Zur Geschichte der Sakralarchitektur

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Zur Geschichte der Sakralarchitektur

Voraussetzung : Herausbildung religiöser Vorstellungen (Meist auf Naturkräfte zurückzuführende Wesen und Götter) Frühe Sakralbauten für Gottheiten, oft auch im Zusammenhang mit Natursymbolik, dem Himmel und dem Kosmos ( Inkas/Azteken ), oder für Herrscher denen gottähnliche Eigenschaften zugesprochen wurden. ( Ägypten ) Der Sakralbau stand im Mittelpunkt der frühen Architekturgeschichte

Griechenland/Rom/frühes Christentum

Kein anderes Bauwerk beeinflusste die Architektur so sehr wie der griechische Tempel .

Offener Dachstuhl Der griechische Tempel durfte nur von Priestern betreten werden, das Volk blieb in Distanz, die Gestaltung konzentriert sich auf die äußere Hülle, gängigste Form Langbau/Longitudinalbau.

Licht/Obergade Rom übernimmt den griechischen Formenkanon, jetzt rückt der Innenraum in den Mittelpunkt.

NEU: Gewölbe, Konstruktion von Kuppeln (Pantheon), Erfindung der BASILIKA Frühes Christentum : Der ideale Versammlungsraum für die Gemeindemitglieder ist die römische Basilika. Rundbogen-Arkade Ab dem 4. Jahrhundert : Zentralbau (quadratischer Grundbau mit Kuppel) Diese Tradition wird vom römisch – byzantinischen Reich bis in die Gegenwart weitergeführt, während sich in der westlich- abendländischen Kultur der Langbau oder Longitudinalbau durchsetzt.

DIE BASILIKA

Die Basilika

der Basilika ist: Ein langgezogenes, höheres Mittelschiff mit Licht/Obergaden und niedrigere Seitenschiffe.

Mittelschiff In der Antike diente die Basilika ursprünglich als Gerichtshalle. Erst später wurde die Basilika als Bauform Kirchen übernommen.

für christliche Lichtgaden: Der Lichtgaden oder auch Obergaden ist die obere Fensterreihe des Mittelschiffs einer Basilika, die über den Seitenschiff erhält.

• Vierung(sturm) • • Am Beispiel von Sankt Michael Querschiff/-haus Langschiff/-haus Mittelschiff Wehrhaftes Äußeres, Massivbauweise ( dicke, gemauerte Mauern, die alle Lasten des Gewölbes und der Dachkonstruktion tragen müssen ) Bestandteile: Langhaus (mit Mittelschiff, Seitenschiffen, Licht- oder Obergaden), Querhaus, Vierung (Durchdringung von Flankenturm Querhaus und Langhaus), Chor und Apsis (nicht sichtbar: Chor Massivbau: Seitenschiff Bruchsteinmauerwerk, Werksteinmauer, Mantelmauerwerk Mauer hat gleichzeitig tragende und füllende Funktion Kleine Öffnungen für Fenster und Türen ( Rundbogen )

Romanik/Innen

Aufbau der romanischen Basilika Chorhaus (Stankt Michael) Die grundlegende Maßeinheit ist das

Quadrat

Apsis Das

Langhaus

in Mittelschiff ( Ober/Lichtgaden ) und 2-4 Seitenschiffe (hier Trennung durch Rundbogen-Arkaden ) Das

Querhaus

Apsis (nur für Geistliche) Grundfom trennt das Langhaus vom Chor und der Die Raumüberdeckung offener Dachstuhl, ein Tonnengewölbe oder ein Kreuzgratgewölbe sein.

(hier Flachdecke) kann auch ein Ausgeschiedene Vierung

Das Stützensystem

Der niedersächsische Stützenwechsel Pfeiler a Säule b Säule b Pfeiler a Säule b Säule b Pfeiler a

Die ausgeschiedene Vierung, der Schichtwechsel

Die Vierungen werden als

ausgeschieden

bezeichnet, da sie durch 4 gleichhohe Bögen von den Schiffen getrennt sind.

Der rot/weisse Farb/ Schichtwechsel betont diese Trennung

Das gebundene System

Ein gebundenes System liegt dann vor, wenn das Vierungsquadrat die Maße der ganzen Kirche bestimmt.

Im rechten Grundriss erkennt man, dass das Quadrat der Vierung als Grundform immer wieder auftaucht (in den Seitenschiffen als halbes Quadrat).

