Didaktik Spiele

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Didaktik der Spiele
Univ. Lekt. Dr. Mag. Stefan Heinisch
Zentrum für Sportwissenschaften und Universitätssport
„Der Mensch spielt nur da, wo er in voller Bedeutung des Wortes
Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
(Friedrich Schiller)
2
Zum Gebrauch der Lehrunterlage
Die anschließende Präsentation stellt ein theoretisches
Grundgerüst für die Abhaltung der praktischen Übungsteile dar.
Sie soll Orientierungshilfen bieten um die zu realisierenden
Einheiten in die Theorie der Spieldidaktik einordnen zu können.
(Didaktisches Konzept, Vermittlungsbereich etc.).
Grafiken:
Weiter zu unterstützenden / fortführenden Textbausteinen
(TB) der LV (prüfungsrelevant und / oder weiterführend)
Praxisrelevantes „Dont do it!“
3
Zur Struktur von Spiel und Sportspiel
4
Äußere Strukturmerkmale des Spiels
- Hin- und her schwingendes Spielgeschehen.
- Gegenläufige Kräfte in ambivalenter Schwebe.
- Offener Spielausgang.
- Spielaktivitäten zur Aufrechterhaltung des Spielgeschehens.
- Nur teilweise beherrsch- und berechenbare Bewegungsdynamik.
5
Innere Strukturmerkmale des Spiels
- Aktivierungszirkel - Wechsel von Spannungssteigerung- und
Lösung.
- Freiwilligkeit.
- Quasi Realität.
- Metakommunikativer Rahmen.
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Funktionen des Spiels
Funktionen in der menschlichen Entwicklung
- Personaler Erprobungs- und Selbsterfahrungshorizont /
Reflexionsbereich.
- Zone der nächsten Entwicklung.
- sozialisierende Funktion.
- innovative Sozialisation.
- Integrationsfunktion.
- Stillung natürlichen Spielbedürfnisses.
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INTEGRATION
Einbindung in die
Gruppe
Regelverständnis
Regelverständnis
als Fähigkeit
8
REFLEXION
Eigener
Leistungsstand
Frustrationstoleranz
Selbststeuerung
Stellung in der
Gruppe
Motivation
Leistung als
übergreifender
Gedanke
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10
Strukturmerkmale des Sportspiels
- Leitende Orientierung an Leistungsvergleichen und Leistungsmaximierung.
- Formalisierung, Wettkampforientierung und Versportlichung.
- Stetige Rahmenbedingungen.
- Ausbildung besonderer Sportspieltechniken und –taktikvarianten.
- Dominanz resultatsorientierter, zweckrational geplanter Abläufe.
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Systematik der Spiele
12
Systematik der Großen Spiele / Sportspiele (Europa)
-
Wettkampf- und konkurrenzorientiert.
-
Kodifiziertes Regelwerk.
-
Genormte Spielflächen, Hallen und Spielgeräte.
-
Organisation in nationalen und internationalen Verbänden.
-
Globale Verbreitung.
-
Etablierte Techniken und Taktiken.
-
Vielfach festgelegte Spielverläufe und Spielpositionen
(Individual-, Gruppen- und Mannschaftstaktik).
13
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TORSCHUSSSPIELE
TORWURFSPIELE
RÜCKSCHLAGSPIELE
Fußball
Handball
Basketball
Hockey
Eishockey
Ein Kontakt
Tennis
Tischtennis
Badminton
ENDZONENSPIELE
American Football
Rugby
Mehrkontakt
Volleyball
Faustball
15
16
TREND SPORTSPIELE
Streetball
Street Soccer
Beach Volleyball
Beach Handball
Inline Hockey
Lacrosse
Unihoc
Sepak Takraw
SCHLAGBALLSPIELE
Baseball
TREIBBALLSPIELE
Golf
Minigolf
17
takraw_1
Sepak Takraw
18
Systematik nach taktischen Gesichtspunkten
(N-Amerika / Asien)
-
Net / Wall Games (Net / Wall mit Schläger oder Hand - S/H).
-
Invasion Games (Focused Target / Open End Target).
-
Fielding / Run-Scoring Games.
-
Target Games.
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NET / WALL
INVASION
NET
Badminton (S)
Tennis (S)
Table Tennis (S)
Paddle Tennis (S)
Volleyball (H)
WALL
Squash (S)
Racketball (S)
Paddle Ball (S)
Jai alai (S)
American Handball
(H)
Fives (H)
FOCUSED TARGET
Basketball
Netball
Europ. Handball
Water Polo
Soccer
Hockey
Lacrosse
OPEN END TARGET
Speedball
Ruby
Football
Ultimate frisbee
FIELDING / RUN
SCORING
Baseball
Softball
Rounders
Cricket
Kickball
TARGET
Golf
Croquet
Bowling
Curling
Pool Billiard
Snooker
Skittles
20
Jai alai
21
Modell der komplexen Sportspielleistung
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SPIELLEISTUNG
SPIELWIRKSAMKEIT
SPIELFÄHIGKEIT
SPEZIELLE LEISTUNGSVORAUSSETZUNGEN
Taktische Voraussetzungen
Technische Fertigkeiten
Konditionelle und koordinative Fähigkeiten
ALLGEMEINE LEISTUNGSVORAUSSETZUNGEN
Psychische, anthropometrische, soziale, physiologische usw. Faktoren
23
Sportspiel Vermittlung
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Spielfähigkeit
Spielfähigkeit im weiteren Sinn:
Fähigkeit Spiele aller Art zu entwickeln, zu inszenieren, in Gang
zu halten und gegebenenfalls wieder in Gang zu bringen.
Spielfähigkeit im engeren Sinn
Sportspielübergreifend
Sportspielgerichtet
Sportspielspezifisch
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Organisation und Gestaltung des Anfängertrainings
Ziel = Entwicklung von Spielfähigkeit
Spielen oder Üben?
Spielen und Üben!
Spielen vor Üben!
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Ansätze zur integrative Sportspielvermittlung
a) Vom Sportspielübergreifenden zum Sportspielspezifischen
- Entwicklung eines allgemeinen Spielverständnisses (BUS!)
- Entwicklung eines Repertoires an generellen, transferierbaren
Bewegungserfahrungen (BUS!)
b) Vom Sportspielspezifischen zum Sportspielübergreifenden
- Orientierung unmittelbar an der Spielidee und dem
Anforderungsprofil einer bestimmten Spielportart
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Taktiktraining / Taktische Basisanforderungen
„Männer, im Zweifelsfall tut immer das Richtige!“ (Sepp Herberger)
Taktik = Zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun
Individualtaktik
SpielerIn
Gruppentaktik
Verteidigung
Mannschaftstaktik
Team
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Schulung der Individualtaktik
- Vielfältige variable Lösungsideen entwickeln (Generierung
spielerischer Kreativität)
- Beste Lösungsidee auswählen (Prüfung – effektbezogene
Verhaltenskontrolle) Erlernen des Abschätzens der Erfolgswahrscheinlichkeit der zur Verfügung stehenden Alternativen
- Alterspezifische Schwerpunktlegungen
- Erst eigene Spielerfahrungen sammeln (Spielen vor Üben!)
