Powerpointpräsentation - Ruhr

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Die Freiheit des Glaubens
Der Galaterbrief
Sommersemester 2011
THOMAS SÖDING
LEHRSTUHL NEUES TESTAMENT
KATHOLISCH-THEOLOGISCHE FAKULTÄT
1. Die Magna Charta christlicher Freiheit
• Gal 2,4f.
4Was die eingeschlichenen Lügenbrüder anlangt, die
dazwischen gegangen sind, unsere Freiheit, die wir in
Christus haben, auszuspähen, um uns zu knechten: 5denen
haben wir nicht eine Sekunde nachgegeben, damit die
Wahrheit des Evangeliums bei euch bleibe.
• Gal 5,1
Zur Freiheit hat uns Christus befreit.
Steht dazu auch, und lasst euch nicht wieder unter das Joch
der Knechtschaft zwingen.
• Gal 5,13
Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder!
Nur nicht die Freiheit als Stützpunkt für das Fleisch, sondern
dient einander durch die Liebe.
Söding, Galaterbrief SS 2011
2
1. Die Magna Charta christlicher Freiheit
Martin Luther
1483-1546
Immanuel Kant
1724-1804
Söding, Galaterbrief SS 2011
3
2. Der Galaterbrief im Neuen Testament
Papyrus 46
175 – 225. n. Chr.
Gal 1,10-26
Söding, Galaterbrief SS 2011
4
2. Der Galaterbrief im Neuen Testament
Die Missionsreisen
des Apostel Paulus
(Rekonstruktion)
Söding, Galaterbrief SS 2011
5
3. Das Präskript (Gal 1,1-5)
•
2 Kor 1,1
Paulus,
Apostel Jesu Christi durch Gottes
Willen,
und Timotheus, der Bruder,
der Kirche Gottes, die in Korinth
ist, samt allen Heiligen in ganz
Achaia:
Gnade sei mit euch und Friede
von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus.
•
Gal 1,1-5
1Paulus,
Apostel nicht von Menschen,
nicht durch Menschen, sondern
durch Jesus Christus und Gott
Vater, der ihn von den Toten
erweckt hat,
2und alle Brüder mit ihm,
den Gemeinden Galatiens,
3Gnade
euch und Friede
von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus,
4der sich selbst gegeben hat für
unsere Sünden, dass er uns
herausreiße aus dem
gegenwärtigen bösen Äon, gemäß
dem Willen Gottes, unseres
Vaters 5dem die Ehre sei in die
Äonen der Äonen, Amen.
Söding, Galaterbrief SS 2011
6
3. Das Präskript (Gal 1,1-5)
Söding, Galaterbrief SS 2011
7
3. Das Präskript (Gal 1,1-5)
• Dtn 5,22
~k,lh. ;q.-lK'-la, hw"hy> rB,DI hL,aeh'
~yrIb'Dh> -; ta,
ta. r`h,mata tau/ta evla,lhsen
ku,rioj pro.j pa/san sunagwgh.n
u`mw/n
Diese Worte sprach der
Herr zu eurer gesamten
Versammlung …
• Dtn 9,10
`lh'Qh' ; ~AyB.
h`me,ra| evkklhsi,aj
am Tage der Versammlung
• 1QM 4,9ff.
„Wenn sie zum Kampf
ausrücken, sollen sie auf
das erste Feldzeichen
schreiben: Gemeinde
Gottes, auf das zweite
Feldzeichen: Lager Gottes;
auf das dritte: Stämme
Gottes, auf das vierte:
Sippen Gottes, auf das
fünfte: Abteilungen Gottes,
auf das sechste:
Versammlung Gottes (qehal
el), auf das siebte: Berufene
Gottes, auf das achte:
Heerscharen Gottes.“
Söding, Galaterbrief SS 2011
8
3. Das Präskript (Gal 1,1-5)
• Josephus, Contra Apionem 2,39
„Muss ich noch weiteres ansprechen? Jene von
uns Juden, die in Antiochien wohnen, werden
Antiochener genannt; denn der Gründer Seleukos
hat ihnen das Bürgerrecht verliehen. Desgleichen
haben in Ephesus und in anderen Städten Ioniens
die Diadochen uns denselben Namen wie den dort
Geborenen gegeben. Die Menschenfreundlichkeit
der Römer zu allen ist gleichfalls nicht zu klein,
anderen den eigenen Namen zu verleihen, und
zwar nicht nur einzelnen Männern, sondern
ganzen großen Völkern.“
Söding, Galaterbrief SS 2011
9
3. Das Präskript (Gal 1,1-5)
• 1Kor 11,28
• Gal 1,22
• Gal 1,13
 prw/ton me.n ga.r sunercome,nwn u`mw/n evn
evkklhsi,a| avkou,w sci,smata evn u`mi/n
Vor allem hört man, wenn ihr in der
Ekklesia zusammenkommt, von
Spaltungen unter euch.
 h;mhn de. avgnoou,menoj tw/| prosw,pw| tai/j
evkklhsi,aij th/j VIoudai,aj tai/j evn Cristw/|Å
Den Gemeinden in Judäa, die in
Christus sind, blieb ich persönlich
unbekannt. |
 kaqV u`perbolh.n evdi,wkon th.n evkklhsi,an
tou/ qeou/
Maßlos habe ich die Kirche Gottes
verfolgt.