Vorteil : Dadurch wurde eine neue Gewölbetechnik möglich. Typisch für romanische Kirchen mit gebundenem System ist das Kreuzgratgewölbe .

Das Kreuzgratgewölbe

Ein romanisches Kreuzgratgewölbe entsteht, wenn sich zwei Tonnengewölbe mit gleichem Querschnitt kreuzen.

Die Schnittstellen nennt man „Grat”. Ein Segment bezeichnet man als „Joch“ Kreuzgratgewöbe Tonnengewölbe

Die Gotik

Aus religiösem Streben bauten die Menschen ihre Kirchen immer weiter „himmelwärts“ das Ergebnis: Lichtdurchflutete durchbrochene Wände in Skelettbauweise .

Die romanische Gliederung (Langhaus, Querhaus..) wird beibehalten, die Mauermasse in Bauhütten entwickeln ein Konstruktionssystem, das die Spitzbogen, Kreuzrippe und äußeres Strebesystem auflöst.

Der Strebebogen

Damit die Statik weiterhin gewährleistet war, musste die die aus den Wänden genommene Masse außen wieder angesetzt werden.

Aus dem angemauerten Strebepfeiler ausgehöhlte Strebebogen . Die Fiale entsteht der wirkt dem seitlichenSchub entgegen

Das Kreuzrippengewölbe

Das Kreuzrippengewölbe ist die Weiterentwicklung eines Kreuzgratgewölbes.

Der Rundbogen wird zum Spitzbogen , die Grate werden durch tragende Rippen verstärkt, die über Dienste die Kräfte nach unten leiten. Die nicht tragenden Füllelemente nennt man Kappen .

Rippen Schussstein Kappen

Schlussstein Kreuzrippen Gurtbogen Schildbogen Gewölbekappen Dienste Triforium Strebebogen Strebepfeiler Arkaden (Bündel)pfeiler Fiale Maßwerk Scheidbogen

Wirkung

Das Kircheninnere erhält eine betont vertikale Gliederung . Das Licht durch das dringt durch die farbigen Fenster der Obergaden nicht belasteten Wandflächen zwischen den Diensten befinden und Triforium , die sich in den in das Innere.

Gemeinsam bilden sie eine Lichtzone die das Innere mystisch beleuchten. Der Raum wirkt wie ein lichtdurchfluteter Kristallkörper .

Der Grundriss

Löse Aufgabe 2, (S 32) Joch

4 Grundformen: Basilika/Halle/ Saal/Zentralbau

Basilika Mehrschiffiger Längsbau, Mittelschiff ist merklich überhöht und verfügt über Ober- oder Lichtgaden Halle Schiffe ungefähr gleich hoch, statt Wand meist Säulen oder Pfeiler, keine Obergaden Saal Einschiffiger Kirchenraum mit Seitenkapellen Zentralbau Alle sind Hauptachsen sind gleich lang oder differieren nur geringfügig. Grundriss: kreisförmig, oval, quadratisch, kreuzförmig, polygonal !!ACHTUNG SEHR GENAU BEOBACHTEN!!

GRUNDRISS und AUFRISS

Baukunst der frühen Neuzeit

Renaissance, Manierismus, Barock und Rokoko weisen verbindende Grundzüge auf, die sie von den früheren und den nachfolgenden Epochen trennen : • Die Verwendung der antiken Säulenordnungen • Vorbild der Römischen Baukunst (Neuinterpretation keine Nachahmung!) • Kontinuität von Bauformen und Bautypen

Die Säulenordnungen

Das Postament

Die Plinthe

Die Säulenbasis

Der Schaft (oft mit Kanneluren)

Das Kapitell

• • • Architrav Fries Gesims Ordnungen • • Dorisch Metopen Triglypen • • Ionisch Voluten Eierstab • Korinthisch Akanthuslaub • • Komposit Eierstab Voluten Intervall

Santo Spirito - Brunelleschi

Santo Spirito wurde 1436 begonnen und ist Brunelleschis Beitrag zum Longitudinalbau und zur Gliederung einer Architektur mittels der Säulen .