- Erst später Lösungsregeln anbieten bzw. anweisen.
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- Konstruktion von Spielformen die entscheidungsrelevante
Grundsituationen des Zielspiels in hoher Frequenz enthalten.
- Wahrnehmungs- und Entscheidungstraining zur realistischen
Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit.
- selektive Aufmerksamkeitslenkung durch:
- deutliches Anzeigen von Handlungsmöglichkeiten.
- Spielen mit reduzierten Ball- und Laufgeschwindigkeit.
- Reduktion handlungsrelevanter Situationsmerkmale (z.B.
Mit- und Gegenspieleranzahl).
- Reduktion der Variabilität einzelner Situationsmerkmale (z.B.
passiver Gegenspieler).
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Taktikbausteine / Baustein Pool (Ballschule Heidelberg)
Entwicklung sportspielübergreifender Spielfähigkeit anhand
basistaktischer Inhalte:
- Ins Ziel treffen.
- Ball dem Ziel annähern.
- Überzahl herausspielen.
- Zusammenspiel.
- Lücke erkennen.
- Gegnerbehinderung umgehen.
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Schulung der Gruppen- und Mannschaftstaktik
- Zielstellung Spielkonstellationen herzustellen und in vorbesprochener Weise zu lösen.
- Spielsysteme: Relativ geringer Grad der Absprache, allgemeine
Rahmenvorgaben (z.B. 4:4:2 im Fußball).
- Spielkonzeptionen: definierte Aktionsgrundmuster in begrenzten
Aktionsräumen mit Eingrenzung der Handlungsalternativen
(„Wenn – dann Taktik“).
- Spielzüge: Vollständige Entlastung der SpielerInnen von
individuellen Denkprozessen, standardisierte Lauf- und Ballwege.
32
TB 1
Entscheidungshandeln im Spielsport / Rubikontheorie
„Denken lähmt, Handeln macht gewissenlos“
Hmm. Ich könnte ja den
Rubikon überschreiten;
aber ich zögere noch…
R
U
B
I
K
O
N
Die namensgebende Metapher: Das Überschreiten des Flusses Rubikon durch Caesars Truppen
am 11. Januar 49 v. Chr.. Die Überschreitung führt zu einem rapiden Abbruch des Abwägens und
lässt den Bürgerkrieg gegen Pompeius unumstößlich werden.
33
Abläufe im Entscheidungshandeln / Rubikontheorie
Bildung der
Zielintention
Aktionsinitierung
Aktionsabschluss
R
U
B
I
K
O
Bildung von
Realisierungsintentionen
Intentionsrealisierung
N
Motivation
prädezisional
WÄHLEN
Volition
präaktional
PLANEN
Volition
aktional
HANDELN
Motivation
postaktional
BEWERTEN
34
35
Motorische Basisanforderungen
Allgemein koordinative Basisanforderungen
- z.B. Zeit-, Präzisions-, Komplexitäts-, Organisations-,
Variabilitäts- und Belastungsdruck etc..
Diziplinspezifisch - technische Anforderungen
- Passen, Dribbeln, Werfen, Fangen, Stoppen, Schiessen…
- Technikbausteine wie z.B. „Winkel steuern“, „Krafteinsatz
- steuern“, „Spielpunkt des Balles bestimmen“ etc.
Konditionelle Anforderungen
- Spielsportspezifische Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer.
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Koordinationstraining / Koordinative Anforderungen
(Druckbedingungen)
Perzeptive Anforderungen
Zeitanforderungen
Präzisionsanforderungen
Variierende Anforderungen
(z.B. Reaktion)
Komplexitätsanforderungen
Vestibuläre Anforderungen
(z.B. Gleichgewicht)
Organisationsanforderungen
Kinästhetische Anforderungen
(z.B. Differenzierung)
Variabilitätsanforderungen
Akustische Anforderungen
(z.B. Rhythmisierung)
Belastungsanforderungen
Optische Anforderungen
(z.B. räumliche Orientierung)
Motorische Anforderungen
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Hohe / mittlere / niedrige Anforderungen gemittelt über alle
Spielsportarten
Perzeptive Anforderungen
Zeitanforderungen
Präzisionsanforderungen
Variierende Anforderungen
(z.B. Reaktion)
Komplexitätsanforderungen
Vestibuläre Anforderungen
(z.B. Gleichgewicht)
Organisationsanforderungen
Kinästhetische
Anforderungen (z.B.
Differenzierung)
Variabilitätsanforderungen
Akustische Anforderungen
(z.B. Rhythmisierung)
Belastungsanforderungen
Optische Anforderungen
(z.B. räumliche Orientierung)
Motorische Anforderungen
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Koordinationsschulung / koordinative Basisanforderungen
- Vielfältige, miteinander verbundene Anforderungen.
- Zur gezielten Verbesserung einzelne Elemente Anforderungen
in einfache Fertigkeiten einbinden die stabil beherrscht werden.
- Ballkoordinationschulung =
Einfache Ballfertigkeiten
+
Motorische Anforderungen
+
Perzeptive Anforderungen
39
- Alle Anforderungen sind frühzeitig „von klein auf“ trainierbar.
- In Kindesalter werden Zeitdruckaufgaben vor Präzisionsaufgaben gelöst (Achtung! Wahrnehmungsfähigkeit und konditionelle Faktoren sind noch nicht optimal ausgeprägt!).
- Während Pubeszenz oft Überforderung bei Komplexitäts- und
Organisationsdruckanforderungen.
- Ab der Adoleszenz bestimmen Art, Umfang und Intensität des
Koordinationstrainings die Leistungsfähigkeit.
40
41
Techniktraining / technische Basisanforderungen
„Späte Zweige geben Kunde von der Wurzel“ (arab. Sprichwort)
- Technik (sportmotorische Fertigkeit) = spezifisches motorisches
Lösungsverfahren für die Lösung von Wettkampfaufgaben.
- Richtige Technik (sportmotorische Fertigkeit) = erfolgreiches
Lösungsverfahren für die Lösung von Wettkampfaufgaben und
nicht unbedingt eine starre Ideallösung oder Idealform einer
Bewegung.
- Möglichst frühes Beginnen der Technikschulung!
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Systematik des Techniktraining / Zielebenen
1. Neulernen
2. Überlernen
3. Aufmerksamkeit / Automatisierung
4. Variabilität
4. Stabilisierung
Automatisierte Kontrolle
43
Methoden des Techniktraining
1. Vereinfachung
2. Wiederholung
3. Weglenken von Aufmerksamkeit
4. Hinlenken von
Aufmerksamkeit
4. Hinlenken von
Aufmerksamkeit
Automatisierte Kontrolle
44
Methoden des Techniktrainings
1. Vereinfachung: Slow-Motion Üben; Üben mit geringem Krafteinsatz; Zerlegung der Bewegung; Unterstützung unaustauschbarere Strukturmerkmale (z.B. Rhytmisierung beim Korbleger);
Rücknahme der Erleichterungen z.B. durch Übungsreihen.
