Groß- und Kleinschreibung - Präsentation von Frau Dusella

Download Report

Transcript Groß- und Kleinschreibung - Präsentation von Frau Dusella

Christine Dusella
Groß- und Kleinschreibung des
Deutschen
• Datum des Vortrags: 13.11.14
• Hauptseminar „Probleme der deutschen Schreibung“
• PD Dr. Wolfgang Schindler
Gliederung
Aufbau des Referats
•
•
•
•
•
Wozu Großschreibung?
Grundregeln mit Beispielen und möglichen Problemfällen
Zusammenfassung der Regelungen
Entwicklung der GKS im Deutschen
Kritik an der GKS
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
2
Wozu Großschreibung?
„Die Großschreibung, das heißt die Schreibung mit
einem großen Anfangsbuchstaben, dient dem
Schreibenden dazu, den Anfang bestimmter
Texteinheiten sowie Wörter bestimmter Gruppen zu
kennzeichnen und sie dadurch für den Lesenden
hervorzuheben.“
Deutsche Rechtschreibregelung 2010
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
3
Wozu Großschreibung?
„Die Großschreibung, das heißt die Schreibung mit
einem großen Anfangsbuchstaben, dient dem
Schreibenden dazu, den Anfang bestimmter
Texteinheiten sowie Wörter bestimmter Gruppen zu
kennzeichnen und sie dadurch für den Lesenden
hervorzuheben.“
Deutsche Rechtschreibregelung 2010
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
4
Was schreibt man groß?
•
•
•
•
•
•
Substantive
Satzanfänge
Eigennamen
Abkürzungen
Anredeformeln
„Nach im, am, beim, vom, zum werden
Verben zu Substantiven!“
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
5
Grundregeln
• §53: Das erste Wort einer Überschrift, eines Werktitels,
einer Anschrift und dergleichen schreibt man groß.
1. Überschriften und Werktitel
Kleines Wörterbuch der Stilkunde, Ein Fall für zwei
2. Titel von Gesetzen, Verträgen, Deklarationen, Veranstaltungen
etc.
Bayerisches Hochschulgesetz
3. Anschriften, Datumszeilen, Anreden, Grußformeln
Sehr geehrte Frau Schröder, entsprechend unseres Telefonats…
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
6
Was ist mit…?
• Auf dem Programm steht das Theaterstück „der
kaukasische Kreidekreis“.
• Falsch!
 Großschreibung bleibt innerhalb eines Textes erhalten
• Sehr geehrte Frau Meier
Vielen Dank für Ihre Nachricht.
• Richtig!
 Verzicht auf Satzzeichen nach Anrede  nächster
Abschnitt am Anfang großgeschrieben (üblich in der Schweiz)
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
7
Grundregeln
§54: Das erste Wort eines Ganzsatzes schreibt man groß.
1. Ganzsatz nach Doppelpunkt
Alles war zerstört: Die Diebe hatten ganze Arbeit geleistet.
2. erstes Wort der wörtlichen Rede
Sie fragte: „Kommt er heute?“
3. Begleitsatz der wörtlichen Rede klein
„Hörst du?“, fragte sie.
4. Parenthesen klein
Eines Tages, es war mitten im Sommer, hagelte es.
5. nach Gliederungsangaben
2. Die Säugetiere
6. nach Auslassungen, Apostrophen, Zahlen klein
…und gab keine Antwort. / ̓ist schade um sie.
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
8
Was ist mit…?
• Beachten Sie bitte folgenden Hinweis: Alle Bänke sind frisch
gestrichen.
• Richtig!
• Die Regel lautet: würfelt man eine Sechs, dann….
• Falsch!
• Bitte nicht vergessen: immer lächeln!
• Richtig!

Folgt auf den Doppelpunkt ein Ganzsatz, wird dieser
am Anfang großgeschrieben!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
9
Was ist mit…?
• Er behauptete – so eine Frechheit! –, dass er im Kino
gewesen sei.
