„Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen?“ (Joh 1,46) Jesus und Israel Vorlesung im Wintersemester 2009/10 Lehrstuhl Neues Testament Katholisch-Theologische Fakultät Ruhr-Universität Bochum Prof.

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Transcript „Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen?“ (Joh 1,46) Jesus und Israel Vorlesung im Wintersemester 2009/10 Lehrstuhl Neues Testament Katholisch-Theologische Fakultät Ruhr-Universität Bochum Prof.

„Was kann aus Nazareth schon
Gutes kommen?“
(Joh 1,46)
Jesus und Israel
Vorlesung im Wintersemester 2009/10
Lehrstuhl Neues Testament
Katholisch-Theologische Fakultät
Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. Thomas Söding
1. Die Frage des Nathanaël
Petrus, Jesus, Andreas
Philippus, Nathanael,
Kathedrale von Canterbury.
12. Jh., nördlische Chorapsis
Söding, Jesus und Israel
2
1. Die Frage des Nathanaël
• Joh 1,45f.
45Philippus findet Nathanaël
und sagt ihm: „Von dem
Mose im Gesetz
geschrieben hat und auch
die Propheten, den haben
wir gefunden, Jesus von
Nazareth, den Sohn des
Joseph.“
46Da sagte Nathanaël ihm:
„Was kann aus Nazareth
schon Gutes kommen?“
• Joh 7,40ff.
40Vom Volk nun sagten sie:
„Dieser ist wahrhaftig der
Prophet!“
41Andere sagten: „Er ist der
Messias!“
Wieder andere fragten:
„Kommt der Messias denn
aus Galiläa? 42Sagt nicht die
Schrift, dass der Messias
aus dem Samen Davids
stammt und aus Bethlehem,
dem Dorf, wo David lebte? “
Söding, Jesus und Israel
3
1. Die Frage des Nathanaël
• Joh 1,45f.
45Philippus findet Nathanaël
und sagt ihm: „Von dem
Mose im Gesetz
geschrieben hat und auch
die Propheten, den haben
wir gefunden, Jesus von
Nazareth, den Sohn des
Joseph.“
46Da sagte Nathanaël ihm:
„Was kann aus Nazareth
schon Gutes kommen?“
• Mk 6,2f.
2Woher hat der das alles?
Und was ist das für eine
Weisheit, die ihm gegeben
ist? Und die Machttaten,
welcher Art sind die, die
durch seine Hände
geschehen? 3Ist er nicht der
Zimmermann, der Sohn der
Maria und der Bruder des
Jakobus und Joseph und
Juda und Simon? Und sind
nicht seine Schwestern hier
bei uns?“
Söding, Jesus und Israel
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1. Die Frage des Nathanaël
•
Joh 1,45
45Philippus findet Nathanaël und sagt ihm: „Von dem Mose im Gesetz geschrieben
hat und auch die Propheten, den haben wir gefunden, Jesus von Nazareth, den
Sohn des Joseph.“
46Da sagte Nathanaël ihm: „Was kann aus Nazareth schon Gutes kommen?“
Philippus antwortet: „Komm und sieh!“
47Jesus sah Nathanaël auf sich zukommen und sagte: „Siehe, ein wahrer Israelit, an
dem kein Falsch ist.“
48 Nathanaël fragt ihn: „Woher kennst zu mich?“
Jesus antwortet und sagt ihm: „Bevor Philippus dich unterm Feigenbaum gerufen
hat, habe ich dich gesehen.“
49Nathanaël antwortet: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von
Israel.“
50Jesus erwidert ihm: „Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dich unter dem
Feigenbaum gesehen zu haben. Du wirst mehr als das sehen.“
51Und er sagt ihm: „Amen, amen, ich sage dir: Ihr werdet den Himmel offen sehen
und die Engel Gottes auf- und niedersteigen vor dem Menschensohn.
Söding, Jesus und Israel
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1. Die Frage des Nathanaël
• Joh 1,49
Nathanaël antwortet:
„Rabbi, du bist der Sohn
Gottes, du bist der
König von Israel.“
• Joh 20,31
Dies ist aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass
Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes.
Söding, Jesus und Israel
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2. Das Prisma des Credo
Hebräerbrief
•
•
•
Hebr 2,17f.
17Er musste in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig wurde
und ein treuer Hoherpriester für Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen.
18Denn da er selbst, in Versuchung geführt, gelitten hat, kann er denen helfen, die
in der Versuchung stehen.
Hebr 4,15
Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren
Schwächen, weil er in allem wie wir versucht worden ist – aber nicht gesündigt
hat.
Hebr 5,7ff.
7In den Tagen seines Fleisches hat er Bitten und Gebete zu dem, der ihn aus dem
Tode retten konnte, mit lautem Schrei und unter Tränen getragen – und wurde
erhört aus seiner Gottesfurcht. 8So hat er, als Sohn, von dem, was er litt, den
Gehorsam gelernt; 9und vollendet, ist er für alle, die ihm gehorchen, Urheber
ewigen Heiles geworden, 10von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der
Ordnung Melchisedeks“ (vgl. Ps 110,4).
Söding, Jesus und Israel
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2. Das Prisma des Credo
Johannesprolog (Joh 1,1-18)
11Er
kam in das Seine,
und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
12Die ihn aber aufnahmen,
ihnen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden:
die an seinen Namen glauben,
13die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus
dem Willen des Mannes, sondern aus Gott gezeugt sind.
14Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut…
15Johannes bezeugt ihn und sagt …
16Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade über Gnade
Söding, Jesus und Israel
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2. Das Prisma des Credo
Paulus
• Phil 2,6ff.
6Der in Gottes Gestalt war,
er hielt es nicht für Raub, Gott gleich zu sein.
7Entäußert hat er sich,
und angenommen hat er Knechtsgestalt
und ist den Menschen gleich geworden.
Im Ausdruck als ein Mensch erfunden,
8hat er sich selbst erniedrigt,
gehorchte bis zum Tod, zum Tod am Kreuz.
• 2Kor 8,9
Er, der reich war, ist um euretwillen arm geworden,
damit ihr durch seine Armut reich werdet.
Söding, Jesus und Israel
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2. Das Prisma des Credo
Paulus
• Röm 9,5
… und von denen der Messias dem Fleische nach stammt.
• Gal 4,4ff.
4Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn,
geboren von einer Frau und gestellt unter das Gesetz, 5damit er die unter
dem Gesetz freikaufe und wir die Sohnschaft erlangen. 6Weil ihr aber
Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsre Herzen, der ruft:
„Abba, Vater.“
•
Röm 15,8
Christus ist Diener Beschneidung geworden, für Gottes Wahrheit, um die
Verheißungen der Väter zu bekräftigen.
• 2Tim 2,8
Gemäß meinem Evangelium gedenkt Jesu Christi, auferstanden von den
Toten, aus Davids Geschlecht
Söding, Jesus und Israel
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2. Das Prisma des Credo
Röm 1,3f.
3geboren
als Sohn Davids
gemäß dem Fleisch,
4erwiesen als Sohn Gottes in Macht gemäß dem Geist der Heiligkeit
durch die Auferstehung der Toten
Antithetischer Parallelismus?
Paraphrase:
3zwar geboren als Sohn Davids gemäß dem Fleisch,
4aber erwiesen als Sohn Gottes in Macht gemäß dem Geist der Heiligkeit durch die
Auferstehung der Toten
Synthetischer Parallelismus?
Paraphrase:
3zuerst geboren als Sohn Davids gemäß dem Fleisch,
4dann erwiesen als Sohn Gottes in Macht gemäß dem Geist der Heiligkeit
durch die Auferstehung der Toten.
Söding, Jesus und Israel
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2. Das Prisma des Credo
• Röm 11,26
… und so wird ganz Israel gerettet werden,
wie geschrieben steht:
„Kommen wird vom Zion der Erlöser,
der abwenden wird die Gottlosigkeit von Jakob.
Und dies ist der Bund von mir:
dass ich ihre Sünden vergeben werde“
(Jes 59,20f.; Jer 31,3f.; Jes 27,9).
Söding, Jesus und Israel
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3. Der Spiegel der Evangelien
Benozzo Gozzoli
1464-1465
Fresko, Apsiskapelle
Sant‘Agostino,
San Gimignano
Söding, Jesus und Israel
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3.1 Das Markusevangelium
• Mk 12,28-34
„28Welches ist das erste Gebot von allen?“
„29Das erste ist: …
31Das zweite ist: …
Größer als diese ist kein anderes Gebot.“
• Mk 12,35f.
„Wie können die Schriftgelehrten sagen, der Messias sei Davids
Sohn? David selbst sagt doch im Heiligen Geist: …“
• Mk 1,2f.
… 2wie geschrieben steht im Buch des Propheten Jesaja (Jes 40,3;
Mal 3,1): „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen
Weg bereiten wird, 3Stimme eines Rufers in der Wüste: ‚Bereitet
den Weg des Herrn; macht gerade seine Straßen.‘“
Söding, Jesus und Israel
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3.1 Das Markusevangelium
• Mk 1,21
Sie gingen nach Kapharnaum, und sofort ging
er am Sabbat in die Synagoge, um zu lehren.
Die Synagoge von Kapharnaum aus dem 4. Jh..,
auf älteren Fundamenten errichtet,
vom „Haus des Petrus“ aus gesehen,
über eine „insula“ hinweg, eine antike Häusergruppe .
Söding, Jesus und Israel
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3.1 Das Markusevangelium
• Mk 11,15ff.
15Jesus ging in den Tempel und begann, die Verkäufer wie die Käufer aus
dem Heiligtum hinauszuwerfen und die Tische der Geldwechsler wie die
Sitze der Taubenhändler umzustürzen, 16und ließ nicht zu, dass jemand
ein Gefäß durchs Heiligtum trüge, 17und lehrte sie: „Steht nicht
geschrieben: ‚Mein Haus soll ein haus Gebetes sein für alle Völker? (Jes
56,7)‘ Ihr aber habt es zu einer ‚Räuberhöhle‘ gemacht (Jer 7,11).“
Der Tempel von Jerusalem, Rekonstruktionsmodell
im Garten des Holy Land Hotel
Söding, Jesus und Israel
16
3.1 Das Markusevangelium
Sabbat
• Mk 2,27
„Der Mensch ist nicht um des Sabbats, sondern der Sabbat um des
Menschen willen.“
• Mk 3,4
„Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses? Leben zu retten oder
zu töten?“
Söding, Jesus und Israel
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3.1 Das Markusevangelium
Ehe
• Mk 10,2-11
„2Ist es dem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?“
„3Was hat euch Mose geboten?“
„4Mose hat erlaubt, einen Scheidungsbrief auszustellen und sie zu
entlassen.“
„5Wegen eurer Hartherzigkeit hat er euch dieses Gebot geschrieben.
