Bausteine einer Vertrauens- und Sicherheitsinfrastruktur

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Transcript Bausteine einer Vertrauens- und Sicherheitsinfrastruktur

Freie Universität Berlin
XMIDX 2003
Bausteine einer
Vertrauens- und Sicherheitsinfrastruktur
für das Semantic Web
Dipl.-Kfm. Chris Bizer
Freie Universität Berlin
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik - Prof. Dr. Uwe Suhl
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Das Semantic Web
Freie Universität Berlin
 For the Web to reach its full potential, it must evolve into the
Semantic Web, providing a universally accessible platform that
allows data to be shared and processed by automated tools as well
(Tim Berners-Lee, 2002)
as by people.
 Erweiterung des WWW um "maschinen-interpretierbare" Informationen
 WWW ≈ globalen, verteilten Dokumenten-Sammlung
 Semantic Web ≈ globalen, verteilten Datenbank
 Semantic Web Beispielanfrage: Finde alle Professoren in Norddeutschland!
 Viele Communities arbeiten an der Realisierung der Vision des
Semantic Web:




Information Retrieval: Semantische Suche, Bezug zu Topic Maps
Computer Linguisten: Semantische Annotierung von Texten
Künstliche Intelligenz: Wissensaustausch, globale Wissensbasis
Datenbanken: Datenmodell für semi-strukturierte Daten, Integration von Daten
unterschiedlicher Formate und Quellen
 Verteilte Informationssysteme: Datenbasis für Agenten, standardisierte AgentenKommunikation, Beschreibung von Web Services
 Wirtschaftsinformatik: Anwendungspotentiale in den Bereichen E-Commerce, EDI,
Knowledge-Management
 Industrie: Eher abwartend, da viele Entwicklungen noch am Anfang stehen
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Agenda
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6.
Technische Grundlagen
Anwendungsbeispiel
Die Rolle von Vertrauen im Semantic Web
Lösungsansätze und Vergleich der Verfahren
Die Rollen von Sicherheit, Privacy und Digital Rights
Ausblick
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
The Semantic Web Layer Cake
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Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Anwendungsbeispiel: OntoWeb Community Portal
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Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Vertrauen im Semantic Web
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Anyone can say anything about anything!
(Tim Berners-Lee, 2002)
 Folge 1: Not everything found from the Web is true and the
Semantic Web does not change that in any way.
 Folge 2: Truth has to be evaluated by each application that
processes the information on the Web.
 Definition von Vertrauen:
Readiness of a Trustor to rely to the actions/informations of a Trustee.
(Deutsch, 1973)
 Entsteht in einem sozialen Prozess
 Beruht auf einer subjektiven Entscheidung des Vertrauenden
 Verändert sich im Zeitverlauf
 Vertrauensentscheidungen werden von sehr unterschiedlichen Faktoren
bestimmt (Unterschiedliche Vertrauensmodelle)
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Ebenen der Vertrauensentscheidung im Semantic Web
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 The applications decide what they trust by using the context of the
statements; e.g. who said what and when and what credentials they
had to say it.
 Ebene 1: Stammen die Informationen wirklich vom Autor?
 W3C Ansatz: RDF Modelle werden digital signiert
 XML-DSIG Signaturen und vorhandene Public Key Infrastrukturen
verwendbar
 Problem: Geringe Verbreitung von Schlüsseln und Zertifikaten
 Alternative: Fundort der RDF Modelle im Web
 Geringere Sicherheit und ungenauere Zuordnung
 Aber auch geringerer Aufwand für die Informationsanbieter
 Ebene 2: Ist der Autor vertrauenswürdig?
 Ansatz 1: Web-Of-Trust mit expliziten Vertrauensaussagen
 Ansatz 2: Netzwerkanalyse mit expliziten Vertrauensaussagen
 Ansatz 3: Netzwerkanalyse mit implizieten Vertrauensaussagen
 Ansatz 4: Pragmatik
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Web of Trust mit expliziten Vertrauensaussagen
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 W3C Ansatz: Web of Trust
 Der Nutzer bestimmt eine Gruppen von Informationsanbietern, denen er vertraut.
 Nur Aussagen dieser Anbieter oder Anbietern, denen diese Anbieter vertrauen (Grad des
Webs), werden berücksichtigt.
 Es entsteht ein gerichteter, gewichteter Graph.
 MINDSWAP Experiment
 Friend of a Friend (FOAF) RDF Schema
um gewichtete Vertrauensaussagen erweitert.
 James Hendler et all., WWW 2003
 Vorraussetzungen
 Relativ enge Community, in der sich die
Mitglieder kennen.
 Bei offenen Systemen meist nicht
gegeben.
 Negative Erfahrungen mit dem Pretty Good Privacy (PGP) Web-of-Trust.
 Es sind explizite Vertrauensaussagen von jedem Nutzer für jede Anwendungs-Domain
erforderlich.
 Es ist eine hohe Qualität und Aktualität der Vertrauensaussagen erforderlich.