• Richtig!
• Sie hat das (Erinnerst du dich?) gestern gesagt.
• Falsch!

Wenn keine andere Regel gilt, wird das erste Wort einer
Parenthese kleingeschrieben!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
10
Grundregeln
§55: Substantive schreibt man groß.
1. nichtsubstantivische Wörter am Anfang einer Zusammensetzung
mit Bindestrich, die wie Substantiv ist
der Trimm-dich-Pfad, die X-Beine
2. Substantive als Teile von Zusammensetzungen mit Bindestrich
die Natrium-Chlor-Verbindung, pH-Wert-neutral
3. Substantive anderer Sprachen, die kein Zitat sind
das Crescendo, das Cordon bleu
4. Substantive als Teile fester Gefüge
in/mit Bezug auf, im Grunde, in Hinsicht auf (aber: infolge)
5. Zahlensubstantive
ein Dutzend, eine Million
6. Tageszeiten nach Adverbien
Die Frist läuft übermorgen Mitternacht ab. Er hat gestern Abend gekocht.
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
11
Was ist mit…?
• die Ad-hoc-Entscheidung, die X-Beine, die x-Achse, die km-Zahl
• Richtig!
 Nichtsubstantivische Wörter am Anfang einer Zusammensetzung
mit Bindestrich, die wie Substantiv ist, schreibt man groß!
 Abkürzungen, zitierte Wortformen und Einzelbuchstaben aber
klein
• zum Aus-der-Haut-Fahren, Napoleon-freundlich, UV-freundlich
• Richtig!
 Substantive und Einzelbuchstaben als Teile von
Zusammensetzungen mit Bindestrich werden großgeschrieben!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
12
Was ist mit…?
• das crescendo, das know-how, das make-up
• Falsch!
 Substantive aus anderen Sprachen, die kein Zitat sind,
werden großgeschrieben (zumindest der erste Teil)!
• etwas außer acht lassen, auto fahren, des nachts, Ernst
werden
• Falsch!
 Substantive, die Bestandteile fester Gefüge sind und nicht
mit anderen Bestandteilen zusammengeschrieben werden,
schreibt man groß!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
13
Was ist mit…?
• a cappella, in flagranti, de facto
• Richtig!
 Feste adverbiale Fügungen, die als Ganzes entlehnt
worden sind, schreibt man klein!
• Wir treffen uns heute mittag.
• Sie rief gestern abend an.
• Falsch!
 Ausdrücke, die als Bezeichnung von Tageszeiten nach den
Adverbien vorgestern, gestern, heute, morgen, übermorgen
auftreten, werden großgeschrieben!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
14
Grundregeln
§56: Klein schreibt man Wörter, die formgleich als
Substantive vorkommen, aber selbst keine substantivischen
Merkmale aufweisen.
1.
vorwiegend prädikativ gebrauchte Wörter
Ich bin das alles leid. / Das ist mir recht. / Sie ist schuld daran.
2.
erster Bestandteil unfest zusammengesetzter Verben in getrennter
Stellung
Ich nehme daran teil. Die Besprechung findet am Freitag statt.
3.
Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen auf –s und –ens
anfangs, montags, abseits, angesichts, mangels, mittels, namens
4.
dank, kraft, laut, statt, an…statt, trotz, wegen, von…wegen, um…willen,
zeit
5.
ein bisschen (= ein wenig), ein paar (= einige)
6.
Bruchzahlen auf –tel und –stel
ein viertel Kilogramm/ein Viertelkilogramm, nach drei viertel Stunden/nach drei
Viertelstunden
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
15
Was ist mit…?
• Mir wird Angst.
• Falsch!
• Uns ist angst und bange.
• Richtig!
• Sein Spiel ist klasse.
• Richtig!
 Vorwiegend prädikativ gebrauchte Wörter in Verbindung mit
sein, bleiben, werden werden kleingeschrieben!
