Lagerhaltung Seite 1 von 5 Was sind die Aufgaben der - Safer-Place

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Lagerhaltung
Was sind die Aufgaben der Lagerhaltung (Vorratshaltung)?
• Sicherungsaufgabe
Bei erhöhter Nachfrage oder anfallendem Mehrverbrauch, verhindert die
Lagerhaltung Engpässe. Der eiserne Bestand/Mindestbestand erfüllt die
Sicherungsfunktion des Lagers.
• Überbrückungsaufgabe/Zeitausgleichsfunktion
Fallen Herstellungszeitpunkt und Verwendungszeitpunkt auseinander, so wird dies
durch die Lagerhaltung überbrückt. So dauert die Ernte nur wenige Wochen, der
Verbrauch erstreckt sich aber über das ganze Jahr hinweg. Wenn die Beschaffung
von Gütern die zeitlich und mengenmäßig mit dem Verbrauch in der Produktion nicht
parallel verlaufen, muss die Ausgleichfunktion in Kraft treten. Dabei werden aus
Kostengründen große Stückzahlen hergestellt wobei der Verkauf nach und nach
erfolgt.
• Spekulationsaufgabe
Einkaufen gehen, bevor die Preissteigerung kommt um Preisvorteile zu schaffen die,
die Kosten der Lagerhaltung überwiegen.
• Veredlungsaufgabe
Güter wie Wein, Tabak und Käse erhalten erst durch die Lagerung volle Qualität.
Man spricht dann von Produktivlagern.
• Umformaufgabe
Umfüll-, Misch- oder Sortiervorgänge zu gewünschten Mengen und Sätzen um den
Kunden ein breites Sortiment zu bieten. Aber auch das aussortieren veralteter oder
verdorbener nicht mehr benötigter Güter, um Platz für neue Güter zu schaffen.
Was können Nachteile der Lagerhaltung sein?
• Es besteht ein Risiko der Mengen- oder Wertmäßigen Minderung (z.B. durch
technischen Fortschritt und damit Veralterung der gelagerten Waren, Verderb,
Verlust, Verfall
• Investitionskosten für die Lagereinrichtung und laufende Kosten für die Lagerhaltung
(z.B. Mieten, Personal, Energie)
• Bindung des Kapitals im Vorratsvermögen, dadurch weniger Liquidität
Was versteht man unter den Grundsätzen ordnungsgemäßen Lagerung?
Die Voraussetzungen für ordnungsgemäße Lagerung lassen sich in drei große
Felder unterteilen:
Sauberkeit
• das bezieht sich denRaum, die Ware, die dort arbeitenden Menschen, Werkzeuge
und Transportmittel.
• minimiert die Unfallgefahren, sorgt für eine längere Lebenszeit von Gütern und
Lagereinrichtung
Geräumigkeit
• für alles sollte genügend Platz vorhanden sein und nichts gemischt
• aufbewahrt werden (Krabbeltisch)
• ermöglicht man eine gute und schnelle Übersicht
• Viel Platz verringert zudem die Unfallgefahr
Übersichtlichkeit
• Lager kann in verschiedene Lagerzonen unterteilt werden
• Lagerplatznummernsystem oder eine andere Form von Platzsysteme erleichtert das
spätere Auffinden der Lagergüter (z.B. Teilenummern oder Lagerfachkarten)
.
Was versteht man unter automatischer Lagerung?
• Erfassung und Steuerung alles Vorgänge mit Hilfe von EDV-Anlagen (ohne den
Einsatz menschlicher Arbeit)
• Setzt eine automationsgerechte Lagereinrichtung voraus (meist Hochregallager)
• Regelt automatisch die Einlagerung und die Ausgabe der Lagergüter.
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Lagerhaltung
Wie erfolgt die Kontrolle der Lagerbestände?
Qualitätskontrollen
• ständige Überprüfung der Qualität verderblicher Lagergüter
Lagerbuchhaltung
• Zur Feststellung der eingehenden, vorhandenen und ausgehenden Güter
• Kann nach Art, Menge oder nach Wert erfolgen
• Erfolgt durch eine fortlaufende und lückenlose Erfassung aller Lagerbewegungen
Lagerfachkarten
• Wird am Ort der einzelnen Güter geführt
• Enthält alle Lagerbewegungen (Zu- und Abgänge)
• Enthält Bestände (Lagervorräte, Mindestbestände
Bestandsaufnahmen (Inventuren)
Was sind Belege der Lagerbuchhaltung?
• Materialbegleitschein (z.B. Lieferschein), als Grundlage für die Buchung der Zugänge
• Materialentnahmeschein, als Grundlage für die Buchung der Materialausgänge
• Materialrückgabeschein, als Beleg für nicht verbrauchte und an das Lager zurück
gegebene Materialien
Welche Ordnungssysteme/Lagersysteme kann man unterscheiden?
Dynamische Lagerhaltung (chaotische)
• die Zuordnung der Ware auf einen Platz erfolgt durch ein System, das den Überblick
auf freie Lagerflächen hat und neue Ware zunächst nur auf dieses Freiflächen verteilt
• erfordert ein schnelles und gut funktionierendes Verwaltungssystem, und ist nahezu
immer EDV-gesteuert.