2. Wiederholung: Zumeist kurz gehalten, eher moderates Hinzufügen perzeptiver und taktischer Zusatzanforderungen.
3. Weglenken von Aufmerksamkeit: Zweitaufgaben lenken Aufmerksamkeitsressourcen weg und führen zu einer Automatisierung.
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4. Hinlenken von Aufmerksamkeit
a) Variationsschulung: Freigewordenen Aufmerksamkeit wird
wieder zu auf die Technikausführung hingelenkt (gezielte
Veränderung der Grundmuster).
b) Stabilisierung: Stabilisierung der Grundmuster unter
erschwerten Bedingungen.
-
Schon im Kindesalter Einführung aller Grundtechniken des
Zielspieles.
Konstant gute Trainierbarkeit der Technikoptimierung ab dem
10ten Lebensjahr bis über das Erwachsenenalter hinaus.
46
47
Konditionstraining / Konditionelle Basisanforderungen
- Sportartspezifische Unterschiede in Bezug auf konditionelle
Anforderungen in den Bereichen Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer.
- Vorwiegend azyklische Belastungen mit unterschiedlichen PausenBelastungs-Verhältnis ( z.B. Tennis/ Tischtennis 1:2 / Squash 2:1).
- Vorwiegend anaerob alaktazide und aerobe Belastungen.
- Eher geringen Beanspruchung im anaerob-laktaziden Bereich
(höchste Werte um 8 mmol/l im Eishockey, niedrigste Werte im
Tennis, Volleyball und Tischtennis).
48
TB 2
Beispiel konditionelles Anforderungsprofil im Fußball
- Effektive Spielzeit von 60 Minuten.
- Durchschnittliche Distanz 10km (7-13km).
- Stürmer und Außenverteidiger laufen häufiger und sprinten länger.
- Mittelfeldspieler laufen mehr.
49
Prozentuelle Laufanteile, differenziert nach Geschwindigkeit im
Spitzenfußball
10%
23%
67%
Laufen
Gehen und Traben
Sprinten
50
TB 3
Beispiel energetisches Belastungsprofil im Handball
- In den meisten Spielphasen überwiegt aerobe Energiebereitstellung.
- Laktatwerte zwischen 3-8mmol/l Blut (durchschnittlich 4,5 3-8mmol/l
Blut).
- Kurze Belastungsspitzen werden über ATP- und CP Speicher bestritten die in Spielpausen oder ruhigeren Phasen oxidativ (ohne
Milchsäurebildung) wieder regeneriert werden.
- Anaerob laktazide Energeibereitstellung nur in kurzen Spielphasen.
Sofortige Laktatelimination in niedrigintensiven Spielphasen.
51
Allgemeine Methodik und
Spielmethodische Konzepte der
Sportspielvermittlung
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Methodik der Ballspiele
Methodik = Lehre der speziellen Lehrverfahren
„Wie komme ich zu meinem Ziel?“
Aufgaben der Methodik
- Schnelles und leichtes Lernen.
- Langes Behalten.
- Hohes Ausmaß an Lernübertragung / Transfer von
Fertigkeiten und Verhaltensweisen.
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Grundsätze der Methodik
- Vom Bekannten zum Unbekannten.
- Vom Einfachen zum Schweren.
- Vom Einfachen zum Komplexen.
- Oftmalige Wiederholung.
- Entwicklungsgemässheit.
- Selbsttätigkeit, Entscheidungsverhalten.
- Wettkampfnähe.
- Anschaulichkeit.
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TB 4
Spielmethodische Konzepte in der Sportspielvermittlung
Taktik-Spiel Modell / Teaching Games for Understanding
Tactical Awareness Approach (TGFU/TAA)
„Lehre zuerst, was zu tun ist (Entwicklung des Taktikbewusstseins),
erst danach, wie es zu tun ist.“ (Griffin, Mitchel & Oslin)
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Ablaufschema des Taktik-Spiel Modells
1. Spielform
(Environmentally designed Tasks)
2. Bewusstes Training taktischer
3. Fertigkeitstraining
(How to do it?)
Kenntnisse und Fähigkeiten
(What to do? When to do?)
Fragen des Lehrenden
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- Lernen, indem Spiele gespielt werden die in engem Zusammenhang mit
dem Zielspiel stehen.
- Lehrer bietet Spiele an, die ein bestimmtes, dem Zielspiel eigenes
taktisches Problem enthalten.
- Schüler sind verantwortlich für ihr Lernen, indem sie Entscheidungen
treffen müssen.
- Spieltaktiken werden spielübergreifend gelehrt und gelernt.
- Jedem Sportspiel sind verschiedene Levels der taktischen Komplexität
zugeordnet. Zu jedem Level werden taktische Probleme und die zur Lösung
notwendigen "Bewegungen ohne Ball" und "Fertigkeiten mit Ball" genannt.
Dadurch wird es möglich, für das jeweilige Können der Schüler die zu
vermittelnden taktischen und technischen Elemente präzise zu benennen.
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Reduktion des Zielspieles – Konditionale Vereinfachung
(kleines Feld, weniger SpielerInnen, niedriges Technikniveau etc).
Spielen vor Techniküben!
Weiterentwicklung des Spieles
Schrittweiser Abbau der Reduktionen
Spielen vor Techniküben!
Einführung der Techniken
Frage nach möglichst erfolgreicher Ausführung führt zu
bestimmten Bewegungshandlungen
58
TB 5
Spielmethodische Konzepte in der Sportspielvermittlung
Genetisches Lernen
Das "Genetische Konzept" verbindet die Spielvermittlung durch
Taktik-Spiel Modelle mit dem Prinzip des Genetischen Lehrens und
Lernens.
Genetisches Lehren und Lernen im Sportspiel
- Die Schüler sind an der Regelfindung und Entwicklung beteiligt.
- Techniken werden gemäß dem spielerischen Können der Schüler
eingeführt ("erwachsen" aus ihrem spielerischen Können und nicht
als "Vorratshaltung" eingeführt).
- Spieltaktik wird dem Können der Schüler gemäß und unter
Beteiligung der Schüler erweitert.
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- Ausgangspunkte des genetischen Konzepts sind Spielprobleme,
die vom Lehrer oder von Lehrer und Schülern gemeinsam ausgewählt werden, weil sie von der Schülergruppe noch nicht bewältigt werden, und deren Lösung in einer ausgewählten Spielform angestrebt wird.
- Spielformen müssen spielecht sein, d. h. der Spielgedanke der
Spielformen muss mit dem des Zielspiels übereinstimmen.