 Groß- und kleingeschrieben: recht/Recht und
unrecht/Unrecht mit behalten, bekommen, geben, haben,
tun
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
16
Was ist mit…?
• Die Stadt stand Kopf. Man konnte sehen, wie Leid es ihm
tat.
• Falsch!
 Der erste Bestandteil unfest zusammengesetzter Verben
wird auch in getrennter Stellung kleingeschrieben!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
17
Grundregeln
§57: Wörter anderer Wortarten schreibt man groß, wenn sie
als Substantiv gebraucht werden (=Substantivierungen).
1. Substantivierte Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien
Er hat nichts/wenig/etwas Bedeutendes geschrieben. Das Beste, was der Ort bietet.
2. Substantivierte Verben
Sie wollte auf Biegen und Brechen gewinnen. das Hand-in-Hand-Arbeiten
3. Substantivierte Pronomen
Sie hat das gewisse Etwas. Wir standen vor dem Nichts.
4. Substantivierte Grundzahlen
Sie fürchtete sich vor der Dreizehn. Sie hat nur Einsen im Zeugnis.
5. Substantivierte Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen,
Interjektionen
Mich stört das Hin und Her. Es gibt kein Morgen. Ein vielstimmiges Ah ertönte.
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
18
Substantivierte Wörter erkennt man an
a) einem vorausgehenden Artikel/Pronomen/unbestimmten
Zahlwort (Das Deutsche gilt als schwere Sprache.)
b) einem vorangestellten adjektivischen/nachgestellten
Attribut (Der Beschluss fiel nach langem Hin und Her.)
c) ihrer Funktion als kasusbestimmtes Satzglied/Attribut (Du
sollst Gleiches nicht mit Gleichem vergelten.)
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
19
Grundregeln
§58: In folgenden Fällen schreibt man Adjektive,
Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale
Merkmale der Substantivierung aufweisen.
1. Adjektive, Partizipien und Pronomen, die sich auf
vorhergehende/nachstehende Substantive beziehen
Sie war die klügste meiner Schülerinnen. Neun Teilnehmer waren da, auf den zehnten
wartete man.
2. Superlative mit „am“, nach denen mit „Wie?“ gefragt werden kann
Dieser Stift schreibt am besten. Der ICE fährt am schnellsten.
3. bestimmte feste Verbindungen (Präposition + (nicht)dekliniertes
Adjektiv)
Es zeigt sich über kurz oder lang. Das Feuer war von weitem/Weitem zu sehen.
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
20
Grundregeln
3. Pronomen als Stellvertreter von Substantiven
Das muss (ein) jeder mit sich selbst ausmachen. Sie haben beides mitgebracht.
4. viel, wenig, (der/die/das) eine, (der/die/das) andere + Flexionen
Nach dem Brand war weniges zu gebrauchen. Alles andere erzähle ich später.
5. Kardinalzahlen < eine Million
Er kann nicht bis drei zählen. Wir fünf gehören zusammen.
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
21
Was ist mit…?
• Alte Schuhe sind meist bequemer als Neue.
• Falsch!
 Adjektive, Partizipien und Pronomen, die sich auf ein
vorhergehendes/nachstehendes Substantiv beziehen,
schreibt man klein!
• Dieser Weg ist am steilsten.
• Richtig!
 Superlative mit „am“, nach denen mit „Wie?“ gefragt werden
kann, schreibt man klein!
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
22
Grundregeln
§59: Eigennamen schreibt man groß.
•
•
•
•
Peter
Albrecht-Dürer-Allee
Kap der Guten Hoffnung
Vereinigte Staaten von Amerika
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
23
Grundregeln
§60: In mehrteiligen Eigennamen mit nichtsubstantivischen
Bestandteilen schreibt man das erste Wort und alle weiteren
Wörter außer Artikel, Präpositionen und Konjunktionen groß.
1. Personennamen, Eigennamen aus Religion/Mythologie,
Beinamen, Spitznamen etc.
