Aufbau einer Lernwerkstatt - Staatliches Schulamt Tirschenreuth

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Aufbau einer Lernwerkstatt
Die ersten zehn Schritte
Anregungen und Ideen
1. Raumaufteilung
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nach Lernbereichen (optisch durch Farben bzw. Logos
von einander abgrenzen)
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Regal für allgemeine Materialien (Lernwerkstatthefte,
Bleistifte, Scheren, LÜK-Kästen, Klammern, Logico-Tafeln
usw.) im Eingangsbereich
Teppich als Treffpunkt für die Klasse (Beginn und
Stundenabschluss)
Regale: nur offene Regale verwenden – Höhe der Regale
richtet sich nach der Größe der Kinder
2. Lernmaterial
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vorhandene Ressourcen nützen
nicht zu kleinteiliges Material
Beschränken auf wenige Systeme (z. B.
Logico, Paletti, LÜK) vorteilhaft
Sponsoring (lokale Firmen, Banken,
Elternbeirat usw.)
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Lernwerkstatt-Ausweis für jedes Kind als Platzhalter für das
entnommene Material
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Ausweis mit Namen des Kindes beschriften und dann laminieren
Rückseite des Ausweises nach Bedarf (individuelle Differenzierung)
aktuell mit Folienstift beschriften
3. Einfaches System der Registratur
der Lernmaterialien
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Kennbuchstaben für Lernbereich und
fortlaufende Nummer
Etikettenfarbe richtet sich nach Farbe des
Lernbereichs
Kennzeichnung sowohl am Lernmaterial
als auch am Regal anbringen
fortlaufendes Register (digital) mit
Lernmaterialien führen
4. Organisation: Wer ist für was
verantwortlich?
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Nützung der Lernwerkstatt möglichst von allen
Klassenlehrkräften des Kollegiums
(grundsätzliche Verantwortlichkeit aller)
Ernennen von Lernwerkstattbeauftragten:
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Unterstützung bei Raumplanung und –optimierung
Koordination der schulhausinternen Belegung der
Lernwerkstatt (interner Belegungsplan)
Sammeln von Materialwünschen im Kollegium
regelmäßige Vorstellung der Neuanschaffungen
Kennzeichnung der Lernmaterialien
Führen des Registers der Lernmaterialien
5. Das Kollegium macht sich mit dem
Lernmaterial der Lernwerkstatt vertraut:
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im Rahmen einer schulhausinternen Lehrerfortbildung (geleitet von Lernwerkstattbeauftragten)
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Sichten und Ausprobieren des Lernmaterials an
verschiedenen Stationen
gegenseitiges Vorstellen von Materialien und deren
Verwendungsmöglichkeiten
regelmäßige Wiederholung solcher internen
Fortbildungen (Neuanschaffungen / personelle
Fluktuationen)
6. So machen Lehrkräfte ihre Klassen mit dem
Arbeiten in der Lernwerkstatt vertraut:
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„Schnuppern“ in den einzelnen Lernbereichen (wiederholt!):
 freies Erkunden einzelner Lernbereiche
 Vorstellen der einzelnen Lernbereiche
 näheres Erkunden ausgewählter Lernbereiche anhand von
ausgewählten Lernmaterialien
Einführen und Einüben wichtiger Rituale und Regeln
 Betreten der Lernwerkstatt mit Lernwerkstatt-Ausweis
 Treffen auf dem Teppich zu Stundenbeginn
 Entnahme des Lernmaterials bei gleichzeitigem Hinterlegen des
Werkstatt-Ausweises („Platzhalter“)
 Arbeiten im Flüsterton
 Hilfe holen (Mitschüler fragen / Lehrkraft fragen)
 akustisches Aufräumsignal
 Reflexionsphase (schriftlich im Werkstatt-Tagebuch bzw. mündlich im
Abschlusskreis auf dem Teppich)
 Vorzeigen des Werkstatt-Ausweises beim Verlassen des Raumes
Alternative:
 Die Lehrkraft stellt ausgewählte Materialien vor, die in Kleingruppen
erprobt werden.
 gemeinsames Einordnen der ausgewählten Materialien (Farben /
Signatur)
7. Möglicher Arbeitsablauf in der
Lernwerkstatt
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Ablauf im Allgemeinen:
Kontrolle der Lernwerkstatt-Ausweise
 Treffen der Klasse auf dem Teppich:
Arbeitsauftrag an die Klasse bzw. einzelne
Gruppen
 eigentliche Arbeitsphase in den Lernbereichen
 Aufräumphase
 Reflexionsphase (schriftlich bzw. mündlich /
auch Feedback der Lehrkraft)

