Grundzüge der Volkswirtschaftslehre II Übung Makroökonomie

Download Report

Transcript Grundzüge der Volkswirtschaftslehre II Übung Makroökonomie

9. Übung zur Makroökonomischen Theorie
Aufgabe 1.
Die gesamtwirtschaftliche Geldnachfrage sei beschrieben durch folgende
Geldnachfragefunktion:
𝑀𝑁 = 𝑃𝑌(0,3 − 𝑖)
Das nominale Einkommen der Volkswirtschaft beträgt PY = 400, das Preisniveau sei P =
1. Nehmen Sie an, dass die Zentralbank das nominale Geldangebot perfekt steuern kann.
a. Berechnen Sie den Zinssatz, der sich im Geldmarktgleichgewicht ergibt, wenn die
Zentralbank das nominale Geldangebot auf 100 festsetzt!
b. Angenommen, die betrachtete Volkswirtschaft befinde sich in einer Rezession. Um
die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, beschließt die Zentralbank, die Zinsen
auf 2% zu senken. Wie stark muss die Zentralbank die Geldmenge verändern, um ihr
Ziel zu erreichen?
c. Die geldpolitische Aktion der Zentralbank war ein voller Erfolg und die reale
Produktionstätigkeit steigt im nächsten Jahr um 10%, das Preisniveau bleibt konstant.
Wie stark muss die Zentralbank ihr Geldangebot verändern, wenn der Zinssatz
konstant bleiben soll? Zeigen Sie die Situationen der Teilaufgaben b) und c) in einer
gemeinsamen Grafik!
Geldmarktgleichgewicht
a)
Die Gleichgewichtsbedingung auf dem Geldmarkt lautet:
𝑀 𝐴 = 𝑀𝑁
𝑀 𝐴 = 100
𝑀𝑁 = 𝑃𝑌(0,3 − 𝑖)
𝑃𝑌 = 400
100 = 400(0,3 − 𝑖)
100 = 120 − 400𝑖
𝑖 ∗ = 0,05 = 5%
Geldmarktgleichgewicht
i
𝑴𝑨𝟎
𝑴𝑨𝟏
𝑀1𝐴 = 𝑀𝑁
𝑀1𝐴 = 400(0,3-i )
5%
A
𝑀1𝐴 = 400(0,3-0,02)
𝑀1𝐴 = 112
B
2%
𝑀0𝑁
100
•
•
112
M
Die Zentralbank muss die Geldmenge um 12 ( ∆M = 𝑀1𝐴 - 𝑀0𝐴 = 112-100 ) erhöhen, um den
Zinssatz auf 2% zu senken.
Da die Zentralbank die Geldmenge, erhöht führt dies zur Rechtsverschiebung der
Geldangebotskurve. Das neue Gleichgewicht wird im Punkt B erreicht.
Geldmarktgleichgewicht
Da das nominale Einkommen um 10% gestiegen ist, gilt:
𝑃𝑌 ′ = 1,1PY = 1,1*400 = 440
Einsetzen von 𝑃𝑌 ′ und i = 0,02 in die Gleichgewichtsbedingung für den Geldmarkt
ergibt dies ein Geldangebot:
𝑀2𝐴 = 400 (0,3-0,02)
𝑀2𝐴 = 123,2
Geldmarktgleichgewicht
i
𝑴𝑨𝟎
B
2%
𝑴𝑨𝟏
C
𝑀1𝑁
𝑀0𝑁
112
123,2
M
•
Die Zentralbank muss das nominale Geldangebot um 11,2 ( ∆M = 𝑀1𝐴 - 𝑀0𝐴 = 123,2-112 ) erhöhen, damit der
Geldmarkt bei einem Zinssatz von 2% und einem nominalen Einkommen von 440 im Gleichgewicht ist.
•
Aus der Abbildung ergibt sich, dass sich zunächst durch das gesteigerte Transaktionsvolumen die
Geldnachfragekurve nach rechts verschiebt (𝑀1𝑁 ). Würde das Geldangebot unverändert bleiben, würde der
Zinssatz ansteigen. Um dies zu verhindern, erhöht die Zentralbank das Geldangebot. Dabei verschiebt sich die
Geldangebotskurve so weit nach rechts (𝑀1𝐴 ), bis der Geldmarkt bei unverändertem Zinssatz wieder im
Gleichgewicht ist. Das neue Geldmarktgleichgewicht bewegt sich von Punkt B nach C.
Was geschieht ausgehend von einem Geldmarktgleichgewicht, wenn
das Einkommen der Wirtschaftssubjekte sinkt und die Zentralbank die
Geldmenge erhöht?
a) Es kommt zu einem Rückgang des Zinssatzes.
b) Es kommt zu einem Anstieg des Zinssatzes.
c) Die Wertpapierkurse steigen.
d) Die Wertpapierkurse fallen.