Söding, Galaterbrief SS 2011
10
4. Das Prooemium (Gal 1,6-9)
Prooemien der Paulusbriefe
• 1Thess 1,2
• 1Kor 1,4
• Phlm 4
• Phil 1,2
• Röm 1,8
• Gal 1,6
Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in
unseren Gebeten an euch denken
Ich danke Gott jederzeit euretwegen für die
Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus
geschenkt wurde
Ich danke meinem Gott jedesmal, wenn ich
in meinen Gebeten an dich denke
Ich danke meinem Gott jedesmal, wenn ich
an euch denke
Zunächst danke ich meinem Gott durch
Jesus Christus für euch alle
Ich wundere mich, …
Söding, Galaterbrief SS 2011
11
4. Das Prooemium (Gal 1,6-9)
• Gal 6,12f.
12Sie zwingen euch, beschnitten zu werden, damit
sie nicht wegen des Kreuzes Christi verfolgt
werden. 13Denn sie sind zwar beschnitten, halten
aber das Gesetz nicht, sondern wollen euch
beschneiden lassen, um sich eures Fleisches zu
rühmen.
• Gal 4,9f.
9Wie könnt ihr euch wieder den schwachen und
armen Elementen zuwenden, deren Knecht ihr
von neuem werden wollt? 10Tage beachtet ihr und
Monate, Zeiten und Jahre.
Söding, Galaterbrief SS 2011
12
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24)
Söding, Galaterbrief SS 2011
13
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24)
• 2Kor 11
23In Mühen übermäßig, in Gefängnissen übermäßig, in Plagen
überbordend, in Toden oftmals, 24von Juden habe ich fünfmal
vierzig minus einen Hieb erhalten, 25dreimal wurde ich
ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal habe ich Schiffbruch
erlitten, Tag und Nacht bin ich auf See getrieben; 26auf vielen
Wegstrecken, Gefahren durch Flüsse, Gefahren durch
Räuber, Gefahren durch Meinesgleichen, Gefahren durch
Heiden, Gefahren in der Stadt, Gefahren in der Wüste,
Gefahren im Meer, Gefahren durch falsche Brüder, 27Mühsal
und Plage, in vielen Wachen, in Hunger und Durst, in
häufigem Fasten, in Kälte und Blöße, 28abgesehen von
meiner üblichen Last Tag für Tag, die Sorge um alle
Gemeinden:
Söding, Galaterbrief SS 2011
14
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24)
•
Gal 1,13f.
13 VHkou,sate ga.r th.n evmh.n
avnastrofh,n pote evn tw/| VIoudai?smw/|(
o[ti kaqV u`perbolh.n evdi,wkon th.n
evkklhsi,an tou/ qeou/ kai. evpo,rqoun
auvth,n( 14 kai. proe,kopton evn tw/|
VIoudai?smw/| u`pe.r pollou.j
sunhlikiw,taj evn tw/| ge,nei mou(
perissote,rwj zhlwth.j u`pa,rcwn tw/n
patrikw/n mou parado,sewnÅ.
13Ihr habt von meinem Wandel
einst im Judentum gehört: dass
ich maßlos die Kirche Gottes
verfolgt habe und zu vernichten
suchte 14und im Judentum
Fortschritte machte mehr als viele
Altersgenossen in meinem Volk,
der ich ein überschäumender
Eiferer meiner väterlichen
Überlieferungen war.
EÜ
13 Ihr habt doch gehört, wie ich
früher als gesetzestreuer Jude
gelebt habe, und wisst, wie
maßlos ich die Kirche Gottes
verfolgte und zu vernichten
suchte. 14 In der Treue zum
jüdischen Gesetz übertraf ich die
meisten Altersgenossen in
meinem Volk und mit dem größten
Eifer setzte ich mich für die
Überlieferungen meiner Väter ein.
Söding, Galaterbrief SS 2011
15
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24)
• Phil 3,5f.
… 5der ich am achten Tag beschnitten
wurde, aus dem Volk Israel bin, vom
Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern,
nach dem Gesetz Pharisäer, 6nach dem
Eifer Verfolger der Kirche, nach der
Gerechtigkeit im Gesetz untadelig.
Söding, Galaterbrief SS 2011
16
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24)
• Gal 1,15f.
„15Als es aber dem, der mich
von meiner Mutter Leib erwählt
und in seiner Gnade berufen
hat, 16gefiel, in mir seinen
Sohn zu offenbaren, damit ich
ihn den Völkern verkünde, ….“
• Jer 1,4f.
„4Das Wort des Herrn geschah
zu mir, der sagte: ‚5 Noch ehe
ich dich im Mutterleib formte,
habe ich dich gekannt, noch
ehe du aus dem Mutterschoß
hervorkamst, habe ich dich
geheiligt, zum Propheten für
die Völker habe ich dich
eingesetzt.‘“
• Jes 49,1
„Hört mich, ihr Inseln, merkt
auf, ihr Völker in der Ferne!
Der Herr hat mich von meiner
Mutter Leib an berufen; von
meiner Mutter Schoß an hat er
meinen Namen genannt.“
Söding, Galaterbrief SS 2011
17
5. Die apostolische Selbstbiographie (Gal 1,10-24)
21Danach
ging ich in
die Gebiete
von Syrien
und Kilikien.
