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Projekt „Aschewolke“ 2010
des Max-Planck-Gymnasiums Trier
im Rahmen der

Island-Exkursion
Copyright by Lukas Wagner; eine Vervielfältigung jeglicher Art ist nicht gestattet


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Einleitung
Im August/September 2010 machten sich 20
Schüler und 3 Lehrer des MPG-Trier auf den Weg
nach Island. Da knapp ein halbes Jahr zuvor der
Ausbruch des „Eyjafjallajökull“ für Aufsehen
gesorgt hatte, nahm eine Schülergruppe um
Jürgen Schön ein, freundlicherweise von der
Firma Grimm bereitgestelltes, „Aerosolmessgerät“
mit nach Island. Diese Präsentation soll die
wissenschaftlichen Hintergründe des
Messverfahrens und der Feinstaubproblematik
darstellen.


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Feinstaub


Kleinste Schwebeteilchen

- s.g. „PM-Standard“ (Particular Matter):
- PM10 < 10 μm
- PM2.5 < 2,5 μm


Größe als Merkmal! Keine Aussagen über

- chemisch/physikalische Eigenschaften
- Form, etc.


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Feinstaub als Aerosol


Feinstaub tritt als Aerosol auf

- Staub „schwebt“ in der Luft
 Die Physik dahinter
Postulierte Kugelform (r = Radius)
→ aufgrund es Luftwiderstandes gilt:

v2Sink ~ r





Kleinste aufgewirbelte Teilchen verweilen lange in
der Luft
Weite Transportstrecken durch Luftbewegung


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Medizinische Aspekte
- Atemwege filtern Außenluft
- obere Atemwege: > 10 μm (s.a. Messgeräteaufbau)

- Bronchien/Bronchiolen: 2-10 μm
- Alveolen: < 2 μm


Bronchien und Alveolen besitzen kein
Flimmepithel mehr

→ Ein Abtransport über Exspiration ist nicht
mehr möglich!


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Gefahren


Mögliche Schäden hängen stark von der
Qualität des Staubes ab:

- Ätzend (NaOH-Staub, H2SO4-Tröpfchen, etc.)
- Reizend (z.B. Al2O3-, CaOH2-Stäube)
- Radioaktiv („Fallout“; 90Sr, 137Cs)
- Giftig (Pb-, As-, Hg-Stäube)
- Kanzerinogen (z.B. Asbest)
- Pathogen (Pneumokokken, Pilzsporen)
- Harmlos (Seesalz („Seeluft“), Wassertröpfchen)


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Grenzwerte der WHO
(Air quality guideline, 1996)
Jahresmittel PM10 = 20 µg/m³

Jahresmittel PM2,5 = 10 µg/m³
→ Aussagekraft gering, da gewichtsbezogen

- keine chemisch-physikalischen Eigenschaften
→ schlechtes Maß für Gesundheitsgefahren
Aber: Gewichts-Parameter schnell, exakt
bestimmbar!


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Feinstaubplakette


Sind die Partikel einheitlich (z.B. Autoabgase)
ist ein partikelanzahlbezogener Wert ein gutes
Maß für die gesundheitliche Gefahr



Zur Bekämpfung der Feinstaubproblematik
gibt es seit 2007 in deutschen Städten s.g.
„Umweltzonen“ in den emissionsstarke PKW
(zu bestimmen Zeiten) nicht fahren dürfen



Da unsere „Staubqualität“ (Asche) bekannt
war, war für uns eine partikelanzahlbezogene
Messung völlig ausreichend


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Vulkanische Asche


Material vulkanischen Ursprungs < 2mm



Hauptbestandteil: SiO2 und Spurenelemente



Formen sehr variabel (scharfkantig,
abgerundet)

Grundsätzlich keine Gesundheitsgefahr, aber:
- Ätzend durch H2SO4-Anhaftungen
- Reizend durch mineralischen Charakter
- Enthaltene Fluoride binden Calcium
→ Probleme bei Blutgerinnung


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Gefahren durch Vulkanasche


Mögliche Gefahren durch Vulkanasche:


„Sandstrahleffekt“ auf Scheiben, Lack, etc



Verklebung der Triebwerke durch
Aufschmelz- und Ablagerungseffekte



Zusetzen von Sensoren



Kristallisationskeime für Wasser/Eis

→ Auswirkungen sind stark abhängig von Art
und Konzentration der Ascheteilchen!