Geldmarktgleichgewicht
Nehmen Sie an, die Zentralbank kauft Wertpapiere. Was geschieht?
a) Das Geldangebot erhöht sich.
b) Das Geldangebot verringert sich.
c) Die Wertpapierpreise steigen.
d) Die Zinsen sinken.
Welche Konsequenzen hat eine restriktive geldpolitische Operation der
Zentralbank?
a) Das Geldangebot verringert sich.
b) Der gleichgewichtige Zinssatz verringert sich.
c) Die Kurse der Wertpapiere fallen.
d) Die Kurse der Wertpapiere steigen.
Geldmarktgleichgewicht
Aufgabe 2
Definieren Sie die LM – Kurve!
Geldmarktgleichgewicht
Die LM – Kurve stellt den Zusammenhang, zwischen Zins- und Realeinkommenswerten,
bei den ein Gleichgewicht auf den Geldmarkt herrscht dar.
Definition:
• Die LM – Kurve ist der geometrische Ort aller Kombination von Zins- und
Realeinkommenswerten, bei denen durch gegebene Verhaltensweisen der
Marktteilnehmer ein GGW auf dem Geldmarkt erreicht wird.
• Wie auch die IS - Kurve ist die LM – Kurve keine Funktion, sondern sie stellt die
Bedingungen dar, die erfüllt sein müssen, damit ein Geldmarktgleichgewicht
existiert.
Geldmarktgleichgewicht
Aufgabe 3
Konstruieren Sie die LM – Kurve und bezeichnen Sie die Achsen!
Herleitung LM - Kurve
1.
Darstellung der Geldnachfrage nach Transaktionszwecken
∆𝐿
Mit einen positiven Anstieg, da ∆𝑌𝑇 > 0
2.
Darstellung der Geldmarktgleichgewichtsbedingung (Angebot = Nachfrage)
3.
Darstellung der Geldnachfrage zu Spekulationszwecken
𝑎) 𝑖𝑚𝑖𝑛
b) 𝑖𝑚𝑎𝑥
Alle Wirtschaftssubjekte haben Zinssteigungserwartungen und
damit WPK – Senkungserwartung. Nachfrage zu
Spekulationskasse ist unendlich groß. (keiner wird WP kaufen)
Alle Wirtschaftssubjekte haben Zinssenkungserwartungen und
damit WPK – Steigerungserwartung. Nachfrage zu
Spekulationskasse ist 0. (alle kaufen WP)
Herleitung LM - Kurve
Herleitung erfolgt über ein 4 Quadrantenschema
𝑀𝑒𝑥
= 𝐿 𝑇 𝑌 + 𝐿𝑆 (𝑖)
𝑃
2 𝐿𝑇
𝐿 𝑇1
𝐿 𝑇1
45°
𝐿 𝑇0
𝐿 𝑇0
𝐿𝑠1
3
𝐿𝑇 = 𝑘 ∗ 𝑌
1 𝐿𝑇
𝐿𝑠
𝐿𝑆0
𝑌0
i
Y
𝑌1
LM
i
𝑖𝑚𝑎𝑥
𝑖1
𝑖1
𝑖𝑚𝑖𝑛 ⇒ 𝐿𝑄 − 𝐹𝑎𝑙𝑙𝑒 𝑖0
𝑖0
𝐿𝑠1
𝐿𝑠0
𝐿𝑠
𝑌0
𝑌1
Y
Herleitung LM - Kurve
i
LM
A
𝑖1
𝑖0
AB
B
𝑀
<𝐿
𝑃
𝑀
>𝐿
𝑃
C
𝑀
> 𝐿 Für alle Punkte links der LM - Kurve
𝑃
Für alle Punkte rechts der LM - Kurve
𝑀
<𝐿
𝑃
𝑌0
𝑌1
𝑌0 für die Geldnachfrage zu niedrig
𝐿 𝑇 zu niedrig und dementsprechend
ist die Gesamtgeldnachfrage zu
niedrig
Y
AC
Der Zins 𝑖1 zu hoch
𝐿𝑆 ist für Zinsniveau 𝑖1 zu niedrig und
dementsprechend die ist die
Gesamtgeldnachfrage zu niedrig
Herleitung LM - Kurve
Anpassungsprozess wenn
𝑀
>𝐿
𝑃
𝑀
𝑃
> 𝐿 ist
𝑊𝑃𝐾 ↑
𝐿↑
Inverse Beziehung zwischen Zins und WPK
𝐿𝑠 ↑
𝑖↓
Ökonomische Interpretation der LM Kurve
Die LM – Kurve hat eine positive Steigung, weil bei steigenden Volkseinkommen die
Geldnachfrage zunimmt. Mit der erhöhten Geldnachfrage kann der Geldmarkt jedoch nur bei
einem höheren Zinssatz im Gleichgewicht sein
Herleitung LM - Kurve
Aufgabe 4
Wie verändert sich die Lage der LM – Kurve wenn,
a) die angebotene Geldmenge steigt und
b) die Wirtschaftssubjekte die Kassenhaltung reduzieren?
