Transcript Pumpspeicherkraftwerk
Pumpspeicherkraftwerk (PSW)
Lerngebiet: Energieressourcen schonen Erstellt von: Julian H.
Gliederung
• • • • • • • • • • Woher hat Wasser Energie?
Wo und Warum gibt es Pumpspeicherkraftwerke?
Aufbau und Funktionsweise Energieumwandlungsvorgänge und Wirkungsgrad Physikalische Grundlagen Turbinen Anwendungsbespiele und Besonderheiten Umwelt Wirtschaftlich und Rentabilität Zukunft und Alternativen
Woher hat Wasser Energie?
Wasser als „Energieträger“
Der natürliche Wasserkreislauf mit Verdunstung, Niederschlag und Abfluß zum Meer wird durch die Sonneneinstrahlung aufrechterhalten. Die Stromerzeugung mittels Wasserkraftwerken ist also eine indirekte Nutzung der Sonnenenergie.
Wasser als „Energiespeicher“
• • • •
Ein Pumpspeicherkraftwerk ist:
Eine besondere Form eines Speicherkraftwerkes stationärer Speicher von (elektrischer) Energie ein Energiewandler, kein Kraftwerk im herkömmlichen Sinn ein Regel- und Spitzenlastkraftwerk
Wo und warum?
Standortwahl von PSW
• •
Kriterien:
Versorgungszentrum Geographischen und topographische Gegebenheiten o o Natürliche Zuflüssen, Seen, Flüsse Kurze Entfernung zwischen Oberbecken und Unterbecken bei großen Höhenunterschied
Geesthacht Goldisthal
Energieverbund
Netzbelastungskurve
Aufgaben im Energieverbund
• • • •
Überführung von Schwachlaststrom in Spitzenenergie
Optimierung des Betriebes von therm. Kraftwerken Schnelles Leistungsaufnahme bzw. -abgabe aus/ins Verbundnetz Frequenzerhaltung: Um kleine, aber rasch auftretenden Schwankungen der Netzfrequenz (in Deutschland 50 Hz +-0,05 Hz ) auszugleichen Blindleistungs- bzw. Phasenverschiebung Hilfestellung beim Wiederaufbau eines Versorgungsnetzes nach Netzzusammenbruch, bei dem sogenannten Schwarzstart Schnelle Stromreserve, z.B. bei Ausfall eines Kraftwerkes
Bezeichnungen von PSW
• • • Bezeichnungen nach Größe des Speichervolumens: Tagesspeicher mit einem Speicherinhalt bis zu 10 Mio. m³ Wochenspeicher mit einem Speicherinhalt von 10 Mio. m³ bis 60 Mio. m³ Jahresspeicher mit einem Speicherinhalt von über 60 Mio. m³ • • Bezeichnung nach Vorhandensein von natürlichen Zuflüssen: Pumpspeicherkraftwerke mit natürlichen Zuflüssen Pumpspeicherkraftwerke ohne natürlichen Zufluss
Aufbau und Funktionsweise
Aufbau
Oberbecken Unterbecken Krafthaus Triebwasser rohre Weitere Bauteile: • Wasserentnahmevorrichtung • Wasserschloss/ Schwallkammer • Verschluss- und Regelorgane
Funktionsweise
Externer Link: http://www.youtube.com/watch?v=SoFdg7WDOqA&feature=related
Funktionsweise
12:30 Uhr, die Hausfrau macht den Herd an!
Turbinenbetrieb
Anlaufzeit ca. 1 min
Turbinenbetrieb
Turbinenbetrieb
Funktionsweise
22:30 Uhr, Das Länder spiel ist vorbei!
Pumpbetrieb
Anlaufzeit ca. 1 min
Pumpbetrieb
Pumpbetrieb
Funktionsweise
Betriebsarten
Turbinenbetrieb:
Pumpspeicherkraftwerke erzeugen Strom durch Wasser, das von einem hoch gelegenen Speichersee (Oberbecken) über eine Druckleitung zu Turbinen mit gekoppelten Generatoren geleitet wird und dann in einen tief gelegenen Speichersee (Unterbecken) fließt.
Pumpbetrieb:
Das Zurückfördern des Wassers in das Oberbecken erfolgt durch Pumpen, die durch die Generatoren, dann als Motor laufend, angetrieben werden.
Phasenschieberbetrieb:
Der Generator läuft bei abgekuppelten oder auch bei gekuppelten, jedoch dann entleerten Turbinen und Pumpen im Stromnetz um vorhandene Phasenverschiebungen auszugleichen um somit Verluste bei der Stromübertragung zu minimieren.