- Schüler können - in Abhängigkeit ihres Könnens - selbst Regeln
vereinbaren, z.B., um das Spiel zu erschweren (Raumvergrößerung) oder zu erleichtern (Technikvereinfachung), um die Teilhabe aller Schüler zu gewährleisten (vorgegebene Anzahl von
Pässen).
60
- Das Konzept des genetischen Lernens betont die Entscheidungsfreiheit der Schüler, die innerhalb des vorgegebenen oder
vereinbarten Rahmens besteht. Im Unterricht wechseln sich
Erprobungsphasen und Reflexionsphasen ab.
- Übungen werden nach Bedarf eingeschoben, damit die Spielformen anschließend auf einem höheren Niveau ausgeführt
werden können.
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TB 6
Spielmethodische Konzepte in der Sportspielvermittlung
Das Trendsportartenkonzept
„Trendsportarten sind diejenigen Formen des Sporttreibens,
die im Verlauf der gegenwärtigen gesellschaftlichen Veränderungen entstanden sind und den aktuellen Bedürfnissen
der Individuen entsprechen.“ (Küßner. 2002)
62
Eigenschaften von Trendsportarten
- Vom normierten zum unnormierten Sport.
- Vom Indoor- zum Outdoorsport.
- Vom Mannschafts- zum Gruppensport.
- Virtuosität und Extremisierung.
- Meiden der sozialen Organisation des Sports.
- Freiheit von Verpflichtungen.
- Keine Verpflichtung zur Wettkampfteilnahme.
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- Kein regelmäßiges Training.
- Erweiterung der Motive Spaß, Gesundheit, Fitness.
- Reintegrierende Funktion, neue Bindungen im sportlichen
Kontext.
- Erweiterung der Sportarten / Sportformen.
- Lebensstilprägung (Werte, Kleidung, Musik etc.).
- Angestiegene Bedeutung des Körpers.
- Arbeit am Körper / Inszenierung des Körpers.
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Didaktische Leitideen des Trendsportartenkonzepts
- Moderner Sport ist ein Resultat gesellschaftlicher Veränderungen.
- Trendsportarten tragen zur Identitätsbildung bei.
- Erwerb von Freizeitkompetenz (soziale, kognitive, motorische
usw.).
- Kompetenzen über Beziehungen des Sports zu anderen Teil-
bereichen des Lebens).
65
Methodisches Vorgehen / kontrastierte Unterrichtskonzepte
Traditionelles
Sportartenkonzept
Trendsportartenkonzept
Bedeutung
des Körpers
Motorische
Fertigkeiten,
Fähigkeiten
Motorische
Fertigkeiten
Selbstständige
Organisation
Neue Motive
des Sports
Jugendkultur
66
TB 7
Spielmethodische Konzepte in der Sportspielvermittlung
Die Straßenspielhypothese
Das Konzept der inzidentellen Inkubation
„Andere Länder haben deutliche Vorteile in der technisch-taktischen
Spielkultur. Deshalb ist die Position des Kreativspielers in vielen
Vereinen mit Ausländern besetzt.” (Christoph Daum)
In Deutschland werden Kinder trainiert, bevor sie selbst spielen
können.” (Walter Schmidt )
67
Die Straßenspielhypothese
-
Freies, unangeleitetes Spielen führt zu Verbesserungen der
technischen und taktischen Leistungsvoraussetzungen.
Erwerb, ohne sich ausdrücklich darum zu bemühen und
ohne direkt zu wissen, dass und was wir lernen sollen. Diese
Art des Lernens wird als inzidentell, intuitiv, unbewusst und
spielerisch-beiläufig bezeichnet.
-
Langandauerndes und sehr vielseitiges Spielen ist bewussten,
angeleiteten Vermittlungsprozessen sogar überlegen, wenn es
um die Entwicklung des technischen und taktischen Kreativitätspotentials geht.
68
TB 8
Grundpfeiler der Anfängerschulung – Ballschule Heidelberg
Spielerisch - situationsorientiert
Fähigkeitsorientiert
Fertigkeitsorientiert
Zentrale Zielsetzung: Reduktion der Defizite die durch den Wegfall
der Straßenspielkultur entstanden sind.
69
TB 9
Spielerisch - situationsorientierte Ballschule
Taktikbausteine: „Ins Ziel treffen, Ball dem Ziel annähern,
Überzahl herausspielen, Zusammenspiel, Lücke erkennen,
Gegnerbehinderung umgehen.“
- Ermöglichung einer vielseitigen Erfahrungssammlung.
- Eigenständige Spielformen enthalten typische Anforderungssituationen und sportspielübergreifende Grundkonstellationen.
- Unterschiedliche Spielformen schulen unterschiedliche
Taktikbereiche, oftmals auch mehrere Bausteine in einem Spiel.
70
- Abwandlungen der Spielformen zum Spiel mit Hand, Fuß, Kopf
und Schläger.
- Taktiklernen = „Lesen“ von Spielsituationen.
Fähigkeitssorientierte Ballschule
- Zusätzliche sensomotorische Verbesserung der allgemeinen
Ballkoordination.
- Üben der Bewältigung von informationell-motorischen Anforderungsbausteinen.
- Üben folgt der Grundformel ”Einfache Ballfertigkeiten + Vielfalt +
Druckbedingungen”
71
TB 10
Fertigkeitsorientierte Ballschule
Unspezifische Technikbausteine: „Winkel steuern, Krafteinsatz
steuern, Spielpunkt des Balles bestimmen, Laufwege und –
tempo zum Ball festlegen, Sich verfügbar machen, Zuspielrichtung und -weite vorwegnehmen , Abwehrposition vorwegnehmen Laufwege beobachten“.
- Techniktraining = Schreiben von Situationslösungen
- Bausteine werden je für sich oder - in einfacher Form -
miteinander kombiniert geübt.
72
Spielmethodische Formen und Reihen
Sportspielübergreifende Konzepte
- Bausteinspiele
- Einfache Spiele mit basistaktischen Aufgaben.
- Komplexe Spiele mit Addition und Interaktion mehrerer
Aufgabenstellungen.
- Basisspiele
- Einfache Spiele die schnell zum Spielerleben führen.
- Etappenweisen Annähren an sportspielähnliche Spiele.
73
- Kleine (Ball)Spiele
- Spielformen ohne internationales Regelwerk.
- Erfassen des grundsätzlichen Spielgedankens.
Zunehmender Schwierigkeitsgrad in Annäherung an Zielspiele.
Zunehmende kooperative Anforderungen.
Zunehmender Grad der Rollendifferenzierung.
Zunehmende Auseinandersetzung mit der gegnerischen
Mannschaft.
74
Methodische Reihe zur Entwicklung
sportspielübergreifender Spielfähigkeit
Bausteinspiele
Basisspiele
Kleine (Ball)Spiele
sportspielübergreifende Spielfähigkeit
Beach- / Streetspiele
Große Sportspiele
75
Spielmethodische Formen und Reihen
Sportspielspezifische Konzepte
- Zielspiel sind große Sportspiele sowie Beach / Streetvarianten.