22Unbekannt
blieb ich aber von
Angesicht den Gemeinden Judäas
in Christus.
Söding, Galaterbrief SS 2011
18
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10)
Orthodoxe Kathedrale Wien, Fresko, 19. Jh.
Das Petrusfenster im Kölner Dom (1871)
Söding, Galaterbrief SS 2011
19
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10)
Söding, Galaterbrief SS 2011
20
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10)
• Apg 15
1Einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: „Wenn ihr
nicht beschnitten seid gemäß der Regel (tw/| e;qei) des Mose, könnt
ihr nicht gerettet werden.“ 2Weil ein Konflikt entstand und Paulus
wie Barnabas Streit mit ihnen hatten, ordneten sie es so, dass
Paulus und Barnabas und ein paar andere von ihnen hinaufgehen
sollten zu den Aposteln und Presbytern nach Jerusalem wegen
dieser Frage. 3Von der Gemeinde fortgeleitet, zogen sie durch
Phönizien und Samarien und erzählten von der Bekehrung der
Heiden und bereiteten damit allen Brüdern große Freude.
4In Jerusalem aber angelangt, wurden sie von der Kirche und von
den Aposteln und Presbytern empfangen, und sie berichteten, was
Gott mit ihnen gemacht hatte. 5 Da traten einige von der Partei der
Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sagten: „Man muss
sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu
halten.“
6So versammelten sich die Apostel und die Presbyter, um über
dieses Thema zu beraten.
Söding, Galaterbrief SS 2011
21
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10)
•
Apg 15
22Dann schien es den Aposteln und Presbytern mit der ganzen Gemeinde
gut, Männer von ihr auszuwählen, um sie mit Barnabas und Paulus nach
Antiochia zu schicken: Judas, genannt Barsabas, und Silas, führende
Männer unter den Brüdern; 23und sie schrieben durch ihre Hand:
„Die Apostel und die Presbyter, die Brüder, an die Brüder aus den Heiden in
Antiochia und Syrien und Kilikien, seid gegrüßt. 24Weil wir gehört haben,
dass einige von uns euch mit Worten verwirrt und eure Seelen beunruhigt
haben, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, 25schien es uns gut, einmütig
versammelt, ausgewählte Männer zu euch zu schicken mit unseren
geliebten Barnabas und Paulus, 26Menschen, die ihr Leben für den Namen
unseres Herrn Jesus Christus eingesetzt haben. 27So haben wir Judas und
Silas gesandt, die euch dasselbe mündlich mitteilen werden. 28Denn es
schien dem Heiligen Geist und uns gut, euch keine Last aufzuerlegen, nur
was notwendig ist: euch zu enthalten des Götzendienstes und Blutes und
Erstickten und Unzucht. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr gut. Lebt
wohl!“
30Die so Entlassenen kamen nach Antiochia und riefen die Gemeinde
zusammen, um den Brief zu übergeben.
Söding, Galaterbrief SS 2011
22
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10)
•
Apg 11,19f.
19Die bei der Verfolgung des Stephanus
Zerstreuten kamen bis Phönizien, Zypern und
Antiochien und verkündeten das Wort nur den
Juden. 20Einige Männer aus Zypern und der
Zyrenaika aber kamen nach Antiochia und
redeten auch zu den Griechen, ihnen den Herrn
Jesus zu verkünden. 21Und die Hand des Herrn
war mit ihnen; eine große Zahl Gläubiger
bekehrte sich zum Herrn. 22Die Kunde davon
drang an die Ohren der Kirche von Jerusalem;
da sandten sie Barnabas nach Antiochia. 23Dort
angekommen, freute er sich, weil er die Gnade
des Herrn sah, und ermutigte alle, gemäß dem
Vorsatz ihres Herzens beim Herrn zu bleiben;
24denn er war ein guter Mann, voll heiligem
Geist und Glauben. So wurde eine große
Menge dem Herrn hinzugefügt. 25Barnabas
aber zog aus nach Tarsus, Saulus
aufzusuchen. 26Als er ihn gefunden hatte,
brachte er ihn nach Antiochia. So geschah es,
dass sie ein volles Jahr in der Kirche
zusammenkamen, wo sie ein große Menge
lehrten, und dass in Antiochia die Jünger zuerst
„Christen“ (Cristianou,j) genannt wurden.
Söding, Galaterbrief SS 2011
23
6. Das Apostelkonzil (Gal 2,1-10)
• 1Kor 15,5-9
5(Christus) erschien dem Kephas, dann den
Zwölf,
6danach erschien er mehr als 500 Brüdern
auf einmal …
7danach erschien er Jakobus,
danach den Apostel allen.
8Als letztem aber von allem, gleichsam der
Nachgeburt, erschien er mir.
9Denn ich bin der geringste der Apostel,
der ich nicht wert bin, Apostel zu heißen,
weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
Söding, Galaterbrief SS 2011
24
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14)
Söding, Galaterbrief SS 2011
25
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14)
•
Gal 2,11
{Ote de. h=lqen Khfa/j eivj VAntio,ceian( kata.
pro,swpon auvtw/| avnte,sthn( o[ti
kategnwsme,noj h=nÅ
•
•
•
•
•
EÜ (1979)
Als Kephas aber nach Antiochia
gekommen war, bin ich ihm offen
entgegengetreten, weil er sich ins
Unrecht gesetzt hatte.
