Extraversion & Neurotizismus - Psychologie
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Transcript Extraversion & Neurotizismus - Psychologie
Extraversion &
Neurotizismus
Im Rahmen des Seminars:
„Person, Situation, Interaktion“
Referent:
Gliederung
1.
2.
Einleitung
Extraversion
1.
2.
3.
3.
Neurotizismus
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Allgemeines
Merkmale
Biologische Grundlagen
Allgemeines
Merkmale
Biologische Grundlagen
Interkulturelle Vergleichbarkeit
Extraversion und Neurotizismus im Alter
Quellen
Extraversion
Extraversion
„Bewertet Quantität und Intensität
zwischenmenschlicher Interaktionen, des
Aktivitätsniveaus, des Bedürfnisses nach
Stimulation und der Fähigkeit sich zu freuen“
– Costa & Mc Crae, 1992
Allgemeines
Grundlegende Persönlichkeitsdimension
schon bei William James (1907) und Carl
Gustav Jung (1921) Teil der Theorien
Meist als bipolare Dimension verstanden
(Introversion – Extraversion)
Unterschiede auf dem Merkmal Extraversion
zeigen sich auch bei Tieren (z.B Rhesusaffen)
Anteil an genetischer Varianz zwischen 0,4
und 0,6
Messung
NEO-PI-R von Costa
& McCrae (1992)
je 6 Facetten zugeordnet
Selbstbewertung
aufgrund einer FünfPunkte-Skala
Durchführung: c.a 35
Minuten
Hohe interne und
externe Validität
Validität
Sehr
gute interne Konsistenz (Cronbachs
Alpha) um 0,90
Große Normierungsstichproben (12.000
Selbst und 1600 Fremdeinschätzungen)
Hohe Übereinstimmungen mit anderen
Instrumenten (z.B Adjektiv-Inventare)
Hohe interne und externe Validität
Interkulturell anwendbar
Merkmale & Facetten
Facetten der Extraversion:
Geselligkeit
Aktivitätsniveau
Bestimmtheit
Suche nach Erregung/Aufregung
Positive Emotionen
Warmherzigkeit
(vgl. NEO-PI-R)
Merkmale für hohe Punktwerte: Gesellig, aktiv,
redselig, personenorientiert
Merkmale für niedrige Punktwerte: Reserviert,
nüchtern, distanziert
Beispiel
Beispiel
„Ich bin gerne unter Leuten.“
Beispiel
zur Facette „Geselligkeit“:
für die Facette „Warmherzigkeit“:
„Die meisten Menschen, die mir begegnen
sind mir wirklich sympathisch.“
Biologische Grundlagen
Hemmungstheorie + ARAS - Theorie
&
motorische Theorien (Brebner, 1985)
Hemmungstheorie
Grundlage: Reminiszenzeffekt
Leistungssteigerung bei psychomotorischen
oder kognitiven Aufgaben, die nach einer
kurzen Pause auftritt
Leistungszuwachs fällt bei Extravertierten
deutlich höher aus
Erklärung durch Eysenck (1957):
leistungshemmende Potenziale werden bei
Extravertierten schneller aufgebaut
Bei Introvertierten: langsamer Aufbau von
hemmenden Potenzialen
Hemmungstheorie - Befunde
Kaum
empirische Evidenzen:
Keine Aussage über biologische Systeme
Modifiziertes biologisches Erklärungsmodell:
ARAS - Theorie
ARAS - Theorie
„aufsteigendes
retikuläres
Aktivierungssystem“(ARAS)
durch sensorische Impulse ausgelöste
Aktivierung des Cortex
An Regulation von Aufmerksamkeit und
Wachsamkeit beteiligt
Elektrische Spannung und Frequenz (EEG)
ARAS - Theorie
Annahme: Es gibt genetische bedingte
Unterschiede in der Aktivierbarkeit
Extravertierte: unterempfindliche
ARAS/erhöhte Erregungsschwelle des ARAS
Intensive Stimulation für optimales Arousal Niveau
Chronische Unteraktivierung und
Kompensationsstrategien bei Extravertierten
ARAS-Befunde
Befundlage
für Introvertierte:
Niedrigere akustische Wahrnehmungsschwellen
Niedrigere Lärmschwelle
Niedrigere Schmerzschwellen
Damit stärkere Responsivität
Diskussion
Implikationen für die Praxis?