Energieumwandlungsvorgänge & Wirkungsgrad
Energieumwandlungsvorgänge
Oberbecken
Potentielle Energie Turbinenbetrieb
Druckleitung
Kinetische + Potentielle Energie
Turbine
Rotationsenergie
Generator
Elektrische Energie
Energieumwandlungsvorgänge
Verbundnetz
Elektrische Energie Pumpbetrieb
Generator
Rotations energie
Pumpe
Rotations energie
Druckleitung
Kinetische + Potentielle Energie
Oberbecken
Potentielle Energie
Wirkungsgrad
W ab W zu
P ab P zu
Gesamt
1 2 3
Wirkungsgrad
PSW
Transforma tor
Motor
Pumpe
Rohrleitun g
Rohrleitun g
Turbine
Generator
Transforma tor
Gesamt
Gesamt
Pumpspeich erkraftwer k
therm
.
Kraftwerk
0 , 773 0 , 35 0 , 27 27 %
Physikalische Grundlagen
Grundlagen
Energie:
Energie = gespeicherte Arbeit SI-Einheit: J (Joule) Einheit in der Energieversorgung: kWh (Kilowattstunde) Umrechnungsfaktor: 1/3,6 · 10 6 Beispiel: 1 kWh = 1000 W * 3600 s =3.600.000 Ws (Wattsekunde) = 3.600.000 Joule Energie kann nicht erzeugt/verbraucht/zerstört werden!
Grundlagen
Verrichtet man Arbeit, wird diese zu Energie. Dabei wird...
- ... Hubarbeit zu Lageenergie, da ein Körper in eine neue Lage gebracht wird - ... Beschleunigungsarbeit zu Bewegungsenergie, da ein Körper bewegt wird - ... Spannarbeit zu Spannenergie (da ein Körper gespannt wird) - ... Reibungsarbeit zu Wärmeenergie (da bei Reibung auch Wärme entsteht).
Grundlagen
Potentielle Energie (Lageenergie):
Die potentielle Energie W pot ist so groß, wie die an der Last verrichtete Hubarbeit:
W pot
m
g
h
Hubarbeit:
W H
m
g
h
Grundlagen
Kinetische Energie (Bewegungsenergie):
Die kinetische Energie W kin ist so groß, wie die am Körper verrichtete Beschleunigungsarbeit:
W kin
1 2
m
v
²
Beschleunigungsarbeit:
W B
1 2
m
v
²
Grundlagen
Leistung
Leistung = Arbeit / Zeit SI-Einheit: W (Watt) Einheit in der Energieversorgung: kW (Kilowatt) MW (Megawatt) Formel:
P
W t
P
m
g
h
P
g
h
Q t
Grundlagen
Rechenbeispiel 1: Wie viel Kubikmeter Wasser müssen in einem Pumpspeicherkraftwerk pro Stunde in das 300 Meter höher gelegene Speicherbecken gepumpt werden, damit eine potentielle Energie von 1,2 Terajoule (TJ) zur Stromerzeugung zur Verfügung steht?
Grundlagen
Rechenbeispiel 1: Wie viel Kubikmeter Wasser müssen in einem Pumpspeicherkraftwerk pro Stunde in das 300 Meter höher gelegene Speicherbecken gepumpt werden, damit eine potentielle Energie von 1,2 Terajoule (TJ) zur Stromerzeugung zur Verfügung steht?
W pot
m
g
h
Grundlagen
Rechenbeispiel 1: Wie viel Kubikmeter Wasser müssen in einem Pumpspeicherkraftwerk pro Stunde in das 300 Meter höher gelegene Speicherbecken gepumpt werden, damit eine potentielle Energie von 1,2 Terajoule (TJ) zur Stromerzeugung zur Verfügung steht?
W pot
m
g
h
m V
Grundlagen
Rechenbeispiel 1: Wie viel Kubikmeter Wasser müssen in einem Pumpspeicherkraftwerk pro Stunde in das 300 Meter höher gelegene Speicherbecken gepumpt werden, damit eine potentielle Energie von 1,2 Terajoule (TJ) zur Stromerzeugung zur Verfügung steht?
W pot
m
g
h
V
g
h
V
W pot
g
h
Grundlagen
Rechenbeispiel 1: Wie viel Kubikmeter Wasser müssen in einem Pumpspeicherkraftwerk pro Stunde in das 300 Meter höher gelegene Speicherbecken gepumpt werden, damit eine potentielle Energie von 1,2 Terajoule (TJ) zur Stromerzeugung zur Verfügung steht?
W pot V V
m
g
h
V
g
h
V
1 , 2 10 12
J
1000
kg m
³ 9 , 81
m s
² 300
m
407747 , 1967
m
3 4 , 1 10 5
m
3
W pot
g
h
Turbinenarten
Wasser-Turbinen Gleichdruck Turbinen Überdruck Turbinen Pelton- Turbinen Durchström Turbinen Francis-Turbinen Kaplan- Turbinen
• Typ: • Fallhöhe: • Volumenstrom: • Wirkungsgrad: • Besonderheit:
Francis-Turbine
Überdruckturbine 50 – 800 m groß bis zu 90% kann als Pumpturbine eingesetzt werden
• Typ: • Fallhöhe: • Volumenstrom: • Wirkungsgrad: • Besonderheit:
Pelton-Turbine
Gleichdruckturbine 200-2000 m klein über 90% wandelt nur kinetische Energie um (v bis zu 200 m/s)
Anwendungsbeispiele & bauliche Besonderheiten
Generator/Motor
Maschinensatz Goldisthal
Pumpturbine z.B. Wartungsarbeiter Wasser zum/vom Oberbecken Wasser zum/vom Unterbecken
PSW Geesthacht
Umwelt
• • • Der Betriebsstoff Wasser ist klimaneutral In Stauseen können sich Treibhausgase (Methan, Kohlendioxid) bilden Jeder Bau/Betrieb von Wasserkraftanlagen ist ein Eingriff ins
Ökosystem
Durch den ständigen Wechsel der Wasserlagen wird die Flora und Fauna gestört bzw. zerstört.