Luther 1984
Als aber Kephas nach Antiochia kam,
widerstand ich ihm ins Angesicht, denn
es war Grund zur Klage gegen ihn.
King James Bible
But when Peter was come to Antioch, I
withstood him to the face, because he
was to be blamed.
Elberfelder
Als aber Kephas nach Antiochia kam,
widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er
durch sein Verhalten verurteilt war.
Vulgata
cum autem venisset Cephas Antiochiam
in faciem ei restiti quia reprehensibilis
erat
Söding, Galaterbrief SS 2011
26
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14)
• Est 8,17 LXX
kata. po,lin kai. cw,ran ou- a'n evxete,qh to.
pro,stagma ou- a'n evxete,qh to. e;kqema cara. kai.
euvfrosu,nh toi/j Ioudai,oij kw,qwn kai. euvfrosu,nh
kai. polloi. tw/n evqnw/n periete,monto kai.
iouda,izon dia. to.n fo,bon tw/n Ioudai,wn
In Stadt und Land, wo immer der Erlass
verkündet, wo immer das Gebot verkündet
wurde, war Jubel und Freude bei den Juden,
Gastmahl und Festtag; und viele Heiden
ließen sich beschneiden und lebten jüdisch
wegen des Respekts vor den Juden.
Söding, Galaterbrief SS 2011
27
7. Der antiochenische Konflikt (Gal 2,11-14)
Carlo CRIVELLI, Peter und Paul
c. 1490, Tempera auf Holz, 208 x 73
cm (Innenbild)
Gallerie dell'Accademia, Venedig
Söding, Galaterbrief SS 2011
28
8. Die Rechtfertigungsthese (Gal 2,15-21)
• Gal 2,15f.
15Wir, der Abstammung nach
Juden und nicht aus den
sündigen Heiden, 16wissen
(doch), dass kein Mensch aus
Werken des Gesetzes
gerechtfertigt wird, sondern
durch den Glauben an Jesus
Christus, und sind zum
Glauben an Christus Jesus
gelangt, damit wir aus dem
Christusglauben gerechtfertigt
werden und nicht aus Werken
des Gesetzes; denn aus
Werken des Gesetzes wird
kein Fleisch gerechtfertigt.
• Röm 3,28
Wir urteilen, dass der Mensch
durch den Glauben
gerechtfertigt wird, ohne
Werke des Gesetzes.
Söding, Galaterbrief SS 2011
29
9. Das pneumatologische Argument (Gal 3,1-5)
• Gal 3,2f.
evx avkoh/j pi,stewj
aus dem Hören des
Glaubens
• Röm 10,17
a;ra h` pi,stij evx avkoh/j(
h` de. avkoh. dia. r`h,matoj
Cristou/Å
Also kommt der
Glaube aus dem
Hören, das Hören
aber aus der Stimme
Christi.
Söding, Galaterbrief SS 2011
30
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14)
• Gen 15,6
hw"+hyB;¥ !mIßa/h,w>
`hq")d"c. ALß h'bv,î .x.Y:w:
kai. evpi,steusen Abram tw/|
qew/| kai. evlogi,sqh auvtw/|
eivj dikaiosu,nhn
• Gen 12,3
`hm'd( "a]h' txoïPv. .mi lKoß ^êb. Wkår>b.nIw>
kai. evneuloghqh,sontai evn
soi. pa/sai ai` fulai. th/j
gh/j
Er glaubte Gott, und
der rechnete es ihm als
Gerechtigkeit an.
In dir werden gesegnet
sein alle Völker.
Söding, Galaterbrief SS 2011
31
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14)
• Dtn 27,26
Verflucht ist jeder, der
nicht bei allem bleibt,
was im Buch des
Gesetzes
geschrieben steht,
dass es getan werde.
• Lev 18,5
Wer sie tut, wird in
ihnen leben.
• Hab 2,4
Der aus Glauben
Gerechte wird leben,
Söding, Galaterbrief SS 2011
32
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14)
• Gal 3,13f.
13Christus hat uns vom
Fluch des Gesetzes
erlöst, indem er für uns
zum Fluch geworden ist;
denn geschrieben steht:
„Verflucht ist jeder, der
am Holz hängt“ (Dtn
21,23), 14damit zu den
Völkern der Segen
Abrahams gelangt in
Christus Jesu, damit wir
die Verheißung des
Geistes erlangen – durch
den Glauben.
• 2Kor 5,21
Gott hat den, der die
Sünde nicht kannte, für
uns zur Sünde gemacht,
damit wir Gottes
Gerechtigkeit würden, in
ihm.
Söding, Galaterbrief SS 2011
33
10. Das exegetische Argument (Gal 3,6-14)
„Alexamenos betet seinen Gott an“
Wandritzerei aus der Pagenschule auf dem
Palatin (Mitte 3. Jh.)
Museo Palatino, Rom
Söding, Galaterbrief SS 2011
34
11. Das juristische Argument (Gal 3,15-25)
• Gal 3,23f.
