Transcript Der ideale F-Schlepp
Der ideale F-Schlepp:
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Start mit Klappen 1 – 60mp/h
(Vx + Zuschlag) •
300ft GND Klappen einfahren - beschleunigen
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Steigflug mit Vy
(bei max. TOW im Schlepp ca. 70mph) •
Vollgas
Warum das so ist, erfährt ihr neben anderen Dingen auf den nächsten Seiten !!
Grundlegendes:
Gewichte: • • • max. Gewicht der Schleppmaschine : max. Gewicht des Segelflugzeuges : Besatzung 681 kg 545 kg 1 Person zu Schulungszwecken auch 2 Personen Achtung max. Gewicht der Schleppmaschine nicht überschreiten Geschwindigkeiten: (für maximales Abfluggewicht) • mindestens 1,25 x Vstall des langsameren Flugzeuges 1,25 x Vstall mit Flaps = 56mp/h = 90 km/h (ungefähr Vx) somit darf die PA18 kein Flugzeug langsamer als 90 km/h schleppen • beste Steigrate (Vy) bei ca. 70 mp/h ohne Flaps für 681kg normaler Steigflug (ohne F-Schlepp) Vy = 75mph (für 794kg)
Welche Faktoren beeinflussen den F-Schlepp ??
Atmosphäre: • Dichtehöhe (Korrektur von Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit) Umwelt: • Wind • Boden (Gras, Beton, feucht, trocken …) Flugzeug: • Gewicht (Schleppflugzeug, geschlepptes Flugzeug) • Schwerpunktlage • Klappenstellung • Motorleistung • Aerodynamik
Atmosphäre:
Je nach Temperatur weicht die Dichte in einer bestimmten Druckhöhe mehr oder weniger vom Standardwert ab. Je höher die Temperatur, desto geringer ist die Luftdichte .
Damit sinken sowohl die Triebwerksleistung als auch der Auftrieb - die Startstrecke erhöht sich!
Die Dichtehöhe hat also entscheidenden Einfluss auf die Flugleistungen . Daher müssen die Handbuchwerte korrigiert werden: Dichtehöhe Zur Ermittlung der Dichtehöhe korrigiert man die Druckhöhe pro 10 ° Temperaturabweichung von der Standardtemperatur um 1200 ft.
Atmosphäre:
Oder man macht eine Korrektur lt. Hand buch mit folgendem Graphen (PA18-150) Grundlage dieses Graphen: • • • • • Abfluggewicht 680 kg Druckhöhe für 1013 hPa Graspiste hart, trocken, eben Gleitzahl des Seglers = 30 Weitere Faktoren sind zusätzlich zu berück sichtigen, z.B.: • • • • Pistenneigung Wind Bodenbeschaffenheit Zustand d. Flugzeuges
Atmosphäre:
Als kurze Erinnerung die Werte der Standard-Atmosphäre: Temperatur in MSL Temperaturgradient Luftdruck MSL relative Luftfeuchte Luftdichte 15 ° C -2 ° C / 1000 ft (-0,65 ° 1013,25 hPa 0% 1,226 kg/qm / 100m) Abkühlung der trockenen Luft: Abkühlung gesättigter Luft: 1,0 ° C / 100 m 0,6 ° C / 100 m Barometrische Höhenstufe (Standard): Bis 5500m: Abnahme um 1 hPa alle 30 ft Beispiel Korrektur Dichtehöhe: Platzhöhe LOXN ~1000ft, 30 ° C Standardwert in 1000 ft: (2 ° C Temperaturabnahme pro 1000 ft) 15 ° C – 2 ° C = 13 ° C Temperaturabweichung = 30 ° C - 13 ° C = 17 ° C Dichtehöhe = 1000 ft + 1,7 * 1200 = 3040 ft
Umwelt:
Auch die Beschaffenheit der Startbahn hat einen Einfluss auf die Startstrecke. Gibt es im Handbuch keine Korrekturfaktoren wird die Startstrecke wie folgt korrigiert (laut LBA Flugsicherheitsmitteilung 3/75) : Neigung der Startbahn: + 10% pro -10% pro Grasbahn: + 20 % + 10% + 50% + 10% + 20% 1% Steigung 1% Gefälle für trockene, ebene, kurze Grasbahn für feuchtes Gras für aufgeweichten Untergrund für beschädigte Grasnarbe für hohes Gras (höher als 8 cm) (Aufschlag auf Asphaltbahn) Zuschläge für störenden Belag auf der Bahn : + 30% für Pfützen, Schneematsch + 50% für normalen Schnee bis ca. 5cm Höhe + 25% für Pulverschnee bis 8cm Höhe.