6Aber am Anfang der Schöpfung hat Gott Mann und Frau erschaffen.
‚7Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau
anhangen, 8und sie werden ein Fleisch sein.‘ (Gen 2,24). So sind sie nicht
entzweit, sondern ein Fleisch. 9Was aber Gott verbunden hat, darf der
Mensch nicht trennen.“
Söding, Jesus und Israel
18
3.1 Das Markusevangelium
• Mk 12,18-27
„26Zu den Toten, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch des
Mose beim Dornbusch gelesen, wie Gott zu ihm sprach: „Ich bin der Gott
Abrahams und der Gott Isaaks und der Jakobs“ (Ex 3,6)? 27Gott ist kein
Gott von Toten, sondern von Lebenden.“
• Mk 1,9
In jenen Tagen kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und ließ sich im Jordan
von Johannes taufen.
Söding, Jesus und Israel
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3.1 Das Markusevangelium
Sadduzäer
• Mk 12,18-27
18Sadduzäer kamen zu ihm, die lehren, es gäbe keine Auferstehung der
Toten, und fragten Jesus: „19Lehrer, …
• Mk 11,18
Die Hohenpriester und Schriftgelehrten hörten davon und suchten, wie
sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten ihn, weil alles Volk aufgewühlt
war ob seiner Lehre.
Söding, Jesus und Israel
20
3.1 Das Markusevangelium
Pharisäer und Schriftgelehrte
• Mk 2,1-12
6Es saßen da aber einige Schriftlehrte und dachten in ihrem Herzen: „7Er
lästert! Wer kann Sünden vergeben außer Gott, dem Einen?“
• Mk 7,1-23
1Es kamen die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten aus Jerusalem bei
ihm zusammen ; und als sie sahen, dass einige seiner Jünger mit unreinen
(heißt: ungewaschenen) Händen das Brot aßen …, fragten sie ihn:
„5Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferungen der Alten,
sondern essen das Brot mit unreinen Händen?“
• Mk 2,23-28
Die Pharisäer sagten ihm: „Siehe, was deine Jünger am Sabbat tun, ist
nicht erlaubt.“
Söding, Jesus und Israel
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3.1 Das Markusevangelium
Pharisäer und Schriftgelehrte
• Mk 3,22-30
22Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herangekommen waren, sagten:
„Er hat den Beelzebul; im Namen des Obersten der Dämonen treibt er die
Dämonen aus.“
• Mk 10,2-12
2Die Pharisäer traten herzu und fragten ihn: ….
• Mk 12,13-17
13Sie schickten einige der Pharisäer und Herodianer zu Jesus , ihn zu
fragen. 14Und sie kamen und sagten ihm: „Meister, wir wissen, dass du
wahrhaftig bist und vor niemandem Angst hast; denn du schaust nicht auf
die Person, sondern lehrst in Wahrheit den Weg Gottes. ...“
Söding, Jesus und Israel
22
3.1 Das Markusevangelium
Pharisäer und Schriftgelehrte
• Mk 12,28-34
28Einer der Schriftgelehrten,
der gehört hatte, wie sie
gestritten hatten, trat herzu ,
weil er sah, dass er gut
geantwortet hatte, und fragte
ihn: …
32Und der Schriftgelehrte sagte
ihm: „Lehrer, du hast die
Wahrheit gesagt. …“
34Und weil Jesus sah, dass er
verständig geantwortet hatte,
sagte er ihm: „Du bist nicht
weit vom Reich Gottes.“
• Mk 8,15
„Hütet euch vor dem Sauerteig
der Pharisäer und dem
Sauerteig des Herodes.“
Söding, Jesus und Israel
23
3.1 Das Markusevangelium
Die Zwölf
Der Menschensohn
•
•
Mk 3,14
14Und er macht Zwölf, die er auch
Apostel nannte, dass sie mit ihm
seien und er sie aussende, zu
verkünden 15und Vollmacht zu haben,
Dämonen auszutreiben.
Mk 13,24-27
„24Aber in jenen Tagen, nach jener
Not, wird die Sonne verdunkelt
werden, und der Mond wird seinen
Schein nicht mehr geben, 25und die
Sterne werden vom Himmel
herabfallen und die Himmelsfesten
werden erschüttert werden. 26Und
dann werden sie den Menschensohn
kommen sehen auf Wolken mit aller
Macht und Herrlichkeit, 27und dann
wird er die Engel senden und die
Erwählten sammeln aus den vier
Himmelsrichtungen vom Ende der
Erde bis zum Ende des Himmels.“
Söding, Jesus und Israel
24
3.2 Das Matthäusevangelium
• Mt 10,5f
„Geht nicht fort auf den Weg der
Heiden und kehrt in eine Stadt
der Samariter nicht ein; geht
besser zu den verlorenen Schafen
des Hauses Israel.“
• Mt 15,24
„Ich bin nur zu den verlorenen
Schafen des Hauses Israel
gesandt.“
• Mt 28,19f
„Geht und macht alle Völker zu
Jüngern,
indem ihr sie tauft …
und sie lehrt, alles zu halten, was
ich euch geboten habe.“
Söding, Jesus und Israel
25
3.2 Das Matthäusevangelium
•
•
•
Mt 1,22f.