LM - Kurve
Anpassungsprozess
𝑀↑
𝑀
↑
𝑃
𝑀
>𝐿
𝑃
𝑖↓
𝐿𝑠 ↑
𝐼↑
𝑌↑
𝐿𝑇 ↑
Herleitung LM - Kurve
a) Die Geldmenge steigt
𝐿𝑇
𝐿𝑇
𝑀
↑
𝑃
𝐿 𝑇1
𝐿𝑇 = 𝑘 ∗ 𝑌
𝐿 𝑇1
𝐿 𝑇0
𝐿 𝑇0
𝐿𝑠1
𝐿1𝑠1
𝐿𝑠
1
𝑆0 𝐿𝑠0
𝐿
𝑌1
𝑌0
i
𝐿𝑀0
𝑀0
𝑃𝑂
i
𝐿𝑀1
𝑖11
𝑖01
Y
𝑖1
𝑖1
𝑖0
𝑖0
1
𝑠1𝐿𝑠1 𝑠0
𝐿
𝐿
𝐿1𝑠0
𝐿𝑠
𝑌0
𝑌1
𝑀1
𝑃0
Y
LM - Kurve
b) Die Wirtschaftssubjekte reduzieren die Kassenhaltung
𝑒𝑥
𝑀
= 𝐿𝑇 𝑌 + 𝐿 𝑠 𝑖
𝑃
𝐿𝑇
𝐿 𝑇1
𝐿1𝑇1
𝐿 𝑇 = 𝑘0 ∗ 𝑌
𝐿𝑇
𝐿 𝑇 = 𝑘1 ∗ 𝑌
45°
𝐿1𝑇1
𝐿 𝑇0
𝐿1𝑇0
𝐿𝑠1
𝐿1𝑆1
𝐿𝑆0
𝐿1𝑆0
𝐿𝑠
𝐿1𝑇0
Y
𝑌1
𝑌0
𝐿𝑀0
i
𝑖1
𝑖01
𝑖0
𝑖01
𝐿𝑀1
i
𝑖1
𝑖0
𝐿𝑠1
1
𝐿1𝑆1 𝐿𝑠0 𝐿𝑆0
𝐿𝑠
𝑌0
𝑌1
Y
LM - Kurve
Aufgabe 5
Was versteht man unter dem keynesianischen und dem klassischen Bereich
der LM – Kurve?
LM - Kurve
LM
Bereiche der LM - Kurve
i
i
Klassischen Bereich
𝑖𝑚𝑎𝑥
LQ - Falle
𝑖𝑚𝑖𝑛
𝑖𝑚𝑖𝑛
Normaler Bereich
Y
a) Normaler Bereich
𝑀↑
𝑀
↑
𝑃
𝐿𝑆
𝑀
>𝐿
𝑃
𝑊𝑃𝑁 ↑
𝑊𝑃𝐾 ↑
𝑖↓
𝐿𝑠 ↑
LM - Kurve
b) Liquiditätsfalle (waagerechter Teil der LM – Kurve)
• Zinsen sind so niedrig, dass kein WISO weitere Zinssenkungen bzw. einen
weiteren Kursanstieg erwartet (auch als LQ – Falle bezeichnet)
• Wenn 𝑀 ↑ werden WISO auf Grund ihrer Erwartungen keine WP nachfragen,
sondern es versickert in der LQ – Falle (in der Spekulationskassenhaltung)
• Da keine zusätzliche WP – Nachfrage
keine Zinssenkungen
• Zusätzliches Geldangebot fließt sofort in die Spekulationskasse
• LQ – Falle ist einer der keynesianischen Spezialfälle
𝑀↑
𝑀
↑
𝑃
𝑀
>𝐿
𝑃
𝐿↑
𝐿𝑆 ↑
LM - Kurve
c) Klassischer Bereich (senkrechter Teil der LM Kurve)
• Zinsen sind so hoch, dass kein Wirtschaftssubjekt weitere Zinserhöhungen bzw.
weitere WPK – Senkungen erwartet.
Daher ist die Nachfrage nach Spekulationskasse = 0
• 𝑀 ↓ → zusätzliches WP – Angebot
𝑖↑
𝑑𝑎 𝐿𝑆 = 0 kann diese nicht noch weiter sinken
• Ein Geldmarktausgleich erfolgt über geringere Nachfrage nach Transaktionskasse
solange bis der Geldmarkt wieder im Gleichgewicht ist
𝑀↓
𝑀
↓
𝑃
𝑀
<𝐿
𝑃
𝑊𝑃𝐴 ↑
𝑊𝑃𝐾 ↓
𝑖↑
𝐼↓
𝑌↓
𝐿𝑇 ↓
• Klassischer Verlauf, da der klassische Geldmarkt keine zinsabhängige Geldnachfrage kennt
Daher ist der Verlauf senkrecht!
LM - Kurve