Pro. tou/ de. evlqei/n th.n pi,stin u`po. no,mon evfrourou,meqa sugkleio,menoi eivj
th.n me,llousan pi,stin avpokalufqh/nai w[ste o` no,moj paidagwgo.j h`mw/n
ge,gonen eivj Cristo,n( i[na evk pi,stewj dikaiwqw/men\
• EÜ (1979)
Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes,
festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte.
So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi,
damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden.
• Luther (1984)
Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt
und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden
sollte. So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus
hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.
Söding, Galaterbrief SS 2011
35
11. Das juristische Argument (Gal 3,15-25)
• Röm 10,4
te,loj ga.r no,mou
Cristo.j eivj
dikaiosu,nhn panti. tw/|
pisteu,onti
Denn das Ziel (Ende)
des Gesetzes ist
Christus, zur
Rechtfertigung aller
Gläubigen.
Söding, Galaterbrief SS 2011
36
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7)
• Gal 3,26
Alle nämlich seid ihr durch den Glauben
Söhne Gottes in Christus Jesus. 27Denn
…
• Gal 4,1
Solange der Erbe unmündig ist, …
• Gal 4,6
Da ihr Söhne seid, …
Söding, Galaterbrief SS 2011
37
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7)
• Gal 3,27
Denn ihr alle, die ihr
auf Christus getauft
seid, habt Christus
angezogen.
• Röm 6,3f.
… wisst ihr nicht,
dass, die wir auf
Christus Jesus
getauft sind, auf
seinen Tod getauft
sind?
Söding, Galaterbrief SS 2011
38
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7)
• Gal 3,28
Da ist nicht Jude oder Grieche, Sklave oder Freier,
Mann oder Frau, denn alle seid ihr einer in
Christus.
• 1Kor 12,13
In dem einen Geist sind wir alle in den einen Leib
getauft worden, ob Juden, ob Griechen, ob
Sklaven, ob Freie, und alle sind wir mit dem einen
Geist getränkt worden.
• Kol 3,11
Da ist nicht Grieche und Jude, Beschneidung und
Unbeschnittenheit, Barbar, Skythe, Knecht, Freier,
sondern alles und in allen Christus.
Söding, Galaterbrief SS 2011
39
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7)
• Gal 4
4Als aber die Fülle der
Zeit kam, sandte Gott
seinen Sohn, geboren
von einer Frau und
gestellt unter das
Gesetz, 5damit die
unter dem Gesetz
herausgekauft werden
und wir die Einsetzung
zu Söhnen erlangen.
• Röm 8
3Was das Gesetz nicht
konnte, in seiner vom
Fleisch verursachten
Schwäche, tat Gott, der
seinen eigenen Sohn
sandte in Gestalt des
Fleisches, das der
Sünde ausgesetzt ist,
um der Sünde willen,
und verurteilte die
Sünde im Fleisch
Söding, Galaterbrief SS 2011
40
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7)
• Gal 4,6
6Da
ihr Söhne seid, sandte
Gott den Geist seines Sohnes
in unsere Herzen, in dem wir
rufen: Abbá, Vater.
7So
bist du nicht mehr Sklave,
sondern Sohn; wenn aber
Sohn, dann auch Erbe durch
Gott.
• Röm 8,15ff.
15Ihr habt ja nicht den Geist
der Knechtschaft empfangen,
der wieder Angst macht,
sondern ihr habt empfangen
den Geist der Sohnschaft, in
dem wir rufen: „Abbá, Vater“.
16Der Geist nämlich bezeugt
zusammen mit unsrem Geist,
dass wir Kinder Gottes sind,
17wenn aber Kinder, auch
Erben – Erben sogar Gottes,
Miterben aber Christi, wenn wir
denn mit leiden, damit wir mit
verherrlicht werden.
Söding, Galaterbrief SS 2011
41
12. Das tauftheologische Argument (Gal 3,26 – 4,7)
• Gal 4,6
Da ihr Söhne seid, sandte Gott
den Geist seines Sohnes in
unsere Herzen, in dem wir
rufen: Abbá, Vater.
• Röm 8,15
15Ihr habt ja nicht den Geist
der Knechtschaft empfangen,
der wieder Angst macht,
sondern ihr habt empfangen
den Geist der Sohnschaft, in
dem wir rufen: „Abbá, Vater“.
 Dem Wort unseres Herrn und
Erlösers gehorsam und getreu
seiner göttlichen Weisung
wagen wir zu sprechen: ….
 Lasst uns beten, wie der Herr
uns zu beten gelehrt hat: …
 Wir heißen Kinder Gottes und
sind es, darum beten wir voll
Vertrauen: …
 Wir haben den Geist
empfangen, der uns zu
Kindern Gottes macht. Darum
wagen wir zu sprechen: …
Söding, Galaterbrief SS 2011
42
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20)
Gal 4
• 11Ich fürchte, dass ich mich vergeblich um
euch bemüht habe.
• 12Werdet wie ich! Denn auch ich bin wie
ihr, Brüder!
• 20Könnte ich doch jetzt bei euch sein und
meine Stimme erheben; denn ich bin
euretwegen ratlos.
Söding, Galaterbrief SS 2011
43
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20)
• Gal 4
8Aber einst, als ihr Gott
nicht kanntet, habt ihr
denen gedient, die
natürlich keine Götter
sind.
VAlla. to,te me.n ouvk
eivdo,tej qeo.n evdouleu,sate
toi/j fu,sei mh. ou=sin
qeoi/j\
• 1Thess 1,9f.