2. Geografische und geografisch-politische Eigennamen
3. Eigennamen von Objekten unterschiedlicher Klassen
4. Eigennamen von Institutionen, Organisationen, Einrichtungen
5. inoffizielle Eigennamen, Kurzformen/Abkürzungen von
Eigennamen
6. bestimmte historische Ereignisse/Epochen
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
24
Beispiele
1.
Personennamen, Eigennamen aus Religion/Mythologie, Beinamen,
Spitznamen etc.
Ludwig van Beethoven, der Apokalyptische Reiter, Klein Erna
2.
Geografische und geografisch-politische Eigennamen
Tschechische Republik, Hamburger Straße, Kahler Asten, Rotes Meer
3.
Eigennamen von Objekten unterschiedlicher Klassen
Großer Wagen, der Schiefe Turm (von Pisa), die Alte Eiche, das Blaue
Band des Ozeans
4.
Eigennamen von Institutionen, Organisationen, Einrichtungen
Deutscher Bundestag, Vereinte Nationen, Deutsche Bahn, Die Zeit
5.
inoffizielle Eigennamen, Kurzformen/Abkürzungen von Eigennamen
Naher Osten
6.
bestimmte historische Ereignisse/Epochen
der Zweite Weltkrieg
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
25
Grundregeln
§61: Ableitungen von geografischen Eigennamen auf –er
schreibt man groß.
• die Berliner Bevölkerung, die New Yorker Kunstszene, der
Schweizer Käse
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
26
Grundregeln
§62: Kleingeschrieben werden adjektivische Ableitungen
von Eigennamen auf -(i)sch, außer wenn die Grundform
eines Personennamens durch einen Apostroph
verdeutlicht wird, ferne alle adjektivischen Ableitungen
mit anderen Suffixen.
• die darwinsche/die Darwin‘sche Evolutionstheorie (!)
• aber: die darwinistische Evolutionstheorie (!), wie indischer
Tee, englischer Stoff etc.
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
27
Grundregeln
§63: In substantivischen Wortgruppen, die zu festen
Verbindungen geworden, aber keine Eigennamen sind,
schreibt man Adjektive klein.
• das autogene Training, die schöne Bescherung, der bunte
Hund (Regelfall)
• aber: das Schwarze Brett, der Weiße Tod wenn eine neue,
idiomatisierte Gesamtbedeutung betont werden soll
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
28
Grundregeln
§64: In bestimmten substantivischen Wortgruppen werden
Adjektive großgeschrieben, obwohl keine Eigennamen
vorliegen.
1. Titel, Ehrenbezeichnungen, bestimmte Amts- und
Funktionsbezeichnungen
der Heilige Vater, der Technische Direktor
2. besondere Kalendertage
der Heilige Abend, der Erste Mai
3. fachsprachliche Bezeichnungen bestimmter
Klassifzierungseinheiten
Roter Milan, Schwarze Witwe
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
29
Grundregeln
§65: Das Anredepronomen Sie und das entsprechende
Possessivpronomen Ihr sowie die zugehörigen flektierten
Formen schreibt man groß.
• Wie geht es Ihnen? Ist das Ihr Mantel?
• Habt Ihr es Euch überlegt, Eure Hoheit? Führe Er die Gäste
herein.
• Seine Majestät, Eure Exzellenz
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
30
Grundregeln
§66: Die Anredepronomen du und ihr, die entsprechenden
Possessivpronomen dein und euer sowie das
Reflexivpronomen sich schreibt man klein.
• Würdest du mir helfen?
• Haben Sie sich schon angemeldet?
• In Briefen auch: Ich schreibe dir/Dir und schicke eure/Eure
Bilder…
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
31
Zurück zum Anfang…
Was schreibt man groß?
• Substantive
• Satzanfänge
• Eigennamen
• Abkürzungen
• Anredeformeln
• „Nach im, am, beim, vom, zum werden
Verben zu Substantiven!“
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
32
Zusammenfassung
Was schreibt man groß?