- Deckungsgleichheit aller hinführender Spielformen.
- Frühzeitige Erfahrungen mit der Spielgrundidee und typischen
Handlungssituationen.
- Methodische Spielreihen
- Grundspiele
- Mini-Spiele
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Methodische Formen zur Entwicklung
sportspielspezifischer Spielfähigkeit
- Grundspiele: Nehmen das Geschehen und Regelwerk des großen
Spiels in einfacher Form vorweg.
- Kleine Sportspiele: Entwicklung taktischer und motorischer
Grundlagen großer Sportspiele betonter Wettkampfcharakter.
- Mini-Spiele: Varianten großer Sportspiele die sich für Kinder
eignen und oft als Verbands- Nachwuchswettspiele organisiert
werden.
77
Methodische Spielreihe zur Entwicklung
sportspielspezifischer Spielfähigkeit
Grundspiele
Kleine Sportspiele
Mini-Spiele
sportspielspezifische Spielfähigkeit
Beach- / Streetspiele
Große Sportspiele
78
Spielreihen - Konfrontationsmethode / Vor- und Nachteile
+ Spielwunsch wird erfüllt.
+ Spielerfahrung wird gesammelt.
+ oft schnelles Erreichen des Zielspieles!
+ Knüpfung sozialer Bindungen, Spielpsychologie.
+ Eigenverantwortlichkeit, Trainer tritt in den Hintergrund.
- motorische Überforderung leistungsschwacher Teilnehmer.
- Ausbleiben von Erfolgserlebnissen da technische Voraussetzungen fehlen.
79
Beispiel Spielreihe Basketball (1) nach Stratmeyer (1996)
Spielform
Tigerball
Spiebeschreibung
• Passen gegen Verteidigung im Stand:
4-5 Spieler auf Kreislinie (max. 5m Durchmesser), 2
Verteidigende im Kreis versuchen den Ball zu be-rühren
Parteiball ohne • Passen gegen Verteidigung in der Bewegung:
Dribbling
3:3 oder 4:4 im Volleyball Halbfeld, Zupassen inner-halb
der Mannschaft
Linienball
• Vortrag des Balles zum großen Ziel:
3:3 oder 4:4 im Volley- oder Basketball Halbfeld, Ball
durch passen zur Endlinie vorbringen und dahinter
ablegen
80
Spielreihe Basketball (2)
Spielform
Spiebeschreibung
Mattenball
• Vortrag des Balles zum mittelgroßen Ziel:
3:3 oder 4:4 im Volley- oder Basketball Halbfeld, Ball
durch passen zur Matte vorbringen und dortr
ablegen
Kastenball
• Vortrag des Balles zum kleinen Ziel:
3:3 oder 4:4 im Basketballfeld, Ball durch passen
zum umgedrehten kleinen Kasten vorbringen und
dort ablegen
81
Spielreihe Basketball (3)
Spielform
Turmball
Mini Basketball
Spiebeschreibung
• Vortrag des Balles und Korbwurf unter erleichterten
Bedingungen:
- 3:3 oder 4:4 im Basketbalfeld,
- Kleine Kästen ca. 2m vor den Körben, besetzt durch
MitspielerInnen
- Ball durch passen vorbringen, MitspielerInnen auf
Kasten zupassen, der/die ungehindert einen Korb
wurfversuch hat
- KorbwerferIn wird durch PassgeberIn abgelöst
• Basketball-Spiel auf 2 Körbe nach vereinfachten
Regeln
82
Methodische Formen zur Entwicklung
sportspielspezifischer Spielfähigkeit
- Spielübung / Situationsreihe: Durchspielen einzelner
Sportspielsituationen (z.B. Überzahlkonstellation), Ständiger
Abbruch und Neubeginn.
- Übungsspiel: Erteilung taktischer Auflagen, Unterbrechungen
zur Besprechung.
83
Methodische Formen zur Entwicklung
sportspielspezifischer Spielfähigkeit
- Übungen und methodische Übungsreihen
- Kleine und kleinste Grundelemente werden aus dem Spielgeschehen herausgelöst.
- Ganzheit des Spieles wird aufgelöst.
- Ziel = Verbesserung motorischer oder taktischer Kompetenzen.
- Einfache Übungen – Komplexe Übungen.
84
Übungsreihen - Zergliederungsmethode / Vor- und Nachteile
+ Zergliederung in kleine Lernschritte.
+ Auch Schwächere erhalten technische Kompetenzen.
+ Reduktion technischer Fehler.
+ Lehrzielkontrollen leicht realisierbar.
-
kaum aktives Spielen.
Einseitiges Training, Motivationsmangel.
Teilfertigkeiten werden gelehrt, jedoch keine Handlungsmuster.
Aus Zusammenhang entsteht nicht das Zielspiel!
85
Methodische Hilfen - Erleichterte Bedingungen / Technik
- Einfaches technisches Anforderungsprofi.l
- Technikbausteine.
Methodische Hilfen - Erleichterte Bedingungen / Taktik
- Einfache taktische Handlungen.
- Taktikbausteine.
- Vorwiegend individuelle Taktik oder Kleingruppentaktik.
86
Methodische Hilfen - Erleichterte Bedingungen / Regulativ
- Weniger Hauptregeln.
- Verkürzte Spielzeit.
- Geringere Spieleranzahl.
- Einseitige Überzahlverhältnisse.
- Kleineres Feld, niedrigeres Netz.
- Leichtere Bälle.
- Pädagogischer Pfiff.
87
Sportspiele Anleiten und Arrangieren
88
Führungsstil und Verhalten
- Aufgaben – Leiterzentriert (autoritär)
- Kooperativ – Personenorientiert (demokratisch)
- Zufällig agierend – gleichgültig (laissez faire)
- Situations- und Gruppenabhängiges Verhalten.
- Auftreten und Handeln besitzt Vorbildfunktion.
- Imitations- Identifikations- und Wahrnehmungslernen.
- Hohe Bedeutung von Fachwissen, Erfahrung und Kompetenz.
89
- Berücksichtigung allgemeine Prinzipien der Trainingsgestaltung.
- Integration möglichst aller SpielerInnen über lange Zeiträume mit
möglichst vielen Ballkontakten.
- Vorbereitung der Materialien (Bälle, Feld- und SpielerInnenmarkierung etc.).
- Optimale Ausnutzung des Raumes und der vorhandene Geräte.
- Anzahl der Gelenke (Geräte auf- und Umbau während der Einheit)
minimieren.
90
Organisation
- TrainerIn sollte jederzeit von allen SpielerInnen gesehen
werden können und alle SpielerInnen sehen.
- Kommunikations-, Instruktions- und Kontrollfunktion.
- Halbkreis, SpielerInnen sitzend als günstige Organisationsform während Besprechungen
TrainerIn
91
Organisationsformen (Bevorzgung dynamischer Formen!)