Dies ist geschehen, damit erfüllt werde, was Gott durch den Propheten
gesprochen hat, der sagt: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen
Sohn gebären, und sie werden seinen Namen nennen: Immanuel“, das heißt
übersetzt: Gott mit uns (Jes 7,14).
Mt 3,17
„Es geziemt uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.“
Mt 5,17-20
17„Meint nicht, ich sei gekommen, Gesetz und Propheten aufzulösen. Ich bin nicht
gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18Denn, Amen, ich sage euch: Bis
Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen vom Gesetz
vergehen, bis all das geschieht. 19Wer also auflöst auch nur eines der letzten dieser
Gebote und die Menschen so lehrt, wird der Letzte genannt werden im Reich der
Himmel. Wer es aber tut und lehrt, wird groß genannt werden im Reich der
Himmel. 20Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht überfließend größer
ist als die der Pharisäer und Schriftgelehrten, werdet ihr nicht in das Reich der
Himmel kommen.“
Söding, Jesus und Israel
26
3.2 Das Matthäusevangelium
• Mt 9,11f.
11Die Pharisäer
sagten seinen Jüngern: „Weshalb
isst euer Lehrer Zöllnern und
Sündern?“ 12Er aber hörte es und
sagte: „Nicht die Gesunden
bedürfen des Arztes, sondern die
Kranken. Geht hin und lernt, was
das bedeutet: ‚Barmherzigkeit
will ich, nicht Opfer‘ (Hos 6,6);
denn ich bin nicht gekommen,
Gerechte zu berufen, sondern
Sünder.“
• Mk 2,16f.
16Die Schriftgelehrten der
Pharisäer sahen, dass er mit
Zöllnern und Sündern aß, und
sagten zu seinen Jüngern: „Er isst
mit Zöllnern und Sündern!“
17Jesus aber hörte es und sagte
ihnen: „Nicht die Gesunden
bedürfen des Arztes, sondern die
Kranken.
Ich bin nicht gekommen,
Gerechte zu berufen, sondern
Sünder.“
Söding, Jesus und Israel
27
3.2 Das Matthäusevangelium
• Mt 7,12
„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, tut auch ihr ihnen.
Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.“
• Mt 22,36-40
„36Welches Gebot ist groß im Gesetz?“
„37‚Du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, …‘ (Dtn 6,5). 38Das ist das
große und das erste Gebot. 39Ein zweites ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst‘ (Lev 19,18). 40An diesen beiden Geboten
hängen das ganze Gesetz und die Propheten.“
Söding, Jesus und Israel
28
3.2 Das Matthäusevangelium
• Mt 23,23
„Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den
Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz
außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man soll das eine
tun, ohne das andere zu lassen.“
Söding, Jesus und Israel
29
3.2 Das Matthäusevangelium
•
•
•
•
Mt 27,25
Und es antwortete das ganze Volk und sagte:
„Sein Blut über uns und unsere Kinder!“
Mt 26,28
„Das ist mein Blut des Bundes, vergossen für viele zur Vergebung der Sünden.“
Mt 23,34
„34Siehe: Ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte, von ihnen
werdet ihr einige töten und kreuzigen, und einige geißeln in euren Synagogen, und
ihr werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt. 35auf dass über euch komme alles
gerechte Blut, das vergossen wurde auf Erden, vom Blute Abels, des gerechten, bis
zum Blute des Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr getötet habt zwischen
Tempel und Altar. 36Amen, sage ich euch, alles dies wird über dieses Geschlecht
kommen.“
Mt 23,37ff.
37Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt
sind. Wie oft habe ich deine Kinder sammeln gewollt, wie eine Henne ihre Küken
unter die Flügel birgt, doch ihr habt nicht gewollt.38Siehe, euer Haus wird euch öd
gelassen.
39Denn ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis ihr sprecht:
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
Söding, Jesus und Israel
30
3.3 Das Lukasevangelium
•
•
•
•
•
Lk 1,5ff.
„5Es geschah in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, da gab es einen Priester
mit Namen Zacharias aus der Abteilung Abia mit einer Frau, die von den Töchtern
Aarons abstammte und den Namen Elisabeth trug. 6Beide waren gerecht vor Gott; sie
lebten nach allen Geboten und waren untadelig im Recht des Herrn.“
Lk 1,38
Maria sagte: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.“
Lk 1,41f.
Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib; da wurde Elisabeth
vom Heiligen Geist erfüllt, und rief mit lauter Stimme: „Du bist gesegnet unter den
Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes, Jesus.“
Lk 1,57f.
Für Elisabeth erfüllte sich die Zeit, da sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.
Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr ihr großes Ertbarmen geschenkt
hatte, und freuten sich mir ihr. Und es geschah am achten Tag, da kamen sie, das Kind
zu beschneiden …
Lk 1,67f.
Und Zacharias, sein Vater, wurde erfüllt vom Heiligen Geist und sprach prophetisch:
„Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk besucht und ihm
Erlösung geschaffen. …“
Söding, Jesus und Israel
31
3.3 Das Lukasevangelium
• Lk 4,16ff.
„Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach
seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge.
Und er stand auf, um vorzulesen.