Brunelleschi greift das antike Thema der dreischiffigen Basilika mit Säulenarkaden auf, gleichzeitig verwendet er das quadratische Grundrißschema aber abwandelt.

des Mittelalters, das er Die Seitenschiffsjoche breite Mittelschiff vor.

geben das Maß für das doppelt so Hinzu kommt das Motiv der halbkreisförmigen Nischen , ein in der Antike verbreitetes Motiv der Wandform

Gesims Wichtigstes Motiv der Gliederung sind in Santo Spirito die bogentragenden Säulen Architrav Fries . (Arkadenreihe) Sie orientieren sich an den antiken Säulenordnungen : das Verhältnis der Höhe zum Durchmesser der Säule stimmt mit antiken Mustern korinthischen Kapitell Kämpferblock überein, und das Kapitell entspricht dem der Antike.

Der Kämpferblock klassisches dreiteiliges Gebälk angelegt, mit einem Architrav, einem über dem Kapitell ist wie ein Fries und Gesims .

Abgeschlossen wird die Arkadenreihe durch eine horizontales Band , das wie ein dreiteiliges antikes Gebälk angelegt ist: Architrav , Fries und Gesims den Chor und verbindet so alle Teile der Kirche.

. Dieses Band durchläuft auch das Querschiff und

Seitenschiff Vor die Außenwand werden Halbsäulen gestellt, die den Säulen des Scheidbogens ( Scheidarkaden ) gleichen.

Ergebnis: Spiegelsymmetrie Über den vier Säulen entsteht ein Gerüst aus vier, das die Hängekuppel trägt.

Dies entspricht dem mittel alterlichen Joch , aber antikisiert mit korinthischen Säulen und Rundbogen.

Die Saalkirche

Sant’Andrea in Mantua von Leone Battista Alberti ist einer der Gründungsbauten der Renaissance-Architektur .

Alberiti griff nicht nur auf antike Einzelmotive zurück, er schuf auch einen Raum , der in seiner Monumentalität ein echtes Äquivalent zu den Großbauten der römischen Antike darstellt.

Bauherr war der Markgraf von Mantua, Ludovico Gonzaga.

Mit dem Neubau der Klosterkirche St. Andrea sollte ein würdiger Ort für die Verehrung einer Heilig Blut-Reliquie geschaffen werden. Alberti entwickelte dafür zwischen 1470 und 1472 ein Projekt

TONNE

Durch die prägende Leitform des Tonnengewölbes auf parallel geführten Mauerzügen ensteht zusammenhängende Großform .

eine einheitliche, • Frei von mittelalterlichen Gurtbögen St. Andrea nur aufgemalt.

'all'antica' , betont sie das Raumganze. Die Kassettierung ist bei der Haupttonne von • Anders als etwa ein Kreuzgewölbe bietet eine Längstonne keine Richtungskontraste, sie definiert eine klare, eindeutige Ausrichtung der Raumform.

• Der zentrale Saal wird nur indirekt beleuchtet, wodurch der Raum in einem insbesondere dem Dämmerlicht verbleibt, das mit Wölbungsbauten der römischen Antike vergleichbar ist,

Pantheon in Rom

.

Gliederung der Seitenwände

• Alberti beschränkte sich auf das Motiv der rhythmischen Travée, die als

große Ordnung

die gesamte Wand zusammenfaßt und in die Form bringt.

• Im

Intervall der Schmaltravée

liegen drei Öffnungen übereinander: der Eingang zu einem weiteren kleinen Kapellenraum, dann eine Nische und eine Fensteröffnung darüber.

• In den breiten Travéen öffnen sich die Seitenkapellen mit großen

Arkaden

zum Hauptraum hin. Die Arkaden befinden sich im Intervall der Travée.

Antike Vorbilder

Forum Romanum,Maxentius-Basilika Forum Romanum Bogen des Septimius Severus 203 n.Chr.

Cella des Tempels der Venus und Roma 121-135 n.Chr.

Il Gesu – Ein Meilenstein

Erst mit 'Il Gesù' (eigentlich: Chiesa del Santissimo Nome di Gesù), dem Neubau der Jesuiten für ihre Niederlassung in Rom, entstand der Prägebau für den Typus der römischen Saalkirche der Gegenreformation .

Für mehr als ein Jahrhundert bestimmt diese Kirche das Erscheinungsbild der Kirchen im katholischen Europa Gegenreformation wie der Jesuiten oder Theatiner.

, insbesondere bei den Kirchen der neugegründeten Orden der Das Bauwerk entstand ab 1568 unter Patronanz und finanzieller Beteiligung des Kardinals Alessandro Farnese. Die Pläne stammen von Vignola, der in der Bauleitung ab 1571 durch Giacomo della Porta abgelöst wurde. Kirchweihe war im Jahr 1584 . Die Raumwirkung wurde durch die spätere hochbarocke Dekoration (1668-83) stark verändert.