Flugzeug:
Auch der Zustand unseres Flugzeuges hat einen Einfluss auf die Startleistung: • Gewicht: die Tabellen und Graphen sind oft für das Maximalgewicht berechnet je leichter umso besser • Schwerpunktlage: eine schlechte Schwerpunktlage verschlechtert die Performance (Stabilizer erzeugt mehr Widerstand) • Motorleistung: je wärmer umso schlechter die Motorleistung (Dichtehöhe) • Aerodynamik: verschmutzte Flächen, offene Fenster o.ä. erhöhen den Gesamtwiderstand • Klappen: Klappen erhöhen Auftrieb aber auch Widerstand – jedoch bringt die Stellung 1 mehr als sie kostet…
Flugzeug:
Klappen : Auftrieb vs. Widerstand
Klappen 50 % Widerstand steigt > 50% Klappen50 % Auftrieb steigt > 50% Klappen 100 % Klappen 0 % Widerstand 0 bis 50% Klappen: Max. Auftrieb steigt mehr als 50% Widerstand 50% bis 100% Klappen: Widerstand steigt über 50 %
Zurück zum idealen F-Schlepp:
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Start mit Klappen 1 – 60mp/h
(Vx + Zuschlag) nur mit 60mp/h sind die 50ft Hindernisfreiheit gewährleistet (siehe Tabelle im Handbuch bzw. Slide 4 dieser Präsentation), weiters entspricht diese Geschwindigkeit in etwa 1,25 x Vstall mit Klappen 1 •
300ft GND Klappen einfahren - beschleunigen
ab einer Sicherheitshöhe kann auf die optimale Steigfluggeschwindigkeit beschleunigt werden •
Steigflug mit ca.70 mp/h
(Vy für max. Schleppgewicht) bei dieser Geschwindigkeit erreichen wir die gewünschte Schlepphöhe am schnellsten – kürzeste Schleppzeit !!
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im Steigflug Vollgas
– Vollgas hilft der Motorkühlung !!
Kompromisse im F-Schlepp:
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Schleppen langsamer Segelflugzeuge
65mp/h können noch ohne Klappen geflogen werden – Beschleunigen ab 300ft 60mp/h nur mit Klappen 1 – Achte auf Motorüberhitzung !!
nicht unter 60mp/h (sonst fällt man unter 1,25 x Vstall und eine Thermikblase o.ä. kann einen Strömungsabriss zur Folge haben) •
Schleppen schwerer Flugzeuge
Modernen Kunststoffsegler (max. 545kg) sollten mit 115km/h (ca.70mp/h) im Steigflug gut bedient sein einzig die Phase bis 300 ft könnte bei Segelflugzeugen mit hoher Flächenbelastung zu Rückmeldungen führen (Schneller !) Diese Phase des Starts schneller zu fliegen ( z.B. 65mp/h =105km/h ) sollte man nur dann als Service anbieten wenn man sich zuvor Gedanken über die 15m Hindernisfreiheit am Pistenende gemacht hat!
Motormanagement im F-Schlepp:
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Motorüberhitzung
läuft man Gefahr die Zylinderkopftemperatur oder die Öltemperatur zu überschreiten hilft ein Horizontalflug mit max. Schleppgeschwindigkeit um die Motorkühlung zu verbessern •
Abstieg nach dem F-Schlepp:
Hohe Geschwindigkeit und geringe Motordrehzahl kann bei einem heißen Motor zu einem „Shock-Cooling“ führen Risse im Motorblock !! Um das zu vermeiden unbedingt die Vergaservorwärmung während des Abstiegs einschalten !