Und man reichte ihm das Buch des Propheten Jesaja,
und er öffnete das Buch und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
‚Der Geist des Herrn ist auf mir …‘.“
• Lk 23,46
„Vater,
in deine Hände lege ich meinen Geist!“
pa,ter(
eivj cei/ra,j sou parati,qemai to. pneu/ma, mou
(Ps 31,6)
Söding, Jesus und Israel
32
3.3 Das Lukasevangelium
• Apg 6,13f.
13Sie stifteten falsche Zeugen an, die sagten: „Dieser Mensch ruht nicht,
Reden wider diesen heiligen Ort und das Gesetz zu führen; 14denn wir
haben ihn sagen gehört: ‚Jesus, der Nazoräer, der wird diesen Tempel
niederreißen und die Sitten verändern, die uns Mose gab‘.“
• Apg 2,23
„Ihn, nach Gottes festem Ratschluss ausgeliefert, habt ihr durch die Hand
von Gesetzlosen festgenagelt und beseitigt. Gott aber hat ihn aufstehen
lassen, die Fesseln des Todes lösend.“
Söding, Jesus und Israel
33
3.3 Das Lukasevangelium
• Lk 23,34
„Vater,
vergib ihnen;
denn sie wissen nicht, was sie tun!“
• Apg 3,17
{Petrus]
„Ich weiß aber jetzt, Brüder, dass ihr aus Unkenntnis gehandelt habt, ihr
und eure Anführer.“
Söding, Jesus und Israel
34
3.3 Das Lukasevangelium
• Lk 13,34f.
„34Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir
gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder zusammenführen, wie eine
Glucke ihre Brut unter ihre Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt.
35Siehe: Euer Haus wird euch überlassen.
Ich sage euch:
Ihr werdet mich nicht sehen, bis ihr sprecht:
‚Gesegnet, der kommt im Namen des Herrn’ (Ps 118,28).“
Söding, Jesus und Israel
35
3.3 Das Lukasevangelium
• Apg 28,23-31
23Paulus setzte sich mit ihnen [sc. Juden] auseinander, indem er von früh
bis spät das Reich Gottes. lehrte 24Einige wurden überzeugt von dem, was
sie sagten, andere glaubten nicht. 25Uneins lösten sie sich, da Petrus noch
ein Wort sagte: „Gut hat der Heilige Geist durch Jesaja, den Propheten, zu
euren Vätern gesprochen: 26‚Geh zu diesem Volk und sag: Mit dem Ohr
werdet ihr hören und nicht verstehen; und sehend werdet ihr sehen und
nichts erkennen; 27denn verstockt ist das Herz dieses Volkes und ihre
Ohren sind schwerhörig, und ihre Augen geschlossen, so dass sie mit ihre
Augen nicht sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihrem Herz nicht
verstehen und sich nicht bekehren – und ich werde sie heilen (Jes 6,9f.).“
28So sei euch kundgetan, dass dieses Heil Gottes den Heiden gesandt ist,
und die werden hören.“ 30Zwei Jahre lebte er in einer Mietwohnung und
nahm alle auf, die zu ihm wollten, 31indem er ihnen das Reich Gottes
verkündete und über Jesus Christus lehrte, frei und ungezwungen.
Söding, Jesus und Israel
36
3.4 Das Johannesevangelium
Hieronymus Bosch
1480-1485, Öl auf Eiche, 74,7 x 61 cm,
Musées Royaux de Beaux-Arts, Bruxelles
• Joh 21,24
Dies ist der Jünger, der
das bezeugt und es hat
aufschreiben lassen,
und wir wissen, dass
sein Zeugnis wahr ist.
• Joh 19,35
Und der es gesehen hat,
hat es bezeugt, und sein
Zeugnis ist wahr, und
jener weiß, dass er die
Wahrheit sagt.
Söding, Jesus und Israel
37
3.4 Das Johannesevangelium
Das Gespräch mit Nikodemus
• Joh 3,1f
1Es war ein Mensch von den
Pharisäern, Nikodemus sein
Name, ein Vorsteher der
Juden, 2der kam des nachts zu
ihm und sagte: „Rabbi, wir
wissen, dass du, von Gott
gekommen, Lehrer bist. Denn
keiner kann die Zeichen
setzen, die du anbringst, wenn
Gott nicht mit ihm ist. “
• Joh 3,10
Jesus antwortete und sprach
zu ihm: „Du bist der Lehrer
Israels und weißt das nicht?“
Söding, Jesus und Israel
38
3.4 Das Johannesevangelium
Das Gespräch am Jakobsbrunnen
• Joh 4,5f.
5Er kommt in die Stadt der
Samariter, die Sychar heißt, dem
Land benachbart, das Jakob
seinem Sohn Josef gab. 6Es war
aber dort der Jakobsbrunnen.
Jesus, müde von der Reise, setzte
sich an den Brunnen. Es war um
die sechste Stunde.
• Joh 4,9
„Wie kannst du als Jude mich,
eine Frau, eine Samariterin, um
Wasser bitten?“
• Joh 4,19
„Herr, ich sehe, dass du Prophet
bist.“
• Joh 4,25
„Ich weiß, dass der Messias
kommt, der Christus genannt
wird; wenn er kommt, wird er uns
alles verkünden“.