SpielerIn
Ball
- 2er Gruppe statisch
- 3er Gruppe statisch
Laufweg
Ballweg
- 2er Gruppe dynamisch
- 3er Gruppe dynamisch
92
- 4er Gruppe statisch
- Stirnreihe statisch
- 4er Gruppe dynamisch
- Stirnreihe dynamisch
93
- Doppelte Flankenreihe (Gasse) statisch / dynamisch
- Kreis dynamisch
- Sternform
94
Verbale Hilfsmittel im Bewegungslernen
Einfach, altersgemäß, metaphorisch, knappe Kerninformationen, Kopplung mit optischen Hilfen.
- Bewegungsbeschreibung / -erklärung: bezieht sich auf
Gesamtbewegungen, erklärt z.B. physikalische
Gegebenheiten etc..
- Bewegungsvorschrift: lenkt Aufmerksamkeit auf
Bewegungseinzelheiten.
- Bewegungskorrektur: in Formungsphase, Zeitpunkt und
Kenntnis der Bewegung, Trainererfahrung!
95
Sprache und Bewegungslernen
Positive Bewegungskorrektur / Erfolgsmotivation:
Beschreibt den Soll-Wert und programmiert den Erfolg
„Wenn Du .... machst, wird .... funktionieren!“
Negative Bewegungskorrektur / Misserfolgsmeidungsmotivation:
Beschreibt Fehler und programmiert den Misserfolg
„Du machst .... falsch, deshalb klappt .... nicht!“
96
97
Optische Hilfsmittel
- Demonstration: „inneres Mitgehen“, u.a. abhängig von
psychischer Beziehung, Eigenkönnen.
- Film, Video, Abbildung.
- bester Trainingsertrag bei Kombination aus Bild und Sprache,
Wiederholungsmöglichkeit.
98
Rhythmisch – Akustische Hilfsmittel
- Bewegungsrhythmisierung: Laute, Klatschen etc..
Materielle Hilfsmittel
- Bälle: Softbälle, Zeitlupenbälle, Gewichtsbälle…
- Räumliche Orientierung: Markierungshütchen,
Stangen, Aufkleber...
99
Aufzeigen wesentlicher Bewegungseigenheiten durch:
- Die Wirklichkeit selbst (Vorzeigen).
- Nachbildung der Wirklichkeit (Bilder).
- Symbole der Wirklichkeit (Sprache).
- Aufzeigen der Ganzheit der Bewegung.
Beeinträchtigung des Bewegungslernens durch:
- Unsachliche Zerlegung.
- Belastenden Kopplung.
100
Bewegungslernen wird erleichtert durch:
Aufeinanderfolgende gleichartige Bewegungsaufgaben und
Genauigkeit der Rückmeldung.
Bewegungslernen wird erschwert durch:
Aufeinanderfolgende andersartige Bewegungsaufgaben
und/oder ungenaue Rückmeldung.
Konsequenzen für die Praxis des Anleitens und Arrangierens:
- Der selbe Inhalt muss über mehrere Einheiten verfolgt werden!
- Innerhalb einer Einheit nur eine taktische Lösung stabilisieren!
- Langfristig Schwerpunkte setzen!
101
TB 11
Spiele in der schulischen Ausbildung
102
Globale Bedeutung der Spiele im Bewegungs- und Sportunterricht
-
Spiele nehmen den weitaus größten Anteil der schulsportlichen
Aktivitäten weltweit ein.
-
41% (Primarstufe) bzw. 43% (Sekundarstufe) der realisierten
Inhalte im Bewegungs- und Sportunterricht sind Spiele.
-
Hohe Bedeutung und Attraktivität der Sportspielarten in der
Schülerbeliebtheit.
-
In Lehrplänen zeitlich gleichgewichteter Teil neben anderen
Bewegungsbereichen.
-
Unterschiedliche Bedeutung für Mädchen (oft weniger
Vorerfahrung – hoher Förderungsbedarf) und Burschen.
103
Wettkämpfen aus sportpädagogischer Sicht
104
Negative Aspekte des Wettkämpfens
- Herstellung sozialer Differenzen.
- Wenige Sieger, viele Verlierer.
- Gruppenbildungsprozesse (In- und Out Groups).
- Einüben konkurrenzorientierten Verhaltens.
- Favorisierung vergleichbarer Bewegungsformen.
- Mögliche überdauernde Demotivierung.
105
Positive Aspekte des Wettkämpfens
- Entwicklung eines realistischen Selbstbildes.
- Aufzeigen persönlicher Grenzen.
- Akzeptierung von Leistungsunterschieden.
- Motivation zur Leistungssteigerung.
- Vorbereitung auf die Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft.
- Spannende Erlebnishöhepunkte.
- Intensives Gemeinschaftserlebnis.
106
Gutes Wettkämpfen bedeutet
- Gleiche Wettbewerbsbedingungen und Gewinnchancen.
- Leistungsangepasstes Anspruchsniveau.
- Zielerreichbarkeit sollte vorhanden sein.
- Leistungsangepasstes Regulativ.
- Von allen Teilnehmern anerkanntes Regulativ.
- Gleiches Spielniveau.
- Faires Spiel.
107
Pädagogische Herausforderung
Gruppenheterogenität im Sportspiel
108
Pädagogische Herausforderung Gruppenheterogenität
-
Vor allem im Schulsport teilweise extreme Leistungs- und
Interessenheterogenität.
-
Beherrschung des Spieles durch einige „gute SpielerInnen“
auf Kosten motorisch Schwächerer.
-
Methodisch - didaktisches Gegensteuern ist erforderlich!
-
Erfolg und Misserfolg sollte zwischen den Teams und innerhalb
des Teams auf die einzelnen Mitglieder aufgeteilt sein!
109
TB 12
Lösungsansätze zur Reduktion von Gruppenheterogenitäten
-
Einteilungs- und Mannschaftswahlverfahren zur Bildung von
Gruppen gleicher Spielstärke.
Achtung! Zusätzliche Stigmatisierung motorisch Schwacher
verhindern!
-
Zusatzregeln zur Minimierung von Leistungsdifferenzen.
Handicaps für Stärkere (z.B. „kein Dribbeln erlaubt“) oder
Sonderrechte für Schwächere (z.B. „Tore zählen doppelt“)
SpielerInnen.
Achtung! Sonderegeln sind nur dann sinnvoll wenn, sie von den
SpielteilnehmerInnen selber entworfen und akzeptiert werden!
110
-
Günstig sind Zusatzregeln die für alle SpielerInnen gelten (z.B.
„Spielen mit handgefasstem Partner“ oder „besondere Aktionsräume für besondere Spieler“).
Achtung! Spiel entfernt sich so vom großen Sportspiel und wird
deshalb von „Guten“ abgelehnt, besitzt aber für Schwächere
große Attraktivität, da eine aktivere Spielteilnahme möglich wird!