• Substantive (auch aus anderen Sprachen)
• Satzanfänge (Doppelpunkt  groß,
Parenthese klein)
• Eigennamen
• Abkürzungen
• Anredeformeln (in pers. Briefen variabel)
• „Nach im, am, beim, vom, zum werden
Verben zu Substantiven!“ (Substantivierung!)
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
33
Entwicklung der GKS des
Deutschen
• Zwei Phasen
1. bis ins 17. Jahrhundert allmähliche Ausweitung des
Gebrauchs von Großbuchstaben/Entwicklung von
Schreibnormen
2. ab erste Hälfte des 16. Jahrhunderts: allmähliche
Kodifizierung dieser Normen bis zur Entwicklung
umfassender Regelwerke
• Überschneidung der Phasen
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
34
Entwicklung der GKS des
Deutschen
GKS im Althochdeutschen
• fast nur Minuskeln
• Großbuchstaben in Form von
Schmuckinitialien
• Karolingische Minuskel:
einheitliche Schrift im
Auftrag von Karl dem
Großen
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
35
Entwicklung der GKS des
Deutschen
GKS im Mittelhochdeutschen
• mehr Majuskeln, aber ungeregelt
• Eigennamen, Satz- und Zeilenanfänge,
• häufig aber Bruch innerhalb eines Textes
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
36
Entwicklung der GKS des
Deutschen
GKS im Frühneuhochdeutschen
• Substantivgroßschreibung im 16./17. Jahrhundert, bis
18./19. Jahrhundert aber noch Ausnahmen
• Eigennamen
• Titel (Babst, Kayser, Churfursten)
• Personenbezeichnungen
• Kollektivbegriffe (Apostel, Mensch, Münch)
• Verehrungswürdiges (Evangelium, Christ, Sacrament)
• nomina sacra: AMEN, GOTT, HERR
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
37
Entwicklung der GKS des
Deutschen
GKS im Frühneuhochdeutschen
• schnelle Entwicklung: 1532 nur Eigennamen und hohe
Ränge (König, Fürst); 1540 ca. 80% der Substantive
exklusive Eigennamen
• Adjektivgroßschreibung (16. Jahrhundert)
Römisch, Lutherisch, Kaiserlich, Heilig, Älteste, Weise
• Großschreibung von Satzanfängen
• Kennzeichnung eines Sprecheinsatzes
• Großschreibung betonter Substantive
„Dein auge sol sein nicht schonen, Seel vmb seel, Auge
vmb auge, …“
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
38
Kritik an der GKS
• Schreibung nach Doppelpunkt (betrifft GS am Satzanfang)
• Variable Groß- oder Kleinschreibung der Anrede du und ihr
(sog. Höflichkeitsgroßschreibung)
• Grenze zwischen Eigennamen und festen Begriffen schwer
zu erkennen, auch Ableitungen von Eigennamen nicht
einheitlich geregelt (betrifft GS der Eigennamen)
• GS von Substantiven und Substantivierungen
unübersichtlich und teilweise willkürlich geregelt
Euphemismen in der Mediensprache
39
Quellen
• Deutsche Rechtschreibung. Regeln und Wörterverzeichnis.
München und Mannheim: Februar 2006.
(verfügbar unter http://www.rechtschreibrat.com/)
• Gallmann, Peter und Sitta, Horst: Handbuch
Rechtschreiben. 1996: Zürich, Lehrmittelverlag des Kantons
Zürich
• Seelbach, Prof. Dr. Ulrich: Webseite der Universität
Bielefeld: http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/useelbach/STUD/Beschorner/majuskelgebrauch.htm
• Siehe auch:
http://www.schleckysilberstein.com/2012/09/warum-wir-indeutschland-die-gros-und-kleinschreibung-haben/
Groß- und Kleinschreibung des Deutschen
40
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Euphemismen in der Mediensprache
41