• Joh 4,42
„Du bist wirklich der Retter der
Welt.“
Söding, Jesus und Israel
39
3.4 Das Johannesevangelium
Der Pilatusprozess
• Joh 18,33
„Bist du der König der
Juden?“
• Joh 18,35
„Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die
Hohenpriester haben dich
mir ausgeliefert. Was hat du
getan?“
• Joh 18,34
„Sagst du das von dir aus?
Oder haben es dir andere
über mich gesagt?“
• Joh 18,36
„Mein Reich ist nicht von
dieser Welt.“
Söding, Jesus und Israel
40
3.4 Das Johannesevangelium
• Joh 11,47-52
47Da versammelten sich die Hohenpriesster und Pharisäer als
Synhedrion und sagten: „Was tun? Dieser Mensch setzt viele
Zeichen; 48Lassen wir ihn gewähren, werden alle an ihn glauben.
Dann werden die Römer kommen und uns Land und Leute
nehmen.“
49Einer aber von ihnen, Kaiaphas, Hoherpriester jenes Jahres, sagte
ihnen: „Ihr versteht rein gar nichts. 50Ihr bedenkt nicht, dass es euch
nützt, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, ehe das ganze Volk
untergeht.“
51Das aber sagt er nicht von sich aus, sondern als Hoherpiester
jenes Jahr gab er eine Prophezeiung ab, dass Jesus für das Volk
sterben werde – 52und nicht für das Volk allein, sondern um alle
verstreuten Gotteskinder in eins zusammenzuführen.
Söding, Jesus und Israel
41
3.4 Das Johannesevangelium
• Joh 18,28:
•
•
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Joh 18,30:
Joh 18,31:
Joh 18,38:
Joh 18,39:
Joh 19,6:
Joh 19,7:
Joh 19,12:
Joh 19,14:
Joh 19,15f:
Sie [die Hohenpriester und ihre Diener – 18,26] führten Jesus
zum Prätorium, … gingen aber selbst nicht hinein, damit sie
nicht unrein würden, sondern das Pascha essen könnten.“
Sie antworteten ...
Die Juden sagten …
Er ging wieder hinaus zu den Juden …
Sie schrieen …“
Als sie ihn sahen, schrieen die Hohenpriester und ihre Diener …
Es antworteten ihm die Juden …
Die Juden schrieen …“
Er sagte den Juden: ‚Seht, euer König!‘
Jene schrieen: „Fort, fort, kreuzige ihn.“
Die Hohenpriester antworteten …
Da lieferte er ihnen Jesus aus …
Söding, Jesus und Israel
42
3.4 Das Johannesevangelium
• Joh 19,7
„Wir haben ein Gesetz, und
nach diesem Gesetz muss er
sterben, weil er sich selbst
zum Sohn Gottes gemacht
hat.“
• Joh 5,18
Deshalb trachten sie ihm umso
erbitterter nach dem Leben,
weil er nicht nur den Sabbat
aufgelöst, sondern Gott seinen
ureigenen Vater genannt und
sich damit Gott gleichgestellt
habe.
• Joh 10,33
„Nicht wegen einer guten Tat
wollen wir dich steinigen,
sondern wegen deiner
Blasphemie. Denn du bist ein
Mensch und machst dich
selbst zu Gott.“
Söding, Jesus und Israel
43
3.4 Das Johannesevangelium
• Joh 16,2
„Sie werden euch aus der Synagoge
ausschließen; ja, es kommt die Stunde, da
jeder, der euch tötet, meint, Gott einen Dienst
zu leisten.“
Söding, Jesus und Israel
44
4. 1 Die Sadduzäer
Duccio du Buoninsegna,
18308-11, Tempera auf
Holz, 45,5 x 35,5 cm, Museo
dell‘Opera del Duomo,
Siena
Passionsspiele
Oberammergau 2000
Söding, Jesus und Israel
45
4. 1 Die Sadduzäer
Söding, Jesus und Israel
46
4.2 Die Essener
Söding, Jesus und Israel
47
4.2 Die Essener
Siedlung
(Ausgrabungen)
Die Höhlen
Siedlung
(Draufsicht)
Jesajarolle (1QIsa b)
Jes 57,17-59,8
Qumran
Söding, Jesus und Israel
48
4.2 Die Essener
• Die Gemeinderegel aus Qumran (1QS V 1ff.)
Dies ist die Ordnung für die Männer der Gemeinschaft, die sich
willig erweisen, umzukehren von allem Bösen und festzuhalten an
allem, was er befohlen hat nach seinem Wohlgefallen,
– dass sie sich scheiden von der Versammlung der Männer des
Frevels,
– dass sie gehören zur Gemeinschaft im Gesetz und im Besitz
– und dass sie verantwortlich sind gegenüber den Söhnen Zadoks,
des Priesters, die den Bund wahren, und gegenüber der Menge
der Männer der Gemeinschaft, die am Bund festhalten.
Söding, Jesus und Israel
49
4.2 Die Essener
• Habakukkommentar (1QpHab VII 14 – VIII 1)
„Der Gerechte wird in seiner Treue (seinem Glauben)
leben“ (Hab 2,4) – Seine Deutung bezieht sich auf
alle Täter des Gesetzes im Hause Juda, die Gott
erretten wird aus dem Hause des Gerichtes um ihrer
Mühsal und ihrer Treue willen zum Lehrer der
Gerechtigkeit.