-
Vorgabe spezialisierter Rollen und Funktionen, die unterschiedliche Niveaus berücksichtigen. (z.B. 3 Gruppen in verschiedenen
Spielfeldabschnitten - Abwehr / Mitte / Angriff - die ihre Rollen
nach bestimmter Zeit wechseln.)
-
Bildung heterogener Tandems die sich gegenseitig unterstützen.
111
-
Bildung mehrerer homogener Kleingruppen, die in parallelen
Kleinfeldspielen agieren.
Vorteile:
- Viele Ballkontakte aller SpielerInnen – schneller Lernerfolg
-
Leistungshomogenes Anspruchsniveau, Spielfreude auch bei
Leistungsschwachen
-
Spielidee und Spielkreativität wird auch von Schwächeren
gefordert und gefördert.
- Auch Stärkere sind „unter ihres Gleichen“ gefordert.
- Optimale Ausnutzung von Hallenkapazitäten.
112
Nachteile:
- Taktische geringere Komplexität bei reduzierter Spielerzahl.
- höhere Zeitdruckanforderungen auf kleinerem Spielfeld.
113
114
Sportspiel im Gesundheitssport
115
Zielsetzungen des Gesundheitssports
- Stärkung von psychischen, physischen und sozialen
Gesundheitsressourcen.
- Verminderung von Risikofaktoren.
- Bewältigung von Krankheiten, Beschwerden und Missbefinden.
- Unterschiedliche Gestaltung bei verschiedenen Zielgruppen und
Sportspielen ist erforderlich! Anpassung an Bedürfnisse muss
erfolgen!
116
Ansätze und Wirkungen einer Gesundheitsförderung durch
Sportspiele
Sportspiel
Dosierung der
körperlichen
Belastung
+
Initiierung von
individuellen
und sozialen
Erfahrungen
und
Sensationen
Physische und
psycho-soziale
Prozesse
Anpassen
+
Individuelles und
soziales Erleben
Gesundheitswirkungen
Körperliche
Funktionstüchtigkeit
+
Psychisches und
soziales
Wohlbefinden
117
Sportspiel im Behindertensport
118
119
Zielsetzungen des Behindertenspielsports
- Schaffung eines differenzierten Angebotes für behinderte und
chronisch kranke Menschen.
- Medizinische und soziale Rehabilitation.
- Wettkampf- und Spitzensport (paralympische Spiele).
- Spiel als oftmals lebensbegleitende sportliche Tätigkeit.
- Methodisch-didaktische Orientierung an der erhaltenen
Funktionen.
- Anpassung an die funktionellen Möglichkeiten, Persönlichkeiten
und Probleme der TeilnehmerInnen.
120
121
Sportspiel im Freizeitsport
122
Merkmale von Sportspielen im Freizeitsport
- Im Mittelpunkt steht die Verwirklichung einer Spielidee, Spaß und
Spannung im Spiel.
- Nutzung verfügbarer Spielräume, auch öffentlicher Flächen wie
Parks, Wege etc..
- Zeitliche Selbstbestimmung in Bezug auf Spielbeginn und Dauer.
- Flexible Abwandlung des internationalen Regelwerks – Selbst-
regulation erfolgt durch die TeilnehmerInnen.
- Teilnahmeoffenheit für alle Könnensvoraussetzungen.
123
Stellenwert der Sportspiele im Freizeitsport
- Nur einige wenige Sportspiele werden im größeren Umfang
betrieben.
- Auffallende Geschlechterdifferenzen, Sportspiele werden in der
Freizeit überwiegend von Männern betrieben.
- Mit zunehmendem Alter rapide abnehmende Bedeutung der
Sportspiele als Freizeitgestaltung.
- Neben traditionellen Sportspielen auch neue Sportspiele in
Zusammenhang mit einer Lebensstilorientierung (Street- und
Beachspiele, Wilde Ligen im Fußball etc.)
124
Sportspiel im Vereinssport
125
- Sportspiele werden überwiegend als verbandlich organisierte
Angebote in Vereinen durchgeführt. Relative Leistungshomogenität
durch Ligenstruktur mit Auf- und Abstieg.
- Die meisten sportlichen Wettkämpfe die in den unterschiedlichen
Sportarten ausgetragen werden entfallen auf Sportspiele. Wettkampfsysteme stellen den konstitutiven Kern der Sportspiele in
Vereinen dar.
- Strukturbesonderheiten des Vereinswesen: Freiwillige Mitgliedschaft, Orientierung an Interessen der Mitglieder, Unabhängigkeit
gegenüber Dritten, Demokratische Entscheidungsstrukturen,
Ehrenamtliche Mitarbeit.
- Gegenwärtig abnehmende Tendenz der Wettkampfteilnahme.
126
Sicherheit und Unfallprävention
127
128
Anteile der Sportunfälle am Gesamtunfallgeschehen
- 59% aller Schulunfälle sind Sportunfälle (AUVA. 2005)
- 24 % aller Unfälle sind Sportunfälle (Sicher Leben. 2003)
- 13% aller stationär behandelten Unfälle sind Sportunfälle (Sicher Leben.
2003)
- 8% aller tödlichen Unfälle sind Sportunfälle (Sicher Leben. 2003)
129
TB 13
Spielsportunfälle (Sicher Leben. 2003)
195 000 behandelte Sportunfälle im Jahr 2002
Sportart
Ausübende ab 15 J.
Unfälle ab 15 J.
Risiko je 1.000
Ausübende ab 15 J.
Basketball / Streetball / Handball
201.600
9900
15,8
Volleyball / BeachVolleyball
425.800
9900
15,8
Fußball
585.200
33.400
57,1
Tennis
824.400
3900
1,9
130
Prozentuale Häufigkeit der Gelenksverletzungen in Sportspielen
20%
10%
9%
4%
12%
31%
3%
11%
Deformitäten
Muskel- Sehnenverletzungen
Luxationen
Prellungen
Frakturen
Wunden
Verstauchung / Zerrung
Bänderriss
131
Prävention - Aufwärmen in den Sportspielen
- Herstellung eines optimalen psychophysischen und koordinativkinästhetischen Vorbereitungszustandes sowie Verletzungsprophylaxe.
- Einlaufen (Ballgebunden).
- Moderates Einspielen.
- Mobilisieren bzw. Stabilisieren von Gelenken.
- Dynamisches Dehnen.
- Hochdynamisches Einspielen.
132
Prävention - Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit
- Bewusstsein schaffen – Eigenverantwortlichkeit!
- Ausrüstung überprüfen / Outdoor - Sonnenschutz.
- Schutzmaßnahmen (z.B. Protektoren für Netzanlagen).
- Freihalten des Spielfeldes und der direkten Umgebung von
Gegenständen (Bälle, Kleidung!) und nassen Bereichen.
- Umgebungsschutzzonen um das Spielfeld bestimmen.
- Leistungsangepasste Belastungsstrukturen.
- Begleitendes Koordinations- und Stabilisationstraining.