Der Innenraum

Das grundlegend Neue von 'Il Gesù' bestand in der Kombination des in Rom bereits etablierten Saalraums mit einem hohen Kuppelraum .

• voluminöse Apsis für den Hochaltar, • zentrale Vierung mit hoher Tambourkuppel, • kurze tonnengewölbte Kreuzarme • und vier kleine Kapellen oder Durchgangs räume in den Zwickeln der Kreuzarme.

Diese Anordnung bietet nicht nur eine mustergültige Lösung für eine Verbindung von Längs und Zentralbau. Im Raumbild bewirkt sie auch zwei verschiedenartige Qualitäten: • Das saalartige Langhaus mit dem Zielbild des Hochaltars in der breiten Rundung der Apsis ist ein einheitlich gegliederter, überschaubarer Einheitsraum, der eine monumentale Ruhe ausstrahlt. • Damit verbinden sich aber auch die starken Richtungs- und Beleuchtungskontraste , welche vor allem die hohe Tambourkuppel mit ihrem Höhenzug und mit ihren großen Fensteröffnungen bewirkt.

Coretto Stichkappen Scheidarkade Doppelpilaster Niedere dunklere Seitenkapellen

Vorbild Fassade

Entwurf von Vignola Vignolas Fassade wurde zwar nicht ausgeführt, sie ist aber entwicklungs-geschichtlich wichtig, da hier Themen der Fassadengliederung überzeugend vorgestellt wurden: • Die Fassade wird in mehreren Schichten angelegt, die mit Risalit bildung in die 'Tiefe' gestaffelt werden, • die Schichten scheinen sich zu überlagern , wodurch ein verdichteter und reicher Charakter entsteht, • Die große Portalädikula wird in die Ordnung ein gebunden.

Die ausgeführte Fassade

Noch während der Bauarbeiten wurde das Fassadenprojekt Vignolas scharf kritisiert, was dazu führte, dass sich die Verantwortlichen im Juni 1571 für einen neuen Entwurf von Giacomo della Porta entschieden.

Vignola ist es primär um Ausgleich der Formen, um Harmonie und um Überschaubarkeit gegangen.

große Portal-Ädikula Gravitätisch-schwer präsentiert sich dagegen die heutige Ausführung nach della Porta. Das untere Stockwerk ist gewichtig-kraftvoll zieht. In ihrer angespannten Wirkung ist sie schon öfter als eine Entsprechung zu der spirituellen Grundhaltung des Mauer , das obere zieht die Fassade in die Breite Ignatius von Loyola und des Jesuitenordens gedeutet worden.

c b a Aufsockelung

St. Peter

Der Neubau von St. Peter in Rom war eine der ranghöchsten und aufwendigsten Bauaufgaben, die in Renaissance und Barock je zu vergeben waren. Als Grabeskirche des hl. Petrus war und ist die Peterskirche einer der wichtigsten Wallfahrtsziele der Christenheit. Als Kirche des Vatikan ist St. Peter untrennbar mit der Residenz des Papstes verbunden, des geistlichen Oberhaupts der katholischen Kirche.

Die Beteiligten

Das Projekt beschäftigte in den 161 Jahren vom Baubeginn unter Julius II . im Jahr 1506 bis zur Vollendung des Vorplatzes unter Alexander VII. 1667 mehr als 20 Päpste und eine Schar von erstrangigen Architekten: Bramante, Raffael, Antonio da Sangallo, Michelangelo, Maderno, Bernini und andere….

Die Bauphasen

• Vom Baubeginn 1506 bis zu der Zwangspause nach dem 'Sacco di Roma' 1527 war der Entwurf Bramantes bestimmend. Dieser hatte einen kreuzförmigen Bau bestehend aus einem Langhaus und einem Zentralbau über dem Petrusgrab vorgesehen • 1538 bis 1605 wurde zunächst nach Plänen Sangallos dann seit 1542 nach Plänen Michelangelo ein und Zentralbau projekt verfolgt, wobei vor allem die große gesetzt) realisiert wurde.

Kuppel (Schlußstein 1590 • Ab 1605 wurde nach Plänen von Carlo Maderno und die Fassade ein Langhaus zum Petersplatz hin errichtet. Die Kirche konnte 1626 geweiht werden.

Bramantes St. Peter - Vierung und Kreuzarme der Basilika

Raumtore Travée Pilaster Tondo Pendentif Vierungspfeiler