Nicolosi - Ruhr-Universität Bochum

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Die Debatte zum „Ob“ und „Wie“ eines neuen Strommarktdesgins

Dr. Marco Nicolosi Bochum, 13. März 2014 XVIII. Jahrestagung des Instituts für Berg- und Energierecht

Agenda

• Motivation und Grundlagen • Ökonomische Hintergründe der Diskussion • Wirkungsweise einer Marktanpassung • Ausgestaltungsoptionen von Kapazitätsmechanismen • Fazit Connect Energy Economics GmbH 13.03.2013

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Motivation der aktuellen Diskussion

Versorgungssicherheit (präferenzbasiertes Zusammenführen von Angebot und Nachfrage) Verschiedene Ansätze denkbar (werden später diskutiert) Niedrige Großhandelspreise Sonstige finanzielle Gründe, z.B. aufgrund von politischen Maßnahmen (EEG, KWKG, CO 2 , etc.) Marktergebnis und kein Anlass für politische Maßnahmen Ursächliche Korrektur sinnvoller als „Nachregulierung“ wettbewerblich organisierter Bereiche und/oder mögliche Kompensationszahlungen 13.03.2013

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Hintergründe zum Marktdesign

Ein Marktdesign schafft einheitliche und transparente Rahmenbedingungen, die ein effizientes Zusammenführen von Angebot und Nachfrage ermöglichen Wozu führt ein Marktdesign, das politische Ziele und somit Verteilungsaspekte adressiert?

Es ist eine Frage der Zeit bis sich die Markt oder die politische Situation verändert und eine andere Verteilung „erwünscht“ wird Somit wäre das Marktdesign nicht nachhaltig Da Marktteilnehmer eine „Nachregulierung“ antizipieren, steigt das politische Risiko bei Investitionsentscheidungen Es dient nicht zur Umsetzung politischer Ziele Das wäre ein „Policy Design“ Als Folge wäre die Grundmotivation des Marktdesigns nicht erfüllt Ein effizientes Zusammenführen von Angebot und Nachfrage 13.03.2013

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Bewertungskriterien für Marktdesigns

• Effektivität • Effizienz • Ordnungsrahmen • EU-Kompatibilität • • Integrationsfähigkeit erneuerbarer Energien Reversibilität Kein effizientes Marktdesign kann die Ertragssituation fundamental unwirtschaftlicher Kraftwerke verbessern 13.03.2013

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Treiber der aktuellen Marktsituation

Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien Ausgestaltung des CO 2 -Handels Weiterentwicklung des Binnenmarktes (effizientere Nutzung knapper Ressourcen) Politische Maßnahme Politische Maßnahme Effizienzsteigerung der Märkte Wirtschaftliche Situation in Teilen Europas Konjunkturelle Entwicklungen Verhältnis der Brennstoffpreise 13.03.2013

Globale und regionale Marktergebnisse Auf welche Treiber sollte mit regulatorischen Anpassung reagiert werden und welche Treiber erfordern Reaktionen des Marktes?

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Wirkung fundamentaler Marktanpassungen

Preissetzung bei unangepasstem Kraftwerkspark Nachfrage Angebot Das aktuelle Preisniveau signalisiert ein Überangebot an Grund- und Mittellastkraftwerken

Grundlast Grundlast

Angebot/Nachfrage (GW) Preissetzung bei angepasstem Kraftwerkspark in identischer Nachfragesituation Nachfrage Angebot

Grundlast Mittellast Mittellast

Einsatzdauer (in h) Angebot/Nachfrage (GW) 13.03.2013

Mittellast Spitzenlast mit EE ohne EE mit EE ohne EE

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mit EE ohne EE

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Entwicklung des Strommarktes

Zu Beginn der Liberalisierung war das Preisniveau aufgrund von Überkapazitäten deutlich niedriger Der EE-Anteil steigt kontinuierlich Der Nettoexport erreicht ebenfalls Rekordwerte Connect Energy Economics GmbH 8

Flexibilisierung des Strommarktes

Flexibilisierung der Nachfrage Anpassung des Kraftwerksparks Angebot Das Ziel der Flexibilisierung ist es in relevanten Bereichen eine stärkere Mengenreaktion auf die Veränderung des Preises zu ermöglichen 13.03.2013

Ausweitung der Direktvermarktung im EEG Verbesserung der Sektorkopplung Ein hinreichend flexibles System gewährleistet somit stets einen Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage und folglich auch Versorgungssicherheit Connect Energy Economics GmbH 9

Übersicht der Marktdesignoptionen

Optimierung des Energy-Only-Marktes Flexibilisiert das System und stärkt Ver antwortung durch Anreizkompatibilität Strategische Reserve Dezentraler umfassender Kapazitätsmarkt Dezentraler umfassender Kapazitätsmarkt mit zentralen Elementen Sichert den Anpassungsprozess ab Endkunden und Vertriebe legen präferenz- basiert das Sicherheitsniveaus fest Regulierung legt wesentliche Stell-schrauben fest und übernimmt somit wichtige Allokationsaufgaben Zentraler umfassender Kapazitätsmarkt Zentraler selektiver Kapazitätsmarkt Regulierung gibt Kapazitätsmenge und „Präqualifikationskriterien“ vor Regulierung gibt zusätzlich die Technologieauswahl vor 13.03.2013

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Eingriffstiefe der Optionen

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EOM Dezentraler KM mit zentralen Mengenvorgaben Dezentraler KM mit zentralen Mengenvorgaben und Präqualifikations kriterien Dezentraler KM ohne Vorgaben Zentraler umfassender KM Zentraler selektiver KM Administrativer Eingriff in die Steuerung der Leistungszusammensetzung

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Risiken tiefer Markteingriffe

• • Verteilungsdiskussion vergleichbar mit aktueller EEG-Diskussion • Netzausbau vs. Kraftwerksausbau • • • Diskussion um Kraftwerksstandorte Produzenten vs. Konsumenten Produzenten vs. Produzenten (erneuerbar vs. konventionell vs. spezifische Brennstoffe vs. spezifische technische Eigenschaften) • Konsumenten vs. Konsumenten (vgl. BesAusglR) Die Wahrscheinlichkeit ineffizienter Ausgestaltung ist hoch, wodurch regelmäßige „Nachregulierungen” wahrscheinlich sind 13.03.2013

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Fazit

• • • • • Die ökonomische Bewertung der Notwendigkeit von Kapazitätsmechanismen sollte anhand fundamentaler Bedürfnisse erfolgen und nicht anhand von temporären Verteilungswünschen Korrekturen der aktuellen regulatorischen Verwerfungen sind erforderlich (z.B. EEG) Fundamentale Marktanpassung sind in jedem Fall notwendig und können ein nachhaltiges Preisniveau ermöglichen Ein ausreichend flexibles System ermöglicht stets Markträumung Besteht darüber hinaus ein Bedarf für Kapazitätsmechanismen, sollten bei der Ausgestaltung nicht Verteilungswünsche im Vordergrund stehen, sondern die Effektivität, die Effizienz und der Ordnungsrahmen 13.03.2013

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