Söding, Jesus und Israel
50
4.2 Die Essener
Qumran
Paulus
• 1QpHab VII 14 – VIII 1
• Röm 1,17
„Der Gerechte wird in seiner
Treue (seinem Glauben) leben“
(Hab 2,4) – Seine Deutung
bezieht sich auf alle Täter des
Gesetzes im Hause Juda, die Gott
erretten wird aus dem Hause des
Gerichtes um ihrer Mühsal und
ihrer Treue willen zum Lehrer der
Gerechtigkeit.
Im Evangelium wird Gottes
Gerechtigkeit offenbart aus
Glauben zum Glauben, wie
geschrieben steht: „Der als
Glauben Gerechte wird leben“.
• Gal 3,11
Dass im Gesetz niemand
gerechtfertigt wird, ist klar. Denn:
„Der aus Glauben Gerechte wird
leben“
Söding, Jesus und Israel
51
4.2 Die Essener
• Die Qumran-Psalmen
1QH XIV 8-12
8Ich
preise dich, Herr,
der du in das Herz [deines] Knechtes Einsicht gibst
9[…] und um … 10zu preisen, was du liebst,
und zu hassen, was 11[du hasst …] ...;
denn entsprechend den Geistern [scheidet] er sie zwischen 12dem Guten
und dem Frevelhaften.
Söding, Jesus und Israel
52
4.2 Die Essener
• Die Kriegsrolle
1QM 4,9ff.
Wenn sie zum Kampf ausrücken,
sollen sie auf das erste Feldzeichen schreiben: Gemeinde Gottes,
auf das zweite Feldzeichen: Lager Gottes;
auf das dritte: Stämme Gottes,
auf das vierte: Sippen Gottes,
auf das fünfte: Abteilungen Gottes,
auf das sechste: Versammlung Gottes (qehal el),
auf das siebte: Berufene Gottes,
auf das achte: Heerscharen Gottes.
Söding, Jesus und Israel
53
4.3 Die Pharisäer
Michelangelo Buonarroti,
Christus, gekreuzigt zwischen der Jungfrau
und Nikodemus, Schwarze Kreide,
Kupferstich und Weißblei 43,3 x 29 cm
Musée du Louvre, Paris
Matthias Grünewald, ca. 1511,
Schwarzkreide auf gegilbtem Papier,
geschnitten und montiert, 235 x 165
mm; Staatliche Museen Berlin
Söding, Jesus und Israel
54
5.1 Jesus und die Zwölf
• Mk 3,14-18
14Und er machte Zwölf (die er auch Apostel nannte),
damit sie mit ihm seien
und er sie aussende,
zu verkünden
15und Vollmacht zu haben, Dämonen auszutreiben.
16Und er gab dem Simon den Namen Petrus.
17Und Jakobus, den des Zebedäus, und Johannes, den
Bruder des Jakobus, denen er den Namen Boanerges gab,
das heißt: Donnersöhne,
und Andreas und Philippus und Bartholomäus und
Matthäus und Thomas und Jakobus, den des Alphäus, und
Thaddäus und Simon, den Kananäer,
18und Judas Iskarioth, der ihn dann verraten hat.
Söding, Jesus und Israel
55
5.1 Jesus und die Zwölf
• Gen 49,28
Sie alle sind die zwölf Stämme Israels und das war es, was ihr Vater
zu ihnen sagte, als er sie segnete. Einen jeden bedachte er mit dem
Segen, der ihm zukam
• Sir 44,22f.
Das Gleiche sicherte er Isaak zu um Abrahams, seines Vaters willen.
Den Bund mit allen Vorfahren übertrug er auf ihn. Auch auf Israels
Haupt ruhte der Segen. Er bestätigte ihm die Erstgeburt und
übergab ihm sein Erbe. Er bestimmte es für die Stämme, zum Anteil
für die Zwölf.
• Ez 47,13f.
So spricht Gott, der Herr: „ Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr
das Land als Erbbesitz an die zwölf Stämme Israels verteilen sollt. …
Jeder einzelne soll darin seinen Erbbesitz erhalten; denn ich habe
meine Hand (zum Schwur) erhoben, es euren Vätern zu geben.
Darum soll euch dieses Land als Erbbesitz zufallen.
Söding, Jesus und Israel
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5.1 Jesus und die Zwölf
• 1QM 3,13f.
Auf das große Feldzeichen an der Spitze des
ganzen Volkes soll man schreiben: Volk Gottes,
und den Namen Israel und Aaron und die
Namen der zwölf St[ämme Israels nach ihren
Geschlechtern.
Söding, Jesus und Israel
57
5.1 Jesus und die Zwölf
• Mk 3,14f.
14Und er machte Zwölf (die er auch Apostel nannte),
damit sie mit ihm seien und er sie aussende, zu
verkünden 15und Vollmacht zu haben, Dämonen
auszutreiben.
• Lk 22,28ff. (par. Mt 19,28)
„28Ihr habt mit mir ausgehalten in meinen
Versuchungen. 29So übergebe ich euch die Basileia, wie
mein Vater sie mir übergeben hat, 30damit ihr esst und
trinkt an den Tischen in meiner Basileia und auf
Thronen sitzt, die zwölf Stämme Israels zu richten.
Söding, Jesus und Israel
58
5.2 Die verlorenen Schafe des Hauses Israel
• Lk 13,1-5
1Es kamen aber zu der Zeit einige, die ihm von den
Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit dem ihrer
Opfer vermischt hatte. 2Und er antwortete und sagte
ihnen: „Meint ihr, dass diese Galiläer Sünder waren,
alle anderen aber nicht, weil sie dies erlitten haben?
