beispiel Jugend
amt

Polizei

Freie
Träger

KIT
Steuer
Team

Med./
Therap.

Seelsorge
Selbsthilfegr.

ErzBeratg.


Slide 27

Krisen an Schulen: Dimensionen
- Beispiele „Kleine“ Krisen:

Mobbing, Vandalismus; Unfall oder Tod
eines Schülers / Lehrers, technischer
Unfall, Suiziddrohung

„Mittlere“ Krisen: Vermisste, Entführung; Bedrohung; Tod /
Suizid / Unfall eines Schülers / Lehrers in
der Schule;

Großschadenslagen: Amok, Waffengewalt, schwere
körperliche und/oder sexuelle
Übergriffe


Slide 28

Was Krisenteams leisten können
 Steuerung und Optimierung des





Krisenbewältigungsprozesses
Coaching der Leitungs- und Verwaltungsebene
Identifizieren von Hochrisikogruppen
Betreuung von Einzelnen/Gruppen
Mithilfe bei der



Erstellung einer örtlichen Telefonliste
Vermittlung von Kontakten zur weitergehenden Versorgung
Erstellung und Verteilung von Informationsmaterial



Mobilisieren örtlicher Ressourcen



...





Slide 29

Erfahrungen
 Schüler nach einer Krise nicht für mehrere

Tage befreien
 Bei Besprechungen sollten alle Kollegen
anwesend sein
 Nur gesicherte Informationen weitergebenGerüchte verhindern
 Medienkontaktperson festlegen
(Pressesprecher)
 Alle Bezugsgruppen mit einbeziehen:
Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Schulpersonal,
Vertreter der Kommune


Slide 30

Erfahrungen
 Sicherheitsgefühl herstellen
 Informationsmaterialien bereitstellen:

Adressenlisten, Info-Blätter,
Handlungsanleitungen
 Vorsicht vor vorschneller Pathologisierung
der Opfer
 Orientierung an den Ressourcen
 Gegenseitige Unterstützung und Vernetzung
 Es kann jede Schule treffen!


Slide 31

Krise: Gefahr und Chance