… wie ihr umgekehrt
seid zu Gott von den
Götzen, um dem
wahren und lebendigen
Gott zu dienen 10und
seinen Sohn aus den
Himmeln zu erwarten,
den er auferweckt hat
von den Toten, Jesus,
der uns reißen wird aus
dem kommenden Zorn.
Söding, Galaterbrief SS 2011
44
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20)
•
Gal 4
9Nun aber, da ihr Gott erkannt
habt, besser von Gott erkannt seid
…
•
1Kor 13
9Stückwerk ist ja unser Wissen,
Stückwerk unsre Prophetie.
10Wenn aber die Vollendung
kommt,
wird das Stückwerk abgetan.
11Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind, dachte
wie ein Kind, urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde, legte ich
das Kindliche ab.
12Jetzt schauen wir noch wie
durch einen Spiegel nur ein
dunkles Bild,
dann aber schauen wir von
Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich nur Teile,
dann aber werde ich erkennen,
wie auch ich erkannt sein werde.
Söding, Galaterbrief SS 2011
45
13. Das existentielle Argument (Gal 4,8-20)
• Gal 4
… – wie wendet ihr euch
wieder den schwachen und
armen Elementen zu, denen
ihr von neuem dienen wollt?
10Tage haltet ihr und Monate
und Zeiten und Jahre.
• Kol 2,20-23
20Wenn ihr mit Christus den
Weltelementen gestorben seid,
was lasst ihr euch, als lebtet
ihr noch in dieser Welt,
Vorschriften machen: 21Berühr
das nicht, schmeck das nicht,
fass das nicht an – 22was doch
alles zum Verbrauch und
Verzehr bestimmt – gemäß der
Satzung und Lehre von
Menschen. 23Das hat zwar
alles den Ruf von Weisheit in
Frömmigkeit und Demut und
Schonungslosigkeit dem Leib
gegenüber, ist aber nichts
wert, sondern befriedigt nur
das Fleisch.
Söding, Galaterbrief SS 2011
46
14. Das ekklesiologische Argument (Gal 4,21-31)
Söding, Galaterbrief SS 2011
47
14. Das ekklesiologische Argument (Gal 4,21-31)
•
Gal 4 nach der EÜ 1919
22In der Schrift wird gesagt, daß
Abraham zwei Söhne hatte, einen
von der Sklavin, den andern von
der Freien. 23Der Sohn der Sklavin
wurde auf natürliche Weise
gezeugt, der Sohn der Freien
aufgrund der Verheißung. 24Darin
liegt ein tieferer Sinn: Diese
Frauen bedeuten die beiden
Testamente. Das eine Testament
stammt vom Berg Sinai und bringt
Sklaven zur Welt; das ist Hagar 25denn Hagar ist Bezeichnung für
den Berg Sinai in Arabien -, und
ihr entspricht das gegenwärtige
Jerusalem, das mit seinen Kindern
in der Knechtschaft lebt. 26Das
himmlische Jerusalem aber ist
frei, und dieses Jerusalem ist
unsere Mutter.
•
Gal 4
22 ge,graptai ga.r o[ti VAbraa.m du,o
ui`ou.j e;scen(
e[na evk th/j paidi,skhj kai. e[na evk th/j
evleuqe,rajÅ 23 avllV o` me.n evk th/j
paidi,skhj kata. sa,rka gege,nnhtai(
o` de. evk th/j evleuqe,raj
diV evpaggeli,ajÅ 24 a[tina, evstin
avllhgorou,mena\ au-tai ga,r eivsin du,o
diaqh/kai(
mi,a me.n avpo. o;rouj Sina/ eivj doulei,an
gennw/sa(
h[tij evsti.n ~Aga,rÅ 25 to. de. ~Aga.r
Sina/ o;roj evsti.n
evn th/| VArabi,a|\ sustoicei/ de.
th/| nu/n VIerousalh,m(
douleu,ei ga.r meta. tw/n te,knwn auvth/jÅ
26 h` de. a;nw VIerousalh.m evleuqe,ra
evsti,n( h[tij evsti.n mh,thr h`mw/n\
Söding, Galaterbrief SS 2011
48
15. Das ethische Argument (Gal 5,1-12)
• Gal 2,17
Wenn wir aber, die wir
in Christus
gerechtfertigt zu
werden suchen, auch
selbst als Sünder
erfunden werden, ist
dann etwa Christus
Diener der Sünde?
• Röm 6,1
Was also sollen wir
sagen? Sollen wir bei
der Sünde bleiben,
damit die Gnade
überfließe?
• Röm 6,15
Dürfen wir sündigen,
weil wir nicht mehr
unter dem Gesetz,
sondern der Gnade
stehen?
Söding, Galaterbrief SS 2011
49
15. Das ethische Argument (Gal 5,1-12)
• Gal 5,1a
• Gal 5,1b
 Indikativ
 Imperativ
• Gal 5,2ff.
• Gal 5,5f.
 „Ich“
 „Wir“
• Gal 5,7ff.
• Gal 5,9ff.