3Nein, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt, werdet
ihr alle so umkommen. 4Oder jene achtzehn, auf die
der Turm in Siloah stürzte und sie tötete: Meint ihr,
dass jene schuldig geworden sind im Gegensatz zu
allen anderen Menschen die in Jerusalem wohnen?
5Nein, sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt, werdet
ihr alle so umkommen.“
Söding, Jesus und Israel
59
5.2 Die verlorenen Schafe des Hauses Israel
• Mk 2,17
„Nicht die Starken brauchen einen Arzt,
sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen,
Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
• Lk 19,10
„Heute ist diesem Haus Heil geschehen, weil
auch er ein Sohn Abrahams ist. Denn der
Menschensohn ist gekommen, zu suchen und
retten, was verloren ist.“
Söding, Jesus und Israel
60
5.3 Jesus und Heiden
Der Hauptmann von Kapharnaum
• Mt 8,8
„Herr ich bin nicht würdig, dass du eingehst
unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort,
und mein Knecht [Sohn] wird gesund.“
• Mt 8,10
„Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben
habe ich in Israel nicht gefunden.“
Söding, Jesus und Israel
61
5.4 Jesus und die Hoffnung Israels
Lk 13,34f.
Mt 23,37ff.
• „34Jerusalem, Jerusalem, du
tötest die Propheten und
steinigst, die zu dir gesandt
sind. Wie oft wollte ich deine
Kinder zusammenführen, wie
eine Glucke ihre Brut unter
ihre Flügel sammelt, aber ihr
habt nicht gewollt.
35Siehe: Euer Haus wird euch
überlassen.
Ich sage euch:
Ihr werdet mich nicht sehen,
bis ihr sprecht:
‚Gesegnet, der kommt im
Namen des Herrn’ (Ps
118,28).“
•
„37Jerusalem, Jerusalem, du
tötest die Propheten und
steinigst, die zu dir gesandt
sind. Wie oft wollte ich deine
Kinder sammeln, wie eine
Henne ihre Küken unter die
Flügel birgt, doch ihr habt
nicht gewollt.
38Siehe, euer Haus wird euch
öd gelassen.
39Denn ich sage euch: Ihr
werdet mich nicht mehr
sehen, bis ihr sprecht:
‚Hochgelobt sei, der da kommt
im Namen des Herrn‘ (Ps
118,28).“
Söding, Jesus und Israel
62
5.4 Jesus und die Hoffnung Israels
•
III. Das Gericht als Lern- und
Übungsort der Hoffnung
Ich bin überzeugt, daß die Frage der
Gerechtigkeit das eigentliche,
jedenfalls das stärkste Argument für
den Glauben an das ewige Leben ist.
Das bloß individuelle Bedürfnis nach
einer Erfüllung, die uns in diesem
Leben versagt ist, nach der
Unsterblichkeit der Liebe, auf die wir
warten, ist gewiß ein wichtiger Grund
zu glauben, daß der Mensch auf
Ewigkeit hin angelegt ist, aber nur im
Verein mit der Unmöglichkeit, daß
das Unrecht der Geschichte das letzte
Wort sei, wird die Notwendigkeit des
wiederkehrenden Christus und des
neuen Lebens vollends einsichtig
(43).
Söding, Jesus und Israel
63
5.4 Jesus und die Hoffnung Israels
•
Mk 4,3-8
„3Der Sämann ging aus, um zu säen.
4Und es geschah, während er säte,
fiel einiges an den Weg und die Vögel
kamen und pickten es auf. 5Und
einiges fiel auf Stein, wo es nicht viel
Erde hat, und schoss sofort hoch,
weil das Erdreich nicht tief war, 6und
als die Sonne hochstieg, wurde es
verbrannt und verdorrte, weil es
keine Wurzel hatte. 7Und einiges fiel
in die Dornen, und die Dornen
sprossten auf und erstickten es, und
es brachte keine Frucht. 8Und andere
fielen auf gute Erde und gaben
Frucht, weil sie aufgingen und
aufwuchsen und trugen, eines
dreißig-, eines sechzig-, eines
hundertfach.“
Söding, Jesus und Israel
Vincent van Gogh, 1888, Arles,
Öl auf Leinwand, 32 x 40 cm
64
5.4 Jesus und die Hoffnung Israels
• Lk 14,16
„Ein Mensch
gab ein großes
Mahl und lud
viele ein …“
Söding, Jesus und Israel
65
5.4 Jesus und die Hoffnung Israels
• Mk 13,24-27
24Aber in jenen Tagen nach dieser Bedrängnis wird die
Sonne verdunkelt werden und der Mond nicht mehr
scheinen, 25und die Sterne werden vom Himmel fallen,
und die Himmelsfesten werden erschüttert werden,
26dann werden sie den Menschensohn auf Wolken mit
aller Macht und Herrlichkeit kommen sehen
27und dann wird er die Engel senden,
und er wird die Erwählten von den vier Winden
sammeln, vom Ende der Erde bis zum Ende des
Himmels.
Söding, Jesus und Israel
66
6. Israeltheologie im Namen Jesu
• Die Kirche muss von Israel und den Juden so
sprechen, wie Jesus von Israel und den Juden
gesprochen hat.
Söding, Jesus und Israel
67