Fischsterben durch Turbinierung
Umwelt
Kernaussagen der Studie „Pumpspeicherung, CO2 und Wirtschaftlichkeit“ der WWF Schweiz: • • • • • Der Klimaschutz wird auf europäischer Ebene unterlaufen Kohle, Öl und Gas verschwendet, statt effizient eingesetzt der Verbrauch von nichterneuerbarer Energie erhöht der Bedarf für neue Hochspannungsleitungen steigen Der ohnehin schlechte Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke, von 33-40%, wird in Kombination mit Pumpspeicherung auf 23-32% gesenkt
Wirtschaftlichkeit und Rentabilität
„Zur Zeit gleicht die Pumpspeicherung aus ökonomischer Sicht dem bekannten Goldesel, der Gebrüder Grimm.“
Wirtschaftlichkeit und Rentabilität
Rechenbeispiel 2:
E
SP Verkauf
PSW
E
SP Einkauf
Gewinn
10000
kWh
0 , 15 € 0 , 75 10000
kWh
0 , 04 € 725 €
kWh kWh
Gewinn ohne Berücksichtigung von Investitions- und Betriebs- und sonstigen Kosten • Der indirekte wirtschaftliche Nutzen im Verbundnetz kann so hoch bewertet werden, das die Rentabilität doch gewährleistet wird auch wenn das Pumpspeicherkraftwerk negative Zahlen schreibt Die thermischen Kraftwerke können optimaler Ausgenutzt werden Nutzung von Blindleistung Phasenverschiebung
Zukunft
• • PSW sind ein wichtiger Bestandteil beim Ausbaues der erneuerbaren Energien, da diese nicht kontinuierlich Strom in das Verbundnetz einspeisen können Das PSW ist die einzige weltweit großtechnisch einsetzbare Stromspeichertechnologie
Alternativen
1.
2.
3.
1.
2.
3.
Meerwasserpumpspeicherkraftwerke Pumpspeicherkraftwerke mit unterirdischen Unterbecken Luftspeicherkraftwerke (Gleitdruckspeicher)
Elektroenergiespeicherung
Elektroenergie speicherung Direkte Speicherung Indirekte Speicherung magnetisch SMES elektrisch mechanisch chemisch Kondensatoren
Pumpspeicher kraftwerk
Druckluftspeicher -kraftwerk Schwungräder Batteriesystem Brennstoffzellen system
Fragen?
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Quellen
• • • • • • Literatur: Haas, Hans; Strobl, Theodor: Wasserkraft; VDI, 1998 Giesecke, Jürgen; Mosonyi, Emil: Wasserkraftanlagen - Planung, Bau und Betrieb; 5. Auflage, Springer, 2009 Strauß, Karl: Kraftwerkstechnik zur Nutzung fossiler, nuklearer und regenerativer Energiequellen; 5. Auflage, Springer, 2006 von König, Felix; Jehle, Christoph: Bau von Wasserkraftanlagen; 3. Auflage, Müller, 1997 Ignatowitz, Eckhard: Technische Mathematik für Chemieberufe; 3. Auflage, Europa Lehrmittel, 2001 Ignatowitz, Eckhard: Lösungsbuch - Technische Mathematik für Chemieberufe; 3. Auflage, Europa Lehrmittel, 2002
• • • • • • • • •
Quellen
Internet: • Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig – Fließbild Geesthacht • Fohrer, N.: Wasserkraft –Seminar: Wasserwirtschaft und Meliorationswesen; Lehrstuhl für Wasserwirtschaft der Universität Kiel, 2002 • www.youtube.de – Animation PSW • www.Vattenfall.de – Informationsbroschüren zu PSW Geesthacht, PSW Goldisthal • www.voithhydro.de –Informationsbroschüre Maschinensatz PSW Goldisthal Umweltbundesamt – Karte Kraftwerke- Verbundnetze in Deutschland www.wwf.ch – Studie: Pumpspeicherung, CO2 und Wirtschaftlichkeit Meerwasserpumpspeicherkraftwerk Wasserkraft PDF Pumpspeicherkraftwerk unter Tage Luftspeicherkraftwerk Verbundnetz Wirkungsgrad Pumpspeicherkraftwerk Pumpspeicherkraftwerk Interaktiv