• Vorteil ist die Ausnutzung der gesamten Lagerkapazität ohne Rücksicht auf eine
Ordnung der eingelagerten Güter nach Kategorie oder Artikelnummer und ohne
Notwendigkeit einer Pufferzone.
• Die verpackten Waren müssen jedoch die gleich Größe haben, damit sie in jedes
freie Fach passen
• Diese Organisation wird hauptsächlich in automatischen Hochregallagern, Umschlagund Versandlagern benutzt
Systematische Lagerhaltung (Festplatz)
• dem gesamten Sortiment der einzulagernden Artikel wird, abhängig vom einzelnen
Artikel, jeweils ein Platz zugeordnet, auf dem jeder Wareneingang landet, und von
dem jeder Abgang erfolgt. Dieser Platz ist eindeutig und dem Artikel fest zugeordnet.
• Vorteil liegt in der guten Aufindbarkeit der einzelnen Güter (auch ohne Computer) und
der Möglichkeit der Sortierung nach Art und Umschlaghäufigkeit.
• Nachteil ist die Notwendigkeit von Pufferzonen, um Schwankungen in der
Durchlaufmenge eines oder mehrerer Artikel aufzufangen
• Die Abmessung der verpackten Artikel ist zweitrangig
• eignen sich hauptsächlich für Produktions- und Ersatzteillager mit einem großen
Sortiment. Regallager sind dabei in besonders guter Weise geeignet, aber auch
Bodenlagerung auf abgesteckten Stellplätzen ist damit zu organisieren.
Welche Kosten fallen durch die Lagerhaltung an?
• Raumkosten (Miete, Abschreibungen, Strom, Heizung, Kosten für besondere
Lagerung)
• Verwaltungskosten ( Gehälter, Büromaterial, Telefon, allgemeine Verwaltungskosten)
• Risikokosten ( Diebstahl, Schwund, Verderb, Preisverfall, Versicherungen)
• Kapitalkosten (totes/gebundenes Kapital, Zinsen für gebundenes Kapital)
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Lagerhaltung
Was versteht man unter Just-in-Time-Fertigung?
• Fertigungssynchrone Anlieferung; Auf Lagerhaltung kann weitgehend verzichtet
werden, es werden nur Sicherheitsbestände gelagert
• Bestimmte Einzelteile kommen von spezialisierten Zulieferern
• Anlieferung erfolgt direkt an die Produktionsstätte
• Überwiegend bei der Fließbandarbeit, Produktionsstraßen wie z.B. der Autoindustrie
Vorteile:
• Lagerkosten werden dem Zulieferer aufgebürdet, also nur noch geringe Lagerkosten
• Verlagerung der Risiken auf den Zulieferer
• Preisvorteile bei langfristigen Lieferverträgen
• Bauteile werden von spezialisierten Zuliefern hergestellt daher hohe Qualität
Nachteil
• Es kann zu Produktionsverzögerungen bei Lieferschwierigkeiten kommen, daher ist
die Nähe zum Zulieferer und dessen Zuverlässigkeit von hoher Bedeutung (Gefahr
von Streik- und Verkehrsbedingten Zuliefererschwierigkeiten)
• Abhängigkeit vom Zulieferer
• Geringe Motivation der eigenen Arbeiter durch stupide Montagetätigkeiten und
fehlende Verantwortung für die zugelieferten Teile
Was ist der Unterschied zwischen zentraler und dezentraler Lagerung und wo liegen
jeweils Vor-und Nachteile?
Zentral
räumliche Zusammenfassung aller Lagerhaltungsfunktionen und aller Lagergüter unter
einheitlicher Leitung
Vorteile:
• bessere Raumnutzung
• Lagereinrichtung und Förderzeuge besser nutzen
• Materialvorräte niedriger halten
• Gesamtbedarf besser feststellbar
• Seltener aber in größere Mengen Einkaufen senken die Beschaffungskosten
• (weniger Bestellungen, höhere Mengenrabatte)
• Personal besser planbar
• Materialannahme und Abgabe ist gut durchführbar
Nachteile:
• längere Anfahrzeiten
• längere Lieferzeiten
Dezentral
Lagergüter werden jeweils am Ort des Bedarfs in Form von Zwischenlager (Pufferlager)
gelagert, also an verschiedenen Orten unter unterschiedlicher Leitung
Vorteile:
• Abstimmung zwischen Lager, Produktion bzw. Verkauf ist oft einfacher
• Informationsfluss zwischen den Abteilungen läuft schneller
• Erlauben den Einsatz von Spezialgeräten (Heizung, Lüftung, Befeuchtung),
• Gewährleistung einer Sachgemäßen Lagerung.
• kurze Transportwege
Nachteile:
• mehr Materialvorräte
• Gesamtbedarf höher und unübersichtlicher
• Höhere Bestellmengen notwendig
• mehr Personalaufwand
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Lagerhaltung
Was ist ein Fremdlager und welche Vor- und Nachteile bietet diese Form der
Lagerung?