133
134
LV Überblick – Praktische Einheiten
135
- Von den TeilnehmerInnen sind Einheiten zu vorgegebenen
und/oder frei gewählten Themen aus dem Bereich der Spielund Sportspieldidaktik zu arrangieren und anzuleiten.
- 2-3 TeilnehmerInnen planen und realisieren Einheiten
(genaue Inhalts- und Zielgruppendefinition!).
- Erstellung einer theoretischen Arbeit zur Bedeutung der Inhalte,
der didaktischer Hintergründe sowie Anschlussmöglichkeiten an
die gehaltenen Einheiten.
- Rückmeldungen an anleitende / instruierende TeilnehmerInnen.
- Erstellung eines Reflexionsprotokolls.
136
Vertrauens-, Kooperations- und Mutspiele
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema
„Vertrauens- Kooperations- und Mutspiele“!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
Spiele zur Stärkung der Gruppenkohäsion innerhalb einer
definierten Gruppe. Gemeinsamkeiten finden, Kontakt herstellen,
Vertrauen fassen und festigen, Mut finden.
137
138
Kampf-, Rauf- und Rangelspiele
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema „Kampf-,
Rauf- und Rangelspiele“!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
Allgemein konditionsfördernde Kampf-, Rauf- und Rangelspiele.
Individual- und Gruppenspiele mit und ohne Geräten. Spiele zum
Aggressionsabbau, zur Bestimmung und/oder Entwicklung von
Regulativen zur Verletzungsprävention.
139
140
Sportspiele / Ball - Koordinationstraining
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema
Koordinationstraining in einer frei gewählten Spielsportart!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Schwerpunkt Ball-, Auge-, Handkoordination im Basketball)
Basketballspezifisches Aufwärmen, Basketballspezifisches
Koordinationstraining, Einbau erlernten koordinativer Fähigkeiten
in Spielformen, Anwendung erlernten koordinativer Fähigkeiten
im Spiel.
141
142
Sportspiele / Ball - Schnelligkeitstraining
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema
Schnelligkeitstraining in einer frei gewählten Spielsportart!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Schnelligkeit im Landhockey)
Sportartspezifisches Aufwärmen, Sportartspezifisches
Schnelligkeitstraining, Betonung und Einbau der Schnelligkeit als
wesentlicher Leistungsfaktor in Spielformen der gewählten
Spielart, Anwendung im Spiel.
143
144
Sportspielvermittlung / Kleine Spiele
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema Kleine
Spiele in Bezug auf eine spezifische Zielsetzung!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. kleine Spiele in Vorbereitung des Handballspieles)
Spezifische Aufwärmen, Erstellung einer methodisch durchdachten Reihe von „Kleinen Spielen“ in sukzessiver Heranführung an
das Zielspiel z.B. durch progressive Steigerung taktischer
und/oder technischer Kompetenzen.
145
146
Sportspielvermittlung / Spielreihe
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema
„Spielreihe zum Mini-Spiel“!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Spielreihe zum Mini-Basketball)
Spezifische Aufwärmen, Erarbeitung einer methodisch durchdachten Spielreihe in sukzessiver Heranführung an das MiniZielspiel.
147
148
Spielsportvermittlung / Ballschule Heidelberg
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema
Spielsportvermittlung anhand der didaktischen Konzeption der
Ballschule Heidelberg!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Schwerpunkt Fussball)
Fussballspezifisches Aufwärmen, Erarbeitung ausgewählter
taktischer Elemente (z.B. „Lücke finden“, „Anbieten und
orientieren“ etc.), Entwicklung von Spielformen die geübten
Elemente favorisieren.
149
150
Spielsportvermittlung - Tactical Awareness Approach /
Teaching Games for Understanding
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema
Spielsportvermittlung anhand der didaktischen Konzeption des
TAA / TGFU!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Schwerpunkt Volleyball)
Volleyballpezifisches Aufwärmen, Erarbeitung ausgewählter
Konzeptionen zur Entwicklung taktischer Fähigkeiten. Erarbeitung
von Spielformen die geübten Elemente favorisieren.
151
152
Altersspiele - Altersspielsport
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema Spiel und
/ oder Sportspiel im Alterssport!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Spiele mit Zeitlupenbällen, Luftballons, Handtüchern etc.)
Spezifische Erwärmung, Herausstreichung spezifischer Anforderungen in physischen und psychischen Bereichen sowie im Anleiten und Arrangieren, der Sozialisierungs- und Integrationsfunktion
im Sport.
153
154
Spiele an und auf Geräten
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema Spiele an
und auf Geräten!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
z.B. Aufbau eines Geräteparcours mit verschieden Schwierigkeitsstufen. Punktesystem für absolvierte Stationen und/oder
Hilfeleistungen, Veränderungen etc.. Spiele im und auf dem
Parcours. Sicherungs- und Sicherheitsmaßnahmen.
155
156
Behindertenspielsport
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema Spielen
und Sportspiel im Behindertensport!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Sitz- oder Standvolleyball für Teilbehinderte)
Spezifische Erwärmung, Technik- und Taktikschulung, Spiel mit
spezifischem Regulativ. Herausstreichung spezifischer Anforderungen im Anleiten und Arrangieren.
157
158
Spiele für Viele
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema Spiele für
Viele!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Spiele mit dem Fallschirm, Weichboden, Weltball etc.)
Spielerische Erwärmung, Aktivierung der Gruppe, Herausstreichung des Integrationsgedankens.
159
160
Spielsport als jugendkulturelle Bewegungsform
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Spielsport als
jugendkulturelle Bewegungsform!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
(z.B. Trendsport Beachvolleyball, Streetball, Streetsoccer)
Spezifische Erwärmung, Spielsportvermittlung im Trendsportartenkonzept anhand einer konkreten Zielsetzung (z.B. Verteidigung
im Beachvolleyball), Differenzerstellung zu „klassischen“ Vermittlungskonzepten.
161
162
Sportspielturnier
Plane, realisiere und evaluiere eine Einheit zum Thema Spielturnier in einer oder mehreren frei gewählten Spielsportarten (z.B.
Badminton, Hand- und Fußball, Parteiball etc.)!
Beispielhafter Aufbau / grundlegende Gedanken
Unterschiedliche Formen der Teambildung, Einbau verschiedener
Turnierorganisationsformen in ein „Superturnier“, Entwicklung
eines Spielregulatives, Schiedsgericht, Spielmotivation entwickeln
und erhalten etc..
163
164
LV Abschluss – Kriterien
- Vorbereitung, Realisierung und Evaluation von Spieleinheiten.
- Aktive Mitarbeit während der LV.
- Verfassung eines Kurzberichts zu den didaktischen Hintergründen der gehaltenen Einheit.
- Erstellung eines Reflexionsprotokolls.
- Positive Absolvierung einer theoretischen Prüfung zu den
erarbeiteten Inhalten.
165