2. Problemlagen Alleinerziehender

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Transcript 2. Problemlagen Alleinerziehender

Lebenslagenbericht
Alleinerziehende
im Landkreis Reutlingen
Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss
16.11.2010
„64 % der Alleinerziehenden würden gern mehr
Zeit mit ihren Kindern verbringen, nehmen aber
zur Kenntnis, dass die Arbeitswelt kein
Verständnis hat.“
(Quelle: Forschungsinstitut Forsa,2008/2009)
1. Statistik
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Im Landkreis Reutlingen leben in 32 524 Haushalten 51 925 minderjährige
Kinder (dies entspricht einem Anteil von 20,27 % der Gesamthaushalte)
Etwa 21% der minderjährigen Kinder im Landkreis Reutlingen werden allein
erzogen.
In der Stadt Reutlingen leben 18 899 Kinder unter 18 Jahren von denen 2757
allein erzogen werden. (Dies entspricht einem Anteil von 14,6 % an allen
Kindern)
1. Statistik
• Insgesamt gibt es im Landkreis Reutlingen 7806 Alleinerziehende
• Der überwiegende Anteil der minderjährigen Kinder im Landkreis
Reutlingen wird von der Mutter erzogen
• Der Anteil der Alleinerziehenden Väter beträgt ungefähr 1/3
1. Statistik
• Die Mehrheit der Alleinerziehenden in Deutschland lebt von
einem eigenen Erwerbseinkommen (57%)
• Fast 1/3 der Alleinerziehenden (30%) erhält Sozialleistungen
1. Statistik
• Von den 1248 im Landkreis Reutlingen lebenden alleinerziehenden
erwerbsfähigen Hilfebedürftigen sind 50 (4%) männlich und 1198
(96%) weiblich
• 324 (26%) der Alleinerziehenden sind Migranten / Migrantinnen
1. Statistik
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Von 1248 erwerbsfähigen hilfebedürftigen Alleinerziehenden sind 531
arbeitslos (Arbeitslose Alleinerziehende die Kleinkinder erziehen und deshalb
keine Arbeit aufnehmen können, sind von der Darstellung nicht erfasst)
Davon haben 2/3 (68%) keine abgeschlossene Berufsausbildung
2. Problemlagen Alleinerziehender
2. Problemlagen Alleinerziehender
• Kinderbetreuungsangebote sind für viele
Alleinerziehende (teils unerschwingliche)
Mangelware
• In Krisensituationen der Alleinerziehenden
fehlen kurzfristig nutzbare
Betreuungsangebote
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Minderwertigkeitsgefühle
Isolation, Einsamkeit
Drogen- / Gewalterfahrung
Ängste / psychosomatische & somatische
Beschwerden
• Schuldgefühle
2. Problemlagen Alleinerziehender
• Zeitliche Überforderung, Stress
• Überforderung führt zu Problemflucht oder
Überkompensation
• Dauerstress
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Gefühl von Ausgrenzung
Schwierige Beziehung zum Kindsvater
Wenig Anerkennung durch Umfeld
Schamgefühle
Ständige Alleinverantwortung
Schwierige innerfamiliäre Beziehungen
2. Problemlagen Alleinerziehender
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Druck am Arbeitsplatz
Fehlende Qualifikationen
Ängste bei der Arbeitssuche
Schwieriges Zeitmanagement
Strukturelle Probleme (Betriebs-KiTas)
• Hilfe bei Antragsstellung nötig, da diese meist
sehr komplex
• Teilweise lange Wartezeiten
• Manche Hilfsangebote (räumlich) schwer zu
erreichen
• Unzureichende Aufklärung über gesetzlichen
Anspruch
2. Problemlagen Alleinerziehender
• Geldsorgen und Schulden ► monetäre
Probleme
• außerplanmäßige Kosten (bspw.
Geräteanschaffungen, Gerichtskosten)
• unregelmäßige Unterhaltszahlungen
• Teilnahmemöglichkeiten an gesellschaftlichen
Ereignissen gehemmt
• Gesunde Ernährung aus Kostengründen sehr
schwer zu realisieren
• Wohnungskosten sind sehr hoch
• Kinderbetreuungsangebote oft zu teuer
3. Verbesserungsansätze der beteiligten Fachkräfte
3. Verbesserungsansätze der beteiligten Fachkräfte
• Bedarfsgerechte und bezahlbare
Kinderbetreuung schaffen
• Flexiblere Arbeitsplätze bzw.
Arbeitgeber
• Auf Alleinerziehende zugeschnittene
Qualifizierungsmaßnahmen schaffen
(bspw. Teilzeitausbildungen)
3. Verbesserungsansätze der beteiligten Fachkräfte
• Beispielsweise durch einen
abgesichterten Lebensunterhalt
• Sichere finanzielle Grundlage bspw.
durch Unterhaltssicherheit, vergünstigtes
Schulessen und bezahlbarem
Wohnraum
• Erhöhter Regelsatz und höherer Satz für
Kinder im SGBII
• Kurzfristige finanzielle Hilfen bzw.
Unterstützung seitens Institutionen (z.B.
bei Alleinerziehenden mit
Neugeborenen)
• Querfinanzierung einer
Nachmittagsbetreuung
• Aufklärung über Ansprüche auf monetäre
Hilfen
3. Verbesserungsansätze der beteiligten Fachkräfte
• Schnelleres und nachhaltiges
Handeln der Familienhilfe
• Kooperation mit Institutionen
verbessern, Mitarbeiter für die
Bedarfe / psychischen Belastungen
von Alleinerziehenden sensibilisieren
• Schnelle Krisenintervention von
Anfang an
• Einrichtung einer allgemeinen
„Nottelefonnummer“ für eine
zielgerichtete Kontaktaufnahme
• Schnellere und gezieltere
Weitervermittlung zwischen den
Institutionen
3. Verbesserungsansätze der beteiligten Fachkräfte
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Schaffung von Entlastungsdiensten wie Babysittern
oder „Leih- Omas“
Vernetzung von Alleinerziehenden um eine
Vereinzelung zu vermeiden und Kontakte zu
schaffen
Kinderbetreuung bei Veranstaltungen schaffen um
eine Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten zu
ermöglichen und den Zugang zu Freizeit- und
Kulturangeboten zu vereinfachen
Mehr Anerkennung und Wertschätzung durch die
Gesellschaft
Vergünstigungen bei Vereinen oder musischen
Angeboten schaffen
Haushaltsführung als Lehrziel in Ausbildungs- /
Schulangebote aufnehmen
Trainingskurse um mit der Alleinverantwortung
besser umgehen zu können
4. Weiteres Vorgehen
• Zum Thema Alleinerziehende findet im Februar 2011 ein
Fachtag statt
• Darauf folgt eine interne Aufarbeitung der beteiligten
Institutionen
• Der nächste Lebenslagenbericht wird sich mit dem
Personenkreis der kinderreichen Familien beschäftigen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!