 „Ihr“
 „Ich“
 „Sie“
„Wir“
„Ihr“
„Ihr“
„Ihr“
Söding, Galaterbrief SS 2011
50
15. Das ethische Argument (Gal 5,1-12)
•
Gal 5,6
evn ga.r Cristw/| VIhsou/ ou;te peritomh, ti
ivscu,ei ou;te avkrobusti,a avlla. pi,stij diV
avga,phj evnergoume,nh
•
•
•
•
EÜ (1979)
Denn in Christus Jesus kommt es nicht
darauf an, beschnitten oder
unbeschnitten zu sein, sondern darauf,
den Glauben zu haben, der in der Liebe
wirksam ist
Luther (1984)
Denn in Christus Jesus gilt weder
Beschneidung noch Unbeschnittensein
etwas, sondern der Glaube, der durch die
Liebe tätig ist.
Elberfelder
Denn in Christus Jesus vermag weder
die Beschneidung noch die
Unbeschnittenheit etwas, sondern der
Glaube, der durch Liebe wirkt.
Vulgata
nam in Christo Iesu neque circumcisio
aliquid valet neque praeputium sed fides
quae per caritatem operatur
Söding, Galaterbrief SS 2011
51
15. Das ethische Argument (Gal 5,1-12)
• Gal 5,6
6Denn in Christus
vermag weder
Beschneidung etwas
noch
Unbeschnittensein,
sondern Glaube,
wirksam durch Liebe.
• 1Kor 13,7
Alles trägt sie, alles
glaubt sie, alles hofft
sie, allem hält sie
stand.
• 1Kor 13,13
Also bleibt: Glaube,
Hoffnung, Liebe. Am
größten aber ist die
Liebe.
Söding, Galaterbrief SS 2011
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16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Gal 5
1Th/| evleuqeri,a| h`ma/j
Cristo.j hvleuqe,rwsen\
13u`mei/j ga.r evpV evleuqeri,a|
evklh,qhte
• Gal 5,6
6Denn in Christus
vermag weder
Beschneidung etwas
noch
Unbeschnittensein,
sondern Glaube,
wirksam durch Liebe.
1Zur
Freiheit hat uns
Christus befreit
13Denn ihr seid zur
Freiheit berufen
• Gal 5,14
Denn das ganze
Gesetz ist in einem
Wort erfüllt, in dem: „Du
sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst!“
(Lev 19,18).
Söding, Galaterbrief SS 2011
53
16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Gal 5,14
Denn das ganze Gesetz ist in
einem Wort erfüllt, in dem: „Du
sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst!“ (Lev 19,18).
• Röm 13,8ff.
8Wer den anderen liebt, hat
das Gesetz erfüllt (o` ga.r
avgapw/n to.n e[teron no,mon
peplh,rwken). 9Denn das: „Du
sollst nicht ehebrechen, du
sollst nicht töten, du sollst nicht
stehlen, du sollst nicht
begehren“ (Ex 20,13-17; Dtn
5,17-21) und welches andere
Gebot es gibt, in diesem Wort
gipfelt es auf: „Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich
selbst.“ (Lev 19,18). 10Die
Liebe tut dem Nächsten nichts
Böses. Also ist die Liebe des
Gesetzes Erfüllung.
Söding, Galaterbrief SS 2011
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16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Mk 12,29ff.
29Jesus antwortete: „Das erste ist: Höre,
Israel, der Herr, unser Gott, ist der eine Herr.
30Und du sollst den Herrn, deinen Gott,
lieben, aus deinem ganzen Herzen und
deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen
Verstand und aus deiner ganzen Kraft“ (Dtn
6,4f.). 31Das zweite aber ist dies: Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Lev
19,18). Größer als diese ist kein anderes
Gebot.“
Söding, Galaterbrief SS 2011
55
16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
•
Lk 10,30-35
30Ein Mensch ging hinab von Jerusalem
nach Jericho und fiel unter die Räuber,
die ihn ausplünderten und verwundeten,
bevor sie verschwanden und ihn halb tot
liegen ließen. 31Da kam ein Priester auf
dem Weg hinab und sah ihn und ging
vorüber. 32Degleichen kam ein Levit an
den Ort und sah ihn und ging vorüber.
33Ein Samariter aber, der unterwegs war,
kam zu ihm und sah ihn und hatte Mitleid
33und trat hinzu und goss Öl und Wein
auf seine Wunden und verband sie und
hob ihn auf sein eigenes Reittier und
brachte ihn in eine Herberge und pflegte
ihn 35und holte am anderen Morgen zwei
Denare hervor und gab sie dem Wirt und
sagte ihm: „Pass auf ihn auf, und was du
mehr ausgibst, werde ich dir, wenn ich
zurückkomme, erstatten.“
Söding, Galaterbrief SS 2011
Ernst Barlach, 1919
Holzschnitt auf Velin,
17,8 x 12,8 cm
56
16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Lev 19,17f.
17Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht
hassen. Du sollst deinen Nächsten ernstlich
zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld
trägst. 18Du sollst dich nicht rächen und den
Kindern deines Volkes nichts nachtragen und
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (^AmK'
^[]rEl. T'b.h;a'w>).
• Lev 19,34
Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der
Fremde sein, der bei euch als Fremder wohnt; du
sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn Fremde seid
ihr im Land Ägypten gewesen.