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Flugverbot-Kontroverse


Vor Ausbruch keine Grenzwerte



Keine Referenzwerte



Seit Beginn der modernen Luftfahrt sind ca.
30 Zwischenfälle bekannt


Auswirkungen sehr unterschiedlich



Spätere Aussagen über Aschekonzentration bei
Durchflug nicht möglich


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Die Messflüge


Flugzeuge mit Aerosolmessgeräten
(maßgeblich von der Firma Grimm)
bestimmten die tatsächliche
Feinstaubkonzentration während der
Ausbruchsphase



Im Dezember 2010 werden wir unsere
Messergebnisse Herrn Prof. Dr. Weber von
der FH Düsseldorf vorstellen, der u.a.
Messflüge durchgeführt hat


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Konsequenzen des Flugverbotes


Größte Störung des Luftverkehrs seit
11.09.2001



Geschätzter wirt. Schaden: 1 Milliarde €
weltweit!



Festlegung von Grenzwerten (EU):


Zone 1: < 0,2mg/m³: keine Einschränkungen



Zone 2: 0,2-2 mg/m³: kürze Wartungsintervalle



Zone 3: > 2 mg/m³: Flugverbot in 110 kmUmkreis


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Eyjafjallajökull


Kleiner, subglacialer Vulkan im Süden Islands



Vor 2010 nur ein Ausbruch im Jahre 1834


Dauer: 13 Monate mit Unterbrechungen



Keine gesicherten Daten verfügbar



Ausbruch 2010


Dauer: 20.03.- 24.05.2010



Wechsel zwischen starken und schwachen
Erruptionsphasen



Asche wurde durch verdampfendes
Gletscherwasser bis in 8000m geschossen


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Eyafjallajökull
→ Transport bis zum europäischen Festland
durch starke Winde

• Während der Exkursion konnten wir am
Nordrand des Gletschervulkanes eine erhöhte
Staubkonzentration durch aufgewirbelte Asche
messen


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ICAO und VAAC


9 „Volcanic Ash Advisory Center“ (VAAC) der

„International Civil Aviation Organisation“ (ICAO)
→ Überwachung von Vulkanaschegefahren für
den weltweiten Luftraum



Bis 2010 keine Grenzwerte für
Aschekonzentration!

- Lediglich „Sichtbarkeit“ der Asche durch
Infrarotabsorption im Satellitenbild


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Das Spektrometer


„Grimm Aerosolspektrometer # 1.109“



Kleinste und leichteste Gerät zur
Echtzeitmessung von Feinstaub weltweit



2,5 kg



Tagelange Messreihen dank aufladbarer
Batterie und Speicherkarte ohne
Strom/Computer möglich

→ Ideales Gerät für Exkursions-Messungen


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„Trägheitsfilter“


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Erläuterung zum „Trägheitsfilter“


Luftstrom im Messgerät: 72l/h

→ Geringe Sogkraft


Teilchen > 10µm werden aufgrund ihrer
Trägheit nicht eingezogen, sondern sinken zu
Boden



Gleiches System findet sich beim
Nasenhöcker


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Das Messprinzip


„90°-Streulichtdetektion“



Laserstrahl fällt senkrecht auf Probenstrom



Feinstaubpartikel reflektieren/streuen das
Licht



In Abhängigkeit der Lichtintensität/Streuwinkel
im Detektor Aussage über Größe und Menge
der Partikel möglich



Messung nahezu unabhängig von

Beschaffenheit und stofflicher Qualität des
Staubes


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Der Strahlengang


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Quellen


http://de.wikipedia.org/wiki/Ausbruch_des_Eyjafjallaj%C3%B6kull_2010



http://de.wikipedia.org/wiki/Vulkanasche



http://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub



http://de.wikipedia.org/wiki/International_Civil_Aviation_Organization



http://www.lfg.uni-erlangen.de/lehre/pchar/Praktikum_PA/Praktikum_%20Produktanalyse.pdf



http://de.wikipedia.org/wiki/Pneumokoniose



http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Niederschlag



http://de.wikipedia.org/wiki/Volcanic_Ash_Advisory_Center



http://de.wikipedia.org/wiki/Aerosol



Bedienungsanleitung des „Grimm Aerosolspektrometers #1.109“



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