 Fazit: Der Ansatz bedeutet einen sehr hohen Aufwand für den Nutzer und
ist für offene Systeme nur bedingt geeignet.
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Netzwerkanalyse mit expliziten Vertrauensaussagen
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 Ansatz: Ein außenstehender Knoten nutzt ein vorhandenes Web of Trust.
 Einsatzbeispiele
 Reputationsdienste auf
elektronischen Märkten wie eBay
 Meinungsportale wie ePinions,
Dooyoo oder Ciao
 TRELLIS Experiment
 RDF-basierte Bewertung von
Informationsquellen
 Gil, Ratnakar, ISWC 2002
 Vorteile
 Keine enge Community erforderlich
 Keine Aussagen von jedem Nutzer zu
jeder Anwendungs-Domain erforderlich
 Nachteile
 Erfordert Vertrauen in die Aussagen unbekannter Nutzer
 Anfälligkeit gegenüber Täuschungsversuchen
 Motivation zur Abgabe von Vertrauensaussagen
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Netzwerkanalyse mit implizieten Vertrauensaussagen
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 Ansatz: Nutzung vorhandener RDF Aussagen.
 Beispiel
 Vertrauenspolitik: Vertraue den Aussagen aller Professoren, die sich mit dem
Thema beschäftigen.
 Datenbasis: Aussagen zu beruflichen Stellung, Veröffentlichungen,
Forschungsinteressen.
 Verlagerung des Vertrauensproblems, da die benutzten Aussagen über
andere Verfahren abgesichert werden müssen.
 Vorteile
 Geringerer Aufwand, da weniger explizierte Vertauensaussagen erforderlich sind.
 Eignung zur Übertragung von Realwelt-Vertrauensmodellen auf das Semantic
Web.
 Nachteil
 Setzt eine ausreichend große Datenbasis voraus.
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Pragmatik
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 Informationen auf Widersprüche gegenüber einer Ontologie
oder einer vorhandenen Wissensbasis prüfen.
 Ontologie
 Kardinalitäten
 Wertebereiche
 Sonstige Axiome
z.B. Person kann nicht gleichzeitig Professor und Student sein.
 Vorhandene Wissensbasis
 Widersprüche in den Eigenschaften eines Objekts
 Unterschiedliche URIs bei gleichen Eigenschaften
 Nachteil: Nur sehr grobe inhaltliche Prüfung möglich
 Manuelle Prüfung der Informationen
 Dieser Ansatz wird in der Ontoweb Beispielanwendung eingesetzt
 Nachteil: Der hohe Aufwand ist nur für bestimmte Anwendungen und für kleine
Informationsmengen vertretbar
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Vergleich der Verfahren
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hohe
Datenqualität
Manuell •
hohe
Datenqualität
• Manuell
• Web of Trust
• Web of Trust
Netzwerk implizit •
Netzwerk implizit •
• Netzwerk explizit
Netzwerk explizit •
Widersprüche •
Widersprüche •
Closed System
Open System
hoher Aufwand
geringer Aufwand
 Entscheidung für jeden Anwendungsfall
 Welche Datenqualität erfordert eine Anwendung?
 Wie lässt sich diese Qualität mit möglichst geringem Aufwand realisieren?
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Beschränkung des Verwendungszwecks
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 Das Semantic Web ermöglicht
 eine einfache Integration von Daten unterschiedlicher Quellen mittels global
eindeutiger URIs
 die Verwendung dieser Daten für vom Autor nicht intendierte Zwecke
 Privacy: Dies ermöglicht die Sammlung personenbezogener Daten
 Marketing: Dies ermöglicht ein verfeinertes Profiling zu Werbezwecken
 Ansatz: Auszeichnung zulässiger Verwendungszwecke durch den
Informationsanbieter
 Problem: Auszeichnungen ohne rechtliche Verankerung wertlos
 Adaptierbare Standards
 P3P - Platform for Privacy Preferences
 W3C Standards zur Formulierung von Datenschutzpolitiken für Websites
 Es existiert bereits eine RDF Version von P3P
 XrML – eXtensible Rights Markup Language
 Sprache zur Formulierung von Nutzungsrechten
 Die Sprache ist für den Medienbereich entwickelt worden
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Zugriffsbeschränkung
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 Role-Based-Access-Control
 Vorteil: Erfordert keine zentrale
Nutzeradministration
 Wird als RDF basiertes Verfahren
vom W3C eingesetzt
 Ein Repräsentant jeder Mitgliedsorganisation benennt
die Mitarbeiter dieser Organisation
 Alle Mitarbeiter von Mitgliedsorganisationen können auf
den geschützten Bereich
der W3C Site zugreifen
 Entwicklung von Security- und Policy-Ontologien
 Gemeinsame Konzepte unterschiedlicher Verfahren herausarbeiten
 Verbesserte Interoperrationalität zwischen den Verfahren
 Beispiele
 KAoS Access Policy Ontologie: RDF basiertes Framework
 OASIS eXtensible Access Control Markup Language (XACML) : XML
basiertes Framework
Chris Bizer: Semantic Web - Vertrauen und Sicherheit
Vielen Dank!
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Kontakt: Chris Bizer ([email protected])
Folien online unter: http://www.wiwiss.fu-berlin.de/suhl/bizer/semtrust.ppt
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