Söding, Galaterbrief SS 2011
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16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• AbRN (A) 16 (32b) Rabbi Schimon ben
Elazar
„… in einer großen Stunde gesagt …“
• AbRN (B) 26 (27a) Priestervorsteher
Chananja
„… ein Wort, an dem die ganze Welt hängt“
• SifraLev 19,18 (89b) Rabbi Akia
„… großer Hauptsatz der Tora …“
• Schab 31a Rabbi Hillel
„Was dir unliebsam ist, tu auch deinem
Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora. Alles
andere ist Auslegung.“
"
58
16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Gal 5,16
Wandelt im Geist, und das Begehren des
Fleisches werdet ihr nicht erfüllen.
• Gal 3,3
So dumm seid ihr, dass ihr im Geist
begonnen habt und nun im Fleisch enden
wollt?
Söding, Galaterbrief SS 2011
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16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Ps 78,37ff.
37Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm,
sie hielten seinem Bund nicht die Treue.
38 Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die
Schuld
und tilgte sein Volk nicht aus.
Oftmals ließ er ab von seinem Zorn
und unterdrückte seinen Groll.
39 Denn er dachte daran, dass sie nichts sind
als Fleisch,
nur ein Hauch, der vergeht und nicht
wiederkehrt.
Söding, Galaterbrief SS 2011
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16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Röm 7,7
Aber die Sünde erkannte ich nicht ohne
Gesetz. Denn das Begehren kennte ich
nicht, wenn mir das Gesetz nicht sagte:
„Du sollst nicht begehren.“
• Röm 7,11
Denn die Sünde ergriff die Gelegenheit
durch das Gebot und betrog mich und
tötete mich durch es.
Söding, Galaterbrief SS 2011
61
16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Gal 5,17
h` ga.r sa.rx evpiqumei/ kata. tou/
pneu,matoj( to. de. pneu/ma kata.
th/j sarko,j( tau/ta ga.r
avllh,loij avnti,keitai( i[na mh. a]
eva.n qe,lhte tau/ta poih/teÅ
Denn das Fleisch begehrt
gegen den Geist, der Geist
gegen das Fleisch; denn
diese sind einander
entgegengesetzt, damit ihr
das, was ihr wollt, nicht tut.
• EÜ 1979
Denn das Begehren des
Fleisches richtet sich gegen
den Geist, das Begehren
des Geistes aber gegen das
Fleisch; beide stehen sich
als Feinde gegenüber, so
daß ihr nicht imstande seid,
das zu tun, was ihr wollt.
• Luther (1984)
Denn das Fleisch begehrt
auf gegen den Geist und
der Geist gegen das
Fleisch; die sind
gegeneinander, so daß ihr
nicht tut, was ihr wollt.
Söding, Galaterbrief SS 2011
62
16. Die Freiheit in der Liebe (Gal 5,13-26)
• Gal 5,16
pneu,mati peripatei/te
Wandelt im Geist …
• Gal 5,18
pneu,mati a;gesqe
Handelt im Geist …
• Gal 5,25
Eiv zw/men pneu,mati(
pneu,mati kai. stoicw/menÅ
Wenn wir im Geist
leben, lasst uns auch
dem Geist folgen.
• Gal 5,22
Aber die Frucht des
Geistes ist Liebe …
Söding, Galaterbrief SS 2011
63
17. Das Gesetz Christi (Gal 5,13-26)
•
Gal 6,2
kai. ou[twj
avnaplhrw,sete to.n
no,mon tou/ Cristou/Å
…, so werdet ihr
das Gesetz Christ
erfüllen.
…
•
•
Röm 3,27
Wo bleibt dann das Rühmen? Es ist
ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Der
Werke? Nein, sondern durchs Gesetz des
Glaubens! (dia. poi,ou no,mouÈ tw/n e;rgwnÈ ouvci,( avlla.
dia. no,mou pi,stewjÅ)
1Kor 9,19-22
19Frei gegenüber allen, habe ich mich allen zum
Knecht gemacht, damit ich desto mehr gewinne.
20So bin ich den Juden ein Jude geworden, damit
ich Juden gewinne, denen unter dem Gesetz einer
unter dem Gesetz, damit ich die unter dem Gesetz
gewinne, 21denen ohne Gesetz einer ohne Gesetz,
der ich nicht ohne Gottes Gesetz, sondern im
Gesetz Christi bin, damit ich die ohne Gesetz
gewinne (toi/j avno,moij w`j a;nomoj( mh. w'n a;nomoj qeou/
avllV e;nnomoj Cristou/( i[na kerda,nw tou.j avno,mouj\).
22Den Schwachen bin ich ein Schwacher
geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Allen
bin ich alles geworden, damit ich einige rette.
Söding, Galaterbrief SS 2011
64
18. Der Epilog (Gal 6,11-18)
• Gal 6,15
Denn weder
Beschneidung ist
etwas noch
Unbeschnittenheit,
sondern neue
Schöpfung.
• 2Kor 5,17
Wer in Christus ist, ist
neue Schöpfung.
• Gal 5,6
Denn in Christus
vermag weder
Beschneidung etwas
noch
Unbeschnittensein,
sondern Glaube,
wirksam durch Liebe.
Söding, Galaterbrief SS 2011
65
17. Das Gesetz Christi (Gal 6,11-18)
• Gal 6,18
Die Gnade unseres
Herrn Jesus Christus
sei mit eurem Geist,
Amen.
Söding, Galaterbrief SS 2011
66