ARAS-Befunde
Aktuelle
neurowissenschaftliche Befunde
legen eine differenziertere Sicht nahe
Liebermann & Rosenthal (2001): selektive
Theorien für bestimmte neurokognitive
Systeme zu bevorzugen
Dopaminerge Neurotransmitterysteme als
ein biologisches Substrat von Extraversion
(Rammsayer, 2000, 2003)
Dopamin und Extraversion
Dopamin-Neuronen:
Generelles Regulationssystem der Aktivierung
Konzeptuelle
Nähe zur Arousal-Theorie
Empirische Belege:
Introvertierte reagieren empfindlicher auf
Abweichungen der Dopamin-Aktivität
Reaktionszeitverlangsamung bei
Veränderungen des Dopmanin-Niveaus
durch Medikamente
Motorische Theorien
Zentralnervöse
Prozesse:
Stimmulusanalyse
Reaktionsvorbereitung
Extravertierte:
Reaktionsvorbereitung führt zu Erregung
Stimmulusanalyse zu Hemmung
Schnellere
und häufigere motorische
Reaktionen geselliger, gesprächiger
etc
Motorische Theorien - Befunde
Kaum
Evidenzen bei Untersuchungen zur
Reaktionszeit (Rammsayer, 1998)
Bestätigungen der Annahmen in
Untersuchungen zur Geschwindigkeit von
motorischen Reaktionen
Neurotizismus
Neurotizismus
„Bewertet Anpassung vs. Emotionale
Labilität, identifiziert Personen, die zu
psychischem Leid, unrealistischen Ideen,
exzessiven Süchten oder Gelüsten und
schlecht angepasste Reaktionen oder
Bewältigungsmechanismen neigen.“
– Costa & Mc Crae, 1992
Allgemeines
Begriff geht auf Eysenck
remdeinschätzung: (1944) zurück „Lack of
personality integration“
s Persönlichkeitsmodell Zusammenhänge mit
vegetativen
Beschwerden
Frauen haben signifikant
höhere Werte auf dem
tion auf sehr allgemeine Merkmale Merkmal Neurotizismus
sweise e von Normalität bis zur Pathologie nach genetischer/biologischer Basis e Faktoren mus (Fehlen der Personintegration) Merkmale & Facetten
Facetten von Neurotizismus:
Angst
Selbstbewusstsein
Depression
Verwundbarkeit
Impulsivität
Wütende Feindseligkeit
(vgl. NEO-PI-R)
Merkmale für hohe Punktwerte: Besorgt, nervös,
emotional, unsicher
Merkmale für niedrige Punktwerte: Ruhig,
entspannt, unemotional
Beispiel
Beispiel
„Ich bin leicht zu erschrecken“
Beispiel
zur Facette „Angst“:
zur Facette „Verwundbarkeit“:
„Ich bin selten verlegen, wenn ich unter
anderen Leuten bin“
Biologische Grundlagen - Theorie
Limbisches System:
Netzwerk von subkortikalen und kortikalen
Strukturen
Individuelle Unterschiede in der Erregbarkeit
des limbischen Systems
Biologische Basis für Neurotizismus (Eysenck, 1967)
Bei emotionaler Labilität sehr reagibel
(Eysenck, 1976)
Neurotische Personen weisen eine niedrigere
Erregungsschwelle des limbischen Systems auf
Emotionale Reaktionen führen zu erhöhter Aktivität des
VNS
Limbisches System- Befunde
Pbn werden verschiedenen emotionsauslösenden
Situationen ausgesetzt
Vegetative Reaktion auf diese Stimulation anhand
von EEG,EMG,EKG,EDA
Typische Befunde:
Kaum konsistente Reaktionsmuster
Kaum signifikante Zusammenhänge zwischen
physiologischen Reaktionen und
Neurotizismus
Kaum empirische Evidenzen
Genetik und Neurochemie
Befunde
aus der Neurochemie zeigen
Zusammenhänge zwischen
Serotoninsystem und Neurotizismus
Depression ist mit einer verminderten
Aktivität des Serotoninsystems verbunden
Zwillings-und
Adoptionsstudien bieten
Belege für Erblichkeit von Neurotizismus
Aber: sehr heterogene Ergebnisse
Interkulturelle
Vergleichbarkeit
Interkulturelle Vergleichbarkeit
Quantiative Untersuchungen (De Raad, 1998)
konnten zeigen, dass die Big Five in den
meisten westlichen Sprachen auftauchen
In nicht-westlichen Kulturen (chinesisch,
japanisch,philippinisch) sind nur wenige
Studien durchgeführt worden
„Offenheit“ zeigt sich als schwächster Faktor
Extraversion und Neurotizismus bleiben über
viele Sprachen hinweg stabile
Persönlichkeitsmerkmale
Extraversion und
Neurotizismus im Alter
Extraversion und Neurotizismus im Alter
Insbesondere bei älteren Erwachsenen
werden erheblich geringere Werte bei
Neurotizismus und Extraversion festgestellt
Teenager werden häufig mehr von Ängsten
und Sorgen um Akzeptanz und
Selbstwertgefühl geleitet (hohe Werte bei
Neurotizismus)
Zudem sind gesellschaftliche Anpassung,
Partnerwahl und Sexualität zentrale Themen
der Pubertät (hohe Werte bei Extraversion)
Extraversion und Neurotizismus im Alter
Ähnliche
Muster konnten in zahlreichen
unterschiedlichen Kulturen beobachtet
werden
Auch mit unterschiedlichen politischen,
kulturellen und ökonomischen
Bedingungen
Costa & McCrae gehen darum von
einem intrinsischen Reifeprozess aus
Zusammenfassung
Neurotizismus
und Extraversion sind
zentrale Persönlichkeitsdimensionen
Beide Faktoren lassen sich auf bestimmte
Neurotransmittersysteme zurückführen
Zahlreiche Belege für Erblichkeit
Beide Faktoren sind interkulturell stabil,
aber individuell relativ instabil
Diskussion
Wie könnten Extraversion und Neurotizismus
das empfundene Wohlbefinden
beeinflussen?
Beispiel: Person mit hohen Werten bei Neurotizismus und
niedrigen Werten bei Extraversion.
Quellen
Pervin, Cevone, John (2005) : Persönlichkeitstheorien.
Gerrig & Zimbardo (2008): Psychologie.
Weber & Rammsayer (2005): Handbuch der
Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen
Psychologie.
VIELEN DANK FÜR DIE
AUFMERKSAMKEIT!