• Als Gegenteil der Eigenlagerung wird das Lagergut nicht innerhalb der Firma
gelagert, sondern außerhalb. Gründe dafür können sein:
o externe Güterlagerung auf Dauer, z.B. aus Kostengründen
o vorübergehend z.B. bei vollem Lager
o ausnahmsweise, z.B. wenn erforderliche Lagereinrichtung fehlt (im
eigenem Lager gibt es keine Kühlgeräte usw.)
o als Zwischenlager während eines Transports der Güter, z.B. in Häfen, auf
Flughäfen und Bahnhöfen.
Vorteile:
• Investitionskosten für Bau eines Lagers werden gespart
• Lagerkosten für Personal, Material und Einrichtung entfallen
• Fremdlageranbieter hat qualifiziertes Personal
Nachteile:
• Unzuverlässigkeit des Fremdlagerhalters
• Abhängigkeit vom Dienstleister/ Lagerhalter
• Mehraufwand des Informationsfluss vom Unternehmen mit Fremdlager
• die Güter kommen zu Kunden über Dienstleister
• niedrige Flexibilität
• Sinken des Ansehen beim Kunden
• kein direkter Zugriff zum Produkt
Was sind Lagerkennzahlen und wozu dienen sie?
Sie erleichtern die Überwachung der Wirtschaftlichkeit im Lager
Sie liefern Grundlagen für eine optimale Lagerhaltung
Man unterscheidet:
Lagerbestandsgrößen
• Eiserner Bestand (Reserve)
• Meldebestand
• Höchstbestand
• Durchschnittlicher Lagerbestand
• Optimaler Lagerbestand
Lagermesszahlen
• Lagerumschlagshäufigkeit
• Lagerdauer
• Lagerzinssatz
Der eiserne Bestand (Reserve)
Der eiserne Bestand (Reserve) dient zur Absicherung eines reibungslosen Betriebsablaufes während
einer Störung (Lieferschwierigkeiten etc.)
Meldebestand
Der Meldebestand gibt den Bestand an, an dem der Artikel wieder geordert werden muss, um die
Verkaufsbereitschaft zu gewährleisten.
Die Formel lautet:
• Meldebestand = Tagesabsatz • Lieferzeit + Reserve
Der Höchstbestand
Der Höchstbestand wird beim Eintreffen neuer Stoffe erreicht. Dieser Bestand darf aus Platz-und
Kostengründen nicht überschritten werden.
Die Formel lautet:
• Eiserner Bestand + Stoffeingang = Höchstbestand
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Lagerhaltung
Der durchschnittliche Lagerbestand
Der durchschnittliche Lagerbestand gibt darüber Auskunft, wie hoch der Lagerbestand im Durchschnitt
war. Ermittelt werden die Bestände während einer oder mehreren Inventuren. Die Formeln lauten:
• bei monatlichen Inventuren:
Anfangsbestand + 12 Monatsendbestände
13
•
oder bei einer Jahresinventur:
Anfangsbestand + Endbestand
2
Der optimale Lagerbestand
• Ermöglicht einen reibungslosen Betriebsablauf
• Verursacht möglichst geringe Lagerkosten
• Muss mit der optimalen Bestellmenge abgestimmt werden
Die Lagerumschlagshäufigkeit
• Die Lagerumschlagshäufigkeit gibt an, wie oft der durchschnittliche Lagerbestand n einem
bestimmten Zeitraum (meistens 1 Jahr) umgesetzt wurde.
• Je höher diese Kennzahl, um geringer ist das im Lager gebundene Kapital und umso geringer
sind die Lagerhaltungskosten. Die Formeln lauten je nach dem welche Größen vorgegeben
sind:
•
Jahresverbrauch (Stück, kg, m)
durchschnittlicher Lagerbestand
•
Jahresmaterialeinsatz (zu Bezugspreisen)
durchschnittlicher Lagerbestand
•
Wareneinsatz zu Einstandspreisen
durchschnittlicher Lagerbestand
Die durchschnittliche Lagerdauer
Die durchschnittliche Lagerdauer gibt an, wie viel Tage ein bestimmter Artikel im Durchschnitt gelagert
wird. Die Formel lautet:
•
360
Umschlagshäufigkeit
Der Lagerzins bzw. Lagerzinssatz
Der Lagerzins bzw. Lagerzinssatz dient der Berechnung der Zinsen für das in den durchschnittlich
gelagerten Vorräten gebundene Kapital. Zur Berechnung des Lagerzinssatzes wird ein
bankenüblicher Zinssatz zugrunde gelegt.
Die Formeln lauten je nach dem welche Größe gegeben ist:
•
Jahreszinssatz • durchschnittliche Lagerdauer
360
•
Jahreszinssatz
Umschlagshäufigkeit
Die Lagerzinsen werden durch folgende Formel berechnet:
• durchschn. Lagerbestand • Einstandspreis • Lagerzinssatz
100
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