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Arbeitsmöglichkeiten im Einzelnen:
Einführung in einen neuen Lerninhalt
 Lernzirkel
 Übungszirkel
 differenziertes Üben in Gruppen
 Förderunterricht für Kleingruppen
 problemlösendes Verfahren
 projektorientiertes Arbeiten
 Wochen- bzw. Monatsplanarbeit
 freie Arbeit
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8. Notwendigkeit der Aufräumphase
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unbedingt Zeit einplanen
Werkstatt-Ausweise als Platzhalter für
entnommene Lernmaterialien
nützen
Auf keinen Fall sollte die Lehrkraft das
Aufräumen allein übernehmen.
9. Bedeutung der Regeln und Rituale
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Weniger ist mehr!
Vorteilhaft ist die gemeinsame Festlegung von Regeln
und Ritualen durch das Kollegium.
akustische Signale (Beginn der Aufräumphase /
schriftlichen Reflexionsphase), z. B. in Form von
Instrumentalmusikstücken
optische Signale (z. B. Flüsterton, leises Bewegen im
Raum)
Werden Regeln von der Klasse nicht eingehalten, ist es
besser die Arbeit einmal vorzeitig zu beenden und das
Problem im Plenum (Teppich) anzusprechen.
10. Bedeutung der Reflexionsphase
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Einplanen am Ende der Unterrichtsstunde nach dem
gemeinsamen Aufräumen
Mögliche Themen der Reflexion:
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Was habe ich heute geschafft?
Bin ich zufrieden mit meiner Arbeit? Warum?
Waren die ausgewählten Aufgaben leicht, mittel oder schwer?
Hat mir jemand geholfen?
Woran will ich beim nächsten Lernwerkstättenbesuch arbeiten?
Arten der Reflexion:


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mündlich im Plenum (Teppich) – auch Feedback der Lehrkraft
schriftlich im Werkstattheft (z. B. kariertes Din A5 – Heft: kurzes
Notieren der bearbeiteten Lernmaterialien, Symbol für eigene
Zufriedenheit bzw. eingeschätzten Schwierigkeitsgrad)
Die Lehrkraft würdigt die Werkstatthefte der Schüler durch
regelmäßige Kommentare (mündlich bzw. schriftlich).
Einige Anmerkungen zum Schluss
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Förderung des Kindes in der Lernwerkstatt
 selbstbestimmtes Handeln
 Artikulation eigener Interessen
 Stärkung der Ich-Kompetenz
 Erwerb von Sozialkompetenz
 Ausbildung von Kritik- und Kommunikationsfähigkeit
 usw.
Lehrer als Lernbegleiter
 konzipiert und organisiert die Lernumgebung
 begleitet, beobachtet, diagnostiziert und reflektiert Lernwege
 berät durch Hilfestellungen und bietet Lösungswege an
 stellt offene Aufgaben
 ermöglicht Lernen in Gruppen und fördert den Dialog der Kinder
untereinander
 würdigt und fördert Eigeninitiative
 entwickelt eine systematische Rückmeldekultur
materialgeleitetes Handeln und Reflexion
 Lernen durch Handeln (keine Arbeitsblätter!)
 Materialien mit Selbstkontrollmöglichkeit bevorzugen
 kein Handeln ohne Reflexion (vgl. Reflexionsphase am Stundenende)
 Gewöhnung an das Führen von Werkstatt-Tagebüchern
Lernwerkstätten im Landkreis
Tirschenreuth
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Inklusive Grundschule Tirschenreuth
(Deutsch / Mathematik)
Grundschule Wiesau (Mathematik)
Inklusive Grundschule Mitterteich
(Mathematik